Mammut,
ElephasprimigeniusBlumenb.,
Backzähne, s. Taf. II,
[* 1]
Fig. 3
u. 5, und
Elephas s. Euelephas antiquus, Taf. II,
[* 1]
Fig. 7,
aus dem Pliocän und Postpliocän Europas), bei Loxodon aber rautenförmig sind (so beim Loxodon s.
ElephasafricanusBlumenb., s. Taf. I,
[* 1]
Fig. 2 und Taf. II,
[* 1]
Fig.
9;Elephas meridionalis, Taf. II,
[* 1]
Fig. 8, aus dem europ.
Pliocän, und bei
Elephas planifrons
Falconer, Taf. II,
[* 1]
Fig. 1, aus dem obern Miocän von
Indien). Mastodon, ein den echten
Elefanten sonst sehr ähnliches Geschlecht aus dem Miocän und Pliocän Europas,
Asiens und (z. B. Mastodon giganteusCuv.)
aus dem Postpliocän
Amerikas, unterscheidet sich dadurch, daß seine zahlreichern Backenzähne in der
einen Gruppe, Trilophodon (Mastodon giganteusCuv.)., Taf. II,
[* 1]
Fig. 6), drei, in der andern, Tetralophodon
(Mastodon arverensis, Taf. II,
[* 1]
Fig. 4), vier, und bei Penatalophodon (Mastodon
sivalensis, Taf. II,
[* 1]
Fig. 10), wenigstens die hintern, fünf Paar warzenförmiger
Höcker besitzt. Das lange Zeit rätselhafte Dinotherium (s. d.)
giganteum Kaup (Taf. II,
[* 1]
Fig. 2, restauriert) gehört ebenfalls zu den
Russell.
russ. Russkije (EinzahlRusskij), slaw. Volksstamm,
der den größten
Teil des Flächenraums
Rußlands inne hat: vom
WeißenMeer bis zum
Schwarzen und Asowschen
Meer und von
Finland,
den Ostseeprovinzen, den litauischen und poln. Gouvernements bis zu den östl.
KüstenSibiriens. In Europa
[* 2] berührt er sich im NW. mit den
Finnen; im W. mit den
Esthen, Litauern,
Polen,
Czechen (Slowaken),
Magyaren und Rumänen. Innerhalb dieser Grenzlinien giebt es Gebiete, die mit andern
Stämmen ziemlich stark besetzt sind:
so finden sich deutsche Kolonisten in den Gouvernements Cherson, Jekaterinoslaw, in der nördl.
Krim,
[* 3] an der untern Wolga;
Der russ. Volksstamm zerfällt in drei Hauptgruppen: die Großrussen (schlechtweg Russen genannt),
die
Kleinrussen (s. d.) oder Ruthenen und die
Weißrussen (s. d.).
Über ihre gegenseitigen Grenzen
[* 4] s.
Russische Sprache.
[* 5] Das bei weitem größte Gebiet nehmen die Großrussen ein.
Kleinrussen giebt es außer in ihren kompakten Wohnsitzen noch
im nördl.
Kaukasus und unter den Ansiedlern aus dem europ.
Rußland in West- und Ostsibirien. Die Zahl der Russen ist schwer festzustellen.
Nach Janson betrug Anfang der siebziger Jahre die Zahl aller Russen und Ruthenen in Europa etwa 55 Mill.;
nach den Berechnungen des Centralstatistischen
Komitees (1886) betrug
die BevölkerungRußlands, ohne
Finland und
Polen, etwa 102 Mill.,
so daß also auf die Russen etwa 75 Mill. kommen, weil diese nach Janson 72,5 Proz.
der Gesamtbevölkerung bilden. Dazu kommen noch 3 Mill. Ruthenen in
Österreich-Ungarn,
[* 6] so daß die
Summe aller Russen etwa 78 Mill.
beträgt. Von der Gesamtzahl der Russen in
Rußland kommen nach Janson auf die Großrussen 71,4, auf die
Kleinrussen 22,5, auf
die
Weißrussen 6,1 Proz., oder nach der Berechnung von 1886: 53 Mill., 19½
Mill. und 4½ Mill. Seelen. Fast die gleiche Zahl bilden die Griechisch-Orthodoxen mit den Raskolniken, nämlich 72,2 Proz.
der
Bevölkerung
[* 7]
Rußlands. -
Staaten (russisch, Bd. 1, Petersb.
