Sargassomeer,Sargassosee (vom portug. sargaço,d. i.
Tang), zwischen den
Canarischen und westind.
Inseln gelegener
Teil des Atlantischen Oceans, in dem eine große
Masse schwimmenden Seetangs sich vorfindet.
Schon alte Schriftsteller erwähnen
derartige Krautwiesen der Oceane, so Scylax, Theophrast und
Aristoteles. Die ersten bestimmtern Nachrichten darüber enthält
aber das Schiffsbuch des Columbus, der die Fucusbänke erreichte und einen großen
Teil seiner
Fahrt nach den
Bahama-Inseln durch sie fortsetzte, wie es heißt zur nicht geringen Beunruhigung seiner zaghaften Leute.
Die äußersten Grenzen
[* 2] der atlantischen Tangansammlungen sind die
Parallelen von 16 und 38° nördl.
Br. und die Meridiane
von 30 und 80° westl. L. von Greenwich, doch wird zwischen 41 und 47° westl.
L. gewöhnlich wenig
Tang beobachtet, so daß sich die Ansammlungen in zwei große
Bänke, die östl. Corvo- und die westl.
Bermudasbank scheiden. Einzelne zerstreute
Massen trifft man auch außerhalb der genannten Grenzen, namentlich im Karibischen
Meere. Schwächere Tangansammlungen giebt es im
Großen Ocean nördlich von den Sandwichinseln sowie im
Süden des Atlantischen
und
Indischen Oceans.
Der
Tang des S. ist fast ausschließlich das Golfkraut (s.
Sargassum). Durch die Schwimmblasen erhalten sich diese
Algen
[* 3] auf
der Oberfläche, wachsen munter fort, da sie von der
Wurzel
[* 4] unabhängig sind, und bilden so die frischen
schwimmenden Wiesen (Praderias da yerva).In dem S. selbst ordnen sich die Pflanzenbüschel immer in ziemlich regelmäßigen
Reihen und
Streifen nach der
Richtung des
Windes. Sie sind zuweilen so dicht gedrängt, daß sie die Segelgeschwindigkeit vermindern
können; doch ist im allgemeinen die Anhäufung der Tangmassen eine lockere, und das ganze
Phänomen erscheint
als ein mehr nur untergeordnetes, nicht selten stark überschätztes.
Über den Ort, woher diese
Algen kommen, sind die
Ansichten geteilt; die einen nehmen an, daß sie aus dem
Antillenmeer kommen;
andere haben die entgegengesetzte
Ansicht, daß die Sargassowiesen des
Antillenmeers von dem
Großen S.
stammen. Am wahrscheinlichsten ist aber, daß sie aus dem Karibischen
Meer durch den Golfstrom in den von diesem und der nördl.
Äquatorialströmung umschlossenen ruhigen Meeresteil geschafft wurden.
Daß die großen Tangansammlungen im ganzen nach wie
vor denselben Raum einnehmen, daß insbesondere das atlantische S. noch heute dieselben Grenzen hat wie
zur Zeit des Columbus, ist durch die
Winde
[* 5] und Strömungen bedingt.
Ag.,
Beerentang, Algengattung aus der Gruppe der
Phäophyceen (s. d.) mit gegen 100
Arten, davon vier in den
europ.
Meeren,
Algen mit stielrundem, reich verzweigtem
Thallus, mit deutlichen
Blättern, deren Formen an die mancher
Phanerogamen
erinnern; außerdem trägt der
Thallus an besondern Stielchen beerenartige Lufträume, die als Schwimmorgane
dienen. Die
Fruchtstände, die die
Antheridien und Oogonien enthalten, treten in Form besonderer kleinerer Zweige zwischen
den
Blättern auf. Die bekanntesten und wichtigsten
Arten sind der Sargassotang oder das Golfkraut,S. bacciferumAg. (FucusnatansL.), und die dieser sehr nahe stehende Art S. vulgareAg. (s.
