Mehlis (Lanzenegel, s. Fig. 3) der Rinder, dessen Entwicklungsgeschichte noch nicht bekannt ist. Sehr gefährlich ist das
oben genannte, getrennt geschlechtige Distomum haematobium Bilh.
(Bilharzia haematobia Cob.), das immer paarweise (das Männchen bildet mit seinem breit blattförmigen Leibe eine Rinne,
in die es das wurmförmige Weibchen aufnimmt) in der Pfortader und den Harnblasenvenen der Ägypter lebt.
Die Eier brechen nach der Blase durch und verursachen bösartige Hämaturien; die weitere Entwicklung ist noch unbekannt. Die
Vielmäuler oder Polystomen besitzen zur Seite des Mundes zwei kleine Saugnäpfe und am Hinterende eine oder mehrere große
Saugscheiben, zu denen sich oft ansehnliche Chitinhaken gesellen. Sie leben äußerlich auf der Haut,
besonders aber auf den Kiemen von See- und Süßwasserfischen; die Zahl der von ihnen erzeugten ansehnlichen Eier (s. Tafel:
Eier II,
[* ]
Fig. 15) ist gering, da die aus denselben hervorkommenden Jungen sich direkt, ohne Generationswechsel, vielfach auch
ohne Verwandlung, entwickeln und neben ihren Eltern leicht eine passende Wohnstätte finden. Zu den Polystomen
gehören mehrere, in verschiedener Beziehung höchst interessante Formen.
Aus der Familie der Gyrodactylidae ist der die Kiemen unserer Weißfische bewohnende Gyrodactylus elegans von Nordm.
dadurch merkwürdig, daß er ausgewachsen in seinem Körper ein vollkommen entwickeltes Tochterindividuum und dieses in seinem
Innern ein mehr oder weniger entwickeltes und bisweilen sogar die Anlage eines Urenkels bergendes Enkeltier
besitzt: also drei oder vier ineinander geschachtelte Generationen. Zu der Familie der Polystomidae gehört das höchst sonderbare
Doppeltier Diplozoon paradoxon von Nordm.
(s. Tafel: Würmer, Fig. 7), das aus zwei festverwachsenen Individuen besteht.
Aus den Eiern dieses an den Kiemen der Weißfische lebenden Wurmes entwickelt sich ein Wesen, das in der
Mitte der Bauchseite einen Saugnapf, in derselben Höhe auf dem Rücken einen kleinen Zapfen und am Hinterende eine breite,
von vier Paar Chitinklammern gestützte Haftscheibe trägt. Dieser Wurm, als Diporpa bezeichnet, wächst heran, muß aber,
ehe er zur vollen Entwicklung gelangen kann, sich mit einem Genossen verbinden; jedes Individuum erfaßt
dabei unter gleichzeitiger Drehung des hintern Leibesendes mit seinem Bauchsaugnapfe den Rückenzapfen des andern, die Mündungen
der Geschlechtsapparate treffen dabei aufeinander und es erfolgt schließlich eine völlige, untrennbare Verwachsung, die
Entstehung eines Doppelwesens aus zwei früher selbständigen Tieren.
der erste König von Israel, im 11. Jahrh. v. Chr. lebend, der Sohn eines angesehenen
und wohlhabenden Benjaminiten aus Gibea, Namens Kis. Geschildert wird S. als ein schöner, stattlicher, waffenkundiger und dabei
in alter Einfachheit der Sitten lebender Mann. In der Not der Philisterherrschaft faßte der Priester und
Seher Samuel (s. d.) den Gedanken, daß Israel nur durch einen König gerettet werden könne. Gelegentlich wurde er mit S.
bekannt, in dem er den rechten Mann zu erkennen glaubte und dem er voraussagte, daß er König werden und Israel retten würde.
