digen Züchtigung Elams und Einsetzung eines assyr. Vasallenkönigs auf dem
Throne von
Susa einen
Abschluß erreichten. 652
v. Chr.
begann der Bruderkrieg mit Saosduchin, der einen allgemeinen
Aufstand aller
StämmeBabyloniens in
Verbindung mit den Elamitern
und
Chaldäern zur Folge hatte.
Ein neuer
Aufstand der
Chaldäer und Aramäer und später auch der arab. Fürsten rief den König wieder zu den
Waffen.
[* 2]
Der langwierige
Krieg endigte mit der völligen Unterwerfung Elams, das bald nach
S.sTode an die
Perser fiel.
Die Sage
von der Selbstverbrennung
S.s beruht wahrscheinlich auf einer Verwechselung mit seinem
Bruder Saosduchin,
der, einem
Aufruhr seiner
Unterthanen unterliegend, in den Flammen umkam.
Unter
S.s Friedenswerken ist zu erwähnen: der
Bau
eines Heiligtums für die Gattin
Aschurs, die Göttin von Ninive, verschiedener anderer
Tempel
[* 3] zu Ninive,
Babel und
Borsippa,
die Ausbesserung der
Mauern zu Ninive und der Neubau eines glänzenden
Palastes dortselbst.
An der aus
pers.
Quellen von
Ktesias überlieferten Sage, daß S., der letzte König von
Assyrien aus dem Geschlecht des Ninus, ein weichlicher,
allen
Lüsten ergebener König gewesen sei, ist so viel wahr, daß er mit den
Töchtern aller von ihm unterworfenen Fürsten
und auch derjenigen ihrer nächsten Verwandten seinen
Harem füllte, und daß er bei vielen der von seiner
Armee geschlagenen
Schlachten
[* 4] nicht persönlich zugegen war.
Seine persönliche Tapferkeit aber erhellt aus den zahlreichen
Löwenjagden, deren er sich rühmt.
Mehr denn alle seine Vorgänger war S. ein Pfleger der Wissenschaften.
Nach dem Vorbilde
Sanheribs sammelte er in seinem
Palast zu Ninive (dem heutigen
Kujundschik) eine ungeheure
Bibliothek, der
wohl auch ein
Archiv beigesellt war.
Die Anzahl der Keilschriftthontafeln dieser
Bibliothek, die sog. «Kouyunjik Collection»,
die von Layard, H. Rawlinson, H. Rassam,
GeorgeSmith und
Budge für das
Britische Museum erworben wurde, beträgt über 22000 Nummern;
der
Inhalt derselben erschöpft alle
Teile der babylon.-assyr. Litteratur, soweit diese bis jetzt bekannt
ist.
Über die Nachfolger
S.s ist aus der Keilschriftlitteratur noch nichts Sicheres zu ermitteln.
eine der ältesten und bedeutendsten
StädteKleinasiens, die Hauptstadt des Lydischen
Reichs, lag am nördl.
Fuße des das fruchtbare
Thal
[* 5] des
Flusses Hermos im
Süden begrenzenden Tmolosgebirges am
Flusse Paktolos, 10 km südlich von
der Mündung desselben in den Hermos. Die Unterstadt, in welcher ein berühmter
Tempel der Kybele
[* 6] stand, wurde von einer äußerst
festen, mit einer dreifachen
Mauer umgebenen
Burg überragt. Die
Burg hielt sich, auch als die Stadt gegen 635
v. Chr. durch
die
Kimmerier genommen wurde.
Nach dem
Sturz des LydischenReichs war S. der Sitz des Satrapen von
Lydien und wurde 498 von den aufständischen
Ioniern niedergebrannt.
