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Tabula-943 riums, das in republikanischer Zeit mit seiner Doppelhalle den imponierenden Prospekt des Forums bildete, wurde unter Tiberius teilweise (nördlich) verdeckt durch den prachtvollen Neubau des Tempels der Concordia. Zwischen Saturn- und Concordientempel, die Front gleich letzterm nach Südosten, wurde später noch der Tempel [* 2] des Divus Vespasianus hineingesetzt; ein korinth. Bau mit Vorhalle von sechs Säulen, [* 3] von denen noch drei samt Gebälk stehen.
An den Clivus Capitolinus schließt sich die Sacra Via, die große an der Südseite des Forums entlang führende Prozessionsstraße. Sie passierte zuerst den Triumphbogen des Tiberius, der 16 n.Chr. wegen der Siege des Kaisers über die Germanen errichtet, jetzt nicht mehr vorhanden ist. Rechts hatte sie sodann die Basilica Julia, gegenüber jenseit des Forums die Curia Julia (das Gebäude für die Senatsversammlungen, jetzt Kirche Sant' Adriano) und die Basilica Aemilia; ferner den Castortempel, 6 n.Chr. von Tiberius prachtvoll erneuert, von dessen Bau noch drei Säulen nebst Gebälk stehen, gegenüber den Tempel des Divus Julius (bis auf die Fundamente zerstört); zwischen beiden lag der zum Andenken an die Wiedererlangung der an die Parther verlorenen Feldzeichen errichtete Bogen [* 4] des Augustus (Arcus Augustus).
Von dem dann weiterhin folgenden berühmten Rundtempel der Vesta sind nur geringe Reste übrig; der an ihn anstoßende Palast der Vestalinnen (Atrium Vestae) mit Säulenhof wurde 1883–84 ausgegraben. Die Sacra Via passierte sodann den 120 v.Chr. errichteten Ehrenbogen der Fabier (Fornix Fabianus), welcher als Südostgrenze des Forums galt, und steigt den in ältester Zeit steilen, durch Bauten unter den Kaisern geebneten Hügelrücken hinan, welcher vom Palatin nach dem Esquilin herübergeht.
Linker Hand [* 5] liegt hier der 141 v.Chr. geweihte Tempel der Faustina (und des Antoninus Pius), dessen Vorhalle (10 Säulen) nebst einem Teil der Cella erhalten ist (jetzt Kirche San Lorenzo in Miranda). Den höchsten Punkt der Sacra Via bezeichnet der aus einem Bogen bestehende Triumphbogen des Titus, errichtet zum Andenken an die Niederwerfung des jüd. Aufstandes (70 n.Chr.; 81 geweiht). Östlich davon lag der kolossale, von Hadrian 135 erbaute, überaus prächtige Doppeltempel der Venus und Roma; [* 6] die Scheidewand beider Cellen mit den Nischen für die großen Götterbilder ist im Garten [* 7] des Klosters Sta. Francesca Romana erhalten, die sonstige Architektur ist bis auf geringe Reste zerstört, von der den Tempelhof umgebenden Halle [* 8] von 200 Granitsäulen sind nur die Substruktionen und einzelne Schäfte geblieben.
Die prachtvollen Kaiserfora (Fora Caesarum) füllten den ganzen Raum zwischen dem alten Forum [* 9] und dem Quirinal; die allen gemeinsame Form war die eines von Säulenhallen umgebenen Hofs, in dessen Mitte ein Tempel der Schutzgottheit des Forums stand. Von Süden nach Norden [* 10] sind es: der Platz um das von Vespasian gegründete Templum Pacis (in Regio IV);
das Forum des Nerva (Forum transitorium), mit einem erst 1611 durch Paul V. zerstörten Minervatempel am Ostende; [* 11]
das Forum des Augustus, nördlich, mit dem 2 v.Chr. geweihten Tempel des Mars [* 12] Ultor;
das Forum des Trajan, das prächtigste von allen, zu dessen Anlage ein Teil des Quirinals 100 Fuß tief abgetragen werden mußte.
