größerm
Umfange oft, aber mit Unrecht, unter der
Flagge des Roman segelt, hat bei uns den Roman momentan in den Schatten
[* 2] gestellt,
während
Frankreich an
Daudet,
Flaubert, den Goncourt bedeutende Romanciers besitzt oder besaß. Die neueste
Richtung des Roman, die
des
Naturalismus, der sich bisher in der
Schilderung geistiger oder seelischer
Krankheit ganz besonders
gefällt, wird in
Frankreich durch den virtuosen
RomantikerZola, in
Rußland durch den grüblerischen Psychologen Dostojewski
mit starker poet. Kraft
[* 3] vertreten. Doch ist die Reaktion gegen die naturalistische Einseitigkeit schnell eingetreten.
Vgl. O.L. B. Wolff,
Allgemeine Geschichte des Roman von dessen Ursprung bis zur neuesten Zeit
(Jena
[* 4] 1841);
Dunlop, History of fiction (Lond. 1843 u. ö.; deutsch von Liebrecht,
Berl. 1851);
Kreyßig, Vorlesungen über den deutschen Roman der Gegenwart (Berl. 1869);
Bobertag, Geschichte des Roman und der
ihm verwandten Dichtungsgattungen in
Deutschland
[* 5] (Bd. 1-2, Bresl. und
Berl. 1877-84);
Scherer, Die Anfänge des deutschen Prosaromans (Straßb. 1877);
Hauptstadt des rumän. Kreises Roman (1870 qkm, 101549 E.), an der Moldau
wenig oberhalb ihrer Mündung in den Sereth,
Station der
BahnenBukarest-Roman und
Czernowitz-Suczawa-Roman, ist
Bischofssitz, hat (1890) 14157 E., 11
Kirchen, 1
Spital und 1 Seminar. Roman treibt bedeutenden
Handel mit Galatz.
Bezeichnung für eine Sammlung von
Romanzen (s. d.), ein Romanzenbuch, wie solche in
Spanien
[* 7] seit der
Mitte des 16. Jahrh. an das Licht
[* 8] traten. Das erste eigentliche
Buch der Art war der
«Cancionero de romances»
(Antwerpen,
[* 9] ohne
Jahr; 2. Aufl. 1550 u. ö.),
dem die «Silva de romances» (3
Tle., Saragossa
[* 10] 1550-51; vgl.
Vollmöller,
Span. Funde,
Erlangen
[* 11] 1890) folgte.
Andere Romanzensammlungen veranstaltete Fuentes (1550), Sepulveda (1551), Timoneda (1573),
Linares (1573),
Padilla (1583 und in neuer Aufl. Madr. 1880),
Lucas Rodriguez
(Alcala 1585 und Madr. 1875) u. a., welche jedoch
hauptsächlich aus
Romanzen bestehen, die von ihren Herausgebern verfaßt wurden. Den Versuch, ein Romanzenbuch aus allen
Quellen zusammenzustellen, bildet der «Flor de varios romances», dessen
neun
Teile 1589-97 einzeln an verschiedenen Orten erschienen.
Aus demselben wurde, mit wenigen Abänderungen,
die ersteAusgabe des «Romancero general» (Madr.
1600),
die umfassendste Sammlung dieser Art, zusammengestellt, welcher die von 1602, 1604 und 1614 folgten.
Schon vorher hatte
Miguel de Madrigal eine «Segunda parte»
(Valladolid 1605) herausgegeben.
Kleinere Sammlungen sind der «Jardin de
amadores» von
Juan de la Puente (Saragossa 1611),
die «Primavera y flor» des Pedro
Arias Perez (1626 u. ö.) und viele andere.