Antiochus III. zerstörte die Stadt 218, doch wurde sie bald wieder aufgebaut und blieb nacheinander
zum
Syrischen, dann zum Pergamenischen, endlich zum
RömischenReiche gehörig, reich
und blühend. Auch nachdem sie zur Zeit
des
KaisersTiberius durch ein
Erdbeben
[* 7] zerstört worden war, kam sie wieder empor und ward eine der ersten
Stätten des
Christentums in
Kleinasien. Im Mittelalter geriet S. allmählich in
Verfall, bis es durch
Timur um 1400 seinen völligen
Untergang fand. Jetzt sind noch einige Trümmer (des sog. Kybeletempels, eines
Theaters u. a.) bei dem
Dorfe Sart
(Station der
Bahn Smyrna-Kassaba-Alaschehr) erhalten.
(ClupeasardinaCuv.), unechte
Sardelle, ein zur Familie der Heringe (s. d.) gehöriger Fisch, der etwa
12-18 cm lang, oben azurblau und unten silberweiß ist und von manchen für identisch mit dem Pilchard (Clupea pilchardus
Walbaum) erklärt wird, der jedoch bedeutend größer, aber ebenso schmackhaft ist. Für das Mittelmeer
hat die S. dieselbe Wichtigkeit, wie die
Sprotte für Nord- und Ostsee oder der Pilchard für den Ocean, und es leben zahlreiche
Menschen von ihrem Fange, da sie wegen ihres zarten Fleisches und feinen
Geschmacks sehr beliebt ist.
Vorzüglich wird sie nach dem
Abschneiden des
Kopfes eingesalzen nach dem Norden
[* 8] versendet, außerdem aber
auch ungesalzen in
Olivenöl eingelegt und in luftdicht verschlossenen
Blechbüchsen
[* 9] versendet, in welchem Zustande sie dann
Ölsardine (Sardine à l'huile) heißt. Hauptort für diese letztere Fabrikation ist gegenwärtig Nantes.
[* 10] Den stärksten
Handel mit S. treiben Nantes,
Bordeaux,
[* 11] La Rochelle und Saintonge. Nicht zu verwechseln ist mit ihr der
Anchovis oder die (echte)
Sardelle (s.
Anchovis).
(ital. Sardegna, frz. Sardaigne, span.
Cerdėña), ital.
Insel im Mittelmeer, die zweitgrößte desselben, 12 km südlich von Corsica,
[* 12] von diesem durch die
Bonifaciusstraße
getrennt, im O. vom Tyrrhenischen und im W. vomSardinischenMeer bespült, nach SO. im
KapCarbonara 279 km
von
Sicilien
(Trapani) und nach S. im
Kap Spartivento 183 km von
Tunesien entfernt, zwischen 38° 52' und 41° 16' nördl.
Br.
und 8° 8'
(Kap dell'
Argentiera) bis 9° 50'
(Kap Comino) östl. L. von Greenwich, bildet ein verschobenes Viereck,
[* 13] von N.
(Punta Falcone) nach S.
(Kap Teulada) 269 km lang. im N. breiter (132 km) als im S. (108 km), ist wenig gegliedert,
am meisten im N. (Golf dell'Asinara, nordöstlich: di Arsachena, Congianus und
Terranova) und S. (Golf von
Cagliari und von
Palmas), wogegen die langen
Küsten im W. und O. je nur einen größern Golf (von
Oristano und Orosei) besitzen
und hat einige
Inseln an der
Küste: im NW. dell'Asinara, im
NO. eine Gruppe um den Kriegshafen Maddalena sowie einige Eilande
an den Eingängen in die Golfe von Congianus und
Terranova (das größte
Tavolara) und an der Südwestküste
Sant' Antioco und
San Pietro. (S. Nebenkarte auf Karte: Unteritalien, Bd. 9,
S.741.) Mit diesen
Inseln umfaßt S. 24078 qkm, hatte 1881: 682002, nach einer Berechnung vom 741362 E., mithin 31 E.
auf 1 qkm, weniger als jedes andere Compartimento
Italiens.
