Aufkommen mit dem Ruder bedeutet es wieder in seine Ruhelage (Kielrichtung) legen. Auf einzelnen Schiffen und auch
in Gigs (s. d.) befindet sich statt der Pinne auf dem Ruder ein querliegendes
Joch, an dem in gleicher Weise das Steuerreep befestigt ist. - Ruderkommandos heißen die Befehle, durch die der wachhabende
Offizier oder Steuermann oder Lotse die Rudergäste (s. Gast) anweist, nach welcher Seite sie das Ruder zu legen
(d. h. drehen) haben. -
Vgl. Breusing, Zur Frage der Ruderkommandos auf den Schiffen der deutschen Handelsmarine (Brem. 1891).
(Steganopodes), eine gut charakterisierte Ordnung der Vögel mit verschieden gestaltetem Schnabel, kleinem
Kopfe, gestrecktem Körper, mäßigen Flügeln mit spitzen, bisweilen sehr langen Schwingen, mit bis an den Lauf befiederten
Beinen; alle Zehen liegen in einer Ebene und sind durch eine gemeinsame, vollständige Schwimmhaut verbunden. Die 61 Arten,
die man in eine Anzahl von Gattungen und Familien verteilt hat, sind zum Teil kosmopolitisch, zum Teil
auf die Tropen beschränkt. Zu den Ruderfüßler gehören die Pelikane, z. B. der gemeine
Pelikan (Pelecanus onocrotalus L., s. Tafel: Schwimmvögel I,
Fig. 6), die Tölpel (Sula bassanaL.,Fig. 8), die Kormorane (z. B.
Phalacrocorax carbo L., s. Taf. III,
Fig. 3), die Schlangenhalsvögel, der Fregattvogel
und die Tropikvögel. Alle legen wenig Eier, höchstens vier von weißer Farbe und mit einem Kalküberzuge, nur der Tropikvogel
legt bunte Eier; sie sind Nesthocker.
Dorf im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an der Nebenlinie Fredersdorf-Rüdersdorf
(5,4 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 2363 E., Postagentur, Fernsprechverbindung, Dampferverbindung mit Erkner, Knabenrettungshaus;
Hutfabrikation, bedeutende Kalksteinbrüche, Cementfabrikation, Kalkbrennerei. Dabei die Gemeinde Rüdersdorfer Kalkberge
mit 2776 E. Die Kalkberge ziehen sich zwischen dem Kleinen Kriensee und der Kolonie Alte Grund als ein 3,7
km langer Höhenrücken hin, auf dem der Arnimsberg 77,2 m, der Schulzenberg 75,3 in, der Glockenberg 64,6 m und der Krienberg
56,5 m Höhe haben.
Die Brüche wurden im 13. Jahrh. von den damaligen Lehninhabern, den Cisterciensermönchen
des Klosters Zinna, ausgebeutet; 1549 wurden die Brüche kurfürstlich, und 1769 wurde in Rüdersdorf ein Bergamt
gegründet. Seit 1855 hat Berlin durch Überlassung des ihm gehörenden Bruches und seiner Ländereien an den Fiskus ein Sechstel,
der Fiskus fünf Sechstel des Reinertrags bei Ausbeutung des Lagers auf gemeinschaftliche Rechnung. Durch unterirdische Kanäle
wurde die Förderung wesentlich erleichtert. Mit der Spree stehen die Brüche durch das schiffbar gemachte
Mühlenfließ in Verbindung. -
Vgl. Eck, Rüdersdorf und Umgegend (Berl. 1872).
der Betrieb des Ruderns als gesundheitsfördernde Leibesübung, planmäßig unter Berücksichtigung hygieinischer
und technischer Grundsätze ausgeübt. Die Heimat
des Rudersport ist England. Seit 1880 hat derselbe auch in Deutschland einen großartigen
Aufschwung genommen, so daß Mitte 1894 dem «Deutschen Ruderverbande» bereits 10 Regatta- und 133 Rudervereine mit etwa 17000 Mitgliedern
angehörten; Ehrenpreise, gestiftet vom Kaiser und vom Unterrichtsministerium zu Regattazwecken, befördern die Ausbreitung
des Rudersport. Der 1883 begründete Deutsche Ruderverband bezweckt die Förderung des Rudersport in Deutschland; zu dem alle zwei
Jahre stattfindenden Rudertage schicken die Vereine des Verbandes Abgeordnete (einen für je 25 Mitglieder).
