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Rückendarre, soviel wie Rückenmarksschwindsucht (s. d.).
Rückenfußkrabben (Notopoda), Familie der Krabben mit breiter Schwanzflosse und sehr gering entwickelten zwei letzten Beinpaaren, die zart und dünn und nach oben, nach dem Rücken zu gekrümmt sind und keinen Anteil an der Bewegung nehmen, aber oft Fremdkörper fassen und tragen, unter denen verborgen die Rubico einherkriechen.
Hierher gehört die gemeine Wollkrabbe (Dromia vulgaris Milne Edwards, s. Tafel: Krustentiere II, [* 1] Fig. 1), eine bis 8 cm breit werdende Bewohnerin des Mittelmeers [* 2] und des Atlantischen Oceans an der europ. Westküste bis zum Kanal. [* 3]
Rückenmark (Medulla spinalis, s. Tafel: Die Nerven [* 4] des Menschen, [* 1] Fig. 1, Bd. 12, S. 244), derjenige Teil des nervösen Centralorgans, der sich im knöchernen Kanal der Wirbelsäule befindet. Es ist ein walzenförmiger, von hinten nach vorn etwas platt gedrückter Strang, der vom Hinterhauptloche bis in die Lendenwirbel reicht, nach oben mit dem Gehirn [* 5] zusammenhängt und beim Erwachsenen 35-40 cm lang und 8-10 mm dick ist.
Zwei tiefe Spalten, eine vordere und eine hintere, teilen das N. in zwei seitliche symmetrische Hälften, die nur durch einen dünnen queren Streifen, die Kommissur, zusammenhängen.
Jede Seitenhälfte hat einen aus einem vordern und hintern Lappen bestehenden grauen Kern, der von weißer Substanz umgeben ist, und beiderlei Substanzen erstrecken sich in dieser Anordnung durch die Länge des Rubico. Die weiße Substanz einer jeden Seitenhälfte zerfällt in drei Stränge, in einen vordern, einen seitlichen und einen hintern Strang.
In der Kommissur liegt hinten graue, vorn weiße Substanz, welche die Verbindung zwischen beiden Hälften des Rubico herstellen, und zwischen beiden findet sich ein feiner, mit Epithel ausgekleideter Kanal (Centralkanal).
Das Rubico ist, wie das Gehirn, in drei Häute gehüllt: die weiche Rückenmarkshaut (pia mater spinalis), die dem Rubico allenthalben innig anliegt, die Spinnwebenhaut (arachnoidea spinalis), eine äußerst feine, durchscheinende Membran, die das Rubico als weite schlaffe Hülle umgiebt, und die harte Rückenmarkshaut (dura mater spinalis), die im Wirbelkanal einen ziemlich frei hängenden Sack bildet, der das Rubico aufnimmt.
Die Zwischenräume zwischen dem Rubico und den Häuten sind mit einer wässerigen Flüssigkeit (Cerebrospinalflüssigkeit, liquor cerebrospinalis) erfüllt.
Die Verbindung zwischen Rubico und Gehirn bildet das noch in der Schädelhöhle liegende verlängerte Mark (medulla oblongata, s. Gehirn, Bd. 7, S. 676b).
Vom Rubico entspringen 31 paarige Rückenmarks- oder Spinalnerven (nervi spinales), und zwar jeder Nerv auf einer Seite des Rubico mit zwei Wurzeln, einer stärkern hintern (mit den Empfindungs-) und einer schwächern vordern (mit den Bewegungsnerven).
Die hintern Wurzeln bilden durch Einlagerung zahlreicher Nervenzellen einen Nervenknoten (Spinalganglion), mischen sich dann mit den Nerven der vordern Wurzeln und verlassen hierauf gemeinsam durch die Zwischenwirbellöcher den Wirbelkanal.
An den obern Teilen des Rubico gehen sie ziemlich rechtwinklig vom ab, nach unten aber unter einem spitzen Winkel, [* 6] und endlich löst sich das Rubico in einzelne Nervenstränge auf (Pferdeschweif, cauda equina, [* 1] Fig. 1, 7).
