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den Dichtungen S. Frugs, Nik. Wilenkins (Minskij), D. Mereschkowskijs. Der reinen Kunstrichtung gehören an A. Apuchtin, K. Fofanow, A. Golenischtschew-Kutusow, S. Andrejewskij, P. Kolzow u. a.
Die russ. Geschichtsforschung und Ethnographie [* 2] zeigt seit den dreißiger Jahren ein reges Leben. Von großer Bedeutung ist die von P. Strojew in den dreißiger Jahren angeregte und geleitete archäographische Expedition gewesen; ihr Resultat war die Heimbringung einer Menge histor. Denkmäler, die das Material für die «Ausgabe der Archäographischen Kommission» lieferten. In der histor. Betrachtungsweise trat in den vierziger Jahren eine neue Epoche ein durch die im Ausland gebildeten russ. Historiker, die die Geschichte als ein organisches Ganzes auffaßten.
Die bedeutendsten Vertreter sind W. Solowjew («Geschichte Rußlands»),
Kawelin («Über die Rechtszustände des alten Rußland»),
Kostomarow u. a. In der Ethnographie beginnen die ersten wissenschaftlichen Versuche in den dreißiger Jahren: wissenschaftliche Sammlungen von Liedern, Märchen u. s. w., Beschreibungen von Sitten und Gebräuchen alter und neuer Zeit (Snegirew, Sacharow, Tereschtschenko). In dieselbe Zeit fällt die Anlage mehrerer später veröffentlichter Arbeiten, so der Sammlungen Kirjejewskijs und Dahls sowie des großruss. Wörterbuchs des letztern. Auch die kleinruss.
Ethnographie wird eifrig betrieben (Zertelews, Maksimowitschs, Sresnewskijs u. a. Sammlungen, später Kostomarows «Abhandlung über die Bedeutung der russ. Volkspoesie»). Ein erweitertes Gebiet russischer neuer (vergleichender) Methode erhielt die Ethnographie durch die Bekanntschaft mit den übrigen slaw. Stämmen seit Ende der dreißiger Jahre. Eine neue Epoche begann in den vierziger Jahren, in der unter andern Sresnewskij, Buslajew, Afanasjew wirkten.
Durch die Arbeit der Russischen Geographischen Gesellschaft kam überreicher Stoff zusammen, die wissenschaftlichen Expeditionen der Gesellschaft erzielten bedeutende Resultate, wie z. B. Semenows «Geogr. Lexikon» und in neuer Zeit die «Arbeiten der ethnogr. Expedition ins südwestl. Gebiet». Kleinere Sammlungen und zahlreiche Arbeiten, vor allem die epochemachenden Forschungen A. Wesselowskijs, veröffentlichte die zweite Abteilung der Petersburger Akademie.
Sehr reichhaltig sind auch die «Abhandlungen der Moskauer Gesellschaft für Geschichte und Altertümer» und der Moskauer «Gesellschaft von Freunden der Naturkunde, Anthropologie und Ethnographie». Von bedeutendern neuern Liedersammlungen seien genannt die von Kirjejewskij, Rybnikow, Hilferding, Scheïn, Jakuschkin, Waronzow; kleinrussische: Tschubinskij, Rudschenko, Antonowitsch und Dragomanow;
ruthenische: Golowazkij.
Märchensammlungen: von Afanasjew, Chudjakow u. a.;
Sprichwörter: Buslajew, Dahl;
gedruckte Volkslitteratur: D. Rowinskij.
Eine hervorragende «Geschichte der russ. Ethnographie» schrieb A. Pypin (4 Bde., Petersb. 1890-92).
Sehr reich sind in neuerer Zeit die Forschungen auf dem Gebiete der Geschichte und Philologie. In slaw. Philologie ragen besonders hervor die Arbeiten Jagićs;
ferner ist zu nennen W. Lamanskij, der viele Schüler herangebildet hat, selbst aber mehr publizistisch thätig ist;
in der Geschichte der russ. Sprache [* 3] Potebnja, der verstorbene Koloßow, Sobolewskij;
in der allgemeinen Sprachwissenschaft: Baudouin de Courtenay;
in der südslaw. Altertumskunde: Drinow (von Geburt Bulgare), Florinskij, Syrku, Katschenowskij, Jastrebow, T. Rowinskij u. a. Der bedeutendste neuere Forscher auf dem Gebiete der vergleichenden Litteraturgeschichte ist Alexander Wesselowskij, dessen Arbeiten ein neues Licht [* 4] nicht nur in die russische, sondern auch in die westeurop.
