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nehm, da der Passat neun Monate lang wcht. Die Temperatur des Jahres ist 24,i; des wärmsten Mo- nats 26,2, des kältesten 21,8°. Die dem Winde [* 2] zu- gewendete Seite ist regenreicher als die Leeseite. Nur im Winter kommen gastrische Fieber häufig vor. Die natürliche Pflanzenwelt, jetzt sehr bereichert durch eingeführte Kulturarten, unter denen viele (z. B. der Lichtnuhbaum, ^lonrites triloda ^o^t.) schon vor der Entdeckung 1779 durch die Eingeborenen aus Indien herübergebracht zu sein scheinen, zählt nabe an 900 Arten von Gefäßpflanzen, darunter 155 Farne; [* 3] von diesen sind 76 Proz. dieser Insel- welt eigentümlich und viele gehören ebenfalls zu eigentümlichen und fchr formenreich auftretenden Gattungen.
Die Flora von Kauai ist die reichste; die einzelnen Inseln verhalten sich überhaupt durch- aus nicht gleichartig. Die Niederung ist parkähnlich bedeckt; auf sie folgt von 300 bis 600 ui die untere nopische Waldregion mit dem Lichtkerzenbaum. Die mittlere Waldregion mit der Koa-Akazie und mit ^letroLiäeroL als Charakterbäumen geht bis 1800 m, die oberste Waldrcgion von Zwergbäumen bis höch- stens 2800 in. Eine besondere Region ist die Sumpf- torfflüche des hohen Tafellandes von Kauai und dem westl. Maui.
Von Säugetieren ist bloß eine Fleder- mausart vorhanden, Landvögcl finden sich 18, von denen 16 eigene Arten sind, und ebenso 2 eigene Watvögel. [* 4] Die Reptilien sind nur durch einen Gecko vertreten, und Amphibien fehlen überhaupt. Die Insekten [* 5] sind fchwach entwickelt, doch finden sich einige originelle Formen, die teils mit australi- schen, teils mit südamerikanischen Verwandtschaft haben. Sehr merkwürdig ist die Entwicklung der Landschnecken; neben einigen weniger unscheinbaren Arten bat sich eine bloß hier vorkommende Gattung der Achatfchnecken (^cnÄtiiisiiH) in über 300, teils sehr schöne Arten gespalten.
Sämtliche europ. Haus- tiere gedeihen gut, mit Ausnahme des Schafs. Von mineralischen Produkten ist nur das Salz [* 6] zu nennen, welches die Küste in Menge liefert. Die S. hatten (1890) 89 990 E., d. i. 5 auf 1 hkm, darunter nur 31276 Frauen, Eingeborene wurden 34436, Mischlinge 6186, Weihe 21119, Chinesen 15 301, Japaner 12 360 und Südseeinsulaner 588 gezählt. 1893 wurden etwa 100000 E. berechnet. Unter den Weihen sind (1890) 8602 Portugiefen, 1928 Amerikaner, 1344 Engländer, 1034 Deutsche [* 7] u. s. w. Einer Einwanderung von (1893) 5672 (meist Chinesen und Japaner) stand eine Auswan- derung von nur 3926 gegenüber. Im einzelnen wohn- ten auf Oahu mit 1680 ykm 31194 E., auf Hawaii mit 11356 hkm 26 754 E., auf Maui mit 1268 ykm 17 357 E., auf Kauai und Niihau mit 1707 Hkm 11859 E., auf Molokai und Lanai mit 792 hkiu 2826 E., Kasulaui, die kleinste, bedeckt 143 ^m. Hauptstadt ist Honolulu [* 8] (s. d.) mit 22 907 E. Die Eingeborenen (Kanaken) gehören zu den schönsten und kräftigsten Stämmen der polynestsch-malaiischen Familie.
Noch ehe sie mit den Europäern in ge- nauere Berührung kamen, zeichneten sie sich durch Kunstfertigkeit und sanften Charakter aus. Jetzt sind sie Christen und an europ. Civilisation, doch auch an deren Laster und Entartungen gewöhnt. Zu Cooks Zeit lebten hier 200000 Menschen. Es haben bier ein kath. und ein anglikan. Bischof ihren Sitz. Zahlreiche andere Sekten sind vertreten. 1892 gab es 168 Schulen mit 10 712 Kindern. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Zucker [* 9] und Reis, daneben Kaffee, Bananen, Wolle.