Wo die Nerven für Arme und Beine entspringen, hat das Rubico durch Vermehrung der Ganglienzellen [* 7] Anschwellungen, die Halsanschwellung (intumescentia cervicalis, 4) und die Lendenanschwellung (intumescentia sacralis, 6).
Man teilt die 31 Rückenmarksnerven in 8 Halsnerven, 12 Brustnerven, 5 Lendennerven, 5 Kreuzbeinnerven und 1 (selten 2) Steißbeinnerven.
Seinem feinern Bau nach besteht das Rubico, abgesehen von der weichen Nervenkittsubstanz (Neuroglia), aus zahllosen feinsten vielfach verschlungenen Nervenfasern und Nervenzellen oder Ganglien (s. d.), und zwar verlaufen die Nervenfasern nicht bloß quer, von einer Seite zur andern (in der Kommissur), sondern auch der ganzen Länge nach aufwärts bis in das Gehirn, so daß das Rubico die Verbindung zwischen Gehirn und den vom Rubico mit Nerven versorgten Körperteilen herstellt.
Die vordern und seitlichen Stränge des Rubico vermitteln die motorische, die hintern Stränge die sensible Leitung zwischen Gehirn- und Rückenmarksnerven.
Weiterhin enthält das eine Reihe automatisch wirkender Nervencentren für Herz- und Atmungsthätigkeit und ähnliche Reflexbewegungen (s. d.), die meist durch die Vermittelung der grauen Rückenmarkssubstanz zu stande kommen.
Außerdem finden sich im R. Gefäßnervencentren, durch deren Thätigkeit die Wandungen der Blutgefäße dauernd in leichter Kontraktion (Gefäßtonus) erhalten werden.
Unsere Kenntnisse über die einzelnen Leitungsbahnen des Rubico sind noch vielfach mangelhaft;
am besten sind noch die Pyramidenbahnen bekannt, die vom Gehirn herkommen, in der Pyramidenkreuzung in die entgegengesetzte Hälfte des Rubico eintreten und hauptsächlich der motorischen Leitung dienen.
Rückenmarksdarre, s. Rückenmarksschwindsucht.
Rückenmarksentzündung, s. Rückenmarkskrankheiten.
Rückenmarkserschütterung (Commotio medullae spinalis), eine eigentümliche Erkrankung des Rückenmarks, die sich an heftige mechan. Erschütterungen des ganzen Körpers oder der Wirbelsäule anschließt und am häufigsten als Eisenbahnlähmung nach Eisenbahnunfällen entsteht, weshalb man sie in England auch als Railwayspine (d. h. Eisenbahnrückgrat) zu bezeichnen pflegt.
Sie kann in schweren Fällen sofort oder binnen wenigen Stunden tödlich enden, während in andern Fällen die Verletzten sich allmählich wieder erholen, aber noch monate-, selbst jahrelang die Symptome von Funktionsstörungen des Rückenmarks darbieten.
Anatomisch nachweisbare Veränderungen des Rückenmarks finden sich bei der Sektion derartig Verletzter oft nicht, man muß deshalb annehmen, daß die Erschütterung rein molekulare Veränderungen an den nervösen Bestandteilen des Rückenmarks hervorruft und dieselben dadurch funktionsunfähig macht.
Die ersten Erscheinungen bei der Rubico sind gewöhnlich Bewußtlosigkeit, kleiner Puls, kühle Haut, [* 8] Atemnot und Lähmung einzelner Gliedmaßen;
hat sich der Verletzte hiervon erholt, so bleiben oft eine allgemeine Schwäche in den Bewegungen, Schmerzen im Rücken und in den Extremitäten, Ameisenkriechen und andere Gefühlsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit und hypochondrische Gemütsverstimmung zurück, die den Kranken auf Monate und Jahre hinaus, ja in einzelnen schweren Fällen für das ganze Leben erwerbsunfähig machen.
Zuweilen handelt es sich um ausgesprochene Hysterie (s. Traumatische Neurose).
