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Swjatoslaw II. Wsewolodowitsch 1246-49.
Andrej I. Jaroslawitsch 1250-52.
Alexander Newskij 1252-63.
Jaroslaw III. Jaroslawitsch 1264-72.
Wassilij I. Jaroslawitsch 1272-76.
Dmitrij (Demetrius) I. Alexandrowitsch 1276-94.
Andrej II. Alexandrowitsch 1294-1304.
Michail Jaroslawitsch 1304-19.
Jurij IV. Danilowitsch 1319-25.
Alexander Michailowitsch 1327-28.
Großfürsten von Moskau: [* 2]
Iwan (Joan) I. Danilowitsch Kalita 1328-40.
Simeon Iwanowitsch, d. Stolze, 1340-53.
Iwan II. Iwanowitsch 1353-59.
Dmitrij III. Konstantinowitsch 1359-62.
Dmitrij IV. Iwanowitsch Donskoj 1362-89.
Wassilij II. Dmitrijewitsch 1389-1425.
Wassilij III. Wassiljewitsch, der Blinde, 1425-62.
Iwan III. Wassiljewitsch 1462-1505.
Wassilij IV. Iwanowitsch 1505-33.
Iwan IV. Wassiljewitsch, der Schreckliche, 1533-84.
Feodor I. Iwanowitsch 1584-98.
Boris Godunow 1598-1605.
Feodor II. Borissowitsch April bis Juni 1605.
Der (I.) falsche Dmitrij (Demetrius) 1605-6.
Wassilij V. Iwanowitsch Schujskij 1606-10.
Interregnum 1610-13.
Die Romanows:
Michail Feodorowitsch Romanow 1613-45.
Alexej Michajlowitsch 1645-76.
Feodor III. Alexejewitsch 1676-82.
Regentschaft der Sophia Alexejewna 1682-89.
(Iwan V. Alexejewitsch 1682-89.)
Peter d. Gr. 1689-1725.
Katharina I. 1725-27.
Peter II. 1727-30.
Anna Iwanowna 1730-40.
Iwan VI. 1740-41.
Elisabeth Petrowna 1741-62.
Haus Romanow-Holstein-Gottorp.
Peter III. Jan. bis Juli 1762.
Katharina II. 1762-96.
Paul 1796-1801.
Alexander I. 1801-25.
Nikolaus I. 1825-55.
Alexander II. 1855-81.
Alexander III. 1881-94.
Nikolaus II. seit Nov. 1894.
Geschichte. (Hierzu: Historische Karte von Rußland.)
Urzeit. Die frühesten Nachrichten über die Bewohner des heutigen Rußland finden sich bei Herodot, nach dessen Angabe vom Schwarzen Meere nach Norden [* 3] hin die Scythen (s. d.) und die Sarmaten (s. d.) wohnten, ein Völkergemisch, dessen nördl. Bestandteile wahrscheinlich slaw. Stämme bildeten. Die letztern treten aber erst später in der Geschichte hervor und gehörten, soweit sie für N. in Betracht kommen, dem östl. Zweige der slaw. Völkerfamilie an. (S. Slawen.) Sie nahmen den westl. Teil des heutigen Rußland ein, vom Ladogasee im R. bis in das Gebiet der Steppe im S., ohne irgendwie das Meer zu berühren.
Im N. und NO. stießen sie an finn. Völker, im SO. und S. an die türk. Stämme der Wolgabulgaren, Chasaren, Petschenegen und Polowzer, im NW. an den bereits in vorhistor. Zeit aus der slawo-lettischen Volksgemeinschaft ausgeschiedenen litauischen Stamm. Die russ. Slawen zerfielen in eine Menge kleiner Völkerschaften, die nur durch das Band [* 4] der Sprache [* 5] geeinigt waren. Auch innerhalb der einzelnen Völkerschaften gab es keine dauernde staatliche Gewalt; nur im Kriegsfalle verbanden sich die Bezirke (Wolost) unter einem gemeinschaftlichen Anführer.
