ausdie Entdeckung der lymphatischen
Gefäße (1653), die ihm jedoch von
Thom. Bartholin streitig gemacht wurde. Später trat
er zu
Upsala
[* 2] als
Lehrer der
Botanik auf, legte einen botan.
Garten
[* 3] an und wurde hernach Professor der
Anatomie und
Kurator der
Universität. Er unternahm die Herausgabe eines großen Herbariums mit Holzschnitten; der zweite
Teil erschien 1701 u. d. T.
«Campi Elysii», der erste 1702 (der erste in neuer Aufl. 1863). Bei der großen Feuersbrunst
zu
Upsala 1702 wurden indessen die meisten Exemplare des ersten
Teils nebst über 7000 gravierten
Stöcken zerstört. Dasselbe
Schicksal traf den vierten
Teil seines berühmten Werkes «Atland eller
Manheim. Atlantica sive
Manheim, vera
Japheti posterorum sedes et patria», Bd. 1-3
(Upsala 1679-1702). In diesem schwedisch und lateinisch abgefaßten Werke behauptet
Rückwechsel, daß mit
PlatosAtlantisSchweden
[* 4] gemeint sei. Rückwechsel war auch einer der bedeutendsten Mechaniker
Schwedens. Er starb
Sein Sohn, Olov Rückwechsel, geb. folgte ihm als Professor
an der
Universität und besorgte anfangs die
«Campi Elysii», gab aber seine naturhistor.
Studien, wovon seine
«Vögel
[* 5] des Nordens»
einen trefflichen
Beweis geben, auf, um sich ganz seiner «Lapponia illustrata» zu widmen.
Rückwechsel wurde 1719 in den Adelstand erhoben, 1739
Archiater und starb
(spr. rühd),François, franz. Bildhauer, geb. in
Dijon,
[* 6] erhielt seine künstlerische Ausbildung in
Paris
[* 7] an der École des beaux-arts unter
Cartellier. 1812 errang er sich
den Rompreis. Als begeisterter
Anhänger Napoleons mußte er nach den
HundertTagen nach
Brüssel
[* 8] flüchten, wo er viele
Arbeiten
ausführte und zahlreiche
Schüler heranbildete. 1827 kehrte er nach
Paris zurück. Er erwarb sich einen
bedeutenden Ruf als Bildhauer und
Lehrer und starb in
Paris.
Die bekanntesten
Skulpturen R.s sind das große Relief Le
[* 9] départ ou la
Marseillaise am
Arc de
Triomphe de l'Etoile in
Paris,
ferner die
Taufe Christi in der Madeleinekirche,
Merkur,
[* 10] nachdem er
Argus getötet, seine Flügelsandalen
anziehend, Neapolitanischer Fischerknabe mit der Schildkröte (im Louvre), die Bronzestatue des Marschalls Ney (in
Paris, 1853 errichtet),
die liegende Bronzestatue
GodefroyCavaignacs auf dem Père-Lachaise, eine
Statue von Napoleon I., eine silberne
StatueLudwigs
XIII., viele
Büsten u. s. w.
das Männchen der
Hunde,
[* 11] Füchse und
Wölfe, im Gegensatz zur
Fähe. In weiterm
Sinne ein Hatzhund, überhaupt
ein großer starker
Hund. - In der Heraldik ist der Rüde ein schwerer
Hund mit Stutzohren, der in der Regel mit Stachelhalsband
dargestellt wird.
Burgruine im
Kreis
[* 12]Naumburg
[* 13] des preuß. Reg.-Bez. Merseburg,
[* 14] oberhalb Kosen auf
steiler Felswand am rechten Ufer der
Saale, in 182 m Höhe, ist ein vielbesuchter Vergnügungsort, namentlich der deutschen
Korpsstudenten, die ihren 1870-71 gefallenen
Kommilitonen und 1890 dem
Kaiser Wilhelm I.
vor derBurgDenkmäler errichtet haben
und die Errichtung eines
Denkmals des Fürsten
Bismarck zu dessen 80.
Geburtstag planen. Westlich von der
Rudelsburg, gleichfalls an der
Saale, die beiden runden
Türme der Ruine
Saaleck.
Die Rudelsburg war
Lehn der Markgrafschaft Meißen;
[* 15] sie wird urkundlich zuerst 829 als «Rotheburg
unweit Kosen» erwähnt und erscheint im
11. Jahrh. als Rudelsburg und Ruteleibispurgk.
Die
Burg wurde 1348 von
NaumburgerBürgern und 1450 im Bruderkrieg vom Kurfürsten
Friedrich dem Sanftmütigen
erobert und zerstört. Seit dem Dreißigjährigen
Krieg ist sie Ruine und gehört gegenwärtig zu dem nahen Rittergut Kreipitzsch.
Hier dichtete um 1822
Franz Kugler sein Lied «An der
Saale hellem
Strande stehen
Burgen
[* 16] stolz und kühn». -
Vgl. Lepsius, Die Ruinen der Rudelsburg (Naumb. 1824);
Marktflecken im
KreisBolkenhain des preuß. Reg.-Bez.
Liegnitz,
[* 17] am
Bober, hat (1890) etwa 1500 E., Postagentur,
Fernsprechverbindung, evang.
Kirche, Schloß;
bedeutende Mühlen
[* 18] mit Ölfabrikation, Bleicherei, Holzschleiferei, Fabrikation
von Schwefelsäure
[* 19] und
Düngemitteln und eine Steinkohlengrube.
Nahebei die
Neue Adlerhütte für
Silber-,
Kupfer- und Bleibergbau.
Düneninsel
vor der Mündung der Peene in die Ostsee, ist Lotsenstation und zählt 30 E. Die
Insel wurde 1309 durch
einen
Sturm von
Rügen getrennt und durch die
Sturmflut Nov. 1872 dem
Untergang nahe gebracht.
die seemännische Bezeichnung für die Steuervorrichtung des Schiffs. Der
AusdruckSteuer hierfür ist ganz ungebräuchlich,
ebenso wie für das Bootsruder nur der
AusdruckRiemen (s. d.) angewendet wird. Das Ruder besteht aus einem senkrechten
Schaft, auch Ruderherz genannt, an welchen nach hinten zu sich eine
Fläche anschließt; die
Größe dieser
Fläche beträgt ungefähr ein Fünfzigstel der
Fläche des Längsschnitts des Schiffs. Ruder aus
Eisen
[* 20] oder
Stahl bestehen aus
einem solchen
Rahmen von der Form des Ruder, auf dem von beiden Seiten Platten aufgenietet sind.
Das Ruder bewegt sich in
Angeln, deren
Zapfen,
[* 21] die Fingerlinge, in Ösen am Schiffskörper eingreifen. Bei
Segelschiffen,
Rad- und Doppelschraubendampfern sitzt das Ruder unmittelbar am Hintersteven (s.
Steven), bei Einschraubenschiffen
dagegen ist hinter der aus dem Hintersteven herausragenden, die Schraube tragenden
Welle ein besonderer Rudersteven zur Anbringung
des Ruder angebaut. Der obere
Teil des Schaftes, der Ruderhals, wird durch den
Ruderkoker
(Hennegatt) in das Heck des
Schiffs geführt, hier die Ruderspindel oder Pinne (s. d.) aufgesetzt, ein Hebel,
[* 22] der
Drehung des Ruder hervorbringt.
Auf größern Schiffen sind hierzu besondere Dampfsteuerapparate angebracht. Die
Drehung erfolgt nur in
Booten und Fahrzeugen
unmittelbar durch die Pinne, sonst werden Ruderreepe (Flaschenzüge) angebracht, die ihrerseits in
Verbindung mit dem ebenfalls
kurzweg «Ruder» genannten Steuerspeichenrad stehen.
Das Steuerrad wird dann durch die Rudergäste gedreht. Unter Balanceruder
[* 23] versteht man ein Ruder, bei dem ein
Teil der
Fläche,
etwa ein Drittel, noch
vor der Drehachse (dem Schaft) liegt; es wird auf großen Dampfern und
Torpedobooten verwendet.
Dann fällt der Rudersteven fort, das Ruder ruht mit einem
Zapfen auf einer Verlängerung
[* 24] (Hacke) des Kiels.
Bugruder nennt man vorn am Schiff
[* 25] angebrachte Ruder; sie sind meist Balanceruder und auf
Torpedobooten im Gebrauch, um die Wirkung
des hintern Ruder zu verstärken. Notruder sind Hilfskonstruktionen aus Reservehölzern zum Ersatz des eigentlichen
Ruder in Notfällen. Ruder legen bedeutet dasselbe drehen, Ruder hart legen, es
in die äußerste Seitenrichtung (etwa 40° von der Kielrichtung) bringen.
¶
Aufkommen mit dem Ruder bedeutet es wieder in seine Ruhelage (Kielrichtung) legen. Auf einzelnen Schiffen und auch
in Gigs (s. d.) befindet sich statt der Pinne auf dem Ruder ein querliegendes
Joch, an dem in gleicher Weise das Steuerreep befestigt ist. - Ruderkommandos heißen die Befehle, durch die der wachhabende
Offizier oder Steuermann oder Lotse die Rudergäste (s. Gast) anweist, nach welcher Seite sie das Ruder zu legen
(d. h. drehen) haben. -
Vgl. Breusing, Zur Frage der Ruderkommandos auf den Schiffen der deutschen Handelsmarine (Brem. 1891).