forlaufend
111
Nuthin (spr. röthm), Municipalborough und Hauptstadt der Grafschaft Denbigh im engl. Für- stentum Wales, rechts am Clwyd, Station der Eisen- dahn Denbigh-Corwen, hat (1891) 2760 E., ein got. Schloß und eine Lateinschule. Nuthner, Ant., Edler von, geogr. Schriftsteller und Alpenforscher, geb. zu Wien, [* 2] studierte in Wien die Rechte, war 1849-71 Hof- und Gerichtsadvokat daselbst, übernahm 1873 eine Advokatur in Steyr in Oberösterreich, 1875 eine solche in Salzburg [* 3] und wurde hier 1878 zum Notar ernannt. Rütimeyer hat die hervorragendsten Alpenhöhen Österreichs erstiegen und auch als langjähriger Präsident des Österreichischen Alpenvercins vielfach anregend auf die Alpenforschung gewirkt. Er schrieb: «Die Alpenländer Österreichs und der Schweiz» [* 4] (Wien 1843),
«Berg- und Gletscherreisen in den österr. Hochalpen» (ebd. 1864; Neue Folge 1869), «Aus den Tauern» (ebd. 1874),
«Das Kaisertum Österreich» [* 5] (ebd. 1879, ein Illustrationswerk histor.- geogr.-ethnogr. Inhalts). Nuthven-Eastle (spr. röthwen oder riwwen kabßl), s. Huntingtower. Autioilia., s. Notschwänzchen. Rütihubelbad, s. Enggistcin. Nuttl, ein tetragonales, mit Zinnstein [* 6] und Zir- kon isomorphes, vielfach in knieförmigen Zwillingen nach der Denteropyramide (s. nachstehende Abbil- dung) ausgebildetes Mineral von bräunlicher und rotlicher Farbe, metallarti- gem Diamantglanz und dem spec.
Gewicht 4,2 bis 4,3. Es ist chemisch Titan- säure, ^i(). 2, wie der an- ders gestaltete Anatas und Vrookit, vor dem Lötrohr [* 7] unschmelzbar, von Säuren unangreifbar. Befonders kommt N. mit Quarz ver- gesellschaftet vor, aufge- wachsen auf Klüften und eingewachsen in der Masse von krystallinischen Ge- birgsarten, namentlich im Chlorit-, Glimmer- und HornblendeWeser, auch im Gneis, Granit, Eklogit u. s. w. Die größten, bis pfundfchweren Krystalle finden sich am Graves-Mount in Georgia.
Mikro- skopische Nüdelchen von Rütimeyer sind in zahlreichen Ge- steinen außerordentlich weit verbreitet, so nament- lich in den verschiedensten krystallinischen Schiefern, insbesondere in den Phylliten, auch in den gewöhn- lichen Thon- und Dachschiefern der ältern Forma- tionen. Eine Umwandlung erleiden die Krystalle und Körner des Rütimeyer in ein gelblich graues feines Aggregat von Titanit. [* 8] Das Mineral findet nur eine beschränkte Anwendung zur Darstellung einer gelben Farbe für Porzellanmalerei.
Rutilius Lupus, Publius, röm. Grammatiker und Nbetor, lcbte zur Zeit des Tibcrius und ver- faßte eine abgekürzte Übersetzung der Schrift des zu Ciceros Zeit lebenden Rhetors Gorgias: «8c1i6mata (liÄIloiHZ 6t 16X608», u. d. T. «D6 K^UliZ 86Nt6N- ti^i-um 6t 6iacuti0ni8», von der aber nur die eine Hälfte, «D6 KFui-18 6iocuti()ni8», erhalten ist. Die- selbe hat einen besondern Wert dadurch, daß man die meisten Werke der griech. Redner, aus denen darin zahlreiche Stellen trefflich übersetzt sind, jetzt nicht mehr besitzt.
Eine Handausgabe besorgte Jacob (Lüb. 1837), eine neue kritische Ausgabe Halm in den «R^tores latini minor68» (Lpz. 1863). Rutillus Namatiämls, Claudius, lat. Dich- ter im Anfang des 5. Jahrh., von Geburt em Gallier, der in Rom [* 9] hohe öffentliche Amter beklei- dete, verfaßte 416 die Schilderung einer Reise von Rom nach Gallien («ä6 i-6äiw 8uo») im elegischen Versmaße. Dieses Gedicht, welches nicht vollständig auf uns gekommen ist, zeichnet sich durch Reinheit der Sprache [* 10] sowie durch Anschaulichkeit und Wärme [* 11] des Gefühls aus.