Dasselbe war von quadratischer Form (etwa 200 m breit) mit zwei halbkreisförmigen Apsiden an der Nordost- und Südwestseite, von denen die erstere (nach dem Quirinal zu) noch teilweise erhalten ist. Nordwestlich an dieses Forum stieß die Basilica Ulpia (56 m breit), jenseit derselben lag eine große Bibliothek und ein von Hadrian dem Trajan geweihter Tempel; an der Nordseite der Basilika, [* 13] im Mittelhof der Bibliothek, die noch heute stehende Trajanssäule aus Marmor (100 röm. Fuß, d.i. 29,5 m hoch, unten 3,6, oben 3,3 m Durchmesser), deren spiralig umlaufende Reliefs (1 m hoch, 200 m lang) die Thaten des Kaisers im Dacierkriege verherrlichen. (S. Tafel: Rom [* 14] I, [* 1] Fig. 4.) Östlich von den Kaiserfora, in der Niederung, lag ein dicht bewohnter Stadtteil, die Subura, als Stelle des Kleinverkehrs und schmutziger Gewerbe.
In der Regio X lag der Palatinische Berg (s. d.) mit seinen Prachtbauten.
In der Regio XI lag zwischen Palatin und Aventin der Circus Maximus (s. Cirkus); [* 15] seine Mauern sind, bis auf wenige Reste am Südostende, verschwunden. Das Thal [* 16] zwischen Palatin und Kapitol wurde von zwei sehr belebten Straßen, dem Vicus Tuscus und Vicus Jugarius, durchzogen; beide mündeten nach dem Tiber zu auf das Velabrum und das Forum Boarium. Auf letzterm steht der fälschlich Vestatempel benannte kleine Rundtempel mit 20 korinth. Säulen (jetzt Sta. Maria del Sole).
b. Der Süden der Stadt. In der Regio XIII, am Tiber unterhalb des Südwestabhanges des Aventinischen Hügels (s. d.), lag das Emporium, und die Horrea, große Hafen- und Magazinanlagen. Aus Scherben von Transportgefäßen, in denen Wein, Öl, Konserven u.s.w. nach R. gebracht wurden, ist im Laufe des 1. bis 3. Jahrh. der 35 m hohe Scherbenberg (Monte Testaccio) angehäuft.
Die Regio XII enthält aus der frühern Kaiserzeit keine nennenswerten Monumente (über die Caracalla-Thermen s. unten, S. 945b). Die Regio I wird durchzogen von der Appischen Straße (s. d.), an deren Anfang linker Hand der Doppeltempel des Honos und der Virtus lag (keine Reste), von M. Claudius Marcellus nach der Eroberung von Syrakus [* 17] (208 v.Chr.) erbaut, von Vespasian restauriert. Weiter südlich ein Triumphbogen, Arco di Druso genannt, wahrscheinlich vielmehr dem Trajan geweiht. 2 km vor der Porta Capena, am Bache Almo (jetzt Acquataccio), lag ein berühmter Tempel des Mars. – Die Regio II enthält an ihrem Westende die Kaserne eines Teils der röm. Garnison (Castra Peregrina); daneben den großen Viktualienmarkt (Macellum Magnum), auf dessen Fundamenten am Ende des 5. Jahrh. die Kirche Santo [* 18] Stefano rotondo erbaut wurde; nördlich davon bedeutende Substruktionen vom Templum Claudii. Die Region wurde in westöstl. Richtung durchzogen von der Via Appia (s. S. 941b), ferner von der Neronischen Zweigleitung der Aqua Claudia, die das Wasser der letztern bis zum Palatin weiter führte (Reste zwischen Lateran und Santo Stefano rotondo sowie im Thale zwischen Cälius und Palatin).
