Romanzowinsel
oder Tikri, zur Tuamotugruppe gehörige Insel im südöstlichsten Polynesien, unter 144° westl. L. und 15° südl. Br. gelegen, wurde 1722 von Roggeveen entdeckt und 1816 von Kotzebue zu Ehren des Grafen Romanzow benannt.
oder Tikri, zur Tuamotugruppe gehörige Insel im südöstlichsten Polynesien, unter 144° westl. L. und 15° südl. Br. gelegen, wurde 1722 von Roggeveen entdeckt und 1816 von Kotzebue zu Ehren des Grafen Romanzow benannt.
oder Wotsche, Atolle der Ratakkette in den Marshallinseln (s. d.).
Andr., Komponist und Violinspieler, geb. zu Vechte im Niederstift Münster [* 2] als Sohn des Klarinettisten und Musikdirektors Gebhard Heinrich Romberg (1745-1819), war mit seinem Vetter, dem Violoncellisten Bernhard Romberg, 1790-93 Mitglied der kurkölnischen Hofkapelle zu Bonn. [* 3] Dann gingen beide, als nach der Flucht des Kurfürsten die Kapelle sich auflöste, nach Hamburg. [* 4] Nachdem sie 1795-97 Italien [* 5] bereist hatten, ging Bernhard 1799 nach England, Spanien [* 6] und Portugal. 1800 waren sie in Paris, [* 7] wo sie gemeinschaftlich die Oper «Don Mendoze» komponierten.
Seit 1801 hatte Andreas seinen bleibenden Aufenthalt in Hamburg, bis er 1815 an Spohrs Stelle als Musikdirektor nach Gotha [* 8] ging, wo er starb. Seine Instrumentalstücke, besonders die Sinfonien, vertreten in hervorragender Weise die Norddeutsche Schule und zeigen die ersten Keime der Romantik, entbehren jedoch der Selbständigkeit. Größern Beifall fanden seine Kompositionen Schillerscher Gedichte, z. B. der «Glocke», der «Macht des Gesanges», der «Kindesmörderin», Chorwerke mit Begleitung des Orchesters.
Bernhard, Violoncellist, Vetter des vorigen, Sohn des Fagottisten Anton Romberg (1742-1814), geb. zu Dinklage im Niederstift Münster, wurde 1801 Professor des Violoncellos am Konservatorium zu Paris, ging 1803 nach Hamburg und kam 1805 in die königl. Kapelle zu Berlin, [* 9] wo er mit Unterbrechungen bis 1819 wirkte, zuletzt als Hofkapellmeister. Nach Spontinis Anstellung in Berlin nahm er seine Entlassung und privatisierte in Hamburg, von wo aus er Kunstreisen unternahm. Er starb zu Hamburg. Seine Cellokonzerte werden noch heute benutzt, von seinen übrigen Kompositionen verdient die «Trauersinfonie auf den Tod der Königin Luise» in erster Linie Beachtung.
Heinrich Wilh. Ludw., Nautiker, geb. zu Bromberg, [* 10] fuhr von 1849 bis 1857 zur See, studierte dann auf der Polytechnischen Hochschule in Hannover [* 11] (1858) und auf der Berliner [* 12] Universität Astronomie, [* 13] um sich zum Navigationslehrer auszubilden. Seit 1860 ist Romberg als Lehrer und seit 1892 als Direktor der Seefahrtschule in Bremen [* 14] thätig. 1877 wurde er Mitglied der technischen Kommission für Seeschiffahrt und ist seit 1878 Reichskommissar beim Seeamt in Bremerhaven. Er lebt in Bremen. Romberg veröffentlichte «Das Straßenrecht auf See» (Brem. 1870) und ist auf nautischen und verwandten Gebieten litterarisch als Mitarbeiter der «Weserzeitung» sowie in Zeitschriften und Sammelwerken thätig.
Mor. Heinr., Arzt und Neuropatholog, geb. zu Meiningen, [* 15] studierte bis 1817 in Berlin, dann in Wien [* 16] Medizin, habilitierte sich 1828 zu Berlin als Privatdocent, wurde 1838 außerord. Professor und leitete von 1840 ab die Universitätspoliklinik; bald darauf erfolgte seine Ernennung zum ord. Professor der speciellen Pathologie und Therapie. Romberg starb zu Berlin. Als Schriftsteller folgte Romberg seiner Vorliebe, die Vorgänge des kranken Organismus auf physiol. Basis zu erklären. Er war auf diesem Gebiete als Arzt und Lehrer schon eine Autorität, ehe noch sein «Lehrbuch der Nervenkrankheiten» (Berl. 1840-46; 3. Aufl. 1857) erschien, das, sowohl für die Physiologie als für die allgemeine und specielle Pathologie bahnbrechend, außerordentliche Epoche machte.