1878); Die
Statistik des
RussischenReichs, hg. vom Centralstatistischen
Komitee (Bd. 10,
russisch, ebd.
1886); XIV. 33 (russisch. Pypin, Geschichte der russ. Ethnographie
[* 8] 4 Bde.,
ebd. 1892-94).
zusammenfassende Bezeichnung für die nachfolgenden Generalgouvernements und Gebiete in dem
zu
Rußland gehörigen
TeilAsiens: das
Steppen-Generalgouvernement (umfassend die Gebiete
Akmolinsk, Semipalatinsk und Semirjetschensk),
das Generalgouvernement
Turkestan (umfassend die Gebiete
Syr-darja, Samarkand und Ferghana), die Gebiete
Uralsk,
Turgaj und
Transkaspien, zusammen 4011355,1 qkm mit 6355000 E.,
d. i. 1,5 auf 1 qkm. (Hierzu Karte: Russisch-Centralasien
und
Turkestan.)
Die Kämpfe der
Russen mit den Steppenvölkern R.s begannen erst nach der vollständigen Eroberung
Sibiriens. Die seit dem
Ende des 16. Jahrh. am Jaik
(Ural) angesiedelten Kosaken hatten von dem als goldhaltig bezeichneten
LandeChowaresmien oder Chiwa am
Aralsee gehört und unternahmen dorthin Raubzüge, die indessen unglücklich verliefen.
Peter d. Gr.
sandte 1717 ein
Heer gegen Chiwa, welches siegreich in die
Oase vordrang, aber durch Verrat bis auf den letzten Mann niedergemacht
wurde.
Die Chiwinzen beunruhigten seitdem beständig die russ.
Ansiedelungen am
Ural und der Ostküste des
Kaspisees
und beraubten häufig Karawanen, die von Orenburg nach
Turan und
Turkestan zogen. Als dann 1824
die erste aus
Rußland nach
Buchara
gesendete Karawane von ihnen überfallen wurde, entsendete
Nikolaus I. 1839 den
General Perowskij mit 4500 Mann, 22
Geschützen
und einem ungeheuren
Troß gegen Chiwa; doch fand dies
Heer, dessen
Ausrüstung 6½ Mill. Rubel gekostet hatte, durch Frost,
Hunger und
Krankheiten in der
Steppe den
Untergang, ohne mit dem Feinde in Berührung gekommen zu sein.
Russisch-Centralasien
* 17 Seite 64.36.
Gleichwohl bestimmte der brit. Einfluß den Chan von Chiwa dazu,Rußlands Forderungen zu erfüllen. Die
Russen begannen nunmehr in der Kirgisensteppe eine Reihe von befestigten Plätzen anzulegen; so 1847 an der Mündung
des
Syr-darja in den
Aralsee. Der weitern
Ausdehnung
[* 15] des russ. Einflusses suchte der Chan von Chiwa durch Anlegung eines
Forts
am Kuwan-darja, einem Nebenflusse des
Syr-darja, Einhalt zu thun. Indessen unterwarfen sich 1847 auch
die Kirgisen den
Russen, welche ein Jahr zuvor in deren Gebiete die Festung
[* 16] Kopal erbaut hatten. Hierdurch wurde der Chan
von
Kokan veranlaßt, am untern
Syr-darja mehrere
Forts anzulegen, von denen aus Einfälle in das russ. Grenzgebiet unternommen
wurden. Die
Russen eroberten
¶
mehr
1850 die Festung Kosch-Kurgan und 1853 Ak-Metsched (das heutige Perowsk), so daß sie vier feste Punkte am Syr-darja besaßen. 1855 drangen
dann die Russen von Kopal aus über den Ili nach Süden vor und siedelten in den fruchtbaren Thälern bis zum Thian-schan hin
Kosaken an. Zum Schutze dieser Besitzungen gegen die Kokanzen wurden die Festungen Wjernoje und Kostek
erbaut.
