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Strecke weit von den Umbrern, wie weiter südlich der Tiber von den Etruskern;
gegen Süden galt der Fluß Anio (Teverone) aufwärts bis Tibur als ihre Grenze gegen Latinm.
Auch auf röm. Stadtgebiet, auf den Quirinal verseht sie die Sage. (S. Rom und [* 2] Römi- sches Reich, Bd. 13, S. 918d.) Nördlich von Tibur bildete das Sabinergebirge mit dem Monte- Gennaro ihre Ostgrenze gegen die ^'lquer-, weiter nörd- lich waren die stammverwandten Vestincr ihre Nach- barn im Osten.
Diese wie die Marser, die Hcrniker, Päligner, Marruciner, Picenter und wohl auch die Ltquer, welche sämtlich unter sich und mittelbar oder unmittelbar dem Land der S. im engern Sinne be- nachbart waren, standen mit den S. anck in naber Verwandtschaft.
Überhaupt bat das Gebiet der S. ursprünglich weiter gereicht;
sie bildeten einmal mit den zu ihnen gehörigen Samnitern (s. d.) eine Ein- heit. Vei den S. war es üblich, in der Form der Darbringung eines sog. heiligen Frühlings (ver 8 die überschüssige Jugend dem Mars [* 3] zu weihen und aus dem Lande zu schicken; so verbrei- teten sie sich über den größten Teil von Mittel- und Unteritalien. Das sabinische Land (^F^r 8^- diiiug) war reich an Getreide, [* 4] Eichen und fetten Weiden.
Das Volk wnrde gerühmt wegen strenger Sitte und Frömmigkeit;
die röm. Sage läßt das röm. Rcligionswescu durch einen König sabin.
Stammes, den Numa Pompilius (s. d.), ordnen, und die Augu- rallehre soll namentlich von ihnen ausgegangen sein. Bekannt ist die Sage vom Raube der Sabine- rinnen, durch den angeblich die ersten Ansiedler Roms sich mit Frauen versahen.
Die Römer [* 5] unter- warfen sich schon frühzeitig die ihnen in der Canv pagna zunächst wohnenden S.;
mit den übrigen fanden bis 118 v. Chr. häufig Kriege statt.
Seit- dem bestand Ruhe bis 290, wo sich die S. wieder gegen Rom erhoben, aber von Curius Dentatus bald unterworfen wurden. 268 v. Chr. erhielten sie das volle röm. Bürgerrecht.
Sabinerbaum, s. Sadcbaum. Sabinianer, s. Labeo, Antistius. SabiuiättUs, Papst (604-606), Nachfolger Gre- gors I., gebürtig aus Toscana, machte sich während der Hungersnot im Winter 605/606 durch seinen Geiz sehr verhaßt. Er soll den gottesdienstlichen Gebrauch der Glocken eingeführt haben. Sabmum, das im sabinischcn Gebiet gelegene Landgut des Dichters Horaz. Sabmus, Georg, eigentlich Schüler, Gelehrter und Dichter, geb. zu Brandenburg, [* 6] wurde, nachdem er zu Wittenberg [* 7] alte Litteratur und Jurisprudenz studiert, 1533 eine Reise nach Italien [* 8] unternommen hatte und 1536 der Schwie- gersohn Melanchthons geworden war, 1538 Pro- fessor der Poesie und Beredsamkeit zu Frankfurt [* 9] a. O. und 1544 erster Rektor der Universität zu Königsberg; [* 10]
1555 trat er in die Dienste [* 11] des Kur- fürsten Joachim II. voll Brandenburg zurück, über- nahm 1560 eine Gesandtschaft nach Italien, kehrte aber schwer erkrankt bald wieder zurück und starb zu Frankfurt a. O. Unter seinen Schriften zeichnen sich seine im Geiste Ovids ver- faßten lat. Elegien aus, die u. d. T. «^adini c^r- mina» (Lpz. 1558 u. ö.) erschienen. -
Vgl. Toppen, Die Gründung der Universität zu Königsberg und das Leben ihres ersten Rektors Georg S. (Königsb. 1844);
'vcffter, Erinnerung an Georg 'S. (Lpz. 18H);
Fürstenhaupt, Georg S. (Berl. 1849).