Den einzigen festen Organismus bildete die Dorfgemeinde (Mir), die erweiterte Familie, die Eigentümerin von Grund und Boden, deren Glieder [* 6] in der Gemeindeversammlung (Wjetsche) gleichberechtigt über alle Gemeindeangelegenheiten entschieden. Schon früh entstanden bei den Ostslawen Städte, und schon vor dem 9. Jahrh. wurde ein lebhafter Handel nach Skandinavien und nach Griechenland [* 7] betrieben. Die Handelsstraße ging nordwärts von dem Quellgebiet der Düna über den Ilmensee an den Finnischen Meerbusen der Ostsee und südwärts den Dnjepr hinab bis an das Schwarze Meer.
Warägische Periode. Auf dieser alten Handelsstraße waren schon früh die Normannen oder, wie sie hier hießen, Waräger zu Handel und Raub in das Gebiet der Ostslawen gekommen. Im 9. Jahrh. setzten sie sich in den Gegenden an der Newa und am Ladogasee fest und unterwarfen die Slawen von Nowgorod sowie verschiedene finn. Völkerschaften einem Tribut. Sie wurden zwar von den vereinigten Slawen und Finnen wieder vertrieben; bald jedoch brach innerer Hader unter diesen Stämmen aus, und dieselben beschlossen, sich von jenseit des Meers Fürsten zu holen.
Drei Brüder, Rurik, Sineus und Truwor, kamen auf den Ruf mit ihren Gefolgschaften herüber, ließen sich in den Orten Ladoga, Bjeloosero und Isborsk nieder und legten damit den Grund zu dem Russischen Reiche, wahrscheinlich schon vor dem als Gründungsjahr angenommenen J. 862. Der Name «Russen», den Schweden [* 8] (Normannen) von den Finnen beigelegt (s. auch Rus), ging von der herrschenden Klasse bald aus das beherrschte Volk über. Die warägischen Fürsten und ihre Gefolgschaft, die Drushina (s. d.), verschmolzen im Laufe von zwei Jahrhunderten mit den ihnen an Zahl überlegenen Slawen.
Rurik erbte nach dem Tode seiner Brüder deren Fürstentümer, wurde dadurch alleiniger Herr der nordslaw. Stämme und verlegte nun seine Residenz nach Nowgorod. Inzwischen hatte ein anderer Waräger, Askold, der in Begleitung seines Kampfgenossen Dir an den Dnjepr gezogen war, in Kiew [* 9] den zweiten slaw.-russ., vom Nowgorodschen Reiche unabhängigen Staat gestiftet. Ruriks Nachfolger, Oleg oder Olaf (879-912), der als Vormund seines Neffen Igor regierte, vereinigte indes schon 882 diesen zweiten russ. Staat mit dem ersten und erhob Kiew zur Residenz des vereinigten Reichs.
Gegen Konstantinopel [* 10] unternahm er 907 einen glücklichen Zug, erzwang einen vorteilhaften Handelsvertrag, gründete mehrere Städte und ordnete das Reich. Igor (912-945) machte 941 einen vergeblichen Angriff auf Konstantinopel und rüstete sich 944 zu einem Feldzug, zu dessen Abwendung der Kaiser Romanos I. den frühern Handelsvertrag erneuerte und erweiterte. Unter Igor drang das Christentum zuerst in Rußland ein. Als er im Kampfe mit slaw. Stämmen fiel, führte seine Witwe Olga 945-957 die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn Swjatoslaw, ließ sich 955 in Konstantinopel taufen, vermochte aber ihren Sohn nicht für das Christentum zu gewinnen.
Swjatoslaw (957-972) zeigte sich als kühner Eroberer, brach die Macht der Chasaren, riß die slaw. Wjatitschen von ihnen los und vereinigte dadurch alle slaw. Stämme. Er besiegte auf die Aufforderung des byzant. Kaisers Nikephoros II. die Bulgaren, drang aber weiter vor und kam bis Adrianopel. Bei Silistria wurde er vom Kaiser Johannes I. Tzimiskes geschlagen und fiel auf dem Rückzug 972 im Kampfe gegen die Petschenegen. Er hatte das Reich unter seine drei Söhne geteilt.
