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Rydquist, Job. Erik, schwed. Sprachforscher, geb. zu Göteborg, [* 2] war anfangs Kaufmann, studierte dann in Ilpsala Jurisprudenz und trat hierauf in den Staatsdienst. 1827 wurde er Ordinarius an der königl. Bibliothek und 1858 -65 war er Oberbibliotbetar, seit 1849 Mitglied der Schwedischen Akademie. N. starb in Stockholm. [* 3] 1828-32 gab er «IleinidiUI», ein littcrar. Wochenblatt, heraus. Für seine Schrift «Xoi'ä lUäätH 8kM68^6i» («Die ältesten Schau- spiele des Nordeus», Upsala [* 4] 1836) erhielt er von der königl. Akademie der schönen Wissenschaften den bochsten Preis. Die Frucht einer Reise war die Schrift «I^63a, i ^Zicianä, ^ranki'ikt; ocii Italisn» (1838). Das bedeutendste Ergebnis seiner sprach- wissenschaftlichen Studien sind die «3v6N8i(H Lprä.- K^t8 la^i-» («Die Gesetze der schwed. Sprache», [* 5] 5 Bde., Stockh. 1850-74; Vd. 6, hg. von Söder- wall, ebd. 1883),
von dem das 2. Heft des 4. Bandes auch u. d. T. «^näla^r oeli L^riltla^i-» («Die Gesetze für Laut und Schrift», ebd. 1870) erschien, und «Den 1ii8wri3iiH ^i'äkfoi'LlvuinFLn» («Die histor. Sprachforschung», ebd. 1849; 2. Aufl. 1863). Rye (spr. rei), Municipalborough in der engl. Grafschaft Susscx, im NO. von Hastings, einer der früher wichtigeu Häfen der Südküste (s. lDincin^ ?0rtä), jetzt landeinwärts gelegen, Hat (1891) 3871 E. und eine schöne Kirche im früh-engl. Stil.
Rye-House-Komplott (spr. rei haus') wurde die Verschwörung einiger whiggistischer Fanatiker 1683 genannt, die darauf abzielte, Karl II. und seinen Bruder, den verhaßten katb. Thronfolger, den spätern Jakob II., zu ermorden. Der Name stammte von einem einsamen Haus an der Straße von Lon- don nach Ncwmarket, wo die That geschehen sollte. Der Plan wurde entdeckt und dazu benutzt, außer den eigentlichen Verschworenen die an diesem Attentat ganz unbeteiligten Führer der parlamen- tarischen Whigpartei, Russell, Sydney [* 6] und Esser, hineinzuverwickeln und ihre Verurteilung herbeizu- führen. -
Vgl. Grey, sooret Iii8t0i')' ot' tlis Ii^6- nouLs^iot and olNolimontk i-^dLilion (Lond. 1754).
Ryfthal, frz. 1^ Vaux, Bezirk im schweiz. Kanton Waadt, [* 7] liegt zwischen Lausanne [* 8] und Vevey an der südl. Abdachung des Iorat auf dem nördl. Ufer des Genfer Sees und hat 77," darunter 295 Katholiken, in 12 Gemeinden, Wein- bau, Ackerban und Viehzucht. [* 9] Der nördliche, an den Iorat gelehnte Teil ist eine von waldigen Hügel- rücken durchzogene Hochebene mit rauhem Klima, [* 10] der südliche dagegen, der steil mit terrassenförmigen Rebenhalden vom Rande der Hochebene gegen den See abfällt, ist die reichste und fruchtbarste Gegend der Waadt und liefert vorzügliche Weißweine, unter denen diejenigen von Epesses, Rivaz und ^t. Sapho- rm am meisten geschätzt werden.
Die wichtigsten Orte sind die Hauptstadt Cully (s. d.) und die Stadt Lutry (2171 E.), beide am See. Nyl, Gebirge in Bulgarien, [* 11] s. Nilodagh. Ryljöjew (spr. -jesf), Kondratij Fedorowitsch, rnss. Dichter, geb. 29. (18.) Sept. 1795 in Peters- burg, diente anfangs bei der Artillerie und wurde dann Assessor beim Kriminalgericht in Petersburg. [* 12] Eine von ibm 1820 verfaßte Satire auf den mäch- tigen Günstling Graf Araktschejew machte ihn in ganz Rußland bekannt; er wurde Mitglied der ge beimen Gesellschaften und war dann einer der Hauptführer des Aufstandes am 26. (14.) Dez. 1825 ^s. Dekabristen). N. wurde mit seincnGenosscnPestel Vestushew, Murawjew, Kachowskij 25. (13.) Juli 1826 zu Petersburg durch den Strang hingerichtet.
