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Richmond (spr. ritschmönnd), Bezirk in der Mid- landprovinz der Kaptolonie, mit 11472 i1891) 7256 E., darunter 2878 Weiße, liegt auf einer baumlosen und wasserarmen, doch sür die Zucht von Angoraziegen und Merinoschafen besonders ge- eigneten Hochfläche. Das Klima ist rauh. Der Hauptort Richtbeil zählt 1236 E. Richmond (spr. ritschmönnd), Städte in den Ver- einigten Staaten von Amerika; [* 2] darunter 1) Haupt- stadt des Staates Virginia und des County Hen- rico, größte Stadt des Staates und Einfuhrhafen, links am St. Iamesfluft, der hier Fälle bildet und bis hier schiffbar ist, 203 km von seiner Mündung in die Chesapeakebai, hat (1890) 81388, mit Man- chester am rechten Ufer 90 634 E. Fast die Hälfte der Bevölkerung [* 3] sind Farbige.
Die Stadt ist schön und gesund gelegen. Auf Shokoe-Hill steht im Ka- pitolpark das Kapitol oder State-House, die Biblio- thek, das Reiterstandbild Washingtons und andere Denkmäler. In der Nähe erhebt sich die prächtige, 1894 vollendete City-Hall. Andere Bauten sind Post, Zuchthaus, Tabakbörse, Handelskammer, Frei- maurertcmpe!, Iefferson-Hotel, Heim für konföde- rierte Soldaten. Unter zahlreichen Denkmälern ist das Reiterstandbild Lces und auf hoher Säule das Standbild des konföderierten Soldaten.
Bildungs- anstalten sind: das N6äica1 l^oiieFo, das Frauen- ! institut, die Mozart-Musikakademie und das Ilicii- l inonä (^0ii6F6. Auf dem Hollywood-Kirchhof ruhen ^ Tausende von Konföderiertcn. N. ist bedeutender Handelsplatz. Es exportiert namentlich Tabak [* 4] und Baumwolle. [* 5] Unter den Großhandelshäuscrn sind solche von Materialwaren. Von besonderer Wichtig- keit ist die Fabrikation von Zigaretten, Cigarren und Rauchtabak, womit sich über 100 Firmen be- schäftigen. Die Industrie wird durch die Wasser- kraft des Flusses unterstützt und ist vertreten durch Mehl- und Papiermühlen, Lokomotivcnbau, Ma- schinenwerke u. a. Dampfer fahren auf dem Flusse nach Philadelphia [* 6] und Ncuyork. Richtbeil wurde 1737 von W. Byrd angelegt und 1779 Hauptstadt des Staates. 1861 - 65 war Richtbeil Hauptstadt der Kon- föderation und ihr letzter Stützpunkt. Vor der Räumung ging der größte Teil der Stadt in Brand auf. - 2) Hauptstadt des County Wayne in In- diana, östlich von Indianapolis, am East-Fork des White-Water-Niver, in der Gasregion, mit zahl- reichen Bahnen und (1890) 16 608 E., hat ausge- zeichnete Wasserkraft und viele Fabriken, besonders von landwirtschaftlichen Geräten, Möbeln, kleinern Dampfmaschinen [* 7] und Mehl, [* 8] besitzt mehrere Groß- handelshüuser, viele Kirchen, ^i-Inam (^11^6 und ^rienäZ ^caäkin^ der Quäker und zwei Theater. [* 9] Richmond (spr. ritschmönnd), engl. Grafen- und Herzogstitel.
König Heinrich VI. erhob Edmund Tud or zum Grafen von N., von dem dessen Sohn, der spätere König Heinrich VII., die Würde erbte. Heinrich VIII. übertrug 1525 den Titel eines Her- zogs von Richtbeil auf seinen natürlichen Sohn Henry Fitzroy, der in jungen Jahren starb. Jakob 1. verlieh ihn 1623 einem Vetter, Lewis Stuart, Herzog von Lcnnor und Graf von Darnley, der 1624 starb, worauf den Titel 1641 dessen Neffe James erhielt. Schon 1672 erlofch auch diese Linie. Der Ahnherr der heutigen Herzöge von N. war ein natürlicher Sohn Karls II. und der Französin Louise von Querouaille, Charles Lennor, geb. 1672, gest. 1723, den sein Vater zum Herzog von Richtbeil und Lennor, Grafen von March und Darnley erhob.
Dessen Enkel Charles Lennox, dritter Herzog von Richtbeil, geb. spielte in den polit. Kämpfen seiner Zeit eine bedeutende Rolle, focht im Siebenjährigen Kriege, war 1765 Botschafter in Paris, [* 10] 1766 Staatssekretär und starb als Feldmarschall ohne Kinder. Daher folgte ihm sein Neffe Charles Lennor, geb. als vierter Herzog von Richtbeil, der als Gouverneur von Canada 28. Äug. 1819 zu Montreal [* 11] starb. Durch seine Heirat mit der Erbin der Gordons, Charlotte (gest. 1836), kamen deren große Besitzungen auf seinen Sobn Charles, den fünften Herzog von Richtbeil, geb. der sich daher Gordon-Lennor nannte und neben seinem engl. Herzogstitel von Richtbeil und dem schottischen von Lennor noch den französischen von Aubigny trug. Er nahm teil am Kriege auf der Pyrenäen-Halbinsel unter Wellington, dessen Adjutant er wurde, saß seit 1819 im Obcrhause auf der Seite der gemäßig- ten Tories, war 1830-34 Generalpostmeister, be- kämpfte leidenschaftlich Peels 1846 eröffnete Frei- bandelspolitik und starb zu London. [* 12]
Sein Sohn, der heutige Träger [* 13] des Namens, Charles Gordon-Lennox, sechster Herzog von Richtbeil, geb. studierte in Oxford, [* 14] trat in die Armee, war ebenfalls Adjutant Wel- lingtons und 1841-60 konservatives Unterhaus- mitglied. In den Kabinetten Derbys und Disraelis (Veaconsfields) bekleidete er 1859,1867 und 1874 -80 