964 und auch von diesen beiden muß schließlich der eine weichen. Von den drei Geschlechtern schwindet das
Neutrum. Im
Verbum
wird das alte
Futurum durch die Umschreibung mit dem Präsens des
Verbumshabere ersetzt; das
Perfekt wird mit habere, das Passivum
mit esse umschrieben; das Particip wird auf
-u gebildet. Auch die Komparation schwindet bis auf die im
Lateinischen unregelmäßigen major, minor, melior, pejor und wenig andere. Ille (jener), in
Sardinien
[* 2] ipse (selbst) sinken
zur Rolle des
Artikels herab.
Unendlich viel reicher als die Muttersprache sind die Töchteridiome in der Wortbildung. Neben den Verkleinerungsbildungen,
deren Zahl sehr groß ist, erscheinen auch Vergrößerungen, z. B. ital.
casone, das große Haus (casa). Aus jedem
Verbum der ersten Konjugation kann vermittelst Abwerfung der Endung ein
Substantivum
gewonnen werden, z. B. accord von accorder. Ganz neu, aber äußerst fruchtbar sind
Bildungen von
Substantiven aus dem Imperativ
eines
Verbums mit abhängigem
Namen, z.B. garderobe u.a.
Die Wortstellung ist weniger frei, die im
Lateinischen so beliebten Infinitivkonstruktionen werden durch
vollständige
Sätze mit der Konjunktion ital. che, frz.-span. que = lat.
quid statt quod ersetzt u.s.w. Die romanischePhilologie wurde begründet durch F. Diez (s. d.), der in seiner
«Grammatik der
Romanische Sprachen» zum erstenmal den Zusammenhang der und Romanische Sprachenund
ihren Ursprung aus dem
Lateinischen wissenschaftlich zeigte. Sein «Etymolog. Wörterbuch der Romanische Sprachen» ist
noch immer die größte Leistung auf dem Gebiete roman. Etymologie.
Den heutigen
Stand der Wissenschaft in den verschiedenen Zweigen der roman.
Philologie und ihren Hilfswissenschaften stellt
der von G. Gröber herausgegebene «Grundriß der roman.
Philologie» (Bd. 1, Straßb.
1888; Bd. 2, ebd. 1894 fg.) dar; von einer neuen
Grammatik der Romanische Sprachen von W.
Meyer-Lübke enthält der erste
Band
[* 3] die Lautlehre
(Lpz. 1890),
der zweite die Formenlehre (ebd. 1894). Die Etymologien seit Diez verzeichnet am vollständigsten G. Körting,
«Lat.-roman. Wörterbuch» (Paderb.
1891).
Einen Überblick über die auf die Erforschung der Romanische Sprachen bezügliche Litteratur
geben die
Bibliographien des Jahrbuchs für roman. und engl.
Sprache
[* 4] und Litteratur (1859–75), der Zeitschrift für roman.
Philologie, hg. von Gröber (1877 fg.);
ferner F. Neumann, Die roman.
Philologie (Lpz. 1882);
Enotrio, Pseudonym des Dichters Giosuè
Carducci (s. d.). ^[= # (spr. -duttschi), Giosuè, ital. Dichter, geb. 27. Juli 1836 zu Valdicastello in Toscana, verlebte ...]
Ezzelino da, die Häupter einer edlen oberital. Familie, deren erster mit Konrad II. nach
Italien
[* 5] zog, von
diesem mit den
Burgen
[* 6] und Gebieten Onara und Romano belehnt wurde und dann von dem
Bischof von Vicenza die Vogtei über
Bassano
erhielt. Seine Nachkommen erweiterten ihre Vogteirechte und Lehnsgüter.
Ezzelinoder Mönch, gest. 1235,
besaß Burgrecht und Podestàwürde in
Treviso und Vicenza. Von der Gegenpartei 1194 aus Vicenza verjagt, kehrte
Ezzelino nach
dem
Siege von Carmignano (1198) zurück. Seine
Söhne waren
Ezzelino III.
da Romano (s. d.) und Alberico.
diLombardīa,Stadt in der ital.
ProvinzBergamo,
Kreis
[* 7]
Treviglio, zwischen Serio und
Oglio, an der Linie Mailand-Verona
des
AdriatischenNetzes und der Dampftrambahn von
Bergamo nach Sonzino, hat (1881) 3393, als Gemeinde 4907 E., ein altes Schloß;
Name mehrerer byzant.
Kaiser: RomanósI.Lakapenos (Lekapenos, 920–944), seit dem 27. April 919 Schwiegervater
des jungen
KaisersKonstantin VII. Porphyrogennetos, wurde 17. Dez. 920 Mitregent des letztern und verdrängte ihn, nachdem er 921 seinen
Sohn
Christophoros ebenfalls zum Mitregenten ernannt hatte, seit 922 für lange Zeit von der Regierung. Romanós gab
dann die
Krone auch seinen
Söhnen Stephanos und
Konstantin, sowie seinem Enkel Romanós, dem
Sohne des 931 gestorbenen
Christophoros,
und übertrug das
Patriarchat seinem
Sohne Theophylaktos (933). Nach wiederholten, erfolglosen
Aufständen wurde Romanós zuletzt
durch seine eigenen
Söhne19. Dez. 944 vom
Throne gestoßen und starb 948 in einemKloster auf der Propontisinsel
Prote.
Briefe von ihm hat Sakellion im (Anmerkung des Editors: «Deltion tês historikês
kai ethnologikês hetairias» ) «Δελτιον της ιστορικης
και εθνολογικης εταιρiας», Bd. 1
(Athen
[* 8] 1883), herausgegeben.
RomanósIII.Argyros (1028–34), zuerst Patricius und
Präfekt, aus einer vornehmen Familie von
Hierapolis in
Phrygien stammend,
wurde mit 60 Jahren von dem todkranken
KaiserKonstantin VIII. genötigt, dessen ältere Tochter
Zoë (s. d.) zur
Gemahlin zu nehmen. So kam er drei
Tage darauf, nach dem
TodeKonstantins auf den
Thron.
[* 9] Er war gelehrt und
mild, aber in seinen
Kriegen gegen die
Araber meist unglücklich; die einzigen Erfolge waren seinen Feldherren
Maniakes (s. d.),
Theoctistus und
Nikephoros Karandenos zu verdanken. Seine Gemahlin
Zoë, die seiner überdrüssig war, ließ Romanós durch
ihren Geliebten
Michael (IV.) im
Bade ertränken.