293 helm II. im
Sommer, ebenso wie sein
Vater. Südöstlich vom
Neuen Palais lehnt sich am den
Park von S. der von Charlottenhof,
der die schöne, von
Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz bewohnte Villa enthält, mit der
Büste Schinkels von
Rauch, einem
von
Peter d. Gr. aus
Stahl und
Silber gefertigten
Stuhl, einem Ganymed von Wredow, einem
David von E. Wolff
und zwei Zimmern mit
Erinnerungen an
Alexander von
Humboldt. Das einfache Landhaus wurde 1826 von
Persius nach
Entwürfen Schinkels
zu einer ital. Villa umgeschaffen und die Gärten (darunter der schöne Rosengarten) von Sello
und Morsch nach Lenne's
Plänen angelegt.
Westlich von Charlottenhof die
Fasanerie (mit dem
Hippodrom). Im NW. wurde der
Park von S. schon von
Friedrich
Wilhelm III. nach dem 1779 erbauten
Belvedere und dem Drachenhäuschen
(ChinesischerTurm)
[* 2] hin erweitert.
Friedrich Wilhelm IV.
ließ noch die röm. Villa bei Lindstedt und jenseit der histor. Mühle auf den ehemaligenWeinbergen
des
Bornstedter Feldes 1851–50 die großartige, von
Stüler im florentin.
Stil entworfene Orangerie erbauen, einen mit den
Seitenflügeln 298 m langen
Bau, 1856 nach
Plänen von Hesse vollendet, mit einem mit Aussichtstürmen gekrönten Mittelbau
und zwei Eckpavillons. Im Mittelbau (59 m lang, 44,9 m tief, 29 m hoch) befindet sich der Raffaelsaal
mit 49
Kopien Raffaelscher Werke.
Vor dem Mittelbau die Marmorstatue
Friedrich Wilhelms IV. von
Bläser (1873); sonst enthält der
Bau viele Prachträume (Malachitsaal,
Loggia, Bernsteinzimmer, Schildpattzimmer) mit Marmorwerken und andern Kunstgegenständen. Westlich schließt sich der
Paradiesgarten mit
Atrium im griech.
Stil, östlich der Nordische
Garten
[* 3] (Pinetum) an das mit prächtigen
Teppichgärten geschmückte Plateau der Orangerie an. Nördlich liegt das königl. Schatullengut
Bornstedt
(Musterwirtschaft). Östlich von
Bornstedt der Ruinenberg, eine Anhöhe mit künstlichen, von
Friedrich d. Gr. erbauten
Ruinen, die das
Becken der
Wasserwerke von S. (47 m im Durchmesser) enthalten, und ein Aussichtsturm (1842); das Wasser wird
aus der
Havel durch Dampfkraft hierher getrieben. –
Stefăno (grch. HagiosStephanos, so genannt von einem byzant.
Kloster), Hafenort am
Marmarameer, 15 km westlich
von
Konstantinopel,
[* 6] mit etwa 2000 E., denkwürdig durch den hier geschlossenen Präliminarfrieden,
der den Russisch-Türkischen
Krieg von 1877 und 1878 (s. d.) beendigte. Die Hauptbedingungen, die durch
die russ.
Grafen Ignatiew und Nelidow sowie die türk. Paschas Safvet und Sadullah vereinbart wurden,
waren: Die
Türkei
[* 7] tritt an
Montenegro,
[* 8] dessen Unabhängigkeit anerkannt wird, einen ungefähr 37 km breiten
Grenzdistrikt im Norden,
[* 9]
Osten und
Süden des Fürstentums ab und gestattet den Montenegrinern freie Schiffahrt auf der
Bojana.
