Zeitalter auf ihn; daher erzählte man, er habe als König in Latium geherrscht in der alten Zeit, in welcher die
Menschen
ohne
Trug und Streit nur den friedlichen Beschäftigungen des
Landbaues oblagen. Sein Hauptfest waren die
Saturnalien (s. d.).
Sein
Tempel
[* 2] in
Rom,
[* 3] dessen
Stiftung in die mythische Zeit zurückverlegt wird, lag am Abhange des
Kapitolinischen
Hügels nach dem
Forum
[* 4] zu, wo noch eine stattliche Ruine, einer Wiederherstellung in der Kaiserzeit angehörig, erhalten ist.
Als
Ursachen kann man eine unangemessene, die
Sinnlichkeit aufregende Lebensart, vorwiegende
Beschäftigung der
Gedanken mit wollüstigen Bildern, zu frühe Ausbildung und unnatürliche Befriedigung des
Geschlechtstriebes
ansehen;
Familie der
Tagfalter (s. d.), benannt nach der Hauptgattung Satyrus, früher
Hipparchia, mit zarten Fühlern,
zusammengedrückten
Tastern und meist trüb bräunlich gefärbten, mit Augenflecken versehenen oder schwarz und weiß gescheckten
Flügeln. Die Familie umfaßt 60 Gattungen und etwa 840
Arten, ist kosmopolitisch verbreitet und hat
Vertreter
bis an die Polargegenden und in den
Gebirgen bis an die Schneegrenze. In
Deutschland
[* 7] finden sich etwa 50
Arten, deren grünliche
oder bräunliche, gestreifte Raupen sich von niedern
Pflanzen, besonders Gräsern nähren und am
Tag verborgen bleiben. Die
Hauptflugzeit der Falter ist der Hochsommer. Zu den deutschen S. gehört unter andern das Damenbrett
[* 8] (s. d.) und das Sandauge (s. d.).
[* 1] göttliche Wesen niederer Art, den Panen und Silenen nahe verwandt, erscheinen in der
Poesie und Kunst der
Griechen als die ständigen Begleiter des Dionysos
[* 9] (s. d.) und verkörpern, wie
dieser Gott selbst, nur in rohererWeise, das üppige Naturleben. Sie werden als mutwillig, neckisch und
feige, lüstern nach
Wein und Weibern (besonders stellen sie gern den Nymphen nach), als Freunde der
Musik (besonders des Flötenspiels)
und des Tanzes geschildert.
In den Homerischen
Dichtungen werden sie nicht erwähnt, aber schon Hesiod kennt «das Geschlecht
der nichtsnutzigen, zur
Arbeit untauglichen S.» In der dramat.
Poesie sind sie die Hauptträger des nach
ihnen benannten
Satyrspiels (s. d.). In diesem treten sie mit Bocksfellen bekleidet
auf und heißen auch geradezu
Böcke.
Auf griech. Vasenbildern erscheinen sie sehr häufig in
Verbindung mit Dionysos und den Nymphen, oft mit besondern, ihrem
Charakter entsprechenden
Namen bezeichnet (vgl. Heydemann,
Satyr- und Bakchennamen,
Halle
[* 10] 1880). In der
Kunst erhielten sie zuerst die schon lange ausgebildete Gestalt
der ihnen in manchem Betracht ähnlichen und mehrfach mit
ihnen verwechselten Silenen (s. d.) und entlehnten demzufolge die tierischen
Attribute, welche ihnen gegeben werden, Tierohren und
Schwänze, zunächst nicht von den
Böcken, sondern
von den
Pferden.
(grch. dráma satyrikón), eine den Griechen eigentümliche Gattung des
Dramas, in welcher
Satyrn (s. d.)
den
Chor bildeten, deren halbtierische Natur und ausgelassene Lustigkeit dem ganzen
Spiele seinen besondern Charakter gab.
Als
Träger
[* 15] der Handlung wurden ihnen teils
Götter (besonders Dionysos), teils Heroen (am häufigsten
Herakles)
[* 16] gegenüber gestellt, die im Gegensatz zu den nur mit Fellen bekleideten
Satyrn in der reichen tragischen Gewandung
auftraten, was
an sich schon eine grotesk-komische Wirkung hervorbrachte.
Ursprünglich fiel das
Satyrdrama mit der
Tragödie zusammen, da auch in dieser von Anfang an meist
Satyrn
den
Chor bildeten; als sie aber in der
Wahl und Behandlung ihrer
Stoffe einen ernstern Charakter annahm, wurde durch
Pratinas
von Phlius das alte lustige
Spiel mit dem ausgelassenen,
Sikinnis genannten Tanze als eine besondere Gattung des
Dramas ausgebildet.
Seitdem wurde es Brauch, daß ein S. als lustiges Nachspiel zu einer
Trilogie (s.
Tetralogie) aufgeführt
wurde.
Von der großen Anzahl von S., die durch
Äschylus ihre höchste Vollendung erreichten, ist nur ein einziges erhalten: der
«Kyklops» des Euripides. Die Fragmente der verlorenen Satyrdramen sind
gesammelt bei Nauck, Tragicorum graecorum fragmenta (2. Aufl., Lpz.
1889). –
Vgl. Genthe, Des Euripides Kyklops u. s. w. (Lpz.
1836);