südl. Gebiet gemischt mit
Deutschen und Ruthenen ein.
Ihre Zahl beträgt etwa 300000.
In dem zu
Rußland gehörigen
Bessarabien
wird ihre Zahl auf 1 Mill. angegeben.
Alle genannten Ruhnken bilden, obgleich politisch drei
Reichen angehörend, eine zusammenhängende
Masse. Dazu kommen noch südlich der Donau zwei kleinere Gebiete. InSerbien
[* 2] wohnen in der Nordostecke
Walachen, die im 18. Jahrh. aus der
Kleinen Walachei eingewandert sind, an Zahl 150000. Auch
Bulgarien hat in der an das serb.
Gebiet angrenzenden Nordwestecke, westlich von Vidin Ruhnken in zusammenhängender
Masse, außerdem zerstreut die ganze Donau entlang,
an Zahl 65000. Die Gesamtzahl der Dako-Rumänen beträgt also 8384000. (Vgl. EthnographischeKartevonÖsterreich-Ungarn,
[* 3] beim
ArtikelÖsterreichisch-Ungarische Monarchie.) – 2) Die sog.
Zinzaren, Makedo-Walachen,Makedo-Rumänen
oder
Aromunen (Arămânĭ), wie sie sich selbst nennen.
IhreSprache
[* 4] ist von der der Dako-Rumänen nur dialektisch verschieden, größere
Abweichungen zeigt lediglich der Wortschatz,
der mehr durch das
Türkische,
Albanesische undNeugriechische beeinflußt ist. Ihr Hauptsitz ist der
Pindos,
das Grenzgebiet zwischen
Griechenland
[* 5] und der
Türkei,
[* 6] mit den Hauptorten Samarina, Avdela, Perivoli,
Mezovon, Syraku, Krania.
Im 18. Jahrh. war Muskopolje (Moschopolis) in
Albanien ihre blühendste Stadt mit über 60000 Bewohnern.
Einzelne Gruppen wohnen auf dem Olymp, in
Akarnanien, in Muzakje und in Macedonien zerstreut, so besonders
in
Monastir und Umgebung. Als Kaufleute, Silberarbeiter und Wirte sind sie in allen
Städten der
Türkei anzutreffen. Der durch
einen besondern Dialekt abweichende
Stamm der Faršerioten beschäftigt sich fast ausschließlich mit Schafzucht. Die Zahl
der
Aromunen hat in diesem Jahrhundert stark abgenommen, es giebt nur noch 200000, die sich ihrer Muttersprache
bedienen.
Über ihre
Sprache vgl. Miklosich, Rumunische Untersuchungen, Bd. 2
(Wien
[* 7] 1882); ders., Beiträge zur Lautlehre der rumunischen
Dialekte (ebd. 1881). – 3) Im eigentlichen Macedonien, auf dem Karadžovagebirge, nordwestlich von Saloniki,
[* 8] wohnt
in 11 Dörfern ein dritter, 14000 Seelen starker rumän.
Stamm, verschieden von den
Aromunen, dessen
Sprache von dem Entdecker
nach der Landschaft Vlacho-Meglen genannt wird.
– 4) Die sog. Istro-Walachen oder
Tschiribiri, südlich vom
Monte-Maggiore an der Ostküste Istriens, die, an Zahl nur noch
2000, einer schnellen Slawisierung entgegengehen. Susgnevizza (Sušnjevica), Berdo (Brdo) und Novoselo
sind die einzigen rein rumän. Orte. Auch im Norden
[* 9] des
Monte-Maggiore liegt ganz isoliert ein walach. Dorf Zejane, wo die
Sprache noch mehr mit
Kroatisch gemischt gesprochen wird als in den südl. Dörfern, über ihre
Sprache vgl. Miklosich, Rumunische
Untersuchungen, Bd. 1
(Wien 1881);
Texte mit
Übersetzung bei
Weigand, Erster Jahresbericht des
Rumänischen
Seminars (Lpz. 1894).
[* 2] oder Romänien, Königreich an der untern Donau, erstreckt sich von 43° 38' bis 48° 15' nördl.
Br. und von 22° 25' bis 29° 42' östl. L. von Greenwich und grenzt im N. und
W. an
Österreich-Ungarn (durch die Karpaten von ihm geschieden), im
S. an
Bulgarien (meist durch die Donau getrennt), im O.
an das
SchwarzeMeer
und an
Rußland (durch den Pruth und den Kiliaarm der Donau geschieden). (Hierzu eine Karte: Rumänien,BulgarienundSerbien.)
Oberflächengestaltung.
Das Land zerfällt in physischer wie in histor. Hinsicht in drei
Teile, die Dobrudscha mit dem Donaudelta,
die Moldau und die Walachei. Während die Dobrudscha (s.d.) ein selbständiges Gebirgsland darstellt, bilden die beiden letztern
das
Vorland der Karpaten (s. d.), und zwar die Moldau das östl.
Vorland der nord-südlich gerichteten Siebenbürgischen Karpaten, die Walachei das südl.