[* 14] Der Nordteil bildet die
Provinz Sassari mit 5
Kreisen
(Alghero,
Nuoro, Ozieri, Sassari,
Tempio Pausania) und 107 Gemeinden, der Südteil die
ProvinzCagliari mit 4
Kreisen
(Cagliari,
Iglesias, Lanusei,
Oristano) und 257 Gemeinden. Hauptstadt ist
Cagliari.
Die Oberfläche ist zu neun Zehnteln gebirgig. Am Nordende ist zertrümmerte Kalkformation wie auf Corsica. In der nördl.
Hälfte streichen die
¶
mehr
Gebirge von NO. nach SW. mit Ausnahme des westlichsten Teils, La Nurra, wo ein vereinzelter meridionaler Höhenzug sich bis 464 m
erhebt. Im nördlichsten Gebiet Gallura beginnen die erste Reihe die Monti di Ultanas am Golf Congianus, es folgen die Monti
Limbara (1359 m) und das Bergland bis zum Kap Marrargiu (Punta Pittada 770 m) an der Westküste, im W. die
Ebene westlich von Sassari und in der Mitte die Ebene Logudoro übrig lassend. Hinter dieser streicht die zweite Kette, beginnend
am Golf von Terranova und dem Kap Coda Cavallo mit den Monti Nieddu (950 m), daran schließen der Monte-Acuto,
der Monte-Rasu (1259 m), Catena del Marghine (Monte-San Padre 1050 m) und endlich nördlich von Oristano der Monte-Urticu (1054
m) oder Ferru.
Ein dritter kürzerer, im Quellgebiet des Tirso mit dem vorigen verbundener Zug
beginnt mit dem Monte-Alvo (1128 m) und reicht
bis an den Tirso; dem Monte-Alvo liegen östlich bis Kap Comino noch kleine Parallelketten vor. Den mittlern
Teil der Osthälfte von S. beherrschen die aus Granit bestehenden Monti Gennargentu, der wildeste und höchste Teil der Insel,
die Barbagia, die in der Punta Bruncu Spina (1940 m) gipfeln und am Oststrande, am Golf von Tortoli, die kleine Ebene Ogliastra
freilassen.
Südlich vom Flumendosa bis zum KapCarbonara liegt das ödeste, menschenleerste Gebirgsland von S. (lat. Sarrabus), in der
Punta di Serpeddi 1075 m ansteigend. Die große fruchtbare Ebene Campidano, vom Golf von Cagliari bis über Oristano hinausreichend,
endet beiderseits in mehrern salzigen Strandseen (Stagni), den größten der Insel, und trennt ein südwestl.
Gebirgsland ab, das durch den Sixerri in zwei Teile zerfällt, der südliche (lat. Sulcis), in der Punta-Severa 989 m hoch,
und der Gebirgsstock nördlich von Iglesias im Monte-Linas 1235 m emporragend.
Die zahlreichen Flußläufe sind kurz, oft wasserleer und keiner schiffbar. Im N. sind der die nördl.
Gebirgsreihe durchbrechende und zum Golf dell' Asinara gehende Coghinas und Liscia in Gallura die bedeutendsten; im O. die
zwischen zweiter und dritter Kette fließende Posada, der aus Mannu und Isalle entstehende Orosei und der vom Gennargentu
nach S. gehende Flumendosa (lat. Saeprus) zu nennen. In denStagno di Cagliari geht der Samassi mit dem Mannu
(links) und Sixerri (rechts) und im W. mündet unterhalb Oristano der größte sardin. Fluß, Tirso (Thyrsus der Alten), sowie
Mannu und Temo (bei Bosa).
Das Klima ist sehr heiß, zuweilen regnet es in 4-5 Monaten nicht, vom Juli bis Ende Oktober herrscht Malaria, hier Intemperie
genannt, so daß selbst die Bergwerke verlassen werden. Diese befinden sich in der Hauptsache bei Iglesias; Montevecchio und
Monteponi liefern Blei,
[* 16] letzteres auch Zink, La Duchessa und Buggeru Galmei, Montenarba Silber und Su Suergiu Antimon. Die Bergwerksprodukte
bilden den größten Teil der Ausfuhr, wozu noch das viele aus den Strandseen gewonnene Salz
[* 17] kommt.