Durch diese Erfolge war das Selbstvertrauen der russ. Truppen bedeutend gestiegen. Der Generalgouverneur von Orenburg, General
Besak, beschloß deshalb, das russ. Gebiet nach Süden hin auszudehnen. 1861 wurden die Festungen Tschulak und Jany-Kurgan
und im Juli 1864 die Festung Aulije-Ata, Turkestan-Hazret, sodann Tschimkent am Syr-darja den Kokanzen abgenommen.
Hiermit war ein fruchtbarer Landstrich gewonnen, welcher den Truppen reichliche Verpflegung gewährte.
Eine im Okt. 1864 von Oberst Tschernjajew versuchte Erstürmung von Taschkent schlug zwar fehl, doch wurden alle Versuche
des Chans Atim-Kul, die festen Plätze wiederzugewinnen, zurückgeschlagen. Zu Anfang des J. 1865 wurde
aus den eroberten Ländern am Syr-darja der turkestan. Grenzbezirk gebildet und die Feste Nias-Beg am Tschirtschik besetzt,
ebenso die Festung Tschinas zum Schutze gegen Buchara, dessen Emir ein starkes Heer an der Grenze versammelte. Hierauf schritt
man zum Angriff des wichtigen Handelsplatzes Taschkent (s. d.), das eingenommen wurde.
Atim-Kul war bei der Verteidigung gefallen; der Emir von Buchara, der sich des Chanats Kokan zu bemächtigen gedachte, richtete
an General Tschernjajew die Aufforderung, Taschkent zu räumen. Daraufhin rückten die Russen im Frühjahr 1866 im Thale des Syr-darja
vor und brachten 20. Mai dem buchar. Heere bei Irdschar eine entscheidende Niederlage bei, stürmten 24. Mai die
Festung Chodschent und besetzten im Oktober die buchar. Festungen Ura-tjube und Dschisak, welche die Pässe des Kaschgar-Dawan
nach dem Serafschanthale hin sichern.
Im Frühjahr 1867 fiel die letzte buchar. Festung südwestlich von Dschisak, Jany-Kurgan, in russ.
Besitz; auch wurden zwei zur Wiedereroberung dieses Platzes vom Emir entsendete starke (45000 Mann)
Heere zurückgeschlagen und mit dem Chan von Kokan Friede geschlossen. Nun wurde das im Thale des Syr-darja eroberte Gebiet einschließlich
der Stadt Taschkent dem RussischenReiche einverleibt und mit dem Gebiete Semirjetschensk zu einem neuen, von Orenburg unabhängigen
Generalgouvernement Turkestan vereinigt.
Bei Taschkent, dem Sitze des Generalgouverneurs, wurde eine starke, nach europ. Art befestigte Citadelle
erbaut und gleichzeitig eine starke Truppenmacht dort versammelt. Da die Bucharen noch immer Streifzüge in das russ. Gebiet
unternahmen, führte General von Kauffmann im Frühjahr 1868 ein Heer in das Serafschanthal, besiegte 13. Mai das buchar. Heer vor
den Thoren von Samarkand und besetzte am folgenden Tage diese wichtige Stadt ohne Schwertstreich. Der Emir sammelte ein neues
Heer bei Katta-Kurgan, das 14. Juli ebenfalls geschlagen wurde. Jetzt erst schloß der Emir Frieden; er trat das von den Russen
eroberte Gebiet ab und verpflichtete sich, sein Land dem russ. Handel zu erschließen.
