forlaufend
381 5cham - Schamyl und dazu bestimmt ist, die Verbindung mit dem Lande zu unterhalten.
Die S. werden durch Ruder oder Eegel oder durch beide zugleich fortbewegt.
In der Ostsee führen einmastige Küstenfahrzeuge von 20 bis 40 t Gehalt den Namen S. (s. Slup). Kanonenschaluppen waren große Boote von starker Bauart, die ein schweres Buggeschütz hatten und durch 30-40 Ruder fortbewegt wurden. Scham, asiat.-türk. Wilajet, s. Svrien. Schamachä, Kreis [* 2] und Stadt im russ. Gou- vernement Baku, s. Schemacha. Schamade, Signal, s. Chamade. Schamadrofsel (KittÄcincia luacroura ein zu der den eigentlichen Drosseln nahe stehenden Gattung Elsterdrosseln ((^o^Lv^liug i^a^l. et Xittaciueig. ^lcl.) gehöriger Vogel, erst seit kurzer Zeit lebend bei uns eingeführt, aber bereits von allen Vogelgefangskennern als der hervorragendste Sänger überhaupt anerkannt.
Die S. übertrifft Nachtigall und Sprosser sowie die amerik.
Spott- drossel bei weitem an Wohltlang und Fülle, Reich- haltigkeit und Abwechselung der Töne. An Kopf, Hals und ganzer Oberfeite blauschwarz, Schwanz reinschwarz, Bürzel und äußersten Schwanzfedern weiß, Brust und übriger Unterseite brüunlichgelb- rot, von Drosselgröhe, aber mit ausfallend langem Schwanz, erscheint sie als ein schöner Vogel.
Ihre Heimat ist Indien und die Sunda-Inseln. Da sie von der Einführung her an Universalfutter (s. Stu- benvögel) gewöhnt und wenig anspruchsvoll ist, so ergiebt ihre Haltung und Verpflegung keine Schwie- rigkeit.
Sie gehört zu den ausdauerndsten Stuben- vögeln.
Preis 45-60 M. Schamanen, soviel wie Samogitien.
Schamanismus, die eigentümliche Religion eines Teils der ural-altaischcn Völker, die jetzt durch den Buddhismus und das Christentum sehr eingeschränkt worden ist.
Das Wort S. stammt wahrscheinlich aus dem Sanskrit crawana, «Bettel- mönch», das besonders auch von den buddhistischen Priestern gebraucht und von diesen (wobl durch die Chinesen) auf die Priester der ural-altaischen Völker übertragen wurde, die man Schamanen nennt. Heute bekennen sich zum S. nur noch die Samo- jeden, Tungusen (außer den Mandschu), die Nord- mongolen oder Burjaten am Vaikalsee, von den Türkstämmen die Jakuten und einige Stämme im Altai, die Ostjaken, Wogulen und ein Teil der Wolgasinnen.
Dem S. eigen ist der Glaube an die enge Verbindung, die zwischen den jetzt lebenden Menschen und ihren längst verstorbenen Ahnen be- steht, vereint mit dem Glauben an Zauberei und Geister.
Die Geister, deren es unzählige giebt, wer- den fast ausnahmslos als Geister der Verstorbenen angesehen, und man hat vor den Toten Furcht und Grauen. Der Kultus des S. ist wesentlich ein Totenkultus, dessen Hauptelement die Geister- beschwörung bildet, die der Schamane ausübt, der auch die Opfer darbringt und als Arzt auftritt. Wie der Priester bei vielen andern Völkern in Afrika, [* 3] Amerika, [* 4] Südindien u. s. w., versetzt sich der Schamane vor seiner Tbätigkeit durch allerhand Mittel in Ekstase, die er oft bis zur Raserei steigert, so daß er sich nicht selten in epileptischen Zuckungen am Boden wälzt und völlig gefühllos wird.
Schließ- lich ergreift er eine Trommel, bei deren Ton er sich allmählich beruhigt.