Mit demselben begründete Romberg in vollendeter Form und Darstellung die wissenschaftliche Behandlung der Nervenkrankheiten in Deutschland. [* 17] Von R.s selbständigen Werken sind noch zu nennen: «Bemerkungen über die asiat. Cholera» (Berl. 1832),
«Bericht über die Cholera-Epidemie im J. 1837» (ebd. 1837),
«Neuralgiae nervi quinti specimen» (ebd. 1840),
«De paralysi respiratoria commentatio» (ebd. 1845);
ferner seine Ausgabe von «Albertini Opuscula» (ebd. 1828) u. s. w.
(spr. rohm), Orte in den Vereinigten Staaten [* 18] von Amerika; [* 19] darunter:
1) Hauptort des County Floyd in Georgia, nordwestlich von Atlanta, am Zusammenfluß des Etowah und des Oostenaula, an mehrern Bahnen, hat (1890) 6957 E.; Herstellung von Baumwollöl, Möbeln, Backsteinen, Eis, [* 20] Pflügen, ein Walzwerk, [* 21] Theater [* 22] und ein College für Frauen. In der Nähe Eisen- und Manganerze, Hochöfen und Marmorbrüche.
2) Stadt im County Oneida in Neuyork, [* 23] unweit Utica, am Mohawk-River, an der Vereinigung des Erie- und des Black-Riverkanals und an mehrern Bahnen, hat (1890) 14491 E., breite Straßen, mehrere Parks, eine Freie Akademie, Bibliothek, Taubstummenanstalt; Walz- und Puddelwerke, Strumpffabrikation, Maschinenbau, Käse- und Holzhandel.
russ. Kreis [* 24] und Stadt, s. Romny. ^[= oder . 1) Kreis im nördl. Teil des russ. Gouvernements Poltawa, im Gebiet der Sula, hat ...]
[* 25] ein Trinkglas für Rheinwein mit kugeligem Bauch, [* 26] hohem, auswärts geschweiftem, breitem Fuß.
Meist wird der Römer in flaschengrünem oder braunem Glas [* 27] ausgeführt.
Sein Name, wahrscheinlich von rumi, der türk. Bezeichnung für Griechenland [* 28] (daher im Holländischen roemer, spr. rumer), stammend, kommt nachweislich zuerst 1589 vor.
Auch die Verzierung mit Buckeln, traubenartigen Butzen u. dgl. ist bis ins 17. Jahrh. zu verfolgen.
Erst in neuerer Zeit wurde der Römer das typische Rheinweinglas. -
der, das Rathaus in Frankfurt [* 29] a. M. (s. d., Bd. 7, S. 40a).
Ferd., Geolog und Paläontolog, Bruder von Friedr. Adolf und Herm. Roemer, geb. in Hildesheim, [* 30] studierte in Göttingen [* 31] und Heidelberg [* 32] Rechtswissenschaft, dann in Berlin Naturwissenschaften, unternahm 1845-47 eine wissenschaftliche Reise nach den Vereinigten Staaten, habilitierte sich in Bonn und wurde 1855 ord. Professor in Breslau, [* 33] wo er starb. Er schrieb: «Das rhein. Übergangsgebirge» (Hannov. 1844),
«Texas mit besonderer Rücksicht auf die deutsche Auswanderung » (Bonn 1849),
«Die Kreidebildung von Texas» (ebd. 1852),
«Lethaea geognostica» (mit Bronn, 3. Aufl., 3 Bde. u. Atlas, [* 34] Stuttg. 1851-56),
«Die silurische Fauna des westl. Tennessee» (Bresl. 1860),
«Die fossile Fauna der silurischen Diluvialgeschiebe von Sadewitz» (ebd. 1861),
«Geologie [* 35] von Oberschlesien» (ebd. 1870),
«Lethaea palaeozoica» (Stuttg. 1876 fg.),
«Lethaea erratica» (Berl. 1885).
