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Die Reste derselben sind merkwürdig durch ihre im Anfang des 16. Jahrh. entdeckte Dekoration in Stuck und Farben. Auch mehrere ausgezeichnete Kunstwerke, wie die Gruppe des Laokoon (s. die Chromotafel beim Artikel Laokoon), sind hier oder in der Nähe gefunden worden. Zu den Titusthermen gehört ein östlich davon gelegenes großes Wasserreservoir mit neun Abteilungen (le sette Sale). Nordöstlich von den Thermen lag der von Augustus errichtete Porticus Liviae. - In der Regio V erstreckte sich in republikanischer Zeit, innerhalb der Servianischen Befestigung, ein stark bewohntes Quartier; außerhalb große Begräbnisplätze, namentlich für arme Leute.
Augustus, der unmittelbar vor der Porta Esquilina eine große Markthalle (Macellum Liviae) anlegte, beseitigte dies Gräberfeld, an dessen Stelle nun Villen und Gärten traten. Hier lagen unter anderm die Gärten des Mäcenas, zu denen wahrscheinlich ein kleines theaterähnliches Gebäude (sog. Auditorium Maecenatis) mit Wandgemälden gehörte (1877 unweit Sta. Maria Maggiore entdeckt). Begünstigt wurde die Anlage von Gärten durch den Wasserreichtum; die beiden ältern auf dem Esquilin mündenden Leitungen, Aqua Marcia (144 v. Chr. vom Prätor Marcius Rex aus dem Sabinergebirge 62 Miglien weit herbeigeführt) und Aqua Tepula (gebaut 125 v. Chr., etwa 12 Miglien weit aus dem Albanergebirge), wurden von Agrippa 33 v. Chr. wiederhergestellt und durch eine dritte (Aqua Julia, ähnlichen Laufs wie letztere) verstärkt.
Bedeutende Reste ihrer Leitung sind erhalten; ebenso ein monumentaler Straßenübergang über die Via Tiburtina, von Aurelian als Porta Tiburtina (jetzt Porta San Lorenzo) in seine Mauer eingebaut. Claudius führte eine Doppelleitung (Aqua Claudia und Anio novus), beide im Sabinergebirge unweit Subiaco gefaßt, in die Stadt; die beiden übereinander liegenden Kanäle endigten da, wo die Via Labicana und die Via Praenestina sich trennen; der monumentale Straßenübergang, aus zwei Bogendurchlässen bestehend, wurde später gleichfalls von Aurelian in seine Mauer eingebaut (jetzt Porta Maggiore). Als Thermenanlage (Nympheum) wird auch angesehen die zwischen Porta Maggiore und San Lorenzo in der Mitte liegende Ruine (früher Tempel [* 2] der Minerva Medica genannt), ein Zehneck von 50 m Umfang, wegen seiner Gewölbekonstruktion technisch interessant. Südlich von Porta Maggiore liegt das Amphitheatrum Castrense, abgesehen vom Kolosseum [* 3] das einzige Amphitheater R.s, ein Ziegelbau aus dem 1. oder 2. Jahrh., später in die Mauer Aurelians eingebaut. - Die Regio VI wird durchzogen von der Alta Semita, einer schnurgeraden, über den Rücken des Quirinals laufenden Straße, die sich außerhalb der Stadt als Via Nomentana nach dem Sabinergebirge zu fortsetzt.
An der Nordseite der Alta Semita lag der von Augustus prachtvoll wiederhergestellte Tempel des Quirinus (im Garten [* 4] des königl. Palastes von Monte-Cavallo); weiter hinaus, zwischen Quirinal und Pincius, die Gärten des Geschichtschreibers Sallust, in welchen ein gewöhnlich als Circus Sallustii bezeichnetes Thal [* 5] noch bis vor kurzem bedeutende Ruinen aufwies. Als in der Nähe an der Straße liegend werden noch drei Tempel der Fortuna und einer der Venus Erycina genannt. Weiter außerhalb, südlich von der Via Nomentana, liegt das große von Tiberius für die kaiserl. Leibwache (etwa 10000 Mann stark) angelegte Kasernement (Castra Praetoria). Die Umfassungsmauern, gleichfalls von Aurelian in seine Befestigung hineingezogen, stehen noch zum großen Teil.