Specialsammlungen wurden auch, um dem Kriegsgeschmack der Zeit zu genügen, aus den allgemeinen Romanzenbüchern zusammengestellt,
wie z. B. die «Floresta de romances de los doce
pares de Francia» von Tortajada
(Alcala 1608 u. ö.) und der «Romancero del
Cid» von
Juan de Escobar (zuerst Lissab. 1605
u. 1612, dann
Alcala 1612 u. ö.). Das Interesse für die altspan. volkstümlichen
Romanzendichtungen erwachte
wieder gegen Ende des 18. Jahrh. Vieles in dieser
Richtung geschah besonders in
Deutschland.
Hier folgte auf Jak. Grimms «Silva de
romances viejos»
(Wien
[* 12] 1815),
deren großer Herausgeber zum erstenmal Volkstümliches und Künstliches voneinander schied,
Depping mit seinem «Romancero castellano» (Lpz.
1817; 2. Aufl., 2 Bde., 1844; mit
einem dritten
Teile: «Rosa de romances», von Ferd. Wolff, 1846),
Joh. von
Müller mit einem «Romancero del Cid» (Frankf. 1828),
Keller mit ebensolchem (Stuttg. 1840).
Übersetzungen
ins Deutsche
[* 13] erschienen von Herder, Diez, Mutzl, Geibel, Heyse, Duttenhoser,
Eitner u. s. w. Die vollständigste Sammlung
jedoch wurde in
Spanien selbst von
Duran im «R. general» (5 Bde.,
Madr. 1828-32) veranstaltet, dessen zweite
Ausgabe (2 Bde., ebd. 1849-51; Bd. 10
u. 16 der «Biblioteca de autores españolas»)
als ein ganz neues Werk zu betrachten ist. Eine kritische
Ausgabe der ältesten und echtesten
Romanzen
ist die «Primavera y flor de romances», welche
Wolf und Hofmann (2 Bde., Berl.
1856) veröffentlichten. -
ein
Aufsatz, welcher, erweitert und
berichtigt, aufgenommen ward in die
«Studien zur Geschichte der span. und portug. Nationallitteratur»
(Berl. 1859).
(spr. -mángsch), rechter Zufluß des Drac im franz.
Depart. Isère, kommt aus den
Gletschern der Nordseite der
Ecrins-(Pelvoux-)Gruppe im Depart. Oberalpen, fließt an der Nordseite
der Meije (3987 m), dann durch das
Thal
[* 14] Oisans (s. d.), nimmt links den Vénéon
auf und mündet, 88 km
lang, im
Süden von
Grenoble
[* 15] unterhalb Vizille.
Herrschaft inMoreaName des östl.
Teils dieser Halbinsel, welcher
in die Distrikte Napoli,
Argos,
Korinth,
[* 17] Tripolizza und Tzakonia zerfiel und Napoli di Romania
(Nauplia) zur Haupstadt ^[richtig:
Hauptstadt] hatte.
Girolamo, neben Moretto der größte
Maler von
Brescia, geb. um 1485, studierte, zwischen 1509 und 1513 in
Padua
[* 18] und
Venedig
[* 19] sich aushaltend, die Werke
Giorgiones und kehrte hierauf nach
Brescia zurück, wo er sich
mit einigen
Unterbrechungen durch
Aufträge, die ihn 1519 und 1520 im
Dom zu
Cremona, 1540 im Schloß zu
Trient
[* 20] beschäftigten,
bis zu seinem
Tode 1566 aufhielt. Eine großartige, kühne
Komposition und ein leuchtendes goldiges
Kolorit, das freilich in
den spätern Werken einem kühlern
Ton Platz macht, zeichnen seine meist in großen Verhältnissen gehaltenen Gemälde aus.
Stil, die seit den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts eingeführte Bezeichnung
¶
mehr
für den Baustil des frühen Mittelalters, wie er sich aus dem altchristl. Stil entwickelte. Früher nannte man ihn byzantinischen
Stil, weil man ihn für unmittelbar von diesem abhängig wähnte, was jedoch nur in sehr bedingter Weise zutreffend ist. Auch
hat man den Ausdruck Rundbogenstil (im Gegensatz zur Gotik als den Spitzbogenstil) gewählt, der aber das
Wesen des Romanischer Stil keineswegs erschöpft. Auch vorgotischer und lombardischer Stil wurde er genannt. Die Bezeichnung Romanischer Stil geht
von der Ansicht aus, daß der betreffende Stil sich zum antik-römischen verhalte wie die roman. Sprachen zu der des Cicero und
Tacitus, daß die Grundelemente des Stils altrömisch, das belebende Neue aber mittelalterlich sei.