Der Rudertag beschließt über einheitliche Wettfahrtbestimmungen, planmäßige Verbreitung des Rudersport, Veranstaltung von Regatten
und von deutschen Meisterschaftsrudern. Als Rennboote werden gegenwärtig fast nur noch die ganz leicht gebauten Auslegerboote
benutzt; diese Boote sind so schmal, daß der Aufliegepunkt der Ruder außerhalb des Bootsrandes, in einem
stählernen Gestell, dem sog. Ausleger (outrigger), liegen muß. Unter Dollenbooten versteht man solche Boote, bei denen ein
Faden, der außen von der Kiellinie an ein Ruderlager gelegt ist, überall die Bootswand berührt.
Gigs heißen im R. die größern Boote, die aus mindestens zehn ziemlich gleich breiten Planken klinkerartig
gebaut sind und einen Außenkiel haben. Bei den Riembooten wird von jedem Ruderer nur ein Riemen (s. d.) bedient, bei den Skullbooten
von jedem Ruderer zwei; sie heißen deshalb auch Doppelruderboote. Mit Ausnahme der Gigs haben alle beim Rudersport benutzten Boote
sog. Gleitsitze, mit denen der Oberkörper des Ruderers beim Rudern in der Längsrichtung des Bootes hin
und her gleitet.
Hierdurch wird größere Kraftentwicklung bei gleichmäßigerer Anstrengung aller Muskeln des Körpers erzielt, also auch
geringere Ermüdung als bei festen Ruderbänken. Deshalb ist der Rudersport für die männliche Jugend von großem hygieinischem Wert.
Das Einüben kann im Winter auf Gestellen mit Gleitsitzen ausgeführt werden, bei denen der Wasserwiderstand,
den das Ruder findet, durch Federn oder Gummischläuche ersetzt wird. Die «Mannschaften» der Rennboote werden
meist von fachmännischen Trainern in Schulbooten trainiert, ehe sie die sehr empfindlichen und teuern Rennboote benutzen.
Beim Rudersport sind folgende Benennungen, die die Art des Ruderbootes und die Zahl der Ruderer erkennen lassen,
eingeführt:
1) für Ausleger-Rennboote: Zweier, Vierer, Sechser u.s. w.; 2) für Auslege-Skull-Rennboote: Doppel-Zweier u. s. w.;
3) für Ausleger-Gigs: Gig-Zweier u. s. w.;
4) für Ausleger-Skull-Gigs: Gig-Doppel-Zweier u. s. w.;
5) für Dollen-Rennboote: Dollen-Zweier u. s. w.;
6) für Dollen-Skull-Rennboote: Dollen-Doppel-Zweier u. s. w.;
7) für Dollen-Gigs: Dollen-Gig-Zweier u. s. w.;
8) für Dollen-Skull-Gigs: Dollen-Gig-Doppel-Zweier u. s. w.;
9) für Einskuller-Auslegerboote: Skiff oder Einer;
10) für Einskuller-Dollenboote: Gig-Skiff. Das Material der Rennboote ist fast stets Mahagoniholz, weil daraus die dünnsten
Planken geschnitten werden können; man hat auch versucht, Boote aus gepreßter Papiermasse herzustellen. (s. auch Regatta
und Segelsport.) -
Vgl. Grumbacher, Rudern und Trainieren (Wien 1880);
Silberer, Handbuch des Rudersport (2. Aufl.
1882);
Wassersport, Fachzeitschrift für Rudern und Segeln (Berl. 1883 fg.).