Der jüngste derselben, Wladimir I., vereinigte 980 wieder das Ganze und regierte bis 1015. Er vermählte sich 988 zu Cherson (bei dem heutigen Sewastopol) [* 11] mit Anna, Tochter des griech. Kaisers Romanos II., ließ sich am gleichen Tage taufen, machte das Christentum zur herrschenden Religion in Rußland und bahnte hierdurch die Verschmelzung der ostslaw. Stämme zu dem russ. Volke an. Nach seinem Tode wurde das Reich unter seine acht Söhne geteilt; Swjatopolk (1015-19) nahm als Großfürst von Kiew eine hervorragende Stellung ¶
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unter ihnen ein, wurde aber von seinem jüngsten Bruder Jaroslaw, Fürst von Nowgorod, verdrängt, worauf dieser als Großfürst 1019-54 in Kiew residierte. Er hatte mit Brüdern und Neffen Kriege zu führen, siegte über die Petschenegen, unterwarf einen Stamm der Esthen und ließ das erste Rechtsbuch, «Russkaja Prawda», sammeln.
Periode der Teilfürstentümer und der Mongolenherrschaft. Mit Jaroslaw schließt die Normannische Periode der russ. Geschichte, auch das Fürstenhaus war slawisch geworden. Die Teilung des Landes unter seine fünf Söhne veranlaßte die Schwächung und Zerrüttung desselben, wobei mehrere unabhängige Fürstentümer entstanden und die Hegemonie des Großfürsten von Kiew kaum noch dem Namen nach bestand. In dieser Zeit wurde Moskau 1147 gegründet und in Wladimir 1157 ein neues Großfürstentum errichtet.
Damit hörte Kiew auf, die Hauptstadt R.s zu sein. Das Reich zerfiel in eine Menge zusammenhangsloser Landschaften. Diese Zersplitterung brachte Rußland unter das Joch der Mongolen (1224-1480). Der Sieg Dschingis-Chans an der Kalka 1223 unterwarf ihm das südliche Rußland. Sein Enkel Batu gewann durch die Schlacht am Sit 1238 den Norden mit alleiniger Ausnahme Nowgorods, vor welchem die Mongolen umkehrten. Das entsetzlich verwüstete Rußland wurde nunmehr ein Bestandteil des Chanats von Kiptschak (s. d.) oder der Goldenen Horde.
Die Fürsten unterlagen der Bestätigung des Chans, der ihr oberster Richter war und durch seine Steuereinnehmer einen drückenden Tribut erhob. Unter Alexander Newskij, dem Sieger über die Schweden an der Newa 1240 und über den Deutschen Orden [* 13] auf dem Eise des Peipussees 1242, mußte sich auch das stolze Nowgorod 1260 unter das Joch der Mongolen oder Tataren beugen. Im folgenden Jahrhundert drangen auch die Litauer erobernd in Rußland vor: Volhynien (1319), Kiew, das ganze westliche Rußland ging an sie verloren.
Inzwischen bildete sich ein neuer Mittelpunkt R.s in Moskau. Der Gründer des Fürstentums Moskau aber war Daniel, der vierte Sohn Alexander Newskijs, der sein Gebiet durch Kolomna und Perejaslawl erweiterte. Ihm folgte sein Sohn Jurij Danilowitsch (1319-25). Dieser ließ im Kampfe um das Großfürstentum Susdal seinen Gegner Michael von Twer unter Einwilligung des Chans 1319 ermorden, wurde aber selbst von dessen Sohn Dmitrij erstochen. Sein Bruder Iwan I. Kalita (1328-40) legte den Grund zur Größe Moskaus.
Der Chan Usbek sprach ihm Susdal und damit die großfürstl. Würde zu und übertrug ihm die Beitreibung des Tributs für die Horde aus ganz Rußland. Hierdurch wurden alle andern Fürstentümer von Moskau abhängig, welches durch die Übersiedelung des Metropoliten Peter von Wladimir dorthin (1325) zugleich der geistliche Mittelpunkt R.s wurde. Auf Iwan I. folgten seine beiden Söhne Simeon Iwanowitsch Gordyj (1340-53) und Iwan II. Iwanowitsch (1353-59), auf letztern nach der Entthronung Dmitrijs sein Sohn Dmitrij IV. Iwanowitsch (1302-89). Dieser wagte zuerst eine Erhebung gegen die Tataren und errang auf dem Kulikowo Polje (s. d.) am Don 1380 einen rühmlichen Sieg. Bald darauf wurde jedoch Moskau erstürmt, und Dmitrij mußte die mongol. Oberherrschaft wieder anerkennen. Ihm folgte sein Sohn Wassilij II. Dmitrijewitsch (1389-1425). Unter diesem staatsklugen, zähen und vor keinem Mittel zurückschreckenden Fürsten hatte Moskaus Stellung eine solche Festigkeit [* 14] erlangt, daß auch die Wirren unter der Regierung des schwachen Wassilij III. Wassiljewitsch (1425-62) sie nicht mehr zu erschüttern vermochten.