[* 25] Friedr. von, württemb. Staatsmann, geb. zu Erkenbrechtsweiler auf der Alb, trat in das theol. Stift zu Tübingen [* 36] ein, das ¶
er 1813 verließ, um die militär. Laufbahn einzuschlagen. Nach dem Frieden nahm er seinen Abschied und studierte zu Tübingen die Rechte. 1819 wurde Römer Auditeur in Stuttgart [* 38] und 1831 zum Kriegsrat befördert. 1833 wurde Römer in die Kammer gewählt und schloß sich der liberalen Opposition an. Nach Auflösung der Kammer wurde er wieder erwählt und vertauschte, da ihm die Regierung für seine parlamentarische Thätigkeit den Urlaub verweigerte, den Staatsdienst mit der Advokatur. 1838 nahm er mit Uhland, P. Pfizer und Schott eine neue Wahl nicht mehr an. Erst die Wahlen von 1845 führten ihn wieder in die Kammer, wo er als Führer der Opposition die Maßregeln der Regierung geschickt bekämpfte.
Nach dem Ausbruch der Februarrevolution 1848 übernahm Römer das Portefeuille der Justiz in dem Ministerium vom 9. März, dessen Haupt er zugleich thatsächlich wurde. Als Mitglied des Ausschusses wohnte er dem Vorparlament in Frankfurt bei, trat auch als Abgeordneter in die Deutsche [* 39] Nationalversammlung, wo er sich gegen das preuß. Erbkaisertum erklärte. Nach Übersiedelung des Rumpfparlaments nach Stuttgart trat Römer aus der Versammlung und ließ diese als württemb. Justizminister durch Militär sprengen. Die Auflösung des Ministeriums, das sich über den Beitritt zum Dreikönigsbündnis nicht einigen konnte, führte im Okt. 1849 auch R.s Entlassung herbei. Seitdem beschränkte er seine polit. Wirksamkeit auf die Kammer, in die er stets gewählt wurde und als deren Präsident er 1851-63 fungierte. Römer starb
Friedr. Adolf, Geolog, Bruder von Ferd. und Herm. Roemer, geb. in Hildesheim, studierte in Göttingen und Berlin Rechtswissenschaft, war dann Bergamtsjustizbeamter, wurde hierauf Bergrat und 1862-67 Vorstand der Bergschule in Clausthal, [* 40] wo er starb. Roemer ist der Begründer des Römermuseums zu Hildesheim sowie der wertvollen Mineraliensammlung der Bergakademie in Clausthal; seine Schüler errichteten ihm dort 1882 ein Denkmal. Er schrieb: «Die Versteinerungen des norddeutschen Oolithengebirges» (Hannov. 1836; Nachtrag 1839),
«Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges» (ebd. 1840),
«Die Versteinerungen des Harzgebirges» (ebd. 1843),
«Beiträge zur geolog. Kenntnis des nordwestl. Harzgebirges» (5 Abteil., Cass. 1855-66).
Hermann, Politiker und Geolog, Bruder des vorigen, geb. zu Hildesheim, studierte 1836-39 in Göttingen und Heidelberg die Rechte und Naturwissenschaften, machte zum Zwecke weiterer naturwissenschaftlicher Studien Reisen in Europa [* 41] und Ägypten, [* 42] ward dann in seiner Vaterstadt Auditor, darauf Assessor beim Stadtgericht, trat aber 1852, um einer Strafversetzung wegen seiner gegen die damalige hannov. Regierung gerichteten polit. Thätigkeit zu entgehen, aus dem Staatsdienst aus und wurde Senator in Hildesheim, welche Stellung er bis 1883 behielt. Er starb in Hildesheim. Roemer war 1867-90 Mitglied des Norddeutschen und Deutschen Reichstags für Wolfenbüttel; [* 43] er gehörte zur nationalliberalen Partei. Um seine Vaterstadt machte er sich durch Begründung und Leitung des dortigen Museums verdient. Als Geolog führte er im Auftrage der Regierung die Untersuchungen der südl. Hälfte Hannovers (1845-55) aus, deren Ergebnis die in sieben Blatt [* 44] erschienene «Geolog. Karte von Hannover» ist. Ferner schrieb er: «Die geolog. Verhältnisse der Stadt Hildesheim» (Berl. 1884).
[* 25] Olaus, dän. Astronom, geb. zu Aarhus, [* 45] war Schüler von Picard, 1671-81 in Paris Lehrer des Dauphin und Mitglied der Akademie, dann Professor der Mathematik in Kopenhagen. [* 46]
Auch war er königl. Staatsrat und starb als Bürgermeister von Kopenhagen. Am bekanntesten ist er durch seine Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit (s. d.).
Auch rührt von ihm die Erfindung des Meridiankreises her.