forlaufend
1029
Rotumah, brit. Insel im Großen Ocean, im SO. Melanesiens, unter 12" 20' südl. Br. und 177" östl. L., zwischen den (Alice-Inseln und den Fidschi-Inseln, rings von Korallenriffen umgeben und hasenlos, zeigt vulkanischen Ursprung, ist mit bewaldeten Hügeln bedeckt und fruchtbar an Kokos- palmen. Die Insel zählt auf 30 ^m (1892) 2207 christl. E. Der Hauptort Fangwot und die andern zahlreichen Dörfer weifen hübsche und reinliche Häuser auf. N. wurde 1791 von Edwards entdeckt und Grenville genannt. ftraldau. Rotunde (lat.; ital. rotonäa), Rundbau, f. (5en- Roture (frz., spr.-tühr), nichtadliger Stand, Bürger-, Bauernstand;
Noturier (spr. -tünch), Nichtadliger (meist im verächtlichen Sinn). Rotviolett, Handelsbezeichnung für einige künst- liche Farbstoffe, welche die Natriumsalze von Sulfo- säureu von Farbstoffen der Nofanilingruppe sind und eine etwas bläulichere Nuance besitzen als das Fuchsin. N. 4K8 ist das Natriumsalz der Dimetbyl- rosanilintrisulfosäure, N. 5R3 das Natriumsalz der Ätbylrosanilintrisulfosäure.
Nnter Rotzkrankheit 5Il extra versteht man häusig Hofmanns Violett. Rotwafserbaum, s. Nr^tKroMomim.
Rotwelsch oder Rotwä'lsch (aus rotsi-, soviel als Bettler, und ^äl8c1i, fremdartige Sprache), [* 2] die Gauner- und Diebessprache Deutschlands. [* 3] In Spanien [* 4] heißt die Diebessprache (^Li-m^ni^, in Frankreich ^i-^ot, in Italien [* 5] (^ei-Fo, in England Ländern kommt als ^ntEgpro^ außer der Zi- geuner-slltter^i-oFot) auch die Vagabundensprache l8k()w!'8i)roM) vor.
Das Rotzkrankheit heißt auch Ienische Sprache.
Die unter den Gaunern selbst üblichen Ausdrücke für Rotzkrankheit sind: KochemerLoscben, Ka- loschensprache, Kochemer Kohl, Chessen- losch enu. a. In seinem lexikalischen Bestände gebt das Rotzkrankheit hauptsächlich auf das Iudifchdeutsche zurück, während es in seinen grammatischen Formen im wesentlichen deutsch ist. Es wurde in Deutschland [* 6] schon zu den Zeiten Karls V. besonders von den Gordenbrüdern (als Bettler herumstreichenden Sol- daten) gesprochen, und man hat bereits von 1528 und vom nächsten Jahre darauf ein beidemal zu Wittenberg [* 7] erschienenes Buch: «Von der falschen Betler bueberey, mit Vorrede von M. Luther. Vnd hinden an ein Rothwelsch Vocabularius.» Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges stand es in voller Blüte, [* 8] wovon die «Gesichte Philanders von Sitte- wald» Zeugnis ablegen.
Noch heute verdient das in seinem altüberlieferten Nrstocke sich ziemlich gleich- gebliebene Rotzkrankheit die Aufmerkfamkeit von Polizei- und Kriminalbehörden, und diesem praktischen In- teresse hat man auch die besten Aufschlüsse zu danken. -
Vgl. außer Potts Charakteristik der Gaunersprachen in dessen «Zigeunern» (Bd. 2, Ein- leitung, Halle [* 9] 1845) Avs-Lallemant, Das deutsche Gaunertum (4Vde., Lpz. 1858-62);
Anton,Wörter- buch der Gauner- und Diebessprache (3. Aufl., Verl. 1859);
Wagner, Die Litteratur der Gauner- und Geheimsprachen (Dresd. 1861);
Kahle, Die fahren- den Leute und ihre Sprache (Gera [* 10] 1889);
Biondelli, 3wäii 8u1i61iuFU6 tnrd68c1i6 (Mail. 1876);
Michel, I^tuclo äs pkiloloZis coiupai-ße 8ui- 1'ai-^ot ot 8ui- 168 i(IioiU68 aN3Io^U68 MlleZ 6N Uui'OPS 6t 6N ^8i6 (Par. 1856);
Suudt, Veretning om Fantceller Landstrygerfolket i Norge (2. Aufl., Krist. 1852): Dyrlund, Tatere og Natmandsfolk i Danmark (Kopenh. 1872).