Kurze Zeit darauf gab eine freche Verhöhnung Israels durch die Ammoniter S. Gelegenheit, sich dem Volke
als glücklichen Führer zu zeigen. Im Namen des Volksgottes bot er den Heerbann Israels
auf und schlug die Ammoniter. Das aus
der Feldschlacht heimkehrende Volk wählte in der Siegesfreude bei dem Siegesfeste an der alten benjaminitischen Kultstätte
Gilgal S. zum König. Dieser stand damals wahrscheinlich bereits in reiferm Alter, denn er hatte in Jonathan
(s. d.) einen erwachsenen Sohn, der bald die beste Stütze seines Königtums
wurde.
Die Königswahl zog den Aufstand gegen die Philister nach sich. Trotz einzelner Erfolge ist S. dieser nicht Herr geworden.
Dazu verfiel er in Melancholie. Um diese zu bannen wurde David (s. d.) an den Hof gezogen, wo er sich bald
die Liebe der Königskinder Jonathan und Michal und die Achtung S.s gewann. Er wurde S.s Waffenträger und schließlich auch
sein Schwiegersohn. Doch erregte die Freundschaft mit Jonathan den Argwohn des geistig kranken Königs. Er fürchtete,
David wolle ihn beseitigen, um Jonathan zum Throne zu verhelfen, und versuchte daher David zu töten. Doch gelang es diesem zu
entrinnen. Schließlich wurde S. von den Philistern beim Gilboagebirge geschlagen und nahm sich das Leben. Seine drei ältern
Söhne fielen und Israel geriet wieder unter die Oberherrschaft der Philister.
in der Baukunst jede lotrecht aufrecht und frei stehende Stütze, welche eine Last zu tragen oder emporzuhalten
hat, zunächst wenn sie aus einem Stücke besteht (so z. B. die lotrechten Stützen einer Fachwand oder eines Dachstuhles).
Weiterhin nennt man S. einen Rundpfeiler, welcher zwar aus mehrern Stücken gearbeitet sein kann, aber
eine Basis und ein Kapital und gewisse Verhältnisse hat, wie sie durch die Lehre der Säulenordnung (s. d.) festgestellt wurden.
Diese Verhältnisse sind begründet auf die Tragfähigkeit des betreffenden Materials und eine mittlere Belastung, so daß
eine S. in Gußeisen schwächer gebildet sein kann als eine solche in Stein. Doch sind sie mehr oder minder
willkürlich, durch Angewöhnung des Auges festgestellt, so daß sich Gesetze darüber, wann die S. zum Pfeiler werde, nicht
aufstellen lassen. Die S. ist fast zu allen Zeiten eines der wichtigsten Bauglieder gewesen und bestimmt meist die stilistische
Form im hohen Grade.
Namentlich war dies der Fall i n der Antike, wo die Griechen ein bisher unerreichtes Ideal der Durchbildung schufen. Fast alle
folgenden Stile entwickelten ihre S. aus diesem heraus, mit Ausnahme der Gotik, in deren Pfeilersystem die nur angelehnten,
sehr gestreckten S. (hier Dienste [s. d.] genannt) nur von dekorativer oder
besser symbolischer Bedeutung, nicht die eigentlichen Träger der Lasten waren. Halbsäulen und Dreiviertelsäulen nennt man
solche S., die scheinbar zur Hälfte oder zu ein Vierteil in eine Wand eingemauert sind;
Zwergsäulen solche, deren Höhe
in einem auffallend geringen Verhältnis zu ihrer Breite stehen;
gekuppelte S. solche, welche paarweise zu zweien
verbunden, oft gemeinsame Grundplatten und Deckplatten über den Kapitalen haben;
verkröpfte S. solche, welche nur ein Stück
Gebälk tragen;
Freisäulen solche, welche nicht zum Tragen sondern zum Emporhalten einer Statue (s. Ehrensäulen) oder dergleichen
bestimmt sind.
Über die S. in Verbindung mit dem Gebälk s. Säulenordnung.
Über eiserne S. s. Eisenkonstruktionen.
In der Krystallographie ist S. soviel wie Prisma (s. d.).