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(Franks, a. M.) und mit einer Anzahl von histor. Dramen (Fra Filipfto, Attila, Konrad Wiederbold, Ludwig der Bayer und Eberhard im Vart) dervor. Auch veröffentlichte er eine Sammlung humoristischer Dichtungen: «Reime und Träume im Dunkelarrest» (Stuttg. 187s),
«Der Maler in Uniform», und den ästhetischen Essay: «Das Poetische in der bildenden Kunst» (ebd. 1876). Rüstung [* 2] ist auch Direktor der Etaats- galerie und der des Königs in Stuttgart. [* 3] Rustika (ital.), f. Vossenwerk. Rüstkammer, ein oder mehrere Zimmer oder Säle u. s. w. mit alten Waffen [* 4] und Kriegsgeräten. Zuweilen legt man der Waffenfammlung selbst die- sen Namen bei, der ursprünglich nur für den Auf- bewahrungsraum gebraucht wurde. Rüstow, Nilh.Friedr., Militärsckriftsteller, geb. zu Brandenburg, [* 5] trat 1838 in den preuh.
Militärdienst und ward 1840 Offizier im Ingenieurkorps. Wegen seiner freisinnigen Mei- nungen, insbesondere aber wegen der Schrift «Der deutsche Militärstaat vor und während der Revo- lution» (Zür. 1850; 2. Aufl. 1851), wurde er zu Posen [* 6] verhaftet und vor Gericht gestellt, entfloh aber Ende Juni 1850 noch vor Fällung des Urteils nach der Schweiz [* 7] und liesi sich in Zürich [* 8] nieder. Er hielt hier kriegswissenschaftliche Vorlesungen an der Universität, wirkte seit 1853 als Instruktor bei den größern Truppenübungen und wurde 1857 zum Major im Geniestabe ernannt. 1860 begab er sich zu Garibaldi nach Sicilien, wo er als Oberst und Generalstabschef Verwendung fand. Im Treffen von Capua (19. Sept.) befehligte Rüstung selbständig, und in der Schlacht am Volturno (1. Okt.) entschied er mit der letzten Reserve den Sieg. Nach Beendigung des Krieges kehrte er in die Schweiz zurück und wurde 1870 zum eidgenössischen Oberst gewäblt. Er starb in Zürich durch Selbst- mord. Seit 1851 veröffentlichte er eine große An- zahl von Werken, die teilweife zu den vorzüglich- sten Leistungen der neuern Militärlitteratur zädlen. Darunter sind hervorzuheben: «Geschichte des griech. Kriegswesens» (mit Köchly, Aarau1852),
«Heer- wesen und Kriegführung Cäfars» (Gotha [* 9] 1855; 2. Aufl., Nordh. 1862),
der «Kommentar zu Na- poleons III. Geschichte Julius Cäsars» (Stuttg. 1865-67),
«Der Krieg von 1805 in Deutschland [* 10] und Italien» [* 11] (Frauenf/ 1854),
«Die ersten Feldzüge Bonapartes in Italien und Deutschland 1796 und 1797» (Zür. 1867). Von den kriegswissenschaftlichen Arbeiten im engern Sinne sind besonders zu nen- nen: «Die Feldherrnkunst des 19. Jahrh.» (Zür. 1857; 3. Aufl. 1878-79),
«Geschichte der Infan- terie» (2 Bde., Gotha 1857-58; 3. Aufl. 1884), «Allgemeine Taktik» (Zur. 1858; 2. Aufl. 1868). Eine populäre Darstellung der Kriegskunst gab Rüstung in dem Werke «Der Krieg und seine Mittel» (Lpz. 1856). Von seinen sonstigen Schriften sind noch zu erwähnen: «Militär. Biographien» (David, Xeno- phon, Montluc; Zür. 1858),
«Annalen des König- reichs Italien» (4 Abteil., ebd. 1862-63),
«Mi- litär. Handwörterbuch» (2 Bde., ebd. 1859; Nach- trag 1868) und «Kriegspolitik und Kriegsgebrauch» (ebd. 1876). -
Vgl. Zernin, Friedrich Wilhelm Rüstung (in «Unsere Zeit», II, Lpz. 1882).