Von seinen Dichtungen sind am bekanntesten die «Dumcn» (eine Reihe Lieder und Elegien aus der russ.Geschichte) und das Epos «Wojnarowskij». Mit Bcstushew gab er den litterar. Almanach u^o^ar- n^H 2V0/äu" («Polarstern», 3 Jahrg., 1823-25) heraus, zu dem auch Puschkin Beiträge lieferte. Eine Sammlung der Werke N.s erschien in Leipzig [* 13] 1861, eine andere, heransgegeben von der Tochter R.s, in Petersburg (3. Aufl. 1874), letztere mit der Korre- spondenz R.s. Rylsk.
1) Kreis [* 14] im westl. Teil des russ. Gouvernc ments Kursk, im Gebiet der Sejm, hat 2838,6 hkm, 743433 E.; Getreide-, Hanfbau, 20 Fabriken. - 2) Kreisstadt im Kreis Ryswijk, rechts am Sejm und an der Abzweigung Korencwo-Ryswijk der Eisenbahn Kicw- Woronesch, hat (1894) 15 294 E., 13 russ. Kirchen, 1 Mönchskloster, Progymnasium, Stadtbank und ist Stapelplatz für Weizen, Hanf, Leinsamen, die von hier nach Petersburg und über die österr. Grenze gehen, sowie für Einfuhr vou steir. Sensen.
Rymanöw, Marktflecken in der österr. Bezirks- bauptmannfchaft Sanot in Galizicn, an der Linie Krakau-Stryj der Österr. Staatsbahnen, [* 15] Sitz eines Bezirksgerichts (312,44 l^m, 24567 poln. und ru- then. E.), hat (1890) 3429, als Gemeinde 3704 poln. E., alte Kirche, Holzschnitzereischulc; Naphthadestilla- tion, lebhaften Handel mit Petroleum, Holz [* 16] und Ge- treide und bedeutende Vichmärlte. Nynarschewo, Stadt im Kreis Schubin des preuß. Reg.-Bcz. Vromberg, an der Netze, hat (1890) 677 E., darullter 294 Katholiken, Postagentur, Fern- sprechverbindung, evang. und tath. 5tirche.
Nyn-Peski oder Naryn-Peski, großer Land- streifen im russ. Gouvernement Astrachan, im Ge' biet der Innern oder Vukejewschen Horde, beginnt bei Chanskaja Stawka und dehnt sich nach O. und SO. auf 160 Kni Länge und 25-45 km Breite [* 17] aus. Er ist bedeckt mit 2 bis 12 m hohen Sand- hügeln in Form abgestumpfter Kegel, zwischen denen sich tiefe und breite Thäler hinziehen, mit vorzüg- lichen Weideplätzen und Wasser in 1 in Tiefe. Da aber die Sandhügel aus Flugfand bestehen, so ver- ändert sich ihre Oberfläche fortwährend.
Rynsburger, religiöse Sekte, s. Kollegianten. Ryssel (spr. reißel), der vläm. Name der Stadt Lille [* 18] (s. d.). Ryswijk, richtig Rijswijk (spr. reisweik), Dorf in der niederlünd. Provinz Südholland, zwi- schen dem Haag [* 19] und Dclft, an der Eisenbahn Amster- dam-Rotterdam belegeu, mit (1893) 2968 E., ist denkwürdig durch den auf dem vonn^MN Lust- schloß abgeschlossenen Frieden, der den neunjährigen Krieg Ludwigs XIV. gegen die Koalition Englands und der Niederlande, [* 20] des Reichs, Lothringens und Savoyens endigte.
Schon während des Kampfes war die franz. Diplomatie bemüht, den Bund zu sprengen. Zuerst schloß Savoyen einen Privat- srieden mit Frankreich zu Turin [* 21] und vermittelte darauf den Traktat vom 7. Okt., wo- durch die Neutralität Italiens [* 22] allseitig anerkannt wurde. Darauf ward unter Schwedens Vermitte- lung der Kongreß zu Ryswijk eröffnet, und 20. Sept. unterzeichneten daselbst die nieder- land. Republik, Großbritannien [* 23] und Spanien [* 24] den Frieden mit Frankreich. Ludwig XIV. gab alle Eroberungen in Catalonien und den span. Nieder landen, mit Ausnahme einer Anzahl reuuicrtcr Orv ¶