c. Die Hügel. Auf der Grenze von Regio III und Regio IV liegt eins der ausgezeichnetsten Bauwerke R.s, das Amphitheatrum Flavium (s. Kolosseum [* 19] und Tafel: Rom I, [* 1] Fig. 3); nordwestlich davon die über 36 m hohe Kolossalstatue des Nero, von der die Basis noch erhalten ist. Westlich vom Kolosseum finden sich Reste eines monumentalen Springbrunnens (Meta Sudans). Auf dem Abhange des Esquilin erbaute Titus seine Thermen. ¶
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Die Reste derselben sind merkwürdig durch ihre im Anfang des 16. Jahrh. entdeckte Dekoration in Stuck und Farben. Auch mehrere ausgezeichnete Kunstwerke, wie die Gruppe des Laokoon (s. die Chromotafel beim Artikel Laokoon), sind hier oder in der Nähe gefunden worden. Zu den Titusthermen gehört ein östlich davon gelegenes großes Wasserreservoir mit neun Abteilungen (le sette Sale). Nordöstlich von den Thermen lag der von Augustus errichtete Porticus Liviae. - In der Regio V erstreckte sich in republikanischer Zeit, innerhalb der Servianischen Befestigung, ein stark bewohntes Quartier; außerhalb große Begräbnisplätze, namentlich für arme Leute.
Augustus, der unmittelbar vor der Porta Esquilina eine große Markthalle (Macellum Liviae) anlegte, beseitigte dies Gräberfeld, an dessen Stelle nun Villen und Gärten traten. Hier lagen unter anderm die Gärten des Mäcenas, zu denen wahrscheinlich ein kleines theaterähnliches Gebäude (sog. Auditorium Maecenatis) mit Wandgemälden gehörte (1877 unweit Sta. Maria Maggiore entdeckt). Begünstigt wurde die Anlage von Gärten durch den Wasserreichtum; die beiden ältern auf dem Esquilin mündenden Leitungen, Aqua Marcia (144 v. Chr. vom Prätor Marcius Rex aus dem Sabinergebirge 62 Miglien weit herbeigeführt) und Aqua Tepula (gebaut 125 v. Chr., etwa 12 Miglien weit aus dem Albanergebirge), wurden von Agrippa 33 v. Chr. wiederhergestellt und durch eine dritte (Aqua Julia, ähnlichen Laufs wie letztere) verstärkt.
Bedeutende Reste ihrer Leitung sind erhalten; ebenso ein monumentaler Straßenübergang über die Via Tiburtina, von Aurelian als Porta Tiburtina (jetzt Porta San Lorenzo) in seine Mauer eingebaut. Claudius führte eine Doppelleitung (Aqua Claudia und Anio novus), beide im Sabinergebirge unweit Subiaco gefaßt, in die Stadt; die beiden übereinander liegenden Kanäle endigten da, wo die Via Labicana und die Via Praenestina sich trennen; der monumentale Straßenübergang, aus zwei Bogendurchlässen bestehend, wurde später gleichfalls von Aurelian in seine Mauer eingebaut (jetzt Porta Maggiore). Als Thermenanlage (Nympheum) wird auch angesehen die zwischen Porta Maggiore und San Lorenzo in der Mitte liegende Ruine (früher Tempel der Minerva Medica genannt), ein Zehneck von 50 m Umfang, wegen seiner Gewölbekonstruktion technisch interessant. Südlich von Porta Maggiore liegt das Amphitheatrum Castrense, abgesehen vom Kolosseum das einzige Amphitheater R.s, ein Ziegelbau aus dem 1. oder 2. Jahrh., später in die Mauer Aurelians eingebaut. - Die Regio VI wird durchzogen von der Alta Semita, einer schnurgeraden, über den Rücken des Quirinals laufenden Straße, die sich außerhalb der Stadt als Via Nomentana nach dem Sabinergebirge zu fortsetzt.
An der Nordseite der Alta Semita lag der von Augustus prachtvoll wiederhergestellte Tempel des Quirinus (im Garten des königl. Palastes von Monte-Cavallo); weiter hinaus, zwischen Quirinal und Pincius, die Gärten des Geschichtschreibers Sallust, in welchen ein gewöhnlich als Circus Sallustii bezeichnetes Thal noch bis vor kurzem bedeutende Ruinen aufwies. Als in der Nähe an der Straße liegend werden noch drei Tempel der Fortuna und einer der Venus Erycina genannt. Weiter außerhalb, südlich von der Via Nomentana, liegt das große von Tiberius für die kaiserl. Leibwache (etwa 10000 Mann stark) angelegte Kasernement (Castra Praetoria). Die Umfassungsmauern, gleichfalls von Aurelian in seine Befestigung hineingezogen, stehen noch zum großen Teil.