das antike rom. Die Neustadt [* 6] im Campus Martius (s. Marsfeld). Die Abhänge des Quirinals und des Pincius (auf letzterm viele berühmte Gärten, so des Lucullus, des Pompejus, der Messalina, der Acilier; daher der alte Name Collis Hortorum) begrenzen nördlich und östlich den nach dem Tiber zu sich ausdehnenden Campus Martius. Mitten durchschnitten wird derselbe von der Via Flaminia, in der Stadt Via Lata genannt (der jetzige Corso); östlich von letzterer liegt die Regio VII, arm an sicher zu benennenden öffentlichen Gebäuden. Von Norden [* 7] nach Süden durchzieht sie die Aqua Virgo, von Agrippa 19 v. Chr. 14 Miglien weit meist unterirdisch aus der Campagna vor Porta San Lorenzo behufs Versorgung seiner Thermen herbeigeführt. Wo die Leitung die Via Lata, überschritt, stand ein Bogen [* 8] des Claudius; weiter nördlich ein Bogen des Hadrian (?), Arco di Portogallo genannt (1662 demoliert, die schönen Reliefs jetzt im Konservatorenpalast). - Die Regio IX umfaßt die hauptsächlichsten Anlagen des Augustus (s. Marsfeld und Pantheon).
In der Südecke des Campus Martius, zwischen Marcellustheater und Circus Flaminius, liegt der Porticus Octaviae, von Augustus im Namen seiner Schwester an Stelle eines ältern Porticus Metelli erbaut, mit den Tempeln des Jupiter und der Juno (die Eingangshalle mit acht korinth. Säulen [* 9] noch großenteils erhalten, bei Sant' Angelo in Pescheria); an ihn anstoßend der Porticus Philippi, erbaut von L. Marcius Philippus, dem Stiefvater des Augustus, mit einem durch seine aus Griechenland [* 10] geraubten Statuen berühmten Tempel des Hercules Musarum. Zwischen Marcellustheater und Kapitol lag der älteste Tempel des Apollo, 323 v. Chr. erbaut (nur wenige Reste), weiter nördlich, in der Gegend von Piazza Araceli, der Tempel der Bellona, in welchem oft Senatssitzungen stattfanden. Südlich vom Marcellustheater (außerhalb der Serviusmauer) war der Gemüsemarkt (Forum [* 11] Holitorium), an dem mehrere Tempel, so der der Spes und der Juno Sospita (Reste unter der Kirche San Nicola in Carcere) lagen.
e. Die Tiberinsel und der Stadtteil rechts vom Flusse bilden die Regio XIV. Die Insel wurde nach einer großen Pest 292 v. Chr. dem Äskulap geweiht, dem Gott ein Tempel erbaut und zur Erinnerung an das Schiff, [* 12] welches die heilige Schlange [* 13] aus Epidauros gebracht hatte, den Substruktionen der nördl. und südl. Inselspitze die Form eines Schiffsvorder- und Hinterteils gegeben. Daß R. sich in der republikanischen Zeit mit drei steinernen Brücken [* 14] beholfen hat, ist oben bemerkt; die erste Brücke [* 15] weiter stromaufwärts baute Agrippa, doch muß sie schon im Altertum (vielleicht beim Mauerbau des Aurelian) absichtlich zerstört worden sein.