Die Behandlung besteht unmittelbar nach dem ¶
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Unfall in der Anwendung von innern Reizmitteln (Ätherinjektionen, Wein, starker Kaffee), im weitern Verlauf in einer zweckmäßigen diätischen und elektrischen Behandlung;
auch werden vorsichtige Kaltwasserkuren sowie der Gebrauch der kohlensäurereichen Eisenbäder (Cudowa, Elster, [* 10] Schwalbach u.a.) sehr empfohlen. -
Vgl. Rigler, Über die Folgen der Verletzungen auf Eisenbahnen, insbesondere der Verletzungen des Rückenmarks (Berl. 1879).
Rückenmarkshautentzündung, s. Rückenmarkskrankheiten.
Rückenmarkskrämpfe, s. Krampf.
Rückenmarkskrankheiten. R. sind infolge der geschützten Lage des Rückenmarks im knöchernen Rückgratskanal verhältnismäßig selten und zerfallen in Krankheiten der Rückenmarkshäute und ihrer Umgebung und in solche des Rückenmarks selbst.
Die Rückenmarkshautentzündung (Meningitis spinalis) entsteht nach Verletzungen und Entzündungen der Wirbelknochen sowie im Verlauf allgemeiner Tuberkulose oder tritt epidemisch als Genickkrampf (s.d.) auf und führt anfangs zu erhöhter Reizbarkeit des Rückenmarks, die sich in heftigen Schmerzen, erhöhter Reflexerregbarkeit und Krämpfen ausspricht, später zu ausgebreiteten Bewegungs- und Empfindungslähmungen;
die Krankheit bedroht das Leben in hohem Grade, und Heilungen gehören zu den Seltenheiten.
Die Wassersucht des Rückenmarks (Hydrorrhachis), die entweder angeboren ist oder im Verlauf chronischer Entzündungen entsteht, führt durch Druck zu Schwund des Rückenmarks und ist gleichfalls von doppelseitigen Lähmungserscheinungen begleitet.
Von den Erkrankungen des Rückenmarks selbst sind zu erwähnen die Rückenmarksentzündung (Myelitis), die meist einen chronischen Verlauf nimmt und zur allgemeinen oder zur herdweisen Verhärtung (Sklerose) mit Untergang zahlreicher Nervenfasern führt, und die Rückenmarkschwindsucht (s. d.), sowie die Spinalirritation, die krankhaft erhöhte Empfindlichkeit des Rückenmarks (s. Rückenschmerzen).
Zu den seltenern Affektionen des Rückenmarks gehören die Poliomyelitis, die akute aufsteigende Spinallähmung sowie die spastische Spinallähmung oder Seitenstrangsklerose. (S. Lähmung.) Verletzungen und Quetschungen des Rückenmarks infolge von Bruch oder Verrenkung der Wirbelsäule haben meist unheilbare Lähmungen der Gliedmaßen, der Rumpf-, Blasen- und Darmmuskulatur, bisweilen auch durch Unterbrechung der Atmungsthätigkeit plötzlichen Tod zur Folge.
Eigentümliche Störungen der Rückenmarksfunktionen treten bisweilen nach Eisenbahnunfällen auf. (S. Rückenmarkserschütterung.) -
Vgl. Leyden, Klinik der R. (2 Bde., Berl. 1874-75);
Erb, Krankheiten des Rückenmarks (2. Aufl., Lpz. 1878).
Rückenmarksnerven, s. Rückenmark.
Rückenmarkschwindsucht, Rückenmarksdarre (Tabes dorsualis), die häufigste Rückenmarkskrankheit.
Sie beruht aus einer von unten nach oben fortschreitenden atrophischen Entartung der hintern Rückenmarksstränge (Hinterstrangsklerose) und der hintern Nervenwurzeln, die sich durch allmählich entstehende Verminderung des Tast- und Muskelgefühls und durch fortschreitende Lähmung der untern, später auch der obern Extremitäten charakterisiert und vorwiegend bei jüngern Männern, seltener bei Frauen beobachtet wird.
Als Ursachen der Krankheit werden geschlechtliche Ausschweifungen und Erschöpfungen, Syphilis sowie starke Erkältungen bei durchnäßtem Körper und erbliche Disposition angegeben.
