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phöniz. Sprache, [* 2] als deren Verfasser man S. aus- gab. Um Ehristi Geburt übersetzte Herennius Philo aus Vyblos dieses Werk ins Griechische. Diese Über- setzung erkannte der Bischof von Cäsarea, Eusebius, als echt an und verfaßte nach derselben in seiner «kraßpÄi'Htio evHnZelicN» einen Abriß der phöniz. Mythologie und Kosmogonie. Diesen allein er- haltenen Teil des Werkes gab Orelli (Lpz. 1826) be- sonders heraus. In neuerer Zeit ist S. der Gegen- stand einer berühmten Fälschung geworden. Ein gewisser Friedr. Wagenfeld aus Bremen [* 3] veröffent- lichte zuerst «S.s Urgeschichte der Phönizier, in einem Auszuge aus der wieder aufgefundenen Handschrift von Philos vollständiger Übersetzung» (Hannov. 1836), später den griech. Text mit einer lat. Übersetzung (Brcm. 1837) und dann eine deutsche Übersetzung mit einer Vorrede von Classen (Lüb. 1837). Bald entdeckte man jedoch den Betrug Wagen- felds. Die Fragmente der Übersetzung des Philo sind gesammelt in Müllers «^ra^inLiitH diätori- coi-uui Fi-aecorum», Vd.3 (Par. 1849),
und erläutert von Gruppe, «Die griech. Kulte und Mythen», Bd. 1 (Lpz. 1887). - Vgl.Grotefend, Die Sanchu- niathonische Streitfrage (Hannov. 1836); Schmidt von Lübeck, [* 4] Der neuentdeckte S. (Altona [* 5] 1838), so- wie die franz. Übersetzung des Lebas. Sancio Cattolico (spr. -tscho), ital. Stadt, s. Procida. San Eolombäno al Lambro, Stadt im Kreis [* 6] Lodi der ital. Provinz Mailand, [* 7] rechts am Lam- bro, nördlich von der Station Chignolo-Po der Linie Pavia-Cremona des Adriatischen Netzes, hat (1881) 5573, als Gemeinde 6956 E., ein altes Kastell und Weinbau.
San Criftbbal, auch Vauro oder Arossi, die drittgrößte der engl. Salomoninseln (s. d.), süd- lich von Guadalcanarund Malaita, 3050 hkm groß. San Eristbbal, Stadt im venezolanischen Staate Los Andes, in äußerst fruchtbarer Um- gebung, in 845 m Höhe über dem Rio [* 8] Torbes, hat 5651 E., mehrere Kirchen, ein eng gebautes Ge- schäftsviertel; es litt 1875 unter dem Erdbeben [* 9] von Cucuta. S. C. hat das denkbar mildeste Tropenklima, Kaffeebau, Reichtum an allen tropifchen Produkten.
San Eristöbal de la Habana, [* 10] s. Habana. San Eristöbal de los Llanos (spr. lja ) oder Ciudad de las Casas, zu Ehren des berühmten Las Casas (s. d.), Hauptstadt des mexik. Staates Chiapas, liegt östlich von Chiapa in 1981 in Höhe, in einer schönen, fruchtbaren Ebene, wurde 1528 an Stelle der alten Hauptstadt Zacatlan angelegt, ist regelmäßig gebaut, hat einige ansehnliche öffentliche Gebäude und 16050 E. Sie ist Sitz eines Vifchofs, hat eine Kathedrale, mehrere Klöster, eine höhere Schule (86minai-i0 conciliar), jetzt Universität ge- nannt, und ein Hospital.
Sanct, s. Sankt. [* 11] 32.not2. silnplioi'ta.s, s. 0 sancta 8imp1icitH8. LÄ.no'tiiuoiiiä.ios, lat. Name für Nonnen. Sanctis, Francesco und Luigi de, s. De Sanctis. 3a.noti88iniuln (lat.), das Allerheiligste; na- mentlich die geweihten Hostien (s. d. und Monstranz). 3aaiotit2.8 (lat.), Heiligkeit (s. d.). Sanct Truyen (spr. treuen; frz. Saint [* 12] Trond), Stadt in der belg. Provinz Limburg, [* 13] Station der Eisenbahnlinien Landen-Hasselt und Tirlemont-Tongern, mit 12 895 E., got. Liebfrauen- kirche, roman. Martinskirche und Rathaus mit Bel- fried' Tabak [* 14] und Zuckerindustrie, Brennerei und Brauerei. S. T. gehörte im Mittelalter zum Bistum Lüttich [* 15] und war Sitz einer Benediktinerabtei. 3a.notnln ottiolrun (lat.), offizieller Name der Inquisition (s. d.). 3a.notN8 (lat.), heilig, Heiliger. - 3. heißt auch der aus Ies. 6, ^ entnommene, zur kath. Meßliturgie (s. Messe) gehörige Lobgesang. (S. Trishagion.) Sancus (Semo Sancus), s. Dius Fidius.
