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sea ein Laboratorium [* 2] errichtete, um den Puddelprozeh zu studieren. S. erfand unter anderm in England 1836 eine Maschine [* 3] zum Puddeln von Schmiedeeisen, entdeckte die Anwesenheit des Stickstoffs im Eisen [* 4] (1838) und konstruierte ein Vibrationsphotometer (1840). Seine Abhandlung «Über die Ursachen der Dampfkesselexplosionen» (1841) erwarb ihm die große silberne Telford-Medaille. Im April 1841 kehrte S. nach München [* 5] zurück, wo er 1842 Mit- glied der Akademie wurde und das geognost. Kabi- nett gründete, dessen Konservator er wurde. 1843 wurde er auherord.,1844ord.Professor derGeologie, Bergbau- und Hüttenkunde, 1849 Oberbibliothekar. Er starb in München. Seine geo- gnost. Forschungen über das Alpengebiet legte er teils in Leonhards und Bronns «Jahrbuch», teils in den «Geognost. Untersuchungen des südbayr. Alpengebirges» (Münch. 1851) und «Südbayerns I^6tda63. F60FN08tica» (Lpz. 1863, mit Atlas) [* 6] nieder. Ferner schrieb er «Die Geologie [* 7] in ihrem Verhältnis zu den übrigen Naturwissenschaften» (Münch. 1843) und «Die neuesten geolog. Hypothesen und ihr Ver- bältnis zur Naturwissenschaft überhaupt» (1844). Daneben beschäftigte er sich mit technisch-akustischen und musikalischen Untersuchungen und erfand unter anderm ein Universal-Vibrationsphotometer, ein Phonometer (1853) und ein Taschenphonometer (1860). Einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Kirchenmusik lieferte er in der,Schrift: «Der echte gregorianische Choral in seiner Entwicklung bis zur i Kirchenmusik unserer Zeit» (Münch. 1869). Ferner ^ schrieb er: «Ein Spaziergang durch die liturgische ! Musikgeschichte der kath. Kirche» (Münch. 1887),
! «Abt Georg Joseph Vogler» (Augsb. 1888). -
Vgl. ! Böhm, C. E. von S. (Separatabdruck aus dem «Bayr. ! Industrie- und Gewerbeblatt», Münch. 1890).
Schafkamel, s. Lama. Schafkäse, Liptauer, s. Liptau. Schafklee, Futterpflanze, s. Klee. Schafknoten, s. Hartleibigkeit. Schafkopf, früher auch Societäts- oder Kon- versations-, auch Denunciationsspiel ge- nannt, deutsches Kartenspiel, das je nach der Ge- gend in sehr verschiedener Weise von vier, sechs oder acht Personen, die sich in zwei Parteien teilen, gespielt wird; doch wird der Gewinn allgemein durch die Zahl der in den gemachten Stichen ent- haltenen Augen entschieden und zählt bei 61 Augen einfach, bei 91 Augen doppelt.
Die Wenzel über- stechen alle andern, auch die Trumpfkarten. Als Wenzel gelten hier die vier Unter (Buben), dort die vier Ober (Damen), anderwärts alle Unter und Ober, bei einer andern Spielweife die vier Unte" nebst Eichel- und Grünober. Die Wertfolge der Wenzel nach der Farbe ist die gewöhnliche (Eichel, Grün, Rot, Schellen). In einigen Spiel- weisen ist Schellen immer Trumpf, in andern Rot. Die angespielte Farbe muh bekannt werden, doch ist man, wenn man dies nicht kann, nicht gezwungen, zu trumpfen. S. kann mit einem oder mit zwei Kartenspielen von 32 Blättern gespielt werden; in letzterm Fall nennt man es Doppelkopf.
Eine Verschmelzung des Solo (s. d.) mit S. ist der wen- disch e S. zu vier Personen mit sechs Wenzeln. Eichel- ober heißt hier «der Alte», Grünober «die Baste». Schaflaus, s. Schaffliege. S. heißt auch der Holzbock (s. d.). Schaflinse, Pflanze, s. ^oi-oniHa. Schafmäulchen, Pflanze, s. Feldsalat. Schafött(Schaffot, vom frz. 6cdafHuä), Blut' bühne oder Blutgerüst, die erhöhte Richtstätte, auf welcher die Hinrichtung (s. d.) von Verbrechern stattfindet. (S. auch Guillotine.) Schafpocke, s. Kuhpocke. j^heit.