Vorland der ost-westlich gerichteten
Transsylvanischen Alpen, welche sich mit einer
Drehung nach S. in dem
Banater und Ostserbischen
Gebirge bis zum
Balkan fortsetzen.
Das gesamte Königreich wird auf diese
Weise im W. von einem Hochgebirge begrenzt, welches zum
Teil aus mächtigen krystallinen
Massiven besteht;
an dasselbe schließt sich dann eine Mittelgebirgszone an, welche vornehmlich aus
Schiefern
der Kreide- und Eocänformation aufgebaut ist;
dann folgt auf der ganzen Länge ein schmäleres oder breiteres
Band
[* 10] eines
Hügellandes aus jungtertiären Schichten, welche ebenso wie am galiz. Karpatenrande
Steinsalz- und Petroleumlager einschließen;
daran schließt sich erst das eigentliche Flachland an.
Dieses selbst trägt in den beiden
Provinzen ein
verschiedenes Gepräge. Die Moldau bildet einen
Teil des großen südruss. Steppenplateaus; die ältern Formationen liegen
unter einer mächtigen
Decke
[* 11] von Löß (Steppenlehm) begraben, welche eine Hochfläche bildet, die sich mit südl.
Gefälle von 400 m Höhe im N. bis zu 50 m im S. hinabsenkt, und die mit ihrer baumlosen Steppenvegetation
im scharfen Gegensatz steht zu den dichten Wäldern der Karpaten. Die bedeutenden
Flüsse,
[* 12] ebenfalls nach S. gerichtet, haben
sich breite, fruchtbare
Thäler in das Plateau eingeschnitten; sie gehören alle dem Donausystem an. Der Pruth bildet die
Grenze gegen das russ.
Bessarabien; der Sereth (s. d.) ist der Hauptstrom der
Moldau und nimmt zahlreiche Nebenflüsse auf.
Die größern
Städte liegen in den Hauptflußthälern. – Das
Tiefland der Walachei bildet dagegen eine an die Hügelzone
sich anschließende, flach geneigte Schuttfläche, in welche sich die zahlreichen von den
Transsylvanischen Alpen kommenden
Flüsse in breiten
Betten eingeschnitten haben; die
Abdachung ist sowohl nach S. als nach O. gerichtet und
die
Flüsse (Jiulu,
Aluta, Vede,
Arschis, Jalomita,
Buzau) nehmen daher einen südöstl. Verlauf. Erst in der Nähe der Donau
geht dieses Schuttplateau in eine flache Alluvialebene über.
Die Donau selbst, welche alle
Gewässer R.s aufnimmt, wird durch deren
Anschwemmungen in einemBogen
[* 13] nach
S. gedrängt; während sie daher auf der rechten (bulgarischen) Seite ein Steilufer ausgenagt hat, ist ihr linkes Ufer flach
und von
Sümpfen bedeckt. Nur an wenigen
Stellen tritt von links her trocknes Land unmittelbar an den
Strom heran, und diese
Stellen sind dann als Übergänge besonders wichtig und durch
Städte bezeichnet
(Turn-Severin, Calafatu,Turnu-Magurele,
Zimnicea, Giurgiu,Oltenita, Calarasi,
Braila und Galatz). Eine andere
Kette von
Ansiedelungen zieht sich am Rande der Hügelzone
hin (Crajova, Slatina, Pitesci,
Targoviştea, Ploësci, Mizilu,
Buzau, Rimnicu-sarat, Focşani, Adjud,
Bakau); andere wieder
liegen im Innern des
Gebirges. Im Mittelpunkt der walach. Ebene
¶
mehr
15 liegt die Hauptstadt Bukarest.
[* 15] Von den rumän. Flüssen sind nur Donau und Pruth schiffbar. Erstere bildet die Hauptverkehrsader
des Landes und ist bis Braila für Seeschiffe zugänglich. Alle andern sind nur flößbar. Die wenig ausgedehnte Küste hat keine
sichern Häfen; als solche dienen die Donauhäfen. Rumänien hat ein sehr kontinentales Klima,
[* 16] strenge, langdauernde
Winter (Januar –1° im Westen, –3° im Osten des Landes), ungemein heiße Sommer (Juli 22–23°C.), Temperaturen von –30°
und +40° C. sind nicht selten.
Die Jahrestemperatur beträgt 11 bis 9° C. Die Donaumündungen sind zwei Monate durch Eis
[* 17] gesperrt. Die Niederschlage sind
gering (unter 600 mm). Charakteristisch ist die große Trockenheit des Landes. Oft giebt es acht- und mehrwöchige
regenlose Perioden, die der Landwirtschaft großen Schaden verursachen. Rings um die Außenseite der Karpaten ausgebreitet zeigt
die Flora und Kulturproduktion hier die Verhältnisse der südruss. Steppen in mannigfaltiger Berührung und Mischung mit den
mitteleurop. Wäldern, in denen hier die Buchengrenze von Polen kommend den ganzen Unterlauf der Donau
ausschließend umkreist.