^ . Rotwild, in der Regel gleichbedeutend mit Edel- birsch ss. d.), sonst auch Gesamtbezeichnung für Edel- und Rehwild. Rotwurz, s. ?ot0nti11a.
Rotz, Pferdckrankheit, s. Notzkrankhcit. - Über N. als Pflanzentrankbeit, s. H)^owtdn8. Rotz, Stadt im Bezirksamt Waldmünchen des bayr. Reg.-Bez. Odcrpfalz, rechts ander Schwarzach, am westl. Abbang des Oberpfälzer Waldes, hat (1890) 1181 kath. E., Post, Telegraph: [* 11] Flachsbau und Leinwandhandel.
Rotzgober, Rotzgopper, Fisch, s. Kaulkopf. Rotzinkerz oder Zinkit, als Mineral in der Natur vorkommendes Zinkoxyd, 2n0;
es bildet meist derbe dickschalige Massen und grobkörnige Aggregate, die dem hexagonalen System angehören, selten hemimorphe Krystalle;
die Härte ist 4-4,5, das spec.
Gewicht etwa 5,5;
die blutrote und hya- cinthrote Farbe des diamantglänzenden Minerals wird durch eine Beimengung von Manganoxyd bervorgebracht.
An den Hauptfundstätten Franklin, Stirling und Sparta in Neujerfey kommt das Rotzkrankheit in Begleitung von Franklinit, und oft mit einem Anflug einer weißen erdigen Substanz vor, die sekundär aus ihm gebildetes kohlensaures Zink ist. Notzkolbe, Fisch, s. Kaulkopf und Seeskorpion.
Rotzkrankheit, Rotz, Wurm, [* 12] Maliasmus (^IaIi6U8 Kumiän8), eine sehr ansteckende Krank- beit des Pferdes sowie der verwandten Einhufer, die auch auf den Menschen übertragbar ist.
Sie wird bervorgeruscn durch einen von Löffler 1882 entdeckten Mikroorganismus, den Rotzbacillus.
Tiefer gehört zu den Stäbchenbakterien, hat eine Länge von etwa ^ bis ^ des Durchmessers eines roten Blutkörperchens, eine fünf- bis achtmal ge- ringere Dicke und keine Eigenbewegung. Er färbt sich qut mit alkalischen Anilinfarben und ist auf künstlichem Nährboden leicht zu züchten.
Sehr charakteristisch wachsen die Rotzbacillen auf Kar- toffeln, nämlich in Form eines bräunlichen honig- artigen Belags, dessen Farbe immer dunkler wird; serner wachsen sie sehr kräftig auf erstarrtem Pferde- blutserum, am besten bei Temperaturen von 37 bis 39° l^.;
die unterste Temperaturgrenze ist 22" 0., so daß die Vacillen also außerhalb des Tierkörpers keine geeigneten Bedingungen zur Fortpflanzung finden.
Innerhalb des Tierkörpers werden keine Sporen gebildet;
gegen Eintrocknung, Erhitzung und Desinfektionsmittel sind die Bacillen im ganzen wenig widerstandsfähig.
Die Rotzbacillen werden am häufigsten durch die Absonderung der Haut- und Nascnschleimbautgeschwüre kranker Tiere, in der sie sich reicblich vorfinden, direkt oder durch Ver- mittelung gewisser Zwischenträger (Geschirr, Putz- zeug, Futter u. s. w.) auf gesunde Pferde [* 13] übertragen.
Die Haupteingangspforte ist wohl der Nespirations- apparat (Nase, [* 14] Lunge), [* 15] ferner die Haut, [* 16] selten der Verdauungskanal.
Durch Vermittelung des Blutes werden sie dann dem übrigen Körper mitgeteilt.
Nach erfolgter Ansteckung vergehen mehrere Wochen, ebe die ersten Krankbeitserscheinungen auftreten. Manchmal sind diese so gering, daß ein Tier mo- nate-, ja jabrelang rotzkrank sein kann, ehe dies er- kannt wird (verborgenerRotz).
Bei dem offen- baren Rotz aber bemerkt man entweder Verände- rungen auf der Haut (Hautrotz, Haut wurm) oder auf der Nasenfchleimhaut (Nasenrotz).
Durch Schweratmigkeit und kraftlosen Husten verrät sich der Lungenrotz;
indessen kommen ¶