forlaufend
187
Töchter 1686 gründete, in das sie sich selbst später zurückzog und in dem von 1793 ab ein Militärspital war, enthält seit 1808 die 1803 m Fontainebleau ge- gründete militär. Fachschule (Lcols Lpscials niili- tairs äs 3. (^.).
Vielfach umgestaltet, dient sie jetzt zur Ausbildung von Ofsizieraspiranten der Infanterie und Kavallerie;
ihre frühern Zöglinge gehören zur Elite des franz. Ofsizierkorps.
Der Eintritt erfolgt zwischem dem 17. und 19. Lebensjahr auf Grund einer Prüfung;
für die Aspiranten aus den Reihen der Soldaten oder Unteroffiziere ist die Altersgrenze etwas hinausgeschoben;
ein Teil der Aspiranten sind Zöglinge des ?i-Mn66 iuiiiwii-6 zu La Fleche (s. d.).
Der Kursus ist zweijährig, die Zahl der Zog' linge auf 1000 festgesetzt;
die als Kavallerieoffiziere austretenden Zöglinge machen vor dem Eintritt in die Truppe einen Kursus auf der Kavallerieschule zu Saumur (s. d.) durch. Saint-Cyr (spr. häng ßihr), Laurent Gou- vion, Marquis de, franz. Marschall, geb. zu Toul, [* 2] trat 1792 in die Armee ein und schwang sich bis 1794 zum Divisionsgeneral empor. Als so!ä?er kämpfte er 1796 unter Moreau am Rhein, befehligte das befestigte Lager bei Kehl und erhielt 1798 an Masftnas Stelle den Oberbefehl in Rom; [* 3] 1799 wurde er infolge von Verleumdungen abgefetzt, erhielt aber bald darauf ein Kommando unter Ionrdan in der Nheinarmee. Er kämpfte dar- auf in Italien, [* 4] war Nov. 1801 bis Aug. 1802 Ge- sandter in Spanien [* 5] und erhielt dann den Ober- befehl über eine Armee, mit der er 1803 Neapel [* 6] besetzte.
Bei Errichtung des Kaiserreichs wurde S. 1804 zum Generaloberst der Kürassiere ernannt. Am nötigte er bei Castelfranco das Korps des Prinzen Nohan zur Kapitulation, kämpfte 1807 in Preußen [* 7] und Polen, führte 1808 und 1809 ein Korps in Catalonien, wurde aber, weil er Napoleon nicht energisch genug erschien, auf seine Güter verwiesen und erst 1811 wieder in Gnaden aufgenommen. 1812 erhielt S. im russ. Feldzug den Befehl über das 6. Korps (Bayern). [* 8]
Als Oudinot 17. Aug. bei Polozk verwundet wurde, übernahm er für ihn den Oberbefehl und schlug Wittgenstein am folgenden Tage durch ein gewandtes Manöver. Hierauf wurde er zum Marschall von Frankreich ernannt.
Auf dem Rückzug lieferte S. auf dem- selben Schlachtfelde mehrere Gefechte, wobei er schwer verwundet wurde.
Erst nach dem Waffen- stillstand 1813 übernahm er wieder ein Kommando, wurde von Napoleon als Gouverneur von Dresden [* 9] zurückgelassen und mußte 11. Nov. kapitulieren.
Ludwig XVIII. erhob ihn 1814 zum Pair und er- nannte ihn, da er ihm auch nach der Rückkehr Napo- leons von Elba treu geblieben war, zum Kriegsminister;
29. l^evt. 1815 trat er zurück, wurde zum Grafen und dann zum Marquis erhoben, war Sept. 1817 bis Nov. 18 l 9 wieder Kriegsminister und zog sich 1821 ganz ins Privatleben zurück. Er starb in Hyeres. S. hat mehrere Schriften verfaßt, darunter «Hlatei-i^ux pour 86i'vir 3. i'IiiLtojls 66 1a Fii6i'l6 ä'I^M^nE» (Par. 1821), «N^mmr^ 8ur 168 campHFN63 (163 ai'IN663 du Kilill 6t ä6 kkin et N086116» (4 Bde., ebd. 1829),
«^16- inoir63 pour 86lvii' 3. 1'Iii8toii'6 miiitNii'6 30U3 16 vii-ectoii-0,1o lüon8u1at 6t 1'Ii!mpii'6» (4 Bde., ebd. 1829-31). -
Vgl. Gay de Vernon, Vi6 äu mai-6- ckkl 60^vion 3. (Par. 1856).
Saint [* 10] David's (spr. ßent dehw-), walisisch ur- sprünglich Killmuin and Mynyw, Stadt im engl. Fürstentum Wales, Graffchaft Pembroke, nahe der St. Brides-Vai, früher Bischofssitz, Sitz eines deutschen Konsularagenten, hat (1891) 1816 E., eine schöne Kathedrale gemischten Stils (13. bis14.Jahrh.) mit reich geschmücktem Innern, Ruinen eines College und einen bischöfl.
Palast, um 1350 erbaut. Im NW. das Vorgebirge Saint David's-Head (100 2u), das Oct^itaruni I^oinontoi-iuni der Römer. [* 11] Saint Denis (spr. ßäng denih).
1) Arrondifse ment im franz. Depart. Seine, hat auf 183,13 ykm (1891) 403 956 E., 4 Kantone und 31 Gemeinden, eigentlich nur Vororte von Paris. [* 12] - 2) Befestigte Hauptstadt des Arrondisscments S. D., 7 km nörd- lich von dem mit ihm durch Straßenbahnen ver- bundenen Paris, rechts an der Seine, gegenüber der langen InselS. D. (2268 E.), zu der auf jeder Seite eine Hängebrücke führt, an der Mündung des Kanals von S. D. (s. Ourcq) und an den Linien Paris-Maubeuge(-Vrüssel), Paris-Amiens und Paris-Ermont-Creil der Nordbahn, hat im NW. das Fort de la Vriche, im N. Double Couronne du Nord, im SO. das Fort de l'Est, (1891) 49275, als Gemeinde 50992 E., in Garnison das 155. In- fanterieregiment.
Das alte Abteigcbäude enthält seit 1815 die von Napoleon 1801 in Ecouen gegründete Erziehungsanstalt für Töchter und Schwestern der Ofsiziere der Ehrenlegion, von der eine Abteilung in Ecouen blieb, während eine zweite Filiale in Les Loges bei St. Germain-en-Laye errichtet wurde. S. D. hat Hospital, Waisenhaus, Vcsserungshaus, Sparkasse, Bibliothek, Theater, [* 13] eine got. Pfarrkirche (1864-67) und die prächtige gotische, durch Viollet le Duc 1869 restaurierte Stiftskirche (dreischifsige Basilika), [* 14] die Begräbnisstätte von 25 Königen (zu- erst Dagobert I., gest. 638), 10 Königinnen und 84 Prinzen und Prinzessinnen von Frankreich;
die Westfacade, Vorhalle und zwei zum Teil abge- tragene Tü'rme (einer ist 58 m hoch) rühren noch von dem 1140 geweihten Bau des Abtes Suger (Mi- nister Ludwigs VII.) her, mit der Statue des heil. Tionysius auf dem Giebel des Mittelschiffs, das mit schöner Triforicngalcrie, hohen Säulen [* 15] und 37 je 10 m hohen Fenstern aus dem 13. Jahrh, stammt; das Innere ist 108 m lang, 39,3 m breit, die Glas- malereien sind meist neu, auch der Hochaltar und der des heil. Dionysius und seiner beiden Leidens- geführten sowie die Standarte von S. D., die Ori- flamme (s. d.).
Von den Grabmälern sind im Okt. 1793 viele zerstört, andere durch Alex. Lenoir im Museum des Petits Augustins (jetzt ^cols ä63 L6äux-^rt8) in Paris aufbewahrt, durch Lud- wig XVIII. zurückgeschafft und durch Viollet le Duc wieder an ihren Platz gebracht.
Bemerkenswert sind die Grabmäler Philipps, genannt Dagobert, und Ludwigs, des Bruders und des Sohnes Ludwigs des Heiligen, Ludwigs XII. und feiner Gemahlin Anna von Bretagne, vielleicht von Jean Inste aus Tours, [* 16] Heinrichs II. und seiner Gemahlin Katharina von Medici, Hauptwerk des Germain Pilon (1564 -83; s. Tafel: Französische Kunst III, [* 1] Fig. 4), Vertrand Dugucsclins und besonders Franz' I. und das Mosaikd^nkmal von Fredcgunde (gest. 597). Von dem großen Kirchensck)atze wurde während der Revolution das meiste verstreut und von dem Rest 1882 vieles gestohlen. S. D. hat Zcugdruckerei, Wollwäscherei, Fabrikation von Schuhwaren, Wachs- lichtern, Porzellan, chem. Produkten, Wachstuch, Gelatine, Lackleder, Ziegeln, Vuchdruckfarben, Gips, [* 17] Orseille,Oblaten,Kautschuk,Kartonmasse,Schmieröl, ¶