Von der Gesamt- ausfuhr von 10,8 Mill. Toll. 1893 kamen 10,2 MM. auf Zucker. Zur Einfuhr (5,3 Mill. Doll.) kamen Ge- würze, Nahrungsmittel, [* 10] Eisenwaren, Maschinen, Holz, [* 11] Getreide, [* 12] Baumwollwaren und Bekleidungs- gegenstände. 91 Proz. des Gesamthandels ist mit den Vereinigten Staaten [* 13] von Amerika. [* 14] Die eigene Han- delsflotte zählt (1893) 53 Fahrzeuge; dazu kommen 20 Dampfer und 28 Segler im Küstenverkebr. Eisen- bahnen bestehen 90 km auf Hawaii, Maui und Oahu; Telegraph [* 15] und Telephon sind sebr verbreitet.
Seit oder (Prokla- mierung) ist die Republik von Hawaii konstituiert. Der Präsident wird alle 6 Jahre gewählt, vom Se- nat (15 Mitglieder, indirekt auf 6 Jahre) und den 15 Abgeordneten (indirekt auf 2 Jahre von allen, die englisch oder hawaiifch schreiben und lesen). Da- neben besteht ein Staatsrat. Alle hohen Ämter, auch die 4 Ministerien, sind in Händen von Ameri- kanern. Die Flagge ist in Weiß, Rot und Blau acht- mal horizontal gestreift; am Flaggstock ist im obern Eck ein rotes Doppelkreuz in Blau (f. Tafel: Flag- gen der Seestaaten, Bd. 6, S. 862). Vor Er- klärung der Republik bestanden: der Verdienstorden Kamehameha I., gestiftet 1865;
der Orden [* 16] Kalakauas, gestiftet 1874;
der Orden der Krone von Hawaii, gestiftet 1882;
der Kapiolaniorden, gestiftet 1880, und der Orden des Sterns von Oceanien, gestiftet 1886. Geschichtliches.
Die Inseln wurden 1778 durch Cook entdeckt, der sie nach seinem Gönner, dem Gra- sen Sandwich, taufte und 1779 auf Hawaii durch Mord fiel. Von 1784 bis 1810 unterwarf sich Ka- mehamcha I. die vormals in mehrere Reiche ge- trennte Gruppe. Sein Sohn schaffte den Götzen- dienst ab und reiste mit seiner Gattin nach London, [* 17] wo beide 1824 starben. Es folgte Kamehameha III., der 1837 die kath. Missionare verbannte; doch wurde die Ausführung diefer Mahregel durch eine franz. Fregatte verhindert.
Nach längcrn Verhandlungen und Annexionsversuchen bewirkten Gesandtschaften 1844 die Anerkennung der Unabhängigkeit und Sou- veränität des Königs. Aber schon im Februar und nochmals schloh England einen Freundschaftsvertrag, in dem sich der Konig als Unterthan Englands erklärte. Auch Frankreich schloh im März 1843 einen Handelsvertrag ab; aber schon 1849 geriet es wieder in Streit mit ihm über Herab- setzung der Zölle, Gleichberechtigung der Missionare und Gebrauch der franz. Sprache. [* 18]
Als sich die Re- gierung dessen weigerte, landeten franz. Truppen, besetzten das Fort, nahmen die hawaiischen Schiffe [* 19] im Hafen weg, schifften sich aber nach Protest des nordamerik. und engl. Konsuls wieder ein. Neue Drohungen von seiten der Franzosen im März 1851 führten den König mehr und mehr den Nordameri- kanern zu. Ihm folgte Kameha- meha IV., vermählt 1856 mit Emma Nooke. Er brach die eingeleiteten Verhandlungen über An- nexion des Archipels an die Vereinigten Staaten ab und erwarb sich durch seine kluge und wohl- wollende Regierung die allgemeine Achtung, auch in England, das er mit seiner Gemahlin besuchte. Nach seinem Tode 1863 regierte sein Bruder Lot als Kamehameha V., bis er 1872 starb. Ihm folgte zunächst Lunalilo I., ein Enkel des Königs Kameha- meha I., welcher aber schon starb. Am wurde Kalakaua I. (geb. durch Wahl des Parlaments König in Ha- waii, Sohn des Kapaakeaund der Kekaulnohi (Nichte des Königs Kamehamcha I.). Dieser, seit 1860 ¶
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