Die Vorherrschaft Moskaus. Mit Iwan III. Wassiljewitsch (1462-1505) begann eine neue Zeit für Rußland. Fast alle Teilfürstentümer wurden mit Moskau vereinigt, der Freistaat Nowgorod 1471 unterworfen und nach einer Erhebung 1478 aller seiner Freiheiten beraubt. Das Joch der Tataren hörte auf, indem das Reich der Goldenen Horde durch den Chan der Krim [* 15] zerstört wurde. Auch ein großer Teil des heutigen Kleinrußland wurde den Litauern wieder abgenommen (1492-1503), während zugleich das Chanat Kasan [* 16] von Moskau abhängig wurde.
Minder glücklich war Iwan im Kampfe gegen Livland. [* 17] Der Landmeister Walter von Plettenberg schlug die Russen 1502 in einer blutigen Schlacht bei Pskow, erlangte aber, da die verbündeten Litauer ausblieben, nur einen kurzen Waffenstillstand, aus dem jedoch durch wiederholte Verlängerung [* 18] ein fünfzigjähriger Friede wurde. Im Innern wurde der Großfürst unumschränkter Herr und nannte sich Selbstherrscher (Gossudar) von ganz Rußland Iwans Nachfolger schritten auf dem von ihm gewiesenen Wege weiter.
Wassilij IV. Iwanowitsch (1505-33) unterwarf auch den zweiten russ. Freistaat Pskow (1510), vereinigte die letzten selbständigen Fürstentümer Rjasan (1521) und Nowgorod-Sjewerskij mit Moskau und entriß den Litauern Smolensk (1514). Doch wurde Rußland durch einen Einfall der Krimschen Tataren 1521 furchtbar verheert. Iwan IV. Wassiljewitsch (1533-84) vollendete die despotische Regierungsform. Schrecklich wütete er gegen den Adel, besonders während der Zeit der Opritschnina (s. d.; 1564-72). Er legte den Grund zu dem stehenden Heere der Strelzy (Strelitzen, s. d.), nahm 1547 den Titel Zar an, eroberte 1552 das Chanat Kasan, das sich unter seinem Vater von Rußland losgerissen hatte, 1554 das von Astrachan und erneuerte, um die Ostsee zu gewinnen, 1558 den Krieg gegen den livländ. Ordensstaat, der dadurch auseinander fiel. Da sich aber dessen einzelne Teile 1561 an Polen und Schweden anschlossen, mußte Iwan, der den vereinigten Gegnern nicht gewachsen war, im Frieden zu Sapolje 1582 auf Livland verzichten. 1571 fielen wieder die Tataren der Krim ins Land, verbrannten Moskau und schleppten 100000 Russen in die Sklaverei, wurden jedoch bei ihrer Wiederkehr im nächsten Jahre geschlagen. Am Ende der Regierung Iwans wurde Sibirien bis zum Irtysch von dem Kosakenhetman Jermak (s. d.) erobert. Iwan war unablässig bestrebt, Verbindungen mit Europa [* 19] anzuknüpfen, er rief auswärtige Handwerker und Künstler nach Rußland, legte die erste Buchdruckerei an und gründete den russ. Handelsbetrieb zur See durch einen Vertrag mit Elisabeth von England (1558), nachdem die Engländer den Seeweg nach Archangelsk gefunden hatten.
Sein Sohn Feodor I. (1584-98), der letzte Herrscher aus Ruriks Stamm, stand ganz unter dem Einfluß seines Schwagers Boris Godunow, welcher Feodors Bruder Dmitrij (Demetrius) ermorden ließ und nach dem Tode des kinderlosen Feodor zum Zaren gewählt wurde (1598-1605). Von den Bojaren gehaßt, wurde er durch einen Prätendenten, der sich für den angeblich seinen Mördern ¶