Auch diese Annahme ist sehr anfechtbar, doch hat aus Mangel einer bessern die Bezeichnung in Deutschland allgemeine Annahme gefunden.
Das charakteristische Gebiet für den Romanischer Stil ist der Kirchenbau. In diesem nahm er sowohl die Basilika
[* 24] (s. d.) als den Centralbau
(s. d.) auf, jedoch nicht ohne beide wesentlich umzugestalten.
Die Basilika, welche er anfangs und in gewissen Landstrichen bis in seine spätere Zeit hinein flach abdeckte, bildet er in
der Regel als Pfeilerbasilika, oft mit einem Stützenwechsel von Pfeiler und Säule, welcher dann der Überwölbung entspricht.
Diese ist nämlich im Rundbogen gehalten, mit starken Quer- und Diagonalgurten, die später rippenartig
ausgebildet werden. Um nun nicht verschiedene Stichhöhe für die Gurte zu erhalten, mußte jedes Gewölbfeld quadratisch
gebildet werden, erhalten demnach vielfach die Seitenschiffe der Basilika genau die halbe Breite
[* 25] des Mittelschiffs und werden
daher solche (alte) Pfeiler nötig, welche die Gewölbe
[* 26] zweier Schiffe,
[* 27] und solche (junge) Pfeiler, welche
nur dasjenige des Seitenschiffs tragen.
Der quadratischen Grundform der Gewölbe entsprechend wird das Querschiff und das Altarhaus so breit wie das Langhaus, somit
dem ganzen Grundriß eine strenge Systematik zu eigen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Chorbildung zugewendet, welche früh
statt der einfachen halbkreisförmigen Apsis reichere Gebilde, Umgänge mit Nebenkapellen erhält. Im
Aufriß zeigt die Basilika des Romanischer Stil in der Regel ein hohes Mittelschiff mit seitlichem Oberlicht. Die Seitenschiffe
werden anfangs, namentlich im südl. Frankreich, mit einem halben Tonnengewölbe überdeckt, haben später überall ihre eigenen
Kreuzgewölbe, oft auch (namentlich in Frankreich und Spanien) Emporenanlagen. Über der Kreuzung von Lang-
und Querschiff (Vierung) erscheint vielfach ein kräftiger Turm,
[* 28] ebensolche an den Enden der Kreuzschiffe, so daß sich deren
bis zu sieben an einem Bau (Dom zu Limburg,
[* 29] s. Tafel: Deutsche Kunst I,
[* 23]
Fig. 7) finden.
Mit besonderer Pracht wird in der Regel die Westfront ausgebildet, in welcher sich die Haupteingänge
finden. Diese bestehen aus Rundbogenstellungen auf Säulen,
[* 30] die sich nach innen zu immer kleinerm Radius zusammenziehen, so
daß endlich eine meist reich geschmückte Reliefplatte das Halbkreisfeld über der in der Regel rechtwinkligen Thür abschließt.
Auch die Fenster sind rundbogig und meist von Säulen eingefaßt, haben nach innen sich abschrägende
Gerände.
Die Gesimse sind von einfacher und derber Bildung, vielfach jedoch ausgezeichnet durch reichen ornamentalen Schmuck, in dem
sich Blattreihen mit Bandverschlingungen und phantastischem Tierwerk mischen. An hervorragenden Stellen sind oft Heiligenfiguren
angebracht, die
vielfach eine schablonenhafte, streng stilisierte Gestalt, oft von außerordentlicher Länge, erhalten, vielfach
aber sich zu hoher Vollendung und Schönheit erheben. Die Stützen des Romanischer Stil sind
meist als Pfeiler gebildet, selbst wenn sie, wie dies oft vorkommt, runden Querschnitt haben. An sie legen sich schwache
Säulen, in welchen die Rippen und Gurte der Gewölbe ihren Stützpunkt finden.
