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-65), «Die ältesten Denkmäler der bühm. Sprache» [* 2] (ebd. 1840; mit Fr. Palackh) und «^o^tkove stai-o- 068^6 m1uvnic6» («Anfangsgründe der altböhm. Grammatik», als Einleitung in den 1. Tl. der alt- böhm. Textsammlung «Vdor», ebd. 1845),
«la- N9.tkx 1l1a1i0i8il6i)0 pi86mnictvi» («Denkmäler des glagolitischen Schrifttums», ebd. 1853),
«Glagoliti- sche Fragmente» (mit Höfler; ebd. 1857),
«Über die Heimat und den Ursprung des Glagolitismus» (ebd. 1858). In seinem Nachlaß fanden sich unter andcrm Materialien zu einer großartig angelegten Topo- graphie der südl. Donauländer. Biographien S.s schrieben sein Schwiegerson I. Iirecek in der «Osterr. Revue» (III, 1865),
und im «81ovni1c Xancn^, Bd. 9 (1872) sein Sohn Ad albert S. (geb. in Neusatz), Professor der Chemie an der böhm. Uni- versität in Prag. [* 3] 5atst? oii (engl., spr. hehstl eul), s. Auroraöl. Saffarlden, Dynastie, s. Persien [* 4] (Bd. 12, S. Saffi, marokk. Stadt, s. Sasi. ^1036d). Saffi, Seffi, s. Persien (Bd. 12, S. 1037 d). Saffian (nach der Stadt Sasi, s. d.), auch Maroquin oder Marokkoleder genannt, ein nach dem Verfahren der Lohgerberei aus Ziegenfellen bereitetes, sehr feines und weiches, künstlich genarbtes und einseitig gefärbtes, nicht lackiertes Leder; unechter S. wird aus gespaltenem Schafleder oder dünn ausgearbeitetem Kalbleder hergestellt.
Die Fabrikation des echten S. gilt sür eine arab. Erfindung; 1749 wurde die erste europ. Saffianfabrik im Eli'aß errichtet, und seit 1797 da- tiert mit der Gründung der Gerberei zu Choisy bei Paris [* 5] der Aufschwung der franz. Safsiangerberei, welche zu Anfang dieses Jahrhunderts auch in Deutschland [* 6] Eingang fand. Noch heute wird im Orient viel S. produziert, jedoch meist nicht fertig hergestellt, sondern nur gegerbt und getrocknet. In diesem Zustand Meschinleder genannt, geht der S. nach Wien [* 7] sowie über Leipzig [* 8] an deutsche Fa- briken, um hier mit Farbe versehen, geglänzt und appretiert zu werden.
Zum Färben wendet man jetzt häusig Teerfarben an. S. wird besonders zu feinem Schuhwerk, Portefeuilleartikeln und Vuch- binderwaren verarbeitet. (S. Korduan und Ledcr- fabrikation, Bd. 11, S. 14 d.) ^(s. d.). Saffianpapier, soviel wie Maroquinpapier Saffior, andere Schreibweise für Saflor. Saffron Wälden (spr. ßäffr'n), Municipal- borough in der engl. Grafschaft Esser, rechts vom Cam, an der Great-Easternbahn, hat (1891) 6104 E., spätgot. Kirche, Burgruine, altertümliche Holzbau- ten, eine Lateinschule; Eisengießerei [* 9] und Handel mit Vieh, Getreide [* 10] und Malz.
Saft, Assi, auch Saffi, Stadt an der West- küste Marokkos zwischen Kap Cantin und der Mün- dung des Wad Tensift, die schönst gelegene aller marokk. Küstenstüdte, aber mit schlechtem Hafen, hat 9000 E., darunter 1500 Israeliten, Ausfuhr von Getreide, Pferden und feinem Leder (Saffian). Safierrhein, s. Nabiusa. Safin, Kreis [* 11] im Bezirk Heinzenberg des schweiz. Kantons Graubünden. Saflör, Pflanzengattung, s. Oai-t1iainu8; über den S. genannten Farbstoff s. Kobaltoxyd.