Tafel:
AlgenI,
[* 1]
Fig. 1), welche in den
wärmern
Meeren eine sehr ausgedehnte
Verbreitung besitzen und sowohl im Atlantischen, wie auch im
Indischen und
Stillen Ocean
vorkommen und den hauptsächlichsten
Bestandteil
des Sargassomeers (s. d.) bilden.
biblische Form
(Jes. 20). des griech.
Arkeanos, assyr. Scharrugina oder Scharrukin,Name assyr. und babylon. Könige 1) S.I oder der
Ältere, altbabylon. König,
Vater des Königs Naramsin, soll nach den keilinschriftlichen Angaben 2000 v.Chr. gelebt haben.
Er wird als histor. Persönlichkeit kaum anzuzweifeln sein, galt aber den spätern assyr. Schriftstellern
als halbmythische Gestalt. Mit ihm wird ein großes astrol. Werk in
Beziehung gesetzt. Eine assyr. Legende
berichtet von S. eine an den biblischen Mose erinnernde Aussetzungsgeschichte. –
2) S.II., einer der mächtigsten assyr. .Herrscher, 722–705
v. Chr., unter welchem das Assyrische
Reich den Gipfel seiner
Macht erreichte. Seine hauptsächlichsten Unternehmungen waren: die Einnahme Samarias (722), seine Kämpfe
mit Elam und
Babylon (721), seine Eroberungszüge in
Syrien (720 fg.), gegen
Karchemisch, das zu einer assyr.
Provinz gemacht
wurde (717), die Tributpflichtigmachung
Ägyptens (715), die Eroberung
Asdods und anderer philistäischer
Städte (711), wiederholte
Kämpfe gegen Merodach-Baladan von
Babylon (710 fg.), Züge gegen Cypern
[* 6] (709) und gegen Kommagene (708).
Außerdem sind zahlreiche Bauten auf S. zurückzuführen, vor allem die Erbauung seiner prächtigen nach ihm benannten Hauptstadt
Dur-Scharrukin, das heutige Chorsabad (s. d.), deren
Inschriften sich jetzt im Louvre zu
Paris
[* 7] befinden.
Außer diesen Platteninschriften sind auch solche auf Cylindern, Stierkolossen, einer Steinstele, Thonprismen und Thontafeln
erhalten. Die Platteninschriften wurden herausgegeben von
Botta, Monuments de Ninive, Bd. 3
u. 4 (Par.
1846–50), und von Oppert, Les fastes de S., roi d'Assyrie (ebd. 1863); die
Stele
[* 8] von Schrader, Die Sargonstele des
Berliner
[* 9] Museums (Berl. 1882). Die Cylinder- und Stierinschriften wurden neu herausgegeben und erklärt
von
Lyon,
[* 10] Keilschrifttexte
S.s II. (Lpz. 1883). Eine Gesamtpublikation der
Texte gab Winckler, Die Keilschrifttexte
S.s (2 Bde., Lpz. 1889).
oder
Soso,
Provinz des Fulbereichs
Sokoto, 1000 m hoch auf der
Wasserscheide zwischen dem Kaduna, einem Zufluß
des
Niger, und den nach dem Tsadsee undBinue abfließenden
Gewässern, in einer der gesundesten Gegenden
Innerafrikas gelegen. Das herrlicheBerg- und Hügelland bietet den hier wohnenden
Fulbe,
Haussa, Jesko und Korro reichlichen
Ertrag in
Ackerbau und Viehzucht.
[* 11] Durch S. führt ein wichtiger Karawanenweg, welcher vom Norden
[* 12] über
Kano nach dem
Binue und
untern
Niger den Warenaustausch vermittelt. Auf dieser
Strecke südlich der Hauptstadt S. befindet sich
der 1819 gegründete und befestigte Handelsplatz
Keffi abd es-Senga mit 30000E., in welchem nach
Kuka der regste Marktverkehr
in ganz
Sudan stattfindet.
Von S. abhängig ist das südlich gelegene und von dem Negerstamm Afo bewohnte Königreich Anassarawa
mit dem wichtigen HandelsplatzLoko am
Binue.