Schafquefe oder Gehirnquese, s. Drehkrant- Schafschur, s. Schaf [* 8] (S. 371a). Schaffchwingel, Grasart, s. ^68wca. Schafstädt (Schafstedt), Stadt im preuß. Reg.-Bez. und Kreis [* 9] Merseburg, [* 10] am Ursprung der Laucha, an der Nebenlinie Schlettau-S. (im Bau) der Preuß. Staatsbahnen, [* 11] hat (1890) 2781 E., darunter 133 Katholiken, Post, Telegraph, [* 12] ein Ritter- gut; Zuckerfabrik, Eisengießerei [* 13] und Fabrik land- wirtschaftlicher Maschinen, Molkerei, Ziegeleien, Steinbrüche und Handel mit Getreide [* 14] und Fettvieh.
Schafstelze, s. Bachstelze. [* 15] Schaft, Bezeichnung für dünne und schlanke Kör- per oder Teile derselben, z. B. einer Lanze, eines Ge- wehrs, einer Säule, einer Pflanze. In der Nadel- fabrikation bezeichnet man mit S. die Drabtstücke von der zwei-, drei- oder vierfachen Länge der herzu- stellenden Nähnadeln oder Stecknadeln;
ferner heißt so der rückwärtige Teil eines Schloßriegels, auch der cylindrische Teil eines nicht hohlen Schlüssels;
im Maschinenbau ist S. bei einfachen Tragachsen der zwischen den Zapfen [* 16] befindliche eigentliche Achsenkörper, bei Pleuelstangen (Pleuelschaft), Kup- pelstangen der zwischen den beiden Stangenköpfen liegende Teil;
auch ein Teil des Webstuhls, der Vo- gelfeder (f. Federn), sowie der die Wade umschlie- ßende Teil des Stiefels (Schaftstiefel) heißt S. Schaftcelt, beilartiges Gerät, s. Celt. [* 17] Schafteke, s. Schaffliege. Schäften, s. Veredelung. Schafthalme, Pflanzenfamilie, s. Equi'etaceen. Schaftmörfer, s. Hakenmörser. Schafwaffer, s. Fruchtwasser Schafwolle, s. Wolle. Schafzecke, s. Schaffliege. Schafzucht, f. Schaf. Schah, in der pers. Sprache [* 18] der allgemeinste Name für den Beherrscher eines Landes, sowohl für den unabhängigen Souverän als für den lehns- pflichtigen Vasallen. Als Titel des Königs von Persien [* 19] und des Sultans wird aber jetzt die zu- sammengesetzte Form Schahinschah (Oberschah, Schah der Schahs) oder Pädischah (s. d.) gebraucht. S. ist auch der Name eines großen Diamanten, s. Diamant [* 20] (Bd. 5, S. 218 a). Schahi, pers. Rechnungsstufe und Kupfermünze, als erstere der 20. Teil eines Kran [* 21] (s. d.) oder etwa 2,6 Pf. «es Firdusi (s. d.). 3ok3.kn3.nzv (»Königsbuch»),
episches Gedicht Schaitan, arab. Form des Wortes Satan. Schakal, eine zur Gattung Hund gehörige kleine Gruppe nächtlich lebender Raubtiere, [* 22] die zwischen den Wölfen und Füchsen steht. Ihre Mitglieder sind von gestrecktem Bau, selten höher als 50 cm, haben scharf zugespitzte Ohren, kleine Augen mit runder Pupille, lange Bartborsten und ein ziemlich grob behaartes, gelbes oder braungelbes, stellenweise schwarzgrau überlaufenes Fell, tragen den buschigen Schwanz horizontal und verbreiten einen sehr übeln Geruch um sich. Die S. leben gesellig, legen unter- irdische Baue an und sind seit alten Zeiten wegen ihres eigentümlichen nächtlichen Geheuls berüchtigt, das einen melancholischen, unheimlichen Eindruck mackt. Erst mit Eintritt der Dämmerung verlasser. ¶