Unter den Ausgaben sind die von Wernsdorf in den «?06tH6 latini iuin0i-68», Vd. 5 (Altenburg [* 12] 1788),
L. Müller (Lpz. 1870),
Itasius Lemniacus (Pseudonym für von Neumont, Verl. 1872, mit deutscher Übersetzung) und die in den «I06w6 latiui Ninoi-68» von Bährens, Vd. 5 (Lpz. 1883), zu erwähnen. ^?Aii/,i., hinter lat. Namen von Tieren Abkür- zung für Ludwig Rütimeyer. Nütimeyer, Ludwig, schweiz. Naturforscher, be- kannt durch seine Schriften über die Pfahlbauten [* 13] sowie über fossile Huftiere, geb. zu Viglen im Emmenthal, studierte in Bern [* 14] anfangs Theologie, dann Medizin, widmete sich hierauf in Paris, [* 15] London [* 16] und Leiden [* 17] fowie in wiederholtem Aufenthalte in Italien [* 18] naturhistor.
Forschungen, habilitierte sich 1854 in Bern und folgte 1855 einem Rufe als Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie nach Basel. [* 19] Rütimeyer veröffentlichte: «über das sckweiz. Nummulitentcrrain» (Vern 1850),
«Vom Meere bis nach den Alpen» [* 20] (ebd. 1854),
«Unter- suchung der Tierreste aus den Pfahlbauten der Schweiz» (Zür. 1860),
«Die Fauna der Pfahlbauten in der Schweiz» (Baf. 1861),
«Eocäne Säugetiere aus dem Gebiet des schweiz. Jura» (Zür. 1862); ferner «über Art und Nasse des zahmen, europ. Rindes» (Braunschw. 1866),
«Beiträge zur Kennt- nis der fossilen Pferde [* 21] und zu einer vergleichenden Odontographie im allgemeinen» (Bas. 1863),
sowie mit W. His «OraniH 1i6iv6tica. Sammlung schweiz. Schä'delsormen» (ebd. 1864),
«Beiträge zur natür- lichen Geschichte der Wiederkäuer» [* 22] (ebd. 1865),
«Über die Herkunft unserer Tierwelt» (ebd. 1867),
«Die Grenzen [* 23] der Tierwelt. Eine Betrachtung zu Darwins Lehre» [* 24] (ebd. 1868),
«über Thal- und Seebildung» (ebd. 1869; 2. Aufl. 1874). Größere Publikationen außer den genannten sind: «Versuch einer natür- lichen Geschichte des Rindes in seinen Beziehungen zu den Wiederkäuern im allgemeinen» (2 Tle., Zür. 1866-67),
«Die fossilen Schildkröten [* 25] von Solo- tburn und der übrigen Juraformation» [* 26] (2 Tle., ebd. 1866-73),
«Über Bau von Schale und Schä- del bei lebenden und fossilen Schildkröten» (Bas. 1873),
«Die Veränderungen der Tierwelt in der Schweiz seit Anwesenheit des Menschen» (Berl. 1875), «über Pliocän und Eisperiode auf beiden Seiten der Alpen» (Bas. 1875),
«Der Rigi. Naturgeschicht- liche Darstellung von Berg, Thal [* 27] und See» (ebd. 1875),
«Weitere Beiträge zur Beurteilung der Pferde der Quaternärepoche» (ebd. 1875),
«Die Rinder [* 28] der Tertiärepoche nebst Vorstudien zur natürlichen Ge- schichte der Antilopen» (2 Tle., Zür. 1878-79), «Über die Art des Fortschritts in den organischen Geschöpfen» (Baf. 1876),
«Beiträge zu einer natür- lichen Geschichte der Hirsche» [* 29] (3 Tle., Genf [* 30] 1880- 84), «Studien zu der Geschichte der Hirschfamilie» lVas. 1882),
«Die Bretagne» lebd. 1882),
«über einige Veziebungen zwischen den Säugetierstämmen Alter und Neuer Welt» (Genf 1888),
«Die eocäne Säuge- tierwelt von Egerkingen» (Zür. 1891),
«Die eocänen Säugetiere von Egerkingen» (Bas. 1892). ¶