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Saratow.
1) Gouvernement im südöstl.
Teil des Europäischen Rußlands, zu den sog. Wolga- gouvernements gehörig, grenzt im N. an das Gou- vernement Simbirsk, im O. an Samara und Astra- chan, im S. an Astrachan und das Donische Gebiet, im W. an Woronesch, Tambow und Pensa und hat 844N), 9 c^in mit 2 580000 E., d. i. 31 E. auf 1 qkin. Die Oberfläche ist im N., besonders längs der Wolga, erhöht und hügelig, im S. Steppe und ganz waldlos.
Die Wolga bildet die Ostgrenze auf 750 km. Choper, Mjcdwcdiza, Ilowlja gehen zum Don. Der Boden ist im N. Schwarzerde, im S. Lehm mit Sand gemischt.
Klimatisch finden scharfe Übergänge von Wärme [* 2] zu Kälte statt.
Unter der Bevölkerung [* 3] sind viele Kleinrussen, ferner Mord- winen, Tataren, Tschuwaschen und gegen 120000 deutsche Kolonisten. In kirchlicher Beziehung bildet S. die Eparchie Saratow-Zarizyn der Russischen Kirche mit einem Bischof an der Spitze.
Bedeutend ist der Ackerbau;
1880-88 wurden durchschnittlich jährlich gecrntet: Noggen 5,06, Weizen 0,93, .Hafer [* 4] 3,03 Mill. Tschetwert.
Ferner werden gebaut Hirse, [* 5] Sonnenblumen, Leinsamen, Tabak, [* 6] Senf, Melonen, Gemüse, Obst.
Bedeutend ist auch die Viehzucht [* 7] (1888: 587 728 Pferde, [* 8] 554000 Stück Zornvieh, 1538000 Schafe). [* 9]
Ferner wird betrieben Fischerei [* 10] und Schiff- bau. Es giebt 1300 Fabriken mit 31 Mill. Rubel Produktion, darunter 45 Branntweinbrennereien (14,ii), Mühlen [* 11] (10,00), 142 Ölmühlen (1,82 Mill. Rubel Produktion) u. a. Beträchtlich ist die Ausfuhr von Getreide, [* 12] Spiritus, [* 13] Talg, Wolle, Tabak u. a. Die wichtigsten Flusihäfen sind S., Zarizyn, Kamy- schin, Valaschow und Serepta. Es giebt 420 Kni Eisenbahnen: ferner 12 Mittelschulen für Knaben, 5 für Mädchen, 2 Special-, 691 niedere und Ele- mentarschulen. S. besteht aus 10 Kreisen: S., Atkar, Valaschow, Chwalinsk, Kamyschin, Kusnezk, Pe- trowsk, Serdobsk, Wolsk und Zarizyn.
Die deut- schen Kolonisten sind 1763 von Katbarina II. be- rufen worden. - 2) Kreis [* 14] im östl. Teil des Gou- vernements S., hat 7987,i (jkm, 286193 E. - Z) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises S., am rechten Ufer der hier 4,5 kin breiten Wolga, gegenüber der am andern Ufer liegenden Slobode Pokrowskaja, die als eine Art Vorstadt von S. gel- ten kann, sowie an der Eisenbahn Koslow-S. und der im Bau begriffenen Linie S.-Uralsk. S. erhebt sich amphitheatralisch in einem Thalkessel und ist von 200 in hohen Bergen [* 15] umgeben, deren Abhänge mit Gärten bedeckt sind. Es ist Sitz des Gouver- neurs und des Bischofs und hat (1893) 123230 E., 24 russ., 2 kath., 1 cvang.
Kirche, 1 Nonnenkloster, 1 Mofchce, 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, Real- schule, Institut adliger Töchter, ein orthodoxes und ein kath. Geistliches Seminar, das Radischtschewsche Museum (gegründet 1885), 2 Theater, [* 16] 7 russ., 1 deutsche («Friedensbote auf Berg- und Wiesen- seite der Wolga», monatlich) Zeitung, 7 Banken, über 100Fabriken (Ölmühlen, Tabakfabriken,Braue- reien u. a.), Flußhafen, sehr umfangreichen Handel mit Getreide, Salz [* 17] (vom Eltonsee) und Fischen. - S. wurde ursprünglich links an der Wolga, an der Mündung der Saratowka und erst 1605 an der jetzigen Stelle angelegt. s^rawak. Sarawak, brit. Protektorat auf Vorneo, s. Se- Sarazenen, im Altertum die Araber eines Teils der syr. Wüste des nordwcstl.