Reste derselben fand man 1887 bei der Tiberregulierung, 150 m stromaufwärts vom Ponte Sisto. Ob von Caligula oder Nero da, wo der Tiber am weitesten nach Westen ausbiegt, die neue steinerne Brücke erbaut wurde, deren Reste man bei Santo [* 16] Spirito in Sassia sieht, ist ungewiß. Wenig stromaufwärts aber erbaute Hadrian, als Übergang zu seinem Mausoleum, den Pons Aelius (jetzt Ponte Sant' Angelo). Das Mausoleum (s. d. und Engelsburg) war erbaut in den Gärten der Domitier; nördlich davon sind Reste eines Cirkus [* 17] entdeckt worden. Auch weiter hinauf nach dem Vatikanischen Hügel dehnten sich große Gärten aus, unter ¶
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denen die des Caligula am berühmtesten sind. Dieser Kaiser erbaute hier einen Cirkus, welcher unter Nero eine Stätte des Martyriums der ersten Christen war. Das Grab des Apostels Petrus giebt die Tradition als an diesem Cirkus gelegen; über ihm erhob sich seit dem 4. Jahrh. die vornehmste Kirche R.s. In der Mitte des Cirkus (auf der Spina) stand ein von Caligula aus Heliopolis geholter Obelisk (25 m), der 1586 aus den Petersplatz versetzt wurde, der einzige, welcher nie umstürzte.
Zwischen Tiber und Janiculum lag ein namentlich von den niedern Volksklassen stark bewohntes Quartier; auch die Juden hatten hier ihr Viertel. Im südl. Teil, wo sich Parks und Gärten (Nemus Caesarum) befanden, legte Augustus ein elliptisches Bassin für Darstellung von Seegefechten an (Naumachia Augusti), 1800 Fuß lang, 1200 Fuß breit. Zur Versorgung der Region mit Wasser baute Angustus die Aqua Alsietina, 22 Miglien lang, ans dem See von Martignano; da das Wasser derselben nicht gesundheitsdienlich war, führte Trajan die nach ihm genannte Aqua Trajana aus dem See von Bracciano auf die Höhe des Janiculum (55 Miglien lang); dieselbe ist nach ihrer Wiederherstellung durch Papst Paul V. (1611) noch jetzt in Thätigkeit. Flußabwärts vor der Porta Portuensis lagen die Gärten des Cäsar, die er in seinem Testament dem röm. Volk schenkte.
f. Gräberstraßen. Die Landstraßen außerhalb der Stadt waren meilenweit hinaus auf beiden Seiten mit Grabmonumenten besetzt, da bei den Römern die Anlage großer geschlossener Kirchhöfe nicht üblich war. Die berühmteste und glänzendste Gräberstraße war die Via Appia (s. Appische Straße). Das Grabmal der Scipionen wurde oben erwähnt; am bekanntesten unter allen ist das Grabmal der Cäcilia Metella (s. d.). Viele andere Grabdenkmäler haben die 1851-53 unter Leitung des Architekten Canina gemachten Ausgrabungen zu Tage gefördert.
An der Via Labicana und Praenestina finden sich unter anderm die Monumente der Arruntier (1732 ausgegraben) und Statilier (1875 gefunden); unmittelbar am Thore (Porta Maggiore) das wunderliche Denkmal eines Bäckers, M. Vergilius Eurysaces, in Form eines Haufens übereinander geschichteter Getreidemaße; außerhalb des Thores das Grab der heil. Helena, Mutter Konstantins d. Gr. (jetzt Torre Pignattara). Viele Gräber liegen auch vor der Porta Nomentana und Salaria, wo unter anderm die Begräbnisplätze für die Prätorianer u. s. w. sich befanden.
Gräber mit schönen Dekorationen in Stucco und Wandmalerei sind an der Via Latina gefunden worden. An der Via Nomentana, eine Miglie von der Stadt, liegt das Grabmal der Constantia, Tochter Konstantins d. Gr., deren Porphyrsarkophag sich jetzt in der Antikensammlung des Vatikans befindet. Auf dem rechten Tiberufer an der Via Aurelia sind namentlich zahlreiche Kolumbarien (s. d.) gefunden worden; an der Porta Ostiensis liegt die Pyramide des Cestius (s. d.).
Das antike Rom. Die Bauten der spätern Kaiser. Der schnelle Niedergang des Römischen Reichs unter den Gewaltherrschern des 3. Jahrh. war auch von Einfluß auf die Baugeschichte der Hauptstadt. Zwar Septimius Severus und sein Sohn Caracalla restaurierten mit Eifer, doch hastig und ohne Geschmack, ältere Bauwerke: so das Pantheon, den Portikus der Octavia, den Tempel des Vespasian u. a. Ferner erbaute Severus auf dem Palatin einen prachtvollen Palast, dessen südlichen, der Via Appia zugewandten Prospekt das Septizonium bildete; auf dem Forum wurde ihm zum Andenken an die Siege über Parther, Araber und Adiabener 203 n. Chr. der noch erhaltene dreithorige Triumphbogen errichtet, auf dem Forum Boarium von den Kaufleuten und Maklern dieses Marktes eine Ehrenpforte (Monumentum Argentariorum).
