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durch die Restauration von 1768 verunstaltet, eine Basilika [* 2] mit einem Atrium, dessen 28 Säulen [* 3] den Ruinen von Pästum entnommen sind und an dessen Seitenwänden 14 antike Sartophage stehen, die später als christl. Begräbnisse verwendet sind.
Die Bronze- thüren sind in Konstantinopel [* 4] (11. Jahrh.) gefertigt, die zwei Ambonen (Kanzeln) im Mittelschiff reich mit Mosaiken geschmückt, das prachtvollste Werk dieser Art. In der Krypta befinden sich die 930 aus dem Morgenlande hierher gebrachten Gebeine ^ des Evangelisten Matthäus;
im rechten Seitenschiff ! das Grab des in S. 1085 gestorbenen Papstes ^ Gregor VII., daneben das Grab des Erzbischofs Caraffa mit einem Sarkopbagrelief (Raub der Pro- serpina) aus Pästum.
Die kleinen Kirchen San Giorgio und Sant' Agostino bergen Fresken von Andrea da S. (Sabbatini), des bedeutendsten süd- ital. Malers der Renaissance.
Ferner hat die fast turmlose Stadt ein neues großes Tbeater, ein Kasino, mehrere Konservatorien, ein Findelhaus, Lyceum, eine technische Schule, ein Seminar und Seebäder. Der Hafen, am Wcstende des Eorfo Garibaldi, ist neuerdings durch eiucn Molo gegen die zunehmende Versandung geschützt;
der Handel ist ziemlich lebbaft und die Herbstmesse besucht.
Bei S. sind großartige, von Schweizern angelegte Fabriken, Baumwoll- spinnerei, -Weberei, -Druckerei und im Irnothal aufwärts die bedeutendste (evang.) Schweizer- kolonie Italiens [* 5] Fratte di S., mit Schule, Fried- Hof [* 6] und Kapelle, über der Stadt die Trümmer des alten Kastells der langobard.
Fürsten, welches Robert Guiscard 1077 eroberte.
Die iu der Nähe stehcude malerische Wasserleitung [* 7] ist 1320 erbaut.
Nahe west- lich von S. liegt an der Eisenbahn die Stadt Vietri oder Vietri-sul-Mare mit 2075, als Gemeinde 8815 E. und Landhäusern.
Von bicr fübrt die schone Straße nach Amalfi und die Bahn nach Neapel [* 8] durch das enge, anmutig bebaute Mühlcnthal mit 14 Papiermühlen und der Stadt Cava de' Tirrcni (s. d.). - S., das alte Z^iei-nuin, gehörte im Alter- tum zum Gebiet der Picentiner, erhielt 196 v. Ehr. eine röm. Kolonie, war später Sitz langobard.
Fürsten, kam dann unter die Hcrrsckaft der Normannen, der Hohenstaufen und der Anjou.
Die Stadt war im Mittelalter ihrer mediz.
Hochschule (Oivit llippo d-Htic^) wegen berühmt, welche, die Pflanzschule aller mcdiz.
Fakultäten in Europa, [* 9] im 11. Jahrh, von Benediktinern gestiftet, 1817 aufgehoben wurde. Sales, Frauz vou, s. Franz (von Salcs). Salesianerinnen, s. Chantal, Ieanne. Saleve, Mont (spr. mong ßalühw), vielbesuch- ter Bergrücken im franz. Dcpart.
Haute-Savoie, au der Grenze des fchweiz. Kantons Genf, erstreckt sich 18 Kin lang, 3 -4 km breit vom Thale der Usses nordöstlich bis zur Rhone.
Insclartig aus dem Hügellande des Genevois aufsteigend, aus Kalk- und Sandstein des mittlern Jura und der Kreide [* 10] gebildet, die auf dem Nordwcstabsturz in kablen Fels- wänden zu Tage treten, zeigt die einförmige Verg- maucr mehr jurassischen als alpinen Charakter.
Die böcksten Puukte sind der Piton (1374 m), der Grand- Saleve (1304 iu, 8 I südlich von Genf) [* 11] und, durch den Einschnitt von Monneticr abgetrennt, am nord- ^ östl. Ende der Petit-Salcve (898 m).