Sadismus, Lehre [* 12] der Sabier, s. Mandäer. Sablö, Stadt im Arrondissement La Fleche des franz. Depart. Sarthe, sehr fchön an der Mündung der Erve in die Sarthe gelegen, an den Linien (Rouen-)Conches-Angers und Le [* 13] Mans-Nantcs der Westbahn und La Fleche-S. (67 km) der Orle'ans- bahn, hat (1891) 5332, als Gemeinde 6047 E., ein Schloß (18. Jahrh.), Rninen einer Burg des Mittel- alters, ein Collage;
Fabrikation von Zucker [* 14] und Dandsckuhen sowie Kohlengruben. 31 cm nordöstlich der Flecken Solcs m es mit 840 E., Anthracitgrubcn und Brüchen schwarzen Marmors, berühmt durch seine 1880 geschlossene Venediktincrabtei, daneben ein modernes Benediktinerklostcr mit schöner got. Kirche. 1488 fand hier der Friedensfchlnß zwischen Karl VIII. und Herzog Franz II. von Bretagne statt. Säble Island [* 15] (spr.hehbl eiländ), Insel im At- lantischen Ocean, zur canad.
Provinz Neuschottland gcbörig, mit einer Rettungsanstalt für Schiffbrüchige.
Sables d'Olonnes, Les (fpr. läßabldolönn).
1) Arrondisscmcnt im franz. Depart. Vendc'e, hat, einschließlich der Insel Noirmoutier und Uen, auf 2107 ykin (1891) 130368 E., 11 Kamone und 84 Gemeinden. - 2) Seebadeort und Hauptstadt des Arrondissements S. d'O., an der atlantischen Küste, östlich vom Kap Pointe de l'Aiguillc, an der Linie Tours [* 16] - S. d'O. (251 km) der Staatsbahnen, [* 17] hat (1891) 9905, als Gemeinde 11557 E., einen Gerichtshof erster Instanz, Ackerbaukammer, Kleines Seminar, Zollinspektion, einen kleinen, mittels eines Kanals durch die Dünen mit dem Meer ver- bundenen Hafen;
Schiffbau, Fifcherei (Sardinen), Austernzucht, lebhaften Handel mit Getreide, Salz, [* 18] Holz [* 19] und Einfuhr von Südfrüchten.
Berühmt ist der 1500 m lange Strand, überragt vom breiten Quai (Le Remblai) mit Kasino;
auf dem Kcw ein Fort bei der Vorstadt La Chaume, der Leuchtturm Arundel, genannt nach den Resten eines Schlosses. Sabme, einheimischer Name der Lappen (s. d.). Sabon, in der Vuchdruckerkunst Bezeichnung für einen großen Typengrad.
Man unterscheidet kleine (60 typogr. Puukte) und grobe S. (72 typogr. Punkte). Benannt ist die Schrift nach einem der ersten Drucker in Frankfurt a. M., Jakob Sabon.
Man bezeichnet auch diese großen Schriftgrade nach ihrer Kegelstärke in Cicero. (S. Schriftarten.) 82.drs-po13112.rcl (frz., spr. ßahbr pöannjahr), Säbclbajonett, s. Bajonett. Sabrina, Insel, s. Azoren (Bd. 2, S. 2221). Sabuntschi, Dorf in Transkaukasien, s. Baku. Sac, schweiz. Getreidemaß, s. Malter. H"tn., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Pier Andrea Saccard 0, seit 1880 Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Padua; [* 20] sein Hauptwerk ist «8Mox6 inn^i-um »in- iiium ducu8HN6 coßnitoi'um" (10 Bde., Padua 1882-92). Saccade lsrz.), heftiger Ruck des Pferdes mit dem Zügel;
saccadiert, ruckweise, in abgebroche- nen Sätzen. Saccharate (vom lat. 8u.cckHrum, Zucker), Ver^ bindungen von Zucker mit Vasen. [* 21]
Von diesen haben das Calcium-, Strontium- und Baryumsaccharat grö- ßere technische Bedeutung^ weil sie zur Gewinnung des Zuckers aus der Mela^e dienen.
Das Calcium sacckarat wird ferner zur Reinigung oder Scheidnng der Säfte in der Zuckerfabrikation benutzt.
Unter Saccharat schlechthin versteht man besonders das l^trontiumsaccharat, den Strontianzucker (s. Me- lassenentzuckcrung, Bd. 11, S. 749 a). ¶