Inzwischen hatten die Chiwinzen der russ. Macht zwischen dem Aral- und Kaspisee fortgesetzt Hindernisse bereitet und wiederholt
Raubzüge
in die Kirgisensteppe gemacht. Man legte Forts an der untern Emba, auf der Halbinsel Mangischlak und an den Ausgängen
des Ust-Urt an, ohne diesem Treiben dadurch ein Ende zu machen. Nur von einem Zuge nach Chiwa ließ sich
ein durchgreifender Erfolg erwarten, und im Nov. 1872 beschloß die russ. Regierung, einen solchen
zu unternehmen.
General von Kauffmann wurde mit der Oberleitung betraut; er rückte von Dschisak und Kasalinsk an die Ostgrenze von Chiwa,
während General Werewkin von Orenburg aus über den Embaposten nach dem Ust-Urt und dann längs des Westufers
des Aralsees nach der Nordgrenze von Chiwa zog. Eine kaukas. Kolonne sollte teils von der Kinderlibucht her unter Oberst Lomakin
sich mit der orenburgischen in der Nähe der Grenze Chiwas vereinigen, teils unter Oberst Markosow von Krasnowodsk her durch
die Wüste direkt gegen die Oase vordringen. Alle drei Kolonnen sollten um Mitte Mai die Oase erreichen. Der Chan sandte zahlreiche
Truppen an die bedrohte Grenze; man verschüttete die Brunnen
[* 18] in der Wüste und führte die auf dem Amu-darja vorhandenen Fahrzeuge
fort, um der turkestan. Kolonne den Übergang über den Strom zu erschweren. Der Vormarsch der russ. Kolonnen
fand wie beabsichtigt statt; nur die Kolonne des Obersten Markosow mußte auf halbem Wege umkehren.
Die orenburg. Kolonne besetzte die Stadt Kungrad und vereinigte sich 12. Mai bei Chodschaili mit der von der Kinderlibucht
abgerückten Kolonne. Hierauf drang General Werewkin 25. Mai unter beständigem Kampfe gegen die Stadt Chiwa
vor. Die turkestan. Kolonne unter General von Kauffmann hatte außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden, bevor sie den
Amu-darja erreichte. Die Kolonne marschierte von Schurachan auf dem rechten Ufer des Stroms bis unterhalb von Akamysch, beschoß
ein auf dem jenseitigen Ufer befindliches feindliches Lager
[* 19] und ging 18. bis 22. Mai über den Strom. Am
folgenden Tage wurde die Festung Hesarasp genommen, und hier erreichte den Obergeneral die erste Nachricht von General Werewkin.
Dieser war 27. Mai bei Schatyr-tut von 3000 Chiwinzen angegriffen worden, hatte dieselben zurückgeschlagen und am folgenden
Tage die Stadt Chiwa beschießen lassen; der Chan war geflüchtet und hatte dem General von Kauffmann seine
Unterwerfung erklären lassen. Die fanatisierte Besatzung aber begann am 29. Mai morgens das Feuer, worauf General Werewkin die
Stadt stürmen ließ. Nach Eroberung der Stadt wurde die Citadelle besetzt, und am 2. Juni schloß Seid-Rachim-Chan mit
General von Kauffmann Frieden, zahlte Kriegskosten und trat alles Gebiet auf dem rechten Ufer des Amu-darja ab, willigte auch
in die Abschaffung der Sklaverei. Der größte Teil des Gebietes wurde dem Emir von Buchara für sein freundliches Verhalten
überwiesen, Rußland behielt nur ein kleines Stück Land unweit der Mündung und erbaute dort die Festung
Petro-Alexandrowsk.
Auch für die Wissenschaft hatte dieser Feldzug Erfolge; das Chanat Chiwa wurde vollständig vermessen, der untere Lauf des
Amu-darja erforscht, neue Handelswege erschlossen. Infolge einer 1875 in Kokan ausgebrochenen Revolution wurde durch Ukas vom das
Chanat Kokan unter dem Namen Ferghana eine russ. Provinz.
Der Chan von Kaschgar hatte 1862-64 die chines. Behörden aus den Provinzen am
¶