Arabiens und der Tihwüste. Bei den Byzantinern und im all- gemeinen bei den christl. Schriftstellern des Mittcl- altcrs hat der Begriff der S. einen weitern Umfang und wird auf das ganze Volk der Araber ausge- dehnt.
Später erstreckt sich die Benennung S. auf alle Mohammedaner, auch Türken, und endlich im allgemeinen auf alle nichtchristl.
Völker, gegen welche die Kreuzzüge unternommen wurden.
Die Ableitung des Wortes ist dunkel;
es wird gewöhn- lich mit arab. 8cdai-ki, d. i. östlich, erklärt. Sarbsker See, Strandsee in der preuh.
Pro- vinz Pommern, [* 18] östlich von Leba, steht mit dem Lebasee in Flußverbindung und erhält von Osten her das Flüßchen Chaust. Sarca, der Oberlauf des Mincio (s. d.). Sarcagruppe, Teil der Ostalpen (s. d., S. 698 d). Sarcerius, Erasmus, luth.
Theolog, geb. 1501 zu Annaberg [* 19] im süchs.
Erzgebirge (daher sein latini- sierter Beiname Annämontanus), studierte zu Wittenberg, [* 20] wurde zuerst Konrektor in Lübeck, [* 21] dann Lehrer in Rostock, [* 22] Wien, [* 23] Graz [* 24] und wieder in Lübeck und endlich Rektor in Siegen. [* 25]
Als solcher führte er die Reformation und Neuorganisation der Kirche in Nassau durch.
Infolge des Interims (s. d.) seiner Stelle enthoben, ging er 1549 als Prediger an die Thomaskirche nach Leipzig, [* 26] 1553 als General- supcrintendent nach Eisleben, [* 27] 1559 als Prediger an die Johanniskirche nach Magdeburg, [* 28] wo er starb.
In den theol. Streitigkeiten nach Luthers Tode stand er auf der Seite der streng luth.
Partei. Seine Schriften sind teils pädagogi- schen, teils praktisch theol.
Inhalts. 3a.roiäiürni3 nis1a.nonota, s. Glanzgans. Sarcme, eine Vaktericnform, die sich durch ihr eigenartiges Wachstum auszeichnet;
die kleinen kegel- förmigen Einzclkokken teilen sich nämlich nach allen drei Dimensionen und bleiben dann in Form klein- ster Häufchen von der Gestalt kreuzweise geschnürter Warenballen nebeneinander liegen.
Die S. finden sich in mehrern Arten in der Luft, wachsen unter Bil- dung von verschiedenen (gelben, roten) Farbstoffen auf verschiedenen Nährboden bei niedriger Temperatur und Sauerstosfzutritt.
Bei Magenkranken (Magen- erweiterung, chronischem Katarrh) können sie im Ma- gensaft gedeihen, der nicht mehr normal zufammen- gefetzt ist, und finden sich daher darin oft in großen Massen, ohne aber weitere Schädlichkeiten zu ver- anlassen (Magensarcine, 3arcin^ ventriculi).
3aroooa.rpiuni (grch.), Fruchtfleisch.
Sarcocele, Sarcolemma ..., s. Sarko___ 3a.roopIiki.Fa., s. Fleischfliege.
3a.roopkH-I.1i3, Alge, s. 8ciii^m6nia.
3HroopL^11a. psnstra.118, s Sandfloh. 3a.roopts8, 5a.rooptiäa.o, s. Krätzmilben. [* 29] 3a.roorlia.inp1in3, Gciergattung, s. Kondor. Sarda, Sardschu, Nebenfluß des Ganges, Sardam, s^Zaandam. ^s. Ghagra. Sardanapal, griech. Form für das hebr. Osnap- par (Esra 4,10), assyr. Assurbanipal oder Aschschur- banabal, der letzte und einer der mächtigsten der bis jetzt bekannten assyr. Könige, 668-626 v. Chr., Sohn des Asarhaddon, kam noch zu Lebzeiten seines Vaters zur Regierung.
Seine ersten Unter- nehmungen waren gegen Ägypten [* 30] gerichtet, wo er über Tirhaka und über Nut-Ammon Siege davon- trug. Er unterstützte fernerbin Gygcs, König von Lydien, gegen die ihn vom Norden [* 31] her bedrängen- den Kimmericr, und kämpfte im Osten siegreich gegen die Mannäer.
Folgenreich waren seine wiederholten Kämpse mit den Elamitern und den mit ihnen ver- bündeten Chaldäern, die zunächst mit der ¶