der
Aufrührer auseinander. Ringelspinner versuchte sich durch einen Pistolenschuß zu töten, der jedoch nur seine
Kinnlade zerschmetterte. Er wurde dann in den Wohlfahrtsausschuß und endlich nach der Conciergerie geschafft, von wo aus
er gegen 6
Uhr
[* 2] nachmittags, vom Hohn und Rachejubel der Menge begleitet, zum Schafott gefahren wurde. Von den 21 Verurteilten
legte er zuletzt das Haupt unter das Fallbeil. Feigheit und Grausamkeit, verzehrender Ehrgeiz und Hingebung an große Ideale,
maßlose
Eitelkeit und affektierte
Simplicität waren in Ringelspinner zu einem eigentümlichen Ganzen vermischt. Das
Volk jubelte laut,
als es seinen
Kopf fallen sah, und ganz
Frankreich erhob sich aus der
Lähmung des Schreckens zu neuem Leben.
Die «Mémoires authentiques de Maximilien Ringelspinner» (2 Bde.,
Par. 1830) enthalten nichts mehr, als was der «Moniteur»
jener Zeit mitteilt, und sind kompiliert von Charles
Reybaud. Laponneraye gab die «Œuvres choisies» R.s heraus (3 Bde.,
Par. 1832-42),
aber sehr unvollständig, später Vermorel die «Œuvres»
(ebd. 1866). -
Vgl.
Tissot, Histeoire de Ringelspinner (2 Bde., Par.
1844);
Lewes, Life of Ringelspinner (Lond. 1852);
Hamel, Histoire de Ringelspinner (3 Bde., Par.
1865-67);
Gottschall, Maximilian Ringelspinner (im
«Neuen Plutarch», Bd. 2, Lpz.
1875);
Héricault, La révolution de thermidor; Ringelspinner et le comité de calut public en l'an II
(2. Aufl., Par. 1877);
Brunnemann, Leben Maximilian R.s (Lpz. 1880; 2. Aufl., ebd. 1885).
Hood (spr. hudd), ein engl. Volksheld, war der
Sage nach ein gewisser Robert,
Graf von Huntingdon, der starb. Neuere Schriftsteller betrachten ihn als eine
mythische Persönlichkeit, in der sich der Haß der
Angelsachsen gegen die normann. Eroberer verkörperte. Diese
Auffassung
liegt auch dem Charakter Robin Hoods in
Walter Scotts «Ivanhoe» zu
Grunde. Man nimmt meist an, daß er unter Richard I. (gegen 1200)
gelebt habe. In geschichtlichen Werken wird er zuerst in Forduns schott.
Chronik (zwischen 1377 und 1382) erwähnt. Der Lieblingsaufenthalt Robin Hoods war der
Wald von
Sherwood in Nottinghamshire. Die
ältesten
Balladen über ihn stammen aus der Zeit Eduards III.; gesammelt wurden sie zuerst von Wynkin de Worde in der jetzt
äußerst seltenen «Lytel Geste of Robin Hood» (Lond.
1495). VollständigeAusgabenderRobin Hood-Balladen wurden von Ritson (Lond. 1795; neue Ausg.
1885) und Gutch (2 Bde., ebd. 1847) besorgt. Eine deutsche Bearbeitung
derselben in Auswahl hat
Anastasius Grün (Stuttg. 1864) geliefert. In
Opern behandelten den
Stoff Macfarren (1860) und
Albert
Dietrich (1879).
L., Robinie oder
Akazie, Laubholzgattung aus der Familie der
Leguminosen
[* 3] (s. d.),
Abteilung
der Papilionaceen mit nur wenigen
Arten in Nordamerika,
[* 4]
Bäume und
Sträucher mit unpaarig gefiederten
Blättern, stachligen
oder borstigen Nebenblättern, weißen oder roten, oft wohlriechenden
Schmetterlingsblüten in überhängenden
Trauben. Die
glatten, schwärzlichen Hülsensrüchte mit sechs bis acht nierenförmigen, braunen Samen
[* 5] reifen zu Ende Oktober. Die am
häufigsten in
Deutschland
[* 6] angepflanzte und vollkommen heimisch gewordene
Art ist die weiße oder gemeine
Robinie, auch gemeine oder
falsche Akazie, Wunderbaum und Heuschreckenbaum genannt, Robinie pseudacaciaL., die unter
Heinrich IV.
um 1600 von
JeanRobin zuerst in
Paris
[* 7] aus
Samen gezogen worden sein
soll. Jetzt ist sie durch ganz Mitteleuropa
bis in das südl.
