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Rosinante, Name von Don Quixotes elendem Pferde [* 2] in Cervantes' Roman. Rosinduitne, eine Reihe von künstlichen Farb- stoffen, die sich von den Indnlinen (s. d.) dadurch unterscheiden, daß sie an Stelle eines Bcnzolkerns einen Naphthalintcrn enthalten.
Sie baben lcbhast rote Färbung und erleiden mit konzentrierter Schwe- felsäure einen Farbenumschlag durch Blau zu Grün. Nosmen (?a83ula6 m^oi-68), die an der Sonne [* 3] oder durch künstliche Wärme [* 4] getrockneten Wein- beeren;
sie bilden einen bedeutenden Handelsartikel der Levante, Persiens, Spaniens, Italiens, [* 5] Frank- reichs und Kaliforniens und gelangen in Fässern, Kisten oder Päcken verpackt in den Handel.
Die kleinasiatischen N., für die Smyrua Haupthandels- platz ist, werden nach den Produktions orten als Wurla-, Tschesme-, Karaburun-, Fokiarosinen be- zeichnet, seine sticlfreie ausgesuchte Ware als Eleme- und Derlirosmen.
Die besten kernlosen hellgelben Rosmini führen den Namen Sultana- oder Sultanin- rosinen und werden in Schachteln verpackt ver- sandt, .häufig unterscheidet man auch die klein- asiatischen N. der Farbe nach als rote und schwarze Rosmini und zu letztern zählen die minder guten, der Menge nach überwiegenden Sorten verschiedener Herkunft.
Geschätzt, aber selten nach Teutschland eingesührt sind die Damascencr N. Die Ausfuhr ge- trockneter Trauben aus der Türkei [* 6] betrug (1891/92) 30,8 Mitt. M. Von spanischen N. gelangen haupt- sächlich Malaga- (Ausfuhr 1893: 3 699000 kx) und Valenciarosincn (Ausfuhr 1893: 21377000^) an den Markt.
Persische Rosmini gehen zumeist nach Nuß- land; sie besitzen einen eigentümlich säuerlichen Ge- schmack, der sie für den deutschen Konsum wenig geeignet macht.
Kalifornische Rosmini (Ausfubr 1892: 29,5 Mill. k^) gehen meist nach Nordamerika. [* 7]
Die Rosinensorten von länglichen Beeren (von Vitiä Numpliii ^. abstammend) werden Cibebcn ge- nannt; letzterer Name wird aber auch oft für alle Sorten N. gebraucht. Am berühmtesten sind die honigsüßen span. Pickcibeben oder Pickrosinen, die, nachdem die Trauben abgeschnitten worden, in eine aus Weinrebenasche bereitete Lauge getauckt und dann in der Sonne an freier Luft getrocknet werden sollen.
Bei diesem Versahren springen die Beeren häufig auf, der Saft gerinnt an der Lust und die Trauben gleichen dann einer mittels Zucker [* 8] zu- sammenhängenden Viasse.
Die kleinen sternlosen) Rosmini heißen meist Korinthen (s. d.).
Der Rosinen- wein, der aus Rosmini und Wein durch Gärung bereitet wird, war schon den Alten unter dem Namen Vi- num M88nm bekannt und ein Lieblingsgetränk der Römerinnen.
Jetzt braucht man die großen zucker- reichen Rosmini zur Fabrikation der Faconweine (s. d.), be- sonders in Frankreich.
Deutschlands [* 9] Einfuhr an Rosmini betrug (1893) 20665700KF im Werte von 5373000 M., meist aus der Türkei. Rostilde, andere Schreibung fürRoeskilde(s.d.).
Noskolniken, soviel wie Raskolniken (s. d.). Röslau (Rösla), rechter Nebenfluh der Egcr, entspringt am Nußhart im Fichtelgebirge, mündet auf der bayr.-böhm. Grenze. Roslawl.