Volkslitteratur des Mittelalters gebracht haben. Von jüngern seien erwähnt: Wssew. Müller, Daschkewitsch, Kolmatschewskij, Shdanow, Sasonowitsch, Chalanskij u. a.
Zur Pflege histor. und antiquarischer Forschungen besteht eine ganze Reihe von Gelehrten Gesellschaften, wie die zweite Abteilung der Akademie der Wissenschaften, die Gesellschaft für Geschichte und Altertümer an der Moskauer Universität, die Gesellschaft der Freunde des alten Schriftwesens u. a. Von den Historikern der vierziger Jahre wirkt noch Iwan Sabjelin. Die gegenwärtige Periode der russ. Geschichtschreibung zeigt ein Vorwiegen von histor. und kulturhistor.
Monographien. Die Geschichte des alten Rußland behandeln die Arbeiten Sabjelins, W. Antonowitschs, Daschkewitschs, N. P. Barßows, Golubowskijs, Bestuschew-Rjumins u. a.; russ. Institutionen die Werke von A. Gradowskij, W. Sergejewitsch, Sagokin, Wladimirskij-Budanow, Pachman; die Geschichte Südrußlands derselbe Antonowitsch, N. Petrow, Malyschewskij, Lewizkij, Dragomanow. Die Biographie ist vertreten in einem besondern Werke Kostomarows, «Die russ. Geschichte in Biographien», ferner von A. Brückner («Peter d. Gr.», «Katharina II.»),
Kobeko («Kaiser Paul vor der Thronbesteigung»),
A. Wassiltschikow («Die Familie der Rasumowskij»),
Barßukow («Das Geschlecht der Scheremetjew»),
Sablozkij u. a. Die histor. Specialjournale «Russkij Archiv», «Russkaja Starina» und «Istoričeskij Věstnik» veröffentlichen Memoiren und viel anderes kulturhistor. Material. - In der Geschichte der alten und neuen russ. Litteratur werden die Handschriften-Denkmäler bearbeitet, biographische und kritische Forschungen angestellt, alte Schriftsteller herausgegeben u. s. w. Es seien hier noch erwähnt die Arbeiten von A. Pypin, N. Tichonrawow, M. Suchomlinow, Alexej Wesselowskij, Jak. Grot, Leonid Majkow, P. Jefremow, Porfirjew, E. Barßow u. a.
Litteratur. A. Galachow, Geschichte der alten und neuen [* 5] Russische Litteratur (russisch, 2. Aufl., 3 Tle., Petersb. 1880; bis Puschkin);
I. ^[oder J., nicht eruierbar] Porfirjew, Geschichte der Russische Litteratur (russisch, 3 Tle., Kasan [* 6] 1877-84; bis Ende des 18. Jahrh.).
Eine kurzgefaßte Übersicht auch der neuern Zeit gaben Pypin und Spasovič, Geschichte der slaw. Litteraturen (russisch, Petersb. 1865; der 3. Band [* 7] der 2. Aufl., der die Russische Litteratur enthalten soll, steht noch zu erwarten); A. M. Skabitschewskij, Geschichte der neuern Russische Litteratur (1848-90; russisch, ebd. 1891). - Von deutschen Werken ist am besten Reinholdt, Geschichte der Russische Litteratur (Lpz. 1886); von ältern seien angeführt: König, Litterar. Bilder aus Rußland (Stuttg. 1837);
Jordan, Geschichte der Russische Litteratur (Lpz. 1846);
K. Haller, Geschichte der Russische Litteratur (Riga [* 8] und Dorpat [* 9] 1882; ein Auszug aus Petrows Russische Litteratur);
von französischen: Courrière, Histoire de la littérature contemporaine en Russie (Par. 1875).