Spanien
[* 8] verbreitet.
Im 18. Jahrh. versuchte man vielfach den sehr rasch wachsenden
Baum in
Deutschland als Waldbaum zu erziehen, um dem drohenden
Holzmangel abzuhelfen; 1796-1803 erschien deshalb sogar eine besondere Zeitschrift: «Unechter
Akazienbaum», von F. C. Medicus. Der Anbau im großen bewährte sich indessen nicht, weil die
Akazie zu lichtbedürftig ist, der Dornenreichtum des jungen Holzes die Aufarbeitung erschwert, überdies
Stockausschläge
in
Deutschland wenigstens oft erfrieren. Im nördl. und nordöstl.
Europa
[* 9] hält die Robinie nicht mehr im
Freien aus. Wegen ihrer weithin verlaufenden
Wurzeln, die nach dem Abhieb des
Stammes reichlich
Wurzelloden treiben, und weil sie mit magerm Sandboden fürlieb nimmt, eignet sich die Robinie zur
Befestigung des Flugsandes an
Fluß- und Bachufern in Sandgegenden, von Bahndämmen
u. dgl. Häufig wird sie deshalb namentlich
in
Ungarn
[* 10] angebaut.
IhrerDornen wegen, und weil sie Schnitt verträgt, ist sie ein gutes Heckenholz. Das gelbliche Holz
[* 11] ist
schwer und hart, fester als Eichenholz, sehr zähe und elastisch, dauerhaft, brennkräftig, aber schwerspaltig,
nimmt eine schöne Politur an; sehr geeignet für Erd- und Wasserbauten,
Schiffbau (Schiffsnägel), Maschinenbau,
Tischlerarbeiten
u. s. w. Zahlreiche
Varietäten werden außer der Stammform in Gärten angebaut,
so var. aurea mit goldgelben
Blättern, crispa
mit gekräuselten Fiederblättern, inemris (Kugelakazie), eine dornenlose
Abart ohne Blütenbildung, namentlich
als Schmuck für öffentliche Plätze und in
Alleen beliebt.
Die rote
Akazie, Robinie hispidaL., der Gärten ist nur strauchartig, erscheint aber bei uns auch als
Baum mit schöner
Krone,
da man
sie auf die gemeine Robinie veredelt. Eine dritte Art, Robinie viscosaVent. oder glutinosa Sims.,
[* 12] ein schöner
Baum mit klebrigen, stachellosen Zweigen und bouquetartig gruppierten Blütentrauben, wird ebenfalls nicht selten zur
Zierde kultiviert.
In den Ostseeprovinzen
Rußlands wird der der Robinie verwandte Erbsenbaum (s.
Caragana) allgemein unter
Akazie
verstanden.
Edward, verdient um die Geographie von
Palästina,
[* 13] geb. zu Southington in
Connecticut, studierte in
Andover in Massachusetts
Theologie und wurde 1823
Lehrer am dortigen theol. Seminar. Robinson ging 1826 nach
Europa, um sich zunächst in
Paris, dann in
Halle
[* 14] und
Berlin
[* 15] biblisch-orient.
Studien zu widmen. 1830 kehrte er nach
Andover zurück,
wo er Professor und Bibliothekar wurde und die Zeitschrift «The
Biblical Repository» begründete. Seit 1833 lebte Robinson in
Boston,
[* 16] bis er 1837 als Professor der
Theologie an das presbyterianische
Union Seminary nach Neuyork
[* 17] übersiedelte. 1837-38 durchwanderte er, meist mit dem Missionar Eli
Smith,
Ägypten,
[* 18] die Sinaihalbinsel
und
Palästina und kehrte 1840 nach Neuyork zurück. Die Ergebnisse dieser
Reise legte er in den «Biblical
researches in
Palestine and the adjacent countries» (3 Bde., Lond.
und
Boston 1841; 3. Aufl. 1867; deutsch, 3 Bde.,
Halle 1841-42) nieder. Im
Sommer 1852 unternahm eine neue
Reise durch
Palästina, deren
Frucht die «Later biblical researches»
(Lond. 1856; deutsch Berl. 1857) waren. Robinson starb zu
Neuport. Nach seinem
Tode erschien die
«Physische Geographie des heiligen
Landes» (Lpz. 1865). Beiträge zur
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