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Sprachen, 1856 auch Oberbibliothekar der Uni- versität wurde. Rothe ist der Hauptbegründer der ve- dischen Studien in Deutschland [* 2] und hat anch durch eine Reihe inhaltsreicher Arbeiten dem Studium des Avesta die richtigen Wege gewiesen. Er ver- öffentlichte: «Zur Litteratur und Geschichte des Veda» (Stuttg. 1846),
die Ausgaben von Iäskas «Nirukta» (Gott. 1852) und des «Atharva-Vcda» (mit Whitney, Vd. 1: Text, in 2 Abteil., Verl. 1855-56).
In diesen Arbeiten bekundet N. das Streben, das Verständnis der ältesten Texte von der ausschließlichen Autorität der ind. Kommen- tatoren unabhängig zu machen und nach allgemei- nen philol.
Grundsätzen festzustellen.
Sein.Haupt- werk ist das große «Sanskrit-Wörterbuch» (? Bde., Petersb. 1853-75),
welches er gemeinschaftlich mit Bohtlingk bearbeitete.
Ferner sind zu nennen: «Ab- handlung über den Atharva-Vcda» (Tüb. 1856), «Nber den Mythus von den füuf Menschengeschlech- tern» (ebd. 1860),
«Über die Vorstellui^g vom Schick- sal in der ind. Spruchweisheit» (ebd. 1866),
«Der Atharva-Veda in Kaschmir» [* 3] (ebd. 1875),
«Über Macna 31» (ebd. 1876) sowie zahlreiche wichtige Ab- handlungen in der «Zeitschrift der Deutschen Morgen- ländischen Gesellschaft».
Ferner verfaßte N. Band [* 4] 1 des Hauptkatalogs der königl. Universitätsbibliothek zu Tübingen [* 5] («Verzeichnis ind. Handschriften», Tüb. 1865),
«Beiträge zur Geschichte der Universität Tü- bingen. I. Aus dem 1.1519» (ebd. 1867),
«Die fürstl. Liberei aufHohentühingen und ihre Entführung im I. 1615» (ebd. 1888) und gab als Festschrist zum vicrhundertjährigcn Jubiläum der Universität «Ur- kunden zur Geschichte der Universität Tübingen» (ebd. 1877) heraus. Roth, Wilh. Aug., Mediziner, geb. zu Lübben [* 6] in der Niederlausift, studierte 185 l -55 Medizin auf dem Fnedrich-Wilbelms-Instilut in Berlin, [* 7] wnrde 1861 Stabsarzt im Fricdrich-Nil- Helms-Institut, 1867 Oberstabsarzt und Lehrer an der Kriegsakademie und 1870 Generalarzt erster Klasse und Korpsarzt des 12. (königlich sachs.) Armee- korps zu Dresden. [* 8]
Seit 1873 bekleidete er auch den ^ehrstuhl für Gesundheitspflege am lönigl.
Poly- technikum zu Dresden und leitete zugleich die mili- tärärztlichen Fortbildungskurse. Er starb 12. Iuui 1892. N. hat sich namentlich um die Gesundheits- pflege, insbesondere um den Militarsanität^dicnst wesentliche Verdienste erworben. Er schrieb: «Militär- ärztliche Studien» (2 Bde., Verl. 1864-68),
«Grnnd- riß der physiol. Anatomie für Turnlehrerbildungs- anstalten» (4. Aufl., ebd. 1885),
«Handbuch der Mili- tärgesundheitspflege» (mit Ler, 3 Bde., ebd. 1872- 77). Auch gab er seit 1872 den «Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte auf dem Gchicte des Militärsanitätswesens» heraus, der früher mit den Jahresberichten von Virchow-Hirsch vereinigt war, seit 1882 jedoch je einen Supplcmentoand zur «Deutschen Ätilitärärztlichen Zeitschrift» hildet. Noth, die oherftc Ahtcilung des Buntsandstcins (s. d.), die aus vorherrschenden Mergeln, Lcttcn und Gips [* 9] hestcht und in schwachen Dolomithänkcn auch eine Meeresfauna enthält. Am mächtigsten ent- wickelt in Deutschland ist das N. im Saalethal. Nötha, Stadt in der Amtshauptmannschaft Borna der füchs.
Kreishauptmannschaft Leipzig, [* 10] an der Plciße und den Linien Leipzig-Hof und Leipzig- Chemnitz [* 11] (Station Bo'hlcn-N.) der Sächs.
