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Endausbreitungen der Riechnerven enthalten.
Nach den Augenhöhlen zu werden die Labyrinthe durch die beiden dünnen Papierplatten (I^win^o pu- ^race^s), nach der Nasenhöhle zu durch die obere und untere Nasenmuschel (^oncka etkmoiäg.- 1i8 8up6i'ioi- et inferior) begrenzt. (S. Nase.) [* 2] Riechen, Riechnerv, s. Geruch. s680a). Riechkolben, s. Gehirn [* 3] (Vd. 7, S. 677 d und Riechsalze, Salze, die entweder mit Riechstoffen getränkt sind oder durch ihre Vermischung stark riechende flüchtige Stosse, namentlich Ammoniak, entwickeln. Sie werden gegen Ohnmachten und Schwächczustände verwendet. Am bekanntesten ist das englische Niechsalz, das aus 1 Teil kohlen- saurem Kalium und 3 Teilen kohlensaurem Ammo- nium (s. Ammoniumcarbonat), mit etwas Salmiak- geist übergössen, besteht;
ferner das weifte oder flüchtige Niechsalz oder Prestonsalz, mit La- vendelöl durchfeuchtetes kohlensaures Ammonium. Riechstoffe, s. Parfümerie.
Riechzellen, s. Geruch und Nase. Riecke, Karl Victor von, württemb.
Minister, geb. in Stuttgart, [* 4] studierte seit 1849 auf der land- und forstwirtschaftlichen Akademie in Hohenheim, 1849-52 in Tübingen [* 5] ^taatswissen- schaften, war bis 1853 bei dem Kameralamt in Tü- bingen und bei der Oberfinanzkammer in Stuttgart thätig, machte dann Studienreisen in Deutschland [* 6] und Belgien [* 7] und wurde 1854 Beamter bei dem Kameralamt in Heilbronn, [* 8] 1858 Sekretär, [* 9] 1859 Referent beim Finanzministerium, 1862 Finanzrat und 1867 Obersinanzrat. 1871-72 und wieder seit 1892 war N. württemb.
Bevollmächtigter zum Bundesrat, 1872-91 Mitglied der Kammer der Standesherren, 1873-80 Vorstand des Statistifch- Topographischen Bureaus, 1880-86 Vorstand des Steuerkollegiums, 1886-91 Mitglied des Geheimen Rats. 1891 wurde er zum württemb.
Finanzmini- ster ernannt. Riedel veröffentlichte zahlreicke Aufsätze in den von ihm 1872-80 redigierten «Württcmb. Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde», fer- ner.' «Die internationale Finanzstatistik, ihre Ziele und ihre Grenzen» [* 10] (Stuttg. 1876),
«Verfassung, Verwaltung und Staatshaushalt des Königreichs Württemberg» [* 11] (2. Aufl., ebd. 1887),
«Altwirtem- bergisches aus Familienpapieren» (aus dem Nach- laß seines Schwiegervaters, des Historikers C. Fr. Ried, s. Moor. l-vaug; ebd. 1887). Ried, Pflanzenart, s. ?1iraFinit68.
Ried.
1) Bezirkshauptmannschaft in Oberöster- reich, hat 744,77 ykN und (1890) 59180 (29061 männl., 30119 weibl.) deutsche E. in 41 Gemeinden mit 761 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Haag, [* 12] Obernberg und Riedel. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts und Be- zirksgerichts (368,13 hkiu, 29 606 E.), früher Haupt- stadt des Innkrcises, an den Linien Wels-Simbach und Ischl-Schürding der Osterr.
Staatsbahnen, [* 13] hat (1890) 4517, als Gemeinde 4720 E., Pfarrkirche, altkath.
Kirche, Kapuzinerkirche, Frauentloster St. Anna und Kirche, Schloß, jetzt Sitz von Behörden, Obergymnasium, Bürgerschule;
Elektricitätswerk;
Wollspinnerei, Fabrikation von Leder, Pech, Wagen- fett und landwirtschaftlichen Maschinen, Kunst- mühle, Brauerei, Ziegeleien und Heilbad sowie Handel mit Landesprodukten.