1) Kreis [* 10] im füdl. Teil des russ. Gou- vernements Smolensk, im Gebiet der Sosh und der Desna, hat 6263,3 ^m, 149309 E.;
Flachs-, Hans-, wenig Ackerbau, Waldindustrie. - 2) Kreisstadt im Kreis N., am Oster und an der Eiscnbabn Orel- Witebsk, hat (1894) 11123 E., 7 Kirchen, Mönchs- kloster;
Handel mit Getreide, [* 11] Flachs,Hanf und Tabak. [* 12] Röster, Robert (Pseudonym Julius Mühl- feld), Schriftsteller, geb. zu Cöthen, [* 13] redigierte 1864-66 in Leipzig [* 14] die «Mitteldeutsche Volkszeitung», lebte 1867-70 teils in Cöthen, teils in Kosen, wurde 1870 Redacteur des «Wächter» in Bielefeld [* 15] und 1872 Chesredacteur der"Hartungschen Zeitung» in Königsberg, [* 16] wo er starb. Von R.s zahlreichen Romanen seien genannt: «Ebre» (4 Bde., Wien [* 17] 1862),
«Mittel und Zwecke» (An- klam 1863; 3. Aufl. u. d. T. «Pater Bernhard. Eine Hof- und Icsuitengcschichte», 2 Bde., Zerbst [* 18] 1871), «Fürs Vaterland» (2 Bde., Jena [* 19] 1866).
Außer- dem veröffentlichte N. Sammlungen lyrischer Ge- dichte und geschichtliche Arbeiten, wie «Deutschlands Vertcidigungskampf gegen Frankreich» (3. Aufl., Vielef. 1872),
«Eugenie, die Exkaiserin der Fran- zosen» (ebd. 1870) u. a. R.s «Gesammelte Schriften» kamen in Berlin [* 20] 1880 in 5 Bänden heraus. Nosmarnt (Il08m^rlnii3 olKcinaliZ ^., s. Tafel: Labiatifloren, [* 1] Fig. 6), zur Familie der Labiaten (s. d.) gehöriger, immergrüner Halbstrauch von 1^ bis 2 ni Höhe, die einzige Art seiner Gattung, in den Mittelmeerländern einheimisch, wo er im dürr- sten, der beißen Sonne ausgesetzten, säst alles andere Pflanzenleben ausschließenden Boden vorkommt und oft schon an schönen Wintertagen seine blaß- blauen Blüten hervorbringt. Er ist durch ganz Europa [* 21] bekannt und wird, da er in Deutfch'land nickt mehr wintcrhart ist, hier in Töpfen unter- halten oder in: Herbst aus dem Lande in Töpfe ge- pflanzt und in einem frostsichern, trocknen und dcllen Raum überwintert.
Die lcderartigen, linien- förmigen, am Rande umgerollten, oben glänzend dunkelgrünen, unten graufilzigen Blätter riechen stark gewürzbast und enthalten viel ätherisches öl und in diesem vielen frei darstellbaren Kampfer. Man bat von diesem Strauche zwei Spielarten, eine mit gold- und eine mit filbcrbunten Blättern.
Das Kraut wird in der Küche beim Einpökeln, beim Marinieren der Fische [* 22] u. s. w. als Gewürz benutzt. Man erzieht den Rosmini leichter aus Stecklingen als aus Samen. [* 23] - Wilder Rosmini, s. I.6äum. Rosmarinheide, deutscher Name der Pflanzen- gattung ^näromeäH (s. d.). Nosmarutfalbe. Nerven- oder Glieder- salbe (UnFuentum N08NH!'ini c0mp03ituin), eine gelbliche, kräftig aromatische Salbe.
Sie besteht aus Schweineschmalz, Hammeltalg, gelbem Wachs, Muskatbutter, Rosmarinöl und Wacholderöl und findet bei Gliederschmerzen u. dgl. Anwendung. Nosnnni, Rosmini Serbati, Antonio, ital. Philosoph, Theolog und Staatsmann, geb. zu Rovercdo in Tirol, [* 24] wurde 1821 zum Priester geweiht. Er gründete 1828 eine Kongregation von Weltgeistlichen (iLtiwto äeiia cai-ita, Priester der Liebe, Rosminianer), die 1839 von Gre- gor XVI. bestätigt wurde und in Oberitalien [* 25] und England verbreitet ist und sich der Erziehung, dem Studium und Werken der Nächstenliebe widmet. N. verfaßte eine große Zahl von philos. und theol. Schriften, unter denen «^.uovo LNFFio Lull'oli^ink äeiis iciee» (Rom [* 26] 1830) und «11 i-iunovaniOnto deila ui080ü^ ili 1WÜÄ» (2 Bde., Tur. 1836) die bedeu- tendsten sind.
Von 1837 an erschien eine (nicht voll- ständige) Gesamtausgabc seiner Schriften in 30 Bän- den ; mehrere sind erst nach seincmTode gedruckt.
Seine Ansichten wurden unter andern von V. Gioberti (s. d.), namcntlick aber von den Jesuiten angegriffen, die auch über das Aufblühen seiner Kongregation ¶