Ein Bruder R.s, Alexander N., geb. trat 1842 in die preuß. Artillerie, nahmim Deutschen Kriege von 1866 als Major an den Schlachten [* 12] bei Iicin und Königgrätz [* 13] teil, wurde verwundet und starb 24. Juli im Hospital zu Horzitz. Litterarisch machte sich Rüstung durch die Schrift «Der Küstcnkrieg» (Berl. 1848) bekannt. EinandererVrnder,CäsarR.,geb.18.Iuni1826, trat 1843 als Offizier in die preuß. Infanterie und wurde bald zur Gewehrfabrik in Suhl [* 14] kommandiert, war dann als Lehrer der Taktik an der Kriegsschule zu Erfurt [* 15] thätig, wurde in den Generalstab versetzt und 1863 zum Major befördert. Im Deutfchen Kriege von 1866 fiel er 4. Juli in dem Gefecht bei Dermbach. Rüstung hat sich in der Militärlittcratur besonders durch sein großes Werk «Die Kriegshandfeuerwaffen» (Bd. 1 u. 2, Verl. 1857-64) einen bleibenden Namen gesichert.
Von seinen übrigen Schriften sind zu nen- nen: «Leitfaden durch die »Waffenlehre» (Erf. 1852; 2. Aufl. 1855),
«Das Miniegewehr» (Berl. 1855), «Die neuern gezogenen Infanteriegewehre» (1. u. 2. Aufl., Tarmst. 1862). Rustschuk, Ruscuk, auch Ruschtschuk, bulgar. Russe, Hauptstadt des gleichnamigen Krei- ses im Fürstentum Bulgarien, [* 16] auf dem rechten Ufer der Donau zum Teil auf dem Stcilrand des bulgar. Lößplateaus gelegen, am rechten Ufer des bier einmündenden Lomflusses, an den Bahnlinien Rüstung-Vukarest und Rüstung-Varna, Sitz eines Brigadekom- mandos, eines Appellationsgerichts, eines östcrr. Konsuls, eines deutschen Vicekonsuls und eines bul- gar. und armenischen Bischofs, hat (1888) 27194 E., Bulgaren, Türken, Rumänen, Juden, anch Grie- cken und Armenier; 29 Moscheen, mehrere bulgar. und eine armenische Kirche, eine Synagoge und eine Ackerbauschule. Rüstung ist lebhafte Handelsstadt und bedeutendster Stapelplatz des östl. Bulgariens, hat Ausfubr von Getreide, [* 17] Zwischenhandel nach der Tür- kei, verfertigt Gold' [* 18] und Silberschmuck, Schuhe und Kleidungsstücke. - Rüstung wird erst seit dem 16. Jahrh, erwähnt und spielte als Übergangspunkt über die Donau in allen russ.-türk. Kriegen eine Rolle. 1810 gelangte es nach langer Belagerung 27. Sept. in die Hände der Russen, welche jedoch schon die Stadt räumten und in Brand steckten.
Vor 1877 wurden neue Forts errichtet, unter denen die Lewcnt Tabia das bedeutendste ist. Die Russen beschossen die Stadt mittels zweier bei Giurgewo angelegter Batterien; Rüstung bielt sich bis zum Waffenstillstände und wurde an die Russen übergeben. Rüstung, im weitern Sinne die Gesamtheit der Schutzwaffen für Mann und Pferd; [* 19] im engern Sinne gehören Helm und Schild [* 20] nicht zu der Rüstung, sondern nur der Harnisch (s. d.), die Halsberge (s. d.), der Schurz (s. d.), die Armschienen (s. d.) und Beinschienen (s. d.), der Eisenschuh (s. d.) und der Panzerhand- schuh (s. d.). Zu den Rüststücken des Pferdes ge- hören: die Roßstirne, das Kopfstück, der Mühnen- panzcr, das Vordcrgebüge, der Lendenpanzer, der Echwanzriempanzer, der Flankenpanzer, der Sattel mit den Steigbügeln und der mit Buckeln befetzte Zaum. - Ferner bezeichnet man mit Rüstung die im deutschen Mittclalter gebräuchliche große Form der Armbrust [* 21] (s. d.); der Bogen [* 22] ist aus Stahl, 3-4 ks schwer, die Sekne aus Hanffäden gedreht und mit einem sog. Schlagfaden der Länge nach dicht um- wunden. Die Sehne wird durch eine eiserne Arm- brustwinde gespannt. Zur größern Sicherheit war am obern Ende der Armbrust ein Bügel angebracht, in den man mit dem Fuße trat. Da man zu den Armbrustsäulen (Schäften) vielfach Eibenholz ver- wendete, wird für große Armbrüste neben auch der Name Eibe gebraucht. - Über Rüstung im Bau- wesen s. Gerüste. ¶