das antike rom. Die Neustadt [* 21] im Campus Martius (s. Marsfeld). Die Abhänge des Quirinals und des Pincius (auf letzterm viele berühmte Gärten, so des Lucullus, des Pompejus, der Messalina, der Acilier; daher der alte Name Collis Hortorum) begrenzen nördlich und östlich den nach dem Tiber zu sich ausdehnenden Campus Martius. Mitten durchschnitten wird derselbe von der Via Flaminia, in der Stadt Via Lata genannt (der jetzige Corso); östlich von letzterer liegt die Regio VII, arm an sicher zu benennenden öffentlichen Gebäuden. Von Norden nach Süden durchzieht sie die Aqua Virgo, von Agrippa 19 v. Chr. 14 Miglien weit meist unterirdisch aus der Campagna vor Porta San Lorenzo behufs Versorgung seiner Thermen herbeigeführt. Wo die Leitung die Via Lata, überschritt, stand ein Bogen des Claudius; weiter nördlich ein Bogen des Hadrian (?), Arco di Portogallo genannt (1662 demoliert, die schönen Reliefs jetzt im Konservatorenpalast). - Die Regio IX umfaßt die hauptsächlichsten Anlagen des Augustus (s. Marsfeld und Pantheon).
In der Südecke des Campus Martius, zwischen Marcellustheater und Circus Flaminius, liegt der Porticus Octaviae, von Augustus im Namen seiner Schwester an Stelle eines ältern Porticus Metelli erbaut, mit den Tempeln des Jupiter und der Juno (die Eingangshalle mit acht korinth. Säulen noch großenteils erhalten, bei Sant' Angelo in Pescheria); an ihn anstoßend der Porticus Philippi, erbaut von L. Marcius Philippus, dem Stiefvater des Augustus, mit einem durch seine aus Griechenland [* 22] geraubten Statuen berühmten Tempel des Hercules Musarum. Zwischen Marcellustheater und Kapitol lag der älteste Tempel des Apollo, 323 v. Chr. erbaut (nur wenige Reste), weiter nördlich, in der Gegend von Piazza Araceli, der Tempel der Bellona, in welchem oft Senatssitzungen stattfanden. Südlich vom Marcellustheater (außerhalb der Serviusmauer) war der Gemüsemarkt (Forum Holitorium), an dem mehrere Tempel, so der der Spes und der Juno Sospita (Reste unter der Kirche San Nicola in Carcere) lagen.
e. Die Tiberinsel und der Stadtteil rechts vom Flusse bilden die Regio XIV. Die Insel wurde nach einer großen Pest 292 v. Chr. dem Äskulap geweiht, dem Gott ein Tempel erbaut und zur Erinnerung an das Schiff, [* 23] welches die heilige Schlange [* 24] aus Epidauros gebracht hatte, den Substruktionen der nördl. und südl. Inselspitze die Form eines Schiffsvorder- und Hinterteils gegeben. Daß R. sich in der republikanischen Zeit mit drei steinernen Brücken [* 25] beholfen hat, ist oben bemerkt; die erste Brücke [* 26] weiter stromaufwärts baute Agrippa, doch muß sie schon im Altertum (vielleicht beim Mauerbau des Aurelian) absichtlich zerstört worden sein.
Reste derselben fand man 1887 bei der Tiberregulierung, 150 m stromaufwärts vom Ponte Sisto. Ob von Caligula oder Nero da, wo der Tiber am weitesten nach Westen ausbiegt, die neue steinerne Brücke erbaut wurde, deren Reste man bei Santo Spirito in Sassia sieht, ist ungewiß. Wenig stromaufwärts aber erbaute Hadrian, als Übergang zu seinem Mausoleum, den Pons Aelius (jetzt Ponte Sant' Angelo). Das Mausoleum (s. d. und Engelsburg) war erbaut in den Gärten der Domitier; nördlich davon sind Reste eines Cirkus entdeckt worden. Auch weiter hinauf nach dem Vatikanischen Hügel dehnten sich große Gärten aus, unter ¶