Auch
Serbien
[* 10] und
Rumänien werden als unabhängige
Staaten anerkannt,
Serbien wird durch Altserbien mit
Nisch und Sjenica vergrößert,
Rumänien erhält von der
Türkei eine angemessene
Entschädigung für die aufgewendeten
Kriegskosten. Bulgarien
wird ein tributpflichtiges, im übrigen selbständiges Fürstentum unter einem christl. Fürsten
und umfaßt außer dem Gebiet zwischen Donau und
Balkan fast ganz Rumelien, mit Einschluß der
Küste bei
Kavala, so daß nördlich
des Ägäischen und
Marmarameers nur die Chalcidische Halbinsel mit Saloniki
[* 11] sowie
Thrazien mit
Adrianopel unter direkter türk.
Verwaltung bleiben.
Kreta,
Thessalien,
Epirus,
Bosnien und
Herzegowina erhalten durch eine europ.
Kommission die erforderlichen
Reformen der innern
Verwaltung, deren Ausführung von seiten der Mächte dauernd überwacht wird. Die
Türkei zahlt 1410 Mill. Rubel Kriegsentschädigung
an
Rußland und tritt die Dobrudscha, das vormals russ.
Bessarabien sowie die Gebiete von
Ardahan, Kars,
Batum,
[* 12]
Bajasid und alles Land östlich des Soghanlü-Dagh definitiv ab, wofür 1100 Mill. Rubel an der vorgedachten Kriegsentschädigung
erlassen werden. Diese Bestimmungen erlitten durch den
Berliner Vertrag
[* 13] vom wesentliche Abänderungen. (S.
Berliner Kongreß.)
Ana, Hauptort des Departamento
S.
A. in Salvador,
[* 17] nicht weit von der Westgrenze, über Ateo mit Ajacutla durch
Bahn verbunden, ist Sitz eines deutschen Konsuls, hat 30420 E., lebhaften Indigohandel,
Kaffee- und Zuckerkultur.
Anna,Antonio Lopez de, auch Santana, Präsident und
Diktator von Mexiko,
[* 18] geb. 1797 zu Jalapa, beteiligte sich
seit 1821 an dem Unabhängigkeitskampf, half 1823 den
Kaiser Iturbide stürzen und zog sich dann auf sein
Landgut bei Jalapa zurück. Erst 1828 mischte er sich wieder als Vorkämpfer der Yorkinos in die öffentlichen Angelegenheiten,
wurde 1829 Kriegsminister und Oberbefchlshaber des
Heers und Präsident. Eine Empörung, in der
S. A. bei
San Jacinto geschlagen
wurde, stürzte ihn und brachte ihn in Gefangenschaft. (S. Mexiko, Bd.
11, S. 844a.) Nachdem er 1837 wieder freigelassen worden, nahm er teil an der Verteidigung von
Veracruz gegen die
Franzosen
(Dez. 1838), wobei er ein
Bein verlor. 1841 wieder zum Präsidenten ernannt, schaltete er ziemlich unbeschränkt bis Dez.
1844, wo eine neue Revolution ihn stürzte und in die
Verbannung nach Habana
[* 19] führte. 1846 wieder zurückgerufen,
übernahm er die
Stelle eines Generalissimus im
Kriege gegen die
Vereinigten Staaten
[* 20] von Nordamerika
[* 21] und ward, obgleich 22. und bei
Buenavista von
Taylor gänzlich geschlagen, abermals zum Präsidenten gewählt.
Nach einer abermaligen
Niederlage, die er bei
Cerro-Gordo durch
General Scott erlitt, ließ er
sich zum
Diktator ernennen, mußte aber, als 15. Sept. 2347 die mexik. Hauptstadt von Scott erstürmt wurde, nach Jamaika entfliehen.
Um der zunehmenden
Anarchie zu steuern, wurde er Febr. 1853 von seinen Anhängern abermals zurückgerufen und begann nun als
Diktator mit großer Entschiedenheit eine neue Ordnung herzustellen. Die wiederholten Empörungen
der Föderalisten unterdrückte
S.
A. und arbeitete im
Bunde mit den Häuptern der klerikalen
Faktion auf die Herstellung einer
Monarchie hin, wodurch seit Febr. 1854 die republikanische und antiklerikale Partei in allen
Teilen des
Landes zum
Aufstande
gebracht wurde. Nach längerm Kampfe wurde
S. A. gestürzt
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