Staats- bahncn, hat (1890) 2304 E., darunter 46 Katho- liken, Post, Telegraph, [* 12] zwei Kirchen und ein Ritter- gut des Freiherrn von Friesen-Nötha mit Schloß, Gärten, Baumschulen, Beeren- und Obstweinkelterei'.
Nauchwarenfarbereien und -Zurichtereien, Ger- bereien, Ziegeleien, Obstweinfabrikation und Müh- len. Das Schloß war während der Schlacht bei Leipzig im Okt. 1813 Hauptquartier der verbünde- ten Monarchen und des Fürsten Schwarzenberg.
Nothaan, Iesuitengeneral, s. Roothan. Nothaargcbirge oder Notlagergebirge, nach W. und N. steil abfallender schmaler Berg- rücken im südl. Teile des preuß. Reg.-Bez. Arns- berg, erstreckt sich von den Quellen der Sieg, Lahn und Eder nordwärts bis zum Härdler (696 m), dann ostwärts zwischen der Lenne und Eder bis zum Kahlen Astenberg (s. d., 830 m).
Außer dem Händ- ler sind noch an Porphyraipfeln zu nennen: der Milsen (670 m), der Epschloh (691 m) und der Iagd- bcrg (674 m). Nothaubenkakadu, der größte Kakadu (s. d.). Nothäute, die eingeboreln'n Stänune des ainerit. Kontinents (mit Ausschluß der Eskimo), augenschein- lich eine Mißdeutung des spanischen xonte colm-ada, was eigentlich «sarbige Leute» bezeichnet, im Gegen- satz zu den weißen Europäern.
Da aber coloi-aäo im Spanischen auch «rot» bedeutet, so hat sich letzteres Wort als Bezeichnung für die eingeborene Bevölke- rung Amerikas festgesetzt. In Wahrheit ist von einer roten oder kupferroten Hantfärbung bei den Einge- borenen Amerikas nirgends die Nede, und die Be- zeichnung Rothe oder Note Nasse ist ebenso falsch wie die andere Indier oder Indianer, die auf die Eingehorenen Amerikas angewandt wird. Nöthe, Nichard, prot.
Theolog, geb. zu Posen, [* 13] studierte zu Heidelberg [* 14] und Berlin und wurde 1823 Prediger bei der preuß. Gesandt- ! schaft zu Nom, 1828 Professor am Predigerseminar z zu Wittenberg, [* 15] 1832 zweiter Direktor und Ephorus desselben. 1837 ging er als ord.
Professor und Di- rektor des ueugegründeten Predigerseminars nach Heidelberg, wurde 1819 Professor und Ilnivcrsitäts- prediger zu Bonn, [* 16] kehrte jedoch 1854 nach Heidel- berg zurück, wo er zum Geh.
Kirchenrat, 1861 zum außerordentlichen Mitglied des Oberkirchenrats er- nannt wurde und starb, l^eine theol. Nicktung pflegte er selbst als thcosophisch und supra- naturalistisch zu bezeichnen.
Durch seine Verhältnis- bestimmung des Historischen und des Idealen im Christentum und deren Konsequenzen war er der sog. Vermittelungstheologie zugewandt.
Jedoch wies er energisch auf den Unterschied von Neligion und Dogmatik hin und forderte eine Ncform der evang. Kirche und Theologie im Einklang mit der Kulturentwicklung unsers Zeitalters, weshalb er auch Mitglied des Protestantenvereins war.
Von seinen Schriften sind zu nennen: «Die Anfänge der christl. Kirche und ihrer Verfassung» (Wittenb.1837),
sein Hauptwerk, die «Theol. Ethik» (3 Bde., ebd. 1845 - 48'. 2. Aufl., vollendet von Holtzmann, 5 Bde., 1867-71),
«Zur Dogmatik» (Gotha [* 17] 1803', 2. Aufl. 1869).
Aus seinem Nachlaß erschienen «Dogmatik» (hg. von Schenkel, 2 Bde., Hcidelb. 1870-71) und «Vorlesungen überKirchengeschichte» (hg. von Weingarten, 2 Bde., ebd. 1875),
«Thcol. Encyklopädie»'(hg. von Nuppelius, Wittenb. 1880); ferner «Geschichte der Predigt» (hg. von Trümpel- mann, Vrem. 1881),
«Predigten» (hg. von Schenkel und Bleck, 3 Bde., Elberf. 1868-69; eine Nach- lese, Hamb. 1872),
Erbauliches («Stille Stunden», Wittenb. 1872: 2. Aufl., Vrem. 1W8);