Sancy (spr. ßangßih), Name eines großen Dia- manten, s. Diamant [* 16] (Bd. 5, S. 248 a). Sand, im allgemeinen jede Anhäufung kleiner, loser Mineralkörnchen von etwa 0,i bis 3 mm Durch- messer; noch gröberer S. führt in Norddeutschland den Namen Grand. Nach der mineralischen Be- schaffenheit unterscheidet man Muschelsand, der aus lauter abgerollten Stückchen von Mollusken- schalen besteht, Korallensand, der sich überall auf Koralleninseln findet, vulkanischen S., der entweder aus Lava durch fließendes Wasser oder am Meeresufcr durch den Wellenschlag gebildet wurde, oder unmittelbar als durch Dampfexplosio- nen zerstückelte Lavamasse von den Vulkanen oft in ungeheurer Menge ausgeschleudert wurde, und an- dere Arten mehr. Am verbreitetsten ist der aus mehr oder minder abgerollten Quarzkörnchen be- stehende Quarzsand, dem aber auch oft noch an- dere Mineralkörner, wie von Feldspat, Glimmer, Granat, [* 17] Magneteisen, Glaukonit u. s. w. beigemischt sind.
Quarzsand ist das Endprodukt der durch chem. und mechan. Kräfte bewirkten Zertrümmerung und der darauffolgenden Hinwegführung aller quarzhal- tigen Gesteine [* 18] durch Wasser oder durch den Wind. Quarzsand gebt hervor aus der Zertrümmerung von Granit, Gneis, Glimmerschiefern, s. w. und von Grauwacke und Sandstein, welch letzteres Gestein aber wieder nur einen durch irgend ein Cement zu einem festen Gestein verkitteten Quarzsand darstellt und meist ältern Perioden der Erdentwicklungs- geschichte angehört, während der lockere Quarzsand meist den jüngern Perioden vom Tertiär bis zur Gegenwart entstammt.
Reiner Quarzsand ist die beste Form für technische Anwendung der Kieselsäure als Bausand (s. d.), für Glas, [* 19] Porzellan u. s. w. Wegen seiner Beweglichkeit wird der S. leicht ein Spiel des Wassers und des Windes, die ihn mit sich führen und beim Nachlassen ihrer Bewegung wieder zur Ablagerung gelangen lassen, wodurch Sandbänke und Alluvionen in Flüssen, Deltas und Dünen an der Secküste, Dünen und Sandhügel in der Wüste gebildet werden. Flugsand nennt man einen infolge seiner Reinheit und seiner gleichmäßi- gen geringen Korngröße durch den Wind besonders leicht beweglichen S. Sandhosen, besonders in den afrik. und centralasiat.
Wüsten, entstehen da- durch , daß ein Wirbelwind sich mit S. beladet. In kultivierten Gegenden kommt es darauf an, die weitere Verbreitung größerer Sandanhäufungen durch den Wind zu verhindern, was in Dünen.- gegendcn und in den sog. Sandschollen Nord- deutschlands namentlich durch den Anbau gewisser Pflanzen geschieht, welche im reinen S. gedeihen und das immer wiederholte Überschütten gut ver- tragen, z. V. des Sandhalms (^minopliil^ Ä065.), des Sandriedgrases ((^i'6x krei^ria. L.), des Sandhafers (^I)'iim3 llronai'iug ^.), oder der Quecken (^Fi-op^i-um Attin.). Neiner Sandboden gehört zu den unfruchtbarsten Bodenarten, trägt jedoch oft schöne Kiefernwälder. -
Vgl. E. Birnbaum, Der Sandboden M'cesi.
itzW).
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