Mineralbäder sind in Sardara (mitten zwischen Cagliari und Oristano) und Fordungianus am Tirso unterhalb der Mündung des Araxisi,
dieses steht auf Resten des Forum
[* 18] Trajani, hat eine heiße Quelle
[* 19] und Ruinen antiker Thermen. In denGebirgen ist noch viel Wald
(etwa ein Fünftel der Oberfläche), er besteht aus Eichen (fünf Arten), Kastanien, Hopfenbuchen und Kiefern
(zwei Arten), wozu an der
Nordküste auf den Affadillwiesen Gestrüppe von Zwergpalmen kommen. Die Bodenproduktion ist reich,
doch ist der Boden vielfach nicht angebaut, da die Bevölkerung nicht ausreicht, doch wird Öl von Bosa ausgeführt und Wein
in verschiedenen, den spanischen ähnlichen Sorten, wie Malvasier von Bosa, von Pirri und Quarto bei Cagliari,
Nasco, Monaco,
[* 20] Muragus von Cagliari, Vernaccia von Oristano, der rötliche Giro u. a. In Milis, nördlich von Oristano, am Südfuß
des Monte-Ferru, befinden sich herrliche Orangengärten mit gegen 300000 Bäumen. Die Tierwelt entspricht der des ital. Festlandes,
nur findet sich besonders im östl. Teil am Monte-Serrane das Mouflon (Mufflon, Ovis Musimon Schreb.),
von Haustieren das einhufige Schwein
[* 21] und der sardin. Hund. Pferde
[* 22] gab es 1875: 51919, Rindvieh 172561, Ziegen 221317, Schweine
[* 23] 81384, Schafe
[* 24] 572689 Stück.
S. ist dünner bevölkert als irgend ein anderes Compartimento Italiens.
Die Bevölkerung, durchaus katholisch, ist seit Jahrhunderten niedergedrückt durch die meist span.
Barone und durch die Hierarchie, denen der größte Teil des fruchtbaren Bodens gehörte, bis 1836-37 durch
Abschaffung der Patrimonialgerichte und Frondienste und 1838-47 durch Ablösung der drückendsten Grundlasten und Abgaben Besserung
eintrat. Die Bewohner sind meist Italiener, aber gemischt mit Spaniern und andern Völkern, daher die Sprache,
[* 25] die übrigens
noch manche lat. Formen bewahrt hat, ein dem Spanischen verwandter Dialekt ist.
Besonders zahlreich sind catalon. Bevölkerungselemente in und um Alghero (Provinz Sassari). Der Sarde gleicht sehr dem Corsen,
er ist ernst, würdevoll, gastfrei, arbeitsam, geweckt, aber auch rachsüchtig;
er trägt Kleider von gegerbtem Leder und
Wolle und selbst im heißen Sommer Schafpelze zum wirksamen Schutz gegen die Malaria;
er treibt Ackerbau
und Viehzucht,
[* 26] aber nicht Schiffahrt oder Fischfang;
Engländer, Franzosen, Genuesen und Sicilianer fischen gegen Pachtzahlungen
in seinen Gewässern;
Über die Eisenbahnen s. Italienische Eisenbahnen. Dampfer der Navigazione generale Italiana verbinden Cagliari wöchentlich
dreimal mir Livorno,
[* 27] einmal direkt, einmal über Maddalena, Kap Figari (Golf degli Aranci) und die Häfen
der Ostküste und einmal über Bastia, Porto Torres, Alghero und die Häfen der Westküste, ferner wöchentlich einmal mit Neapel,
[* 28] mit Palermo,
[* 29] mit Tunis
[* 30] und mit Kap Figari, das täglich mit Civitavecchia verbunden ist. Eingeführt werden besonders Kolonial-,
Baumwoll-, Wollwaren und Steinkohlen.