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weder aus einem Stück, wie in [* 1] Fig. 1, oder man teilt sie zur leichtern Montierung in zwei Hälften (nach [* 1] Fig. 2 u. 3), welche durch Schrauben [* 2] vereinigt werden. Die Speichen macht man gerade, wie in den beistehenden [* 1] Figuren, oder auch gekrümmt, der Gußspannungen wegen. Eine schmiedeeiserne große mg [* 1] Fig. 4. Riemer engl. Ausführung (Konstruktion Nodger; Gene- ralvertrieb für Deutschland: [* 3] A. Lythall, Halle [* 4] und Hamburg) [* 5] ist in [* 1] Fig. 4 dargestellt. Dieselbe ist zweiteilig und läsit den Unterschied in der Ausfüh- rung den gußeisernen Scheiben gegenüber erkennen.
Wegen ihrer Leichtigkeit haben sich in neuester Zeit auch die amerikani- schen hölzernen Riemer (Fig. 5) eingeführt (Gcneralver- trieb für Teutschland: Schuchardt H Schütte, Berlin). [* 6] Deutsche [* 7] Aus- führungsformen liefern Kartbaus & Co. in Dres- dcn-Picschen. Bei den Vorgelegen für die einzelnen Ar- beitsmaschinen bringt man neben der für den Arbeitsgang dienenden, auf der Welle festgekeilten N. (Festscheibe) eine lose auf der Welle sitzende Riemer (Losscheibe, Leer- scheibe) an, auf welche der Riemen mittels des Riemenführers (s. d.) geschoben wird, wenn die Arbeitsmaschine still stehen soll. (S. Riementrieb.) Riemenschlösser, s. Riemen (Ledcrstreifen).
Riemenschneider, Tilman oder Dill, Bild- hauer, geb. um 1460 in Osterode [* 8] im Harz, lebte meistens in Würzburg, [* 9] wo er 1520 Bürgermeister wurde, aber diese Stellung vier Jahre später wegen seiner Neigung zur Reformation aufgeben muhte. Er starb 1531 in Würzburg. Er arbeitete sowohl in l^tein als in Holz. [* 10] Ein großartiges Werk ist das Grabmal des Kurfürsten Verthold von Henneberg im Dom zu Mainz [* 11] (1504) fowie das Epitaphium Kaiser Heinrichs II. und dessen Gemahlin Kunigunde im Bamberger Dom (1513); bedeutend sind ferner mehrere Grabskulpturen im Dom zu Würzburg.
An der Marienkapelle daselbst rühren die beiden ausgezeichneten [* 1] Figuren der ersten Eltern (1493) von ihm her, in Nimpar das Monument Eberhards von Grumbach, zu Heidingsfcld die Veweinung des toten Heilands (1508) u. s. w. Die Holzskulpturen sind ebenfalls interessant; in Sammlungen (nament- lich der Streitschen zu Kissingen) [* 12] ist davon Verschie- denes verstreut. Das Vorzüglichste darunter, eine allegorische Gruppe der Jugend und des Alters, besitzt die kaiserl. Kunstsammlung in Wien. [* 13] 1893 wurde in der Pfarrkirche zu Haßfurt eine von ihm herrührende kolossale Holzstatue Johannes' des Täufers gefunden. -
Vgl. K. Becker, Leben und Werke des Bildhauers Riemer (Lpz. 1849): A.Weber, Leben und Wirken Dill R.s (2. Aufl., Würzb. 1888); C. Streit, T. Riemer (Berl. 1888).
Riementang, Algengattung, s. I^minaria. Riementrieb, im Maschinenbau ein Triebwerk (s. Transmission) [* 14] zur Übertragung von Kräften auf mittlere und kleine Entfernungen, bei dem ein Rie- men zur Verwendung kommt, der über die beiden Riemenscheiben läuft, die auf den beiden Wellen [* 15] festgekeilt sind, zwischen denen die Übertragung statt- finden soll. Der Riemer findet auch Anwenduug zur direkten Kraftübertragung zwischen dem Motor und der Haupttransmissionswelle, wobei der Riemen meist über das als Riemenscheibe dienende Schwung- rad gelegt wird.
Der Elasticität des Riemens ent- sprechend, muh derselbe eine solche Länge erhalten, daß er, auf die Riemenscheibe aufgelegt, schon beim Stillstand des Getriebes die nötige Spannung hat, um die erforderliche Kraft [* 16] zu übertragen. In der Ruhelage ist die Spannung in den beiden Riemen- teilen zwischen den Scheiben gleich; während des Betriebes erhöht sich dann die Spannung in dem einen, dem ziehenden oder führenden, und verringert sich im andern, dem geführten Riementeil (Trum).
Die Differenz beider Spannungen ist die am Um- fange beider Riemenscheiben angreifende übertragene Kraft. Hm dem Riemen die zur Übertragung dieser Kraft erforderliche Spannung zu geben, benutzt man bei brcitern Riemen besondere Vorrichtungen (Treib- riemenspanner), welche mit Zangen die beiden Enden fassen und einander nähern, auch bringt man zwi- schen den beiden die Bewegung vermittelnden Rie- menscheiben noch eine dritte (Spannrolle) an, die gegen den Riemen gepreßt wird und ihn dadurch spaunt, oder man schaltet in die Riemenleitung bei zu einander geneigt liegenden Wellen Leitrollen ein, damit sich die Riemen sicher um einen größern Teil des Umfangs der Riemenscheiben legen.
Riemer, Friedr. Wilh., Philolog und Litterar- historiker, geb. zu Glatz, [* 17] studierte seit 1794 in Halle Theologie und Philologie, habilitierte sich 1798 in Halle, wurde 1801 Erzieher in der Fa- milie W. von Humboldts und begleitete diesen 1802 nach Italien. [* 18] 1803 wurde er in Weimar [* 19] mit Goethe bekannt und von diesem zum Lehrer seines Sohnes erwählt. Nach neunjährigem Aufenthalt in Goethes Hause erhielt er eine Professur am Gymnasium und die Stelle als Bibliothekar zu Weimar, legte aber 1820 erstere Stelle nieder. 1838 wurde er zum Obcrbibliothckar ernannt. N. starb. Sein «Griech.-deutsches .Handwörterbuch» (2 Bde., Jena [* 20] 1802-4; 4. Aufl. 1824) war für seine Zeit nicht ohne Verdienst.
Unter dem Namen Silvio Romano ließ er «Blumen und Blätter» (2 Bde., Lpz. 1816-19),
unter seinem eigenen Namen «Ge- dichte» (2 Bde., Jena 1826) erscheinen, meist Ge- legenheitsstücke, für die Riemer ein glückliches Talent zeigte. N. hat sich durch seine Teilnahme an der Redaktion der Werke Goethes in der Ausgabe letzter Hand [* 21] und in der 1836 und 1837 erschienenen Pracht- ausgabe in zwei Bänden, durch die Herausgabe des «Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter» (6 Bde., Verl. 1833-34),