Bei reicherer Entwicklung des Gewölbebaues lösen sich die Pfeiler mehr und mehr in solche unter sich
durch einen starken Kern verbundene Säulen auf (Pfeilerbündel). Eigentümlich ist der roman. Säule das Eckblatt
[* 31] (s. d.) am
Fuß und das Kapitäl, welches entweder aus einer fünfseitig zum Würfel abgeschnittenen Halbkugel (Würfelkapitäl),
[* 32] andererseits
als Kelch gebildet ist, in der Regel aber durch Blattreihungen, Bandverschlingungen oder Tier- und Menschengestalten
reich geschmückt wird.
Im Aufbau der Façaden zeigt sich überall kräftiges Abwägen der lot- und wagerechten Glieder,
[* 33] namentlich gilt dies bei den
Westfaçaden und den sie einrahmenden Türmen. Der Rundbogen bildet überall die Grundlage der Konstruktionen. Er offenbart
sich in den großen Radfenstern (s. d.) ebenso wie in den
gekuppelten Fenstern, in welchen eine Reihe kleiner Rundbogen die Steintafel trägt, welche die Öffnung der sie verbindenden
größern abschließt.
Der Centralbau hat nur in geringerm Maße Verwendung gefunden und zumeist nur für bestimmte Zwecke, für Taufkirchen (Baptisterien)
oder Grabkirchen (Karner). Dagegen findet sich in den Doppelkapellen eine eigentümliche Anordnung zweier
central entworfener Kirchen übereinander.
Die Profanarchitektur äußert sich in Klöstern, Burgen
[* 34] und Wohnhäusern, überträgt aber auf diese die kirchlichen Formen
im Aufriß. Im Grundriß bringt sie es in der Anlage namentlich der Cistercienserklöster zu hoher künstlerischer Vollendung,
wie denn auch die Burgen jener Zeit, namentlich die kaiserl. Pfalzen, ein hochentwickeltes
Kunstempfinden verraten.
Räumlich ausgedehnt war der Stil über die ganze kath. Welt seit dem 10. Jahrh. Er entwickelte
sich vorzugsweise am Rhein und in Niedersachsen, durch die Cistercienser in Burgund, ferner in Südfrankreich. Seine höchste
Blüte
[* 35] erlangte er am Rhein, in Franken, Sachsen,
[* 36] Thüringen, an der obern Donau, ferner in der Languedoc,
in der Normandie, in Burgund; in England, Skandinavien, in Spanien, und zwar nur in den damals christlichen nördl. Teilen, und
in eigenartiger Ausbildung in Italien,
[* 37] namentlich in Oberitalien.
[* 38] Er endete in der ersten Hälfte des 13. Jahrh., vom
got. Stil langsam verdrängt und mit diesem einen an großartigen Werken reichen Übergangsstil bildend.
In der Bildnerei und Malerei äußert sich der Romanischer Stil in der langsamen Herausbildung des künstlerischen
Individualismus aus der Fessel einer mit den Resten antiker Kunsttradition kämpfenden rein technischen Fertigkeit. Die Strenge
des Stilgesetzes, welche ursprünglich die Künstler zu rein systematischen Gedankenreihe den und Anordnungen
zwang, wird erst gegen Ende des Stils von der frischen Naturbeobachtung durchbrochen. Doch bleibt den Darstellungen in der
Regel eine starke Übertreibung des Ideellen und somit eine körperschwache Durchgeistigung und ein übertriebener Gestus
eigen. Dabei zeigt sich aber ein starker Sinn für Monumentalität und Schönheit des Umrisses. Im
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