Unter den Bauten des Caracalla nehmen die kolossalen Thermen (s. Tafel: Bäder I, [* 18] Fig. 1), welche er in der XII. Region an der Via Appia errichten ließ, die erste Stelle ein. Die gesamte, von Portiken umgebene Anlage hat 330 m im Quadrat, der Mittelbau, das eigentliche Bad, [* 19] für 1600 Benutzer zugleich ausreichend, ist 220 m lang, 114 m breit. Eine Menge trefflicher Kunstwerke, z. B. der Farnesische Stier (s. d. und Tafel: Griechische Kunst III, [* 18] Fig. 8), schmückte das Gebäude.
Von den Bauten der Kaiser des 3. Jahrh. sind nur wenige Reste vorhanden; zu nennen die Wiederherstellung der Nerothermen durch Alexander Severus (Thermae Alexandrinae), um 225; ferner der Ehrenbogen des Gallienus (262 n. Chr.) auf dem Esquilin. Aurelian (270-275) baute im Campus Martius den prachtvollen Tempel der Sonne. [* 20] Bezeichnend für den Wandel der Zeiten ist, daß derselbe kraftvolle Kaiser es für nötig erachtete, R., nachdem es über drei Jahrhunderte eine offene Stadt gewesen war, aufs neue zu befestigen.
Die von ihm erbaute Mauer (Aureliansmauer) aus Ziegeln, im Durchschnitt etwa 15 m hoch, ist in Abständen von 25 bis 30 m durch Türme verstärkt, hat nach der Innenseite einen gewölbten Wehrgang und wird von 14 Thoren durchbrochen. Sie beginnt am Tiber nördlich vom Mausoleum des Augustus, läuft am nördl. Rande des Pincius und Quirinal entlang bis zum Prätorianerlager, welches als großes Fort der Befestigung einverleibt ist, folgt dann südlich dem Laufe der Wasserleitungen, mehrmals Straßenübergänge derselben als Thore benutzend (s. S. 944 a), umschließt südlich den Cälius, schneidet den (fälschlich zum Aventin gerechneten) Hügel von Sta. Balbina und San Saba und erreicht unterhalb des Emporiums den Tiber. Auch der Fluß selbst erhielt eine Mauer, aber minder stark und mit weniger Türmen; endlich wurde auch der transtiberinische Stadtteil in die Befestigung mit einbegriffen. Die Mauer, von Aurelians Nachfolger Probus vollendet, später von Honorius ausgebessert, ist teilweise erhalten.
Eine letzte Epoche des Aufschwungs für R. bezeichnen die Regierungen des Diocletian und Konstantin. Außer einer großen Zahl von Restaurationsbauten verdanken der Epoche von 300 bis 330 folgende Monumente ihre Entstehung: die Thermen des Diocletian auf dem Quirinal und Viminal (305), die größten R.s, für 3000 Besucher zu gleicher Zeit ausreichend. Ihr Hauptsaal ist jetzt zur Kirche Sta. Maria degli Angeli umgebaut, in den Nebenräumen des über 1700 m im Umfang messenden Gebäudes befindet sich eine Kaserne, eine Menge von Wohlthätigkeitsanstalten, Schulen, die Rundkirche San Bernardo alle Terme u. s. w. Die Thermen Konstantins d. Gr. auf dem Quirinal, reich an vorzüglichen Kunstwerken (u. a. die Rossebändiger), sind großenteils im 17. Jahrh. beim Van des Palastes Rospigliosi zerstört worden. Das bedeutendste noch erhaltene Denkmal Konstantins ist der Triumphbogen, welchen Senat und Volk ihm 312 nach der Besiegung des Maxentius unweit des Kolosseums ¶