Auf das Pla- teau des Grand-Saleve sli'6i26 ^rdi-68) führt eine von der Station Annemasse der strecke Bellegarde- Evian-Le Vouverct derParis-Lyon-Mittelmcerbabn abzweigende, 1892 eröffnete schmalspurige elektrische Bergbahn. Salfifch, soviel wie Seeforelle, s. Forellen. Salford (spr. ßahlf'rd, auch ßahf'rd und ßällf'rd), Schwestcrstadt von Manchester [* 12] (s. d.). Salgir (spr. ßal-), größter Fluß der Halbinsel Krim [* 13] im russ. Gouvernement Taurien, entspringt am Fuße des Tschatyr-dagb im Iailagebirge und mündet nach 181 Km im Eiwasch.
Der S. ist sehr wasserarm;
an ihm liegt die Stadt Simferopol.
Salgb-Tarjan (spr. schäl-), Groß-Gemeinde und Hauptort eines Stuhlbczirks (41534 E.) im ungar. Komitat Neograd, an der Linie Vudapest-Hatvan- Ruttka der Ungar.
Staatsbabnen, hat (1890) 9478 meist kath. magyar. E., große Eisenhütten, Schienen- walzwerke und in der Nähe Kohlenbergwerke.
Der nabe Basaltkcgel Salgö (632 m) trägt die Ruine Salgovär. Salgrami, ostind. Fluß, s. Gandak. Salgut, s. Sala und Salland. Sali, Stadt in Dalmatien, s. Säle. Salibäbo, Inselgruppe, s. Talaut. ^ Salicaceen oder S a l i c i n e e n, Pflanz enfarnilie aus der Ordnung der Amentaceen (s. d.) mit gegen 200 Arten, meist in der nördl. gemäßigten Zone, auch im arktischen Gebiete, Bäume oder Sträucher mit schmalen, einfachen oder gelappten Blättern und zwcihäusiqen Blüten;
sowohl die männlichen wie die weiblichen stehen in dichten, ziemlich gleich- gestalteten Kätzchen.
Die einzelnen Blüten bestehen aus einem sehr rudimentären Pcrigon, mehrern Staubgefäßen bez. einem Fruchtknoten, der einen Griffel mit zwei Narben trägt.
Die Frucht ist eine mchrsamige Kapsel.
Die kleinen ^amen sind mit einem dichten Haarschopf versehen, mittels dessen sie sich leicht auf weite Strecken verbreiten können. Die Familie umfaßt nur zwei Gattungen, die Weide [* 14] (s. d.) und die Pappel (s. d.). Salice-Eontesfa, Dichter, s. Contessa. Salicm, ein in den Rinden einiger Weiden- und Pappelarten, den Blütenknospen von 8M'^63. ui- in^riÄ Iv. und in geringer Menge auch im Biber- geil vorkommendes Glykosid O^H^O^ Es krystal- lisiert aus der wässerigen Lösung in kleinen weiften Blättchen, ist von intensiv bittern: Geschmack, leicht in Wasser, leichter noch in Alkohol, aber nicht in Äther löslich. In Berührung mit Emulsin (Synap- tase) oder mit Speichel verliert das S. seinen bittern Geschmack und zerfällt in Zucker [* 15] und inSaligenin oder Salicylalkohol.
Durch Destillation [* 16] mit chrom- saurem Kalium und Scbweselsäure bildet das S. Salicylaldehyd (s. d.).
S. wird als Fiebermittel medizinisch verwendet. Salicineen, Pstanzenfamilie, s. Salicaceen.
Salioornia. L., Glasschmalz, Krückfuß, Salzkraut, Pflanzengattung aus der Familie der Chcnopodiaccen (s. d.) mit etwa 8 an fast allen Meeresküsten vorkommenden Arten.
An den deut- schen Küsten findet sich nur 8. kei-dacsa. ^., eine blattlose Pflanze mit fleischigen, kurz gegliederten Stengeln.
Aus der Asche des Krautes wurde früher ebenso wie aus der Asche mancher Meeresalgen Soda gewonnen. In manchen Küstengegenden wer- den die jungen Pflanzen als Salat gegessen und als Mittel gegen Skorbut benutzt. Salicylaldehyd, Orthooxybenzaldehyd, früher auch salicylige Säure genannt, ein aro- matisch riechendes Ol, das bei 196" siedet und die Zusammensetzung (^ll^ - (^4(011^0110 hat. Der S. entsteht durch Oxydation von ^alicin und Saligenin und kann durch Einwirkung von ¶