Seine größte Kunst ist «die Reinigung der Jurte», d. h. die Austreibung des Geistes eines Verstorbenen aus dem Zelte. Er tritt in phantastischer Kleidung auf, die bei den Jakuten reicb mit Schmiedearbeit versehen und daher sehr kostspielig ist.
Meist sind die Schamanen aber arme Leute, deren Kunst sich nur bei einem Teile der ural-altaischen Völker vom Vater auf den Sohn vererbt.
Neben dem Geisterglauben findet sich bei allen Stämmen, ganz wie bei den Negern und In- dianern, auch die Verehrung höherer Götter. -
Vgl. Castre'n, Vorlefungen über die sinn.
Mytho- logie (Petersb. 1853);
Hiekifch, Die Tungusen (ebd. 1879);
Radloff, Das Schamanentum und fein Kul- tus (Lpz. 1885);
Priklonskij, Das Schamanentum der Jakuten (deutsch von Krauß; Bd. 18 der «Mit- teilungen der Wiener Anthropologischen Gesell- schaft», Wien [* 5] 1888).
«om.). Schambein, Schambeinfuge, s. Becken (ana- Schamberg, f. Geschlechtsorgane. Schamblume, s. ^liwiia. Schambogen, s. Becken (anatom.). Schamfielingsmatte, eine Matte aus weichem Tauwerk, die in der Takelung [* 6] der Rahen und Sten- gen und auch Salingen befestigt wird, um das Durckscheuern, Schamfielen, des Tauwerks zu Schamil, f. Schamyl. ^verhüten. Schammar, Stamm und Staat im nördl. Ara- bien, mit unsichern Grenzen, [* 7] umfaßt das granitische Plateau des Innern am Dschebel Aga und die Sandwüsten Nefud, soll abn vor 1885 brs weit über die Syrische Wüste und bis Medina ausgedehnt worden sein. Man rechnet jetzt 50000 seßhafte und 100000 nomadische E., davon sehhaste im Haupt- gebiet im Hall [* 8] 25000, im Wadi Serhan 20000. Hall, 1067 N hoch am Rande der Wüste gelegen, ist der Hauptort; bekannt sind serner Gobba, Te'ima, Schekaky (Sekaka oder Meskaky), Dschof, Faid, Khei- ber (Cheiber) und El-Ala. Schammatha, s. Kirchenbann. Scha-mo, chines. Sandwüste, s. Gobi. Schamotte, s. Chamotte. Schampflanze, s. Mimose. Schamröte, s. Erröten. Schams, Kreis im Bezirk Hinterrhein des schweiz. Kantons Graubünden. Schamserthal, s. Viamala. Schamteile, s. Geschlechtsorgane. Schamhl (Schamil, d. i. Samuel), auch Ben Mohammed S. Effendi, Prophet und Sultan der kaukas. Bergvölker, geb. 1797 im Aul Himry im Gebiete der tatar. Kojsubelinen im nördl. Dage- stan, studierte arab. Grammatik und Philosophie und neigte in religiöser Beziehung sich der Lehre [* 9] des Kasi-Mollah zu, einer Erneuerung des Sufts- mus, welche bald zu einem Bande der Einigung für die zersplitterten Stämme Dagestans wurde. Als 1824 der Aufstand gegen die Russen losbrach, schloß sich S., der bis dahin als Murid (Geistlicher) ge- lebt hatte, mit Kasi-Mollah dem Kampfe an. Beide warfen sich, als die Russen unter Rosen gegen den ^ojsu siegreich vordrangen, in die Bergfeste Himry. Bei dem Sturm fielen sämtliche Ver- teidiger. Nur S., obschon schwer verwundet, ent- ging dem Tode. Der Ruf der Heiligkeit, in dem S. bereits stand, wurde durch diese Rettung noch er- höht, so daß er, als Hamsat-Veg, der Nachfolger Kasi-Mollahs, 1835 durch Meuchelmord gefallen war, zum Haupt der Sekte gewählt wurde. Er war von nun an bestrebt, durch die Macht religiöser Be- geisterung die Bergvölker Dagestans einheitlich zu organisieren, nach Art eines theokratischm ¶