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Sattelflächen, s. Krümmung. Sattelhöfe oderSattelgüier (sattelfreie Gü- ter), gewisse Arten Landgüter, welche zwar nicht die Vorrechte der Rittergüter genießen, aber doch viele Freiheiten und Vorzüge vor den gewöbnlichen Bauerngütern haben.
Sie kommen besonders in Ober- und Niedersachsen vor und sind Überbleibsel ehemaliger größerer Besitzungen.
Sattelholz ^ auch Trum- oder Schirrholz, ist, wie die beistehende Abbildung zeigt, ein über einen Pfeiler oder eine Säule gelegtes borizontales Holzstück, wel- ches dazu dient, dem darauf ru- - bendenUntcrzug (Träger) mebr Auflager und demzufolge auch Bisweilen wer- den (z. B. bei Hängcwerksbal- kcn) mebrere S. aufeinander gelegt und mit dem Träger [* 2] sowie unter sich verbolzt, verdübelt oder verzabnt, außerdem aber noch zur Herstellung größerer Steifigkeit mit den Holzfäulen durch Winkclbänder verbunden.
Das S. ist oft Gegenstand künstlerischer Ausschmückung durch Schnitzwerk, dann auch, dieses imitierend, durch Stuck. ^s. Englischer Sattel.
Sattelkissen, Sattelknopf, Sattelkranz, Sattelpferd, s. Bespannung.
Sattelprotzen, zum Fortschaffen eines Nobrs mit Lafette, nicht zugleich zum Transport von Mu- nition dienende Protzen, die nach dem Lenksckeit- system (s. d.) gebaut sind;
der Protznagcl befindet sich auf dem vielfach sattelförmigen (daber der Name) Protzkissen, die Lenkschiene bildet vorn zugleich die Schere [* 3] für die Deichsel. Sattelrobbe, s. Seehunde. Sattelschäften, s. Veredelung.
Sattelselbstgurter, ein kleines aus 4 Spiral- federn bestehendes Instrument, welches das Nach- gurten, d. h. das Anziehen der Gurte des Sattels (s. d.) ersetzen soll und an jedem Gurt angeschnallt werden kann.
Die Federn, die sich beim Anzieben der Gurte beim Sattel auseinander dcbnen, zieben sich in dem Maße wieder zusammen, als der Pferde- leib (besonders infolge der Verdauung) allmäblicb an Umfang verliert, so daß die Gurte immer in gleich- mäßiger Spannung erhalten werden. Sattelstörche (NMei-ia. ^.), die größten Mit- qlicder der Storchfamilie, drei Arten, die in den Tropen Afrikas, Amerikas, Asiens und Australiens leben.
Der sehr lange und kräftige Schnabel ist seit- lich zusammengedrückt, seine Spitze sanft nach oben gebogen. In größcrn Tiergärten trifft man alle drei Arten, den schneeweißen Iabiru (^lM6i-i^ amkricauH^.) mit nacktem schwarzem Kopf und Hals aus Südamerika, [* 4] den Glanzjabiru (Nvctsi-iH au3ti-I.Ii8 F/^tt^'), weiß, mit schwarzem, grün schillern- dem Kopf, Hals und Schultern, aus Indien und Australien, [* 5] und den durch die rote Querbinde über dem schwarzen Schnabel und die fleischfarbenen Gelenke der schwarzen Beine sofort kenntlichen Se- negaljabiru (Hl^ctei-ia 86Q6FNi6n3i3 HVi"^) aus Afrika. [* 6] Der Preis für einen ^attelstorch beträgt 200 M. und mehr.
Ihre Nahrung besteht in der Ge- fangenschaft vorzugsweise aus Fischen.
Gegen Kälte sind die S. empfindlich, wesbalb sie im Winter in einem mäßig erwärmten Naum gehalten werden Sattelthaler, s. Thal. ^müssen. Satteltragen, eine schon zu Zeiten der Karo- linger vorkommende, in die Gegenwart übertragene militar.
Strafe, die nach dem Strafvollstreckungs- reglement des deutschen Heers im Felde an Stelle strengen Arrestes auferlegt wird, wenn es zur Ver- büßung des letztern an Zeit und Gelegenheit fehlt. Sattelwagen, ein Wagen zum Transport schwe- rer Geschützrobre der Vclagcrungs- und Festungs- artillerie außerbalb ihrer Lafetten, sowie von Ge- schützen, deren Lafetten nickt als Fuhrwerk einge- richtet find, wie bei einzelnen Mörserkonstruktionen.
Satten, Milch satten, s. Butter (Bd. 3, S. Satthals, s. Kröpf. ^798 a). Satti, f. Satt. Sättigung oder Saturation, in der Chemie derjenige Zustand der Verbindung zweier Stoffe, in welchem die Verwandtschaften beider gleichfam erschöpft oder aufgeboben, die elektrochem.
Gegen- sätze ausgeglichen sind.
Man sättigt eine Säure durch eine Base und umgekehrt und erkennt den Zustand der S. durch gewisse Farbstoffe oder Pa- pier, das mit folchen getränkt wurde, wie blaues und rotes Lackmuspapicr (s. d.), die durch neutrale Flüssigkeiten keine Veränderung der Farbe zeigen (s. Neutralisieren).
Man braucht das Wort S. auch für bloße Auflösungen, wenn dem Lösungsmittel so viel von dem aufzulösenden Stoffe zugesetzt ist, daß es keine neue Menge davon aufzunehmen vermag. Endlich braucht man das Wort S. in der orga- nischen Chemie und unterscheidet gesättigte und un- gesättigte Koblenstosfvcrbindungen.
Die erstern sind alle jene, bei denen der Kohlenstosskern nur durch je einwertig verbundene Atome gebildet ist und daher das mögliche Marimum von andern Elementar- atomen gebunden hat, während ungesättigte orga- nische Verbindungen mehrwertige gegenseitige Bin- dungen der Kohlenstosfatome des Kerns aufweiseu. Sättigungsdeficit, die zur Sättigung einer Luft mit Wasserdampf noch erforderliche Wasser- menge, ausgedrückt in Gramm Wasser pro Kubik- meter Luft.
Ein S. von 6,5 F giebt also an, daß in einer Luft von dicfem S. noch 6,5 F Wasser pro Kubikmeter verdunsten können, ehe obige Sättigung der Luft mit Wasserdampf eingetreten ist. S. ist also nichts anderes als das Komplement von ab- soluter Feuchtigkeit und giebt ebenso wie relative Feuchtigkeit und Tunstdruck ein Bild von dem je- weiligen Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Sättigungskapacität, in der Cbcmie nach älterer Ausdrucksweise die Verhältniszahl, die aus- drückt, wie viel von irgend einer Basis erforderlich ist, um mit der Säure ein Neutralsalz zu geben, also das, was beute ihre Vasicität (s. d.) heißt. Sättigungspunkt, s. Neutralisieren.
Sattler, Gcwerbtreibcnder, der ursprünglich nur Sättel machte, bicr und da auch Kumte und anderes Pferde-, namentlich Reitgeschirr.
Ferner kam dazu das Beschlagen der Kutschen, das Polstern von Stühlen und Kanapees, Anfertigung von Lederarbei- ten, wie Fellcifen, Koffer.
Diese verschiedenen Arten der Arbeit entwickelten sich zu besondern Gewerben. Die älteste Urkunde der Berliner [* 7] Sattlerinnung stammt aus dem 1.1559. In Preußen [* 8] bestanden die 1855 vereinigten S. aus vier scharf getrennten Innungen, den ^., Riemern, Täschnern und ¶