In R. wurde zwischen Österreich [* 14] und Bayern [* 15] ein Vertrag ab- geschlossen, zufolge dessen letzteres den Verbündeten gegen Napoleon beitrat. Riedbahn, von Darmstadt [* 16] über Gcrnsheim nach Hofheim (38 km, 1868 genehmigt, 1869 er- öffnet), Strecke der Hess.
Ludwigs-Eisenbahn. Riedegost, weno.
Heiligtum, s. Rethra. Niedel, August, Maler, geb. in Bayreuth, [* 17] begann seine künstlerische Laufbahn 1818 unter Langer auf der Münchener Akademie und ging 1828 nach Rom, [* 18] wo er als Pro- fessor an der Akademie von San Luca starb. Er machte die von dem Zauber des Sonnenlichts um- spielte menschliche [* 1] Figur zum fast ausschließlichen Gegenstand seiner Darstellungen, welche in der Farbe geschickt behandelt, aber nicht ohne Süßlichkeit sind. Zu seinen berühmtesten Bildern gehören: Nea- politanische Mutter am Mecresstrande (gestochen von Sagert), Sakuntala (Galerie Lotzbeck in München, [* 19] wiederholt für die königl. Galerie in Stuttgart), die Neapolitanische Fischcrfamilie (gestochen von Lüde- ritz), Judith, das Porträt der schönen Vittoria aus Albano und andere Albanerinnen (sämtlich in der Neuen Pinakothek zu München), Badende Mädchen, Albanerinnen (1838; beide in der Nationalgalerie zu Berlin), [* 20] Albanerin mit Kind (1879; Museum in Leipzig). [* 21]
Eine Medea kam in die Galerie zu Stuttgart. Riedel, Eduard von, Baumeister, geb. zu Bayreuth, Bruder des vorigen, war auf der Münchener Akademie ein Schüler Gärtners und nahm später hervorragenden Anteil an der Erbauung des Königsschlosscs in Athen. [* 22]
Nach seiner Rückkehr nach Müuchen (1850) rückte er zum Direktor der Hof- bauintendanz auf;
er starb zu Starn- berg.
Von seinen Bauten ist hervorzuheben das Bayrische Nationalmuseum in München, das letzte Werk. des Marimlliansstils (1858-66). Riedel, Emil, Freiherr von, bayr. Finanzminister, geb. studierte in München die Rechte und begann 1859 seine Veamtenlaufbahn im bayr. Ministerium des Innern;
im Nov. 1877 übernahm er die Leitung des Finanzministeriums.
Auch ist er Bevollmächtigter zum Bundesrat. Riedel beteiligte sich hier an der Bearbeitung volkswirtschaftlicher An- gelegenheiten und trug wesentlich zur Förderung des ersten Neichsbankgesetzes bei, für welches er als Referent thätig war.
Von seinen Reformen und finanziellen Maßnahmen sind hervorzuheben die Her- stellung des Gleichgewichts in den bayr. Finanzen, die Konversion der bayr. Staatsschuld, die Reform der bayr. direkten und indirekten Steuergesetzgebung, die Reorganisation der königl. Bank in Nürnberg [* 23] sowie der staatlichen Ökonomie- und Gewerbebetriebe und insbesondere die Neugestaltung des forstlichen Unterrichts und der gesamten bayr. Forstverwaltung.
Ferner lag ihm ob, die bayr. Binnenlandsinteressen in Zollfragen in Berlin zu vertreten, zahlreiche reichs- fincmzielle Bestimmungen in Bayern einzuführen u. s. w. 1890 wurde 3t. vom Prinz-Regenten in den erblichen Freiherrenstand erhoben.
Hervorzuheben sind seine Kommentare zu der Reichsverfassung, zu den bayr. Heimat- und Armengesetzen und dem bayr. Polizeistrafgcsetzbuch.
Riedel, Karl, Musiker, geb. zu Cronenberg bei Elberfeld, [* 24] besuchte die Gewerbe- schule zu Hagen [* 25] und widmete sich 1843 - 48 der Scidenfärb crci in Krefcld und Zürich. [* 26] Hierauf wandte er sich dem Studium der Musik zu, zunächst unter Leitung Karl Wilhelms in Krefeld, [* 27] dann 1849-52 auf dem Leipziger Konservatorium. In Leipzig wurde Riedel bald ein gesuchter Musiklehrer und gründete hier 1854 den Riedel-Verein, der sich große ¶