Bevölkerung.
[* 18] Rumänien hat auf 131000 qkm 6218000 E. Davon entfallen auf die Moldau 38100 qkm und 2130000E.,
die Walachei 77300 qkm und 3900000 E., die Dobrudscha 15000 qkm und 180000 E. Die Landbevölkerung beträgt 5398153 Seelen,
die Stadtbevölkerung 819847 Seelen. Andere, ebenso unsichere Zahlungen ergaben 5038000 E. Der Nationalität
nach sind Rumänen (s. d., 5 ½ Mill.), Juden (400000), Zigeuner (200000), Bulgaren (100000), Ungarn
[* 19] (50000), Deutsche
[* 20] (39000),
Griechen und Armenier (je 15000) u.s.w. Die Mehrzahl der Bevölkerung bekennt sich zur griech.-orthodoxen Kirche; Römisch-Katholische
sind 115000, Protestanten 14000, Mohammedaner 2000. Heiraten fanden (1893) 48804, Geburten und Todesfälle
(ohne Totgeborne) 222652 und 170251 statt, was eine natürliche Vermehrung von 52401 ergiebt. Bukarest ist die einzige Großstadt;
über 20000 E. haben noch 8 Orte.
Erwerbszweige. Ackerbau und Viehzucht
[* 21] stehen obenan. Es gedeihen sämtliche europ. Getreidearten vorzüglich,
besonders der Mais. 1894 war eine Fläche von 4234754 ha mit Körnerfrüchten und andern Nutzpflanzen bestellt, 614312
ha wurden als Wiesen benutzt.
* In 1000 t. Die Ziffern für Hanf u.s.w. sind von 1890/91.
Das J. 1894 war außerordentlich ungünstig; gegen das Vorjahr brachte Mais einen Minderertrag von 144,
Weizen 38 und Gerste
[* 22] 111 Proz. Der Weinbau ist bedeutend (1891: 159589 ha mit 3,557 hl Ernte),
[* 23] aber durch die Reblaus
[* 24] sehr
gefährdet. Ausgedehnte Eichen-, Fichten- und Buchenwälder sind noch immer ein großer Reichtum des Landes. Der Bergbau
[* 25] beschränkt
sich auf die besonders reichen Steinsalz- und Petroleumlager der tertiären Hügelregion. An Salz
[* 26] (Staatsmonopol)
aus vier Bergwerken
(Ocnele Mari, Dostana, Slanicu, [Targu-]Ocna) wurden 1892: 85 ½ Mill. kg gewonnen (58 ½ Mill. Landeskonsum, 27 Mill.
Ausfuhr nach Serbien und Bulgarien).
Petroleum wird bei Ploësci, Targoviştea, Buzau, Monteoru und Bakau ausgebeutet, schwarzer schillernder
Bernstein
[* 27] in Buzau, Bausteine in Campulung, Sinaia, (Targu-) Ocna, Tarcau. Nicht unbedeutend ist die Zahl der Mineralquellen
und Bäder (Baltatesti, Slanik, Lacul Sarat, Govora, Calimanesci). Die Industrie ist erst im Werden: eine bedeutende Mühlenindustrie
versieht das Inland und liefert Ware zur Ausfuhr;
die Regierung hat zwei Tabakfabriken und eine Zündhölzchenfabrik;
zwei Tuchfabriken (Buhuşu, Azuga) und zwei Papierfabriken (Bakau, Busteni) nehmen großen Aufschwung;
Unterstützt wird der Handel durch die Nationalbank mit ihren Succursalen, die ländlichen und die städtischen Bodenkreditanstalten.
Münzeinheit ist der Lëi=Frank; das metrische System ist seit 1876 eingeführt, doch bedient man sich noch vielfach der alten
türk. Maße. Gold
[* 34] ist sehr selten.
Die eigene Handelsflotte bestand (1894) aus 327 Fahrzeugen mit 62053 t, darunter 30 Dampfern mit 2797 t.
Im ganzen liefen 1893 in die rumän. Häfen, vor allem in Braila und Galatz, 32385 Schiffe
[* 35] mit 8,1 Mill. t ein. Die Schiffahrt
auf der Donau untersteht der Europäischen Donaukommission (s. d.). Die Post
hat 368 Bureaus und beförderte 16 Mill. Briefe, 9 Mill. Postkarten, 8,3 Mill. Drucksachen und Warenproben.
Die 436 Telegraphenbureaus besitzen 12879 km Drähte und beförderten 1,65 Mill. Depeschen. Über die Eisenbahnen s. Rumänische Eisenbahnen.
Verfassung, Verwaltung und Finanzen. Rumänien. Ist eine konstitutionelle Monarchie. Die Verfassung vom wurde 1878 und 1884 revidiert.
Der Thron
[* 36] des Königs (Rege) ist erblich nach dem Erstgeburtsrecht in der männlichen Nachkommenschaft
des Königs Karol von Hohenzollern.
[* 37] Derselbe
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