Saflörblumen, Saflorgelb, s. Saflörrot, s. Carthamin. Safran, Drogue, die getrockneten, braunroten Narben von Oi-ocuä 8ativu8 ^. (s. Oocli8), an denen in der Handelsware noch häufig die hellgelben Griffel- fäden haften. Sie riechen stark gewürzhaft, schmecken balsamisch-bitterlich und etwas scharf und färben beim Kauen den Speichel dunkelgelb; wirksame Be- standteile sind ein ätherisches, nicht sehr flüchtiges, brennend scharf und bitter schmeckendes Ol von goldgelber Farbe (Safran öl) und ein gelber Farb- stoff, Crocin (Polychroit), der sich in Wasser und verdünntem Alkohol leicht löst, durch konzentrierte Schwefelsäure [* 12] intensiv blau gefärbt wird.
Der S. dient zum Färben und bei vielen Völkern, nament- lich denen des Orients, als Gewürz an Speisen; be- sonders wird er von den Orientalen mehrern be- rauschenden Getränken zugesetzt. Auch in der Heil- kunde ist er gebräuchlich; er wirkt stark erregend, nervenbelebend, krampfstillend und erregt in größern Gaben bedeutende Kongestionen. Da eine große Menge von Blüten nötig ist, um ein Pfund S. zu erhalten (nach Marquarts Berechnung sind 60000 Narben erforderlich), so steht der ^. hoch im Preise und wird deshalb häufig mit Saflor, Kalendula- blüten, gedörrten Fleischfasern und anderm Mate- rial verfälscht, auch mit fettem Ol und Mineralsalzen (Schwerspat) beschwert.
Echter S. muß auf Wasser schwimmen und beim Aufweichen in Wasser die Narben als gezähnte, an einem Ende erweiterte, seitlich aufgeschlitzte Röhren [* 13] erkennen lassen, sich auch mit konzentrierter Schwefelsäure vorübergehend blau färben. Die größten Safrankulturen besitzt Spanien [* 14] (Produktion 70-100000 kF jährlich). Frankreich produziert im Arrondissement Pithiviers (Gatinais) 2-4000KF, führt aber auch sehr viel spanischen S. ein, um ihn als französischen wieder zur Aus- fuhr zu bringen.
Diese beiden Sorten kommen allein für den europ. Konsum in Frage. Außerdem pro- duzieren Persien, Indien (Thal [* 15] von Kaschmir), [* 16] China, [* 17] Japan und Vorderasien, Nordafrika (Tunis, [* 18] Marokko) S. Der Gebrauch und die Kultur des S. waren schon im Altertum bekannt. Nach dem westl. Europa [* 19] wurde er zuerst durch die Kreuzfahrer ge- bracht, nach Osterreich 1198 durch einen Ritter von Rauhenast. Dort wird er jetzt namentlich um Krems und Melk gebaut, während ihn früher vorzüglich die Wiener Bürger anbauten.
Die Vorstadt St. Ulrich zu Wien steht auf ehemaligen Safrangärten. Der Safranbau verlangt viel Sorgfalt und bietet einen sehr unsichern Gewinn, da Regen zur Blütezeit die Ernte [* 20] vernichtet oder wenigstens sehr beeinträchtigt. Die Wichtigkeit des S. als gelbes Färbemittel hat seit Einführung der gelben Teerfarben (Martius- gelb, Dinitrokrefol, Pikrinsäure, Chrysoidin und Tropäolin) abgenommen. Die Preise des S. schwan- ken je nach dem Ausfall der Ernte und der Sorte zwischen 60-140 M. für das Kilogramm. -
Vgl. Kronfeld, Geschickte des S. (Wien 1892).
Safrantn (S. 1', S. extra), Anilinrosa, früher auch Pink genannt, ein schon seit 1863 be- kannter, zuerst durch Oxydation von Mauvem (s. d.) erhaltener Teerfarbstoff, der heute durch Oxydation eines Gemisches von Paratoluylendiamin, Anilin und Orthotoluidin dargestellt wird. Es bildet ein in Wasser mit roter Farbe lösliches rotbraunes Pul- ver und färbt mit Tannin und Brechweinstein ge- beizte Baumwolle [* 21] rot. Es dient auch in der Seiden- färberei als Ersatz sür Saflor und im Kattundruck zum Nuancieren von Alizarinrot. Das S. besteht zum größten Teil aus einem salzsauren Salz [* 22] von der Zusammensetzung tÜ2iII.2i^4^1, das man auch als Tolusafranin bezeichnet. Eine Reihe von Farbstoffen analoger chem. Konstitution faßt man ¶