Das erste auffallende Symptom der R. ist das Fehlen der Koordination, des zu einer beabsichtigten Bewegung notwendigen normalen Zusammenwirkens der einzelnen Muskeln, [* 11] wodurch eine eigentümliche Unsicherheit (Ataxie) des Ganges, namentlich ein sehr charakteristisches Schleudern der Beine entsteht;
im weitern Verlauf gesellen sich ausgebreitete Anästhesien, Nervenschmerzen, Impotenz, Erschwerung der Harn- und Stuhlentleerung, Seh- und Hörstörungen, selbst Erblindung hinzu.
Der Verlauf der Krankheit ist immer chronisch, oft über Jahrzehnte ausgedehnt.
Als Heilmittel dienen warme Bäder, namentlich Badekuren in Oeynhausen, Gastein und Wildbad und die örtliche Anwendung der Elektricität, besonders des konstanten Stroms;
gegen die oft überaus heftigen Schmerzen sind die narkotischen Mittel nicht zu entbehren.-
Vgl. Erb, Krankheiten des Rückenmarks (2. Aufl., Lpz. 1878);
Lenden, Tabes dorsualis (Wien [* 12] 1882).
Rückenmarkswassersucht, s. Rückenmarkskrankheiten.
Rückenriemen,s. Kumtgeschirr.
Rückenrundemaschine, s. Buchbinderei (Bd. 3, S.650b).
Rückensaite, soviel wie Wirbelsaite, s. Chorda und Embryo (Bd. 6, S. 71a).
Rückenschild, s. Herzschild (in der Heraldik).
Rückenschmerzen, Schmerzen, die entweder auf Muskelrheumatismus (s. Rheumatismus) oder auf entzündlichen Vorgängen im Rippenfell (s. Brustfellentzündung), in den Wirbeln und ihren Gelenken, oder auf einer krankhaft erhöhten Empfindlichkeit des Rückenmarks beruhen, die man als Spinalirritation oder Spinalneuralgie zu bezeichnen pflegt.
Dieselbe giebt sich durch große Empfindlichkeit der Wirbelgegend, durch Unruhe, Müdigkeitsgefühl und Schmerzen in den Beinen, häufig auch durch Harndrang oder andere Harnbeschwerden, durch Stuhlverstopfung, große Reizbarkeit der Genitalien und mannigfache andere Nervensymptome (Herzklopfen, Kongestionen, Schlaflosigkeit, trübe und hypochondrische Stimmung u. dgl.) zu erkennen und ist in den meisten Fällen nur Zeiterscheinung allgemeiner Nervenschwäche (s.d.).
Einseitige geistige Beschäftigung, vorwiegend sitzende Lebensweise, anhaltende Gemütsaufregungen, geschlechtliche Ausschweifungen und körperliche Überanstrengungen jedweder Art begünstigen ganz besonders die Entstehung dieser sensiblen Rückenmarksreizung, die namentlich unter den höhern Klassen ein weitverbreitetes, oft recht hartnäckiges Übel ist.
Die Behandlung besteht in leichten Hautreizen, milder Diät, Sorge für offenen Leib, zweckmäßiger Körperbewegung und kalten Abreibungen;
in schwerern Fällen leistet die fachkundige Anwendung des elektrischen Stroms gute Dienste. [* 13]
Rückenschwimmer (Notonectidae), Familie der Wasserwanzen, deren Mitglieder beim Schwimmen den flachen Bauch [* 14] nach oben, den dachförmig gewölbten, von den Flügeldecken vollständig umfaßten Rücken nach unten wenden und mit ihren langen Hinterbeinen zugleich die Schwimmbewegung ausführen.
Manche Arten stechen empfindlich und schaden der Fischbrut sehr, so der gemeine R. (Notonecta glauca L., s. Tafel: Insekten [* 15] IV, [* 9] Fig. 4).
Rückenstrang, s. Embryo (Bd. 6, S. 71a).
Rückenwehren, Parados, stehende Deckungen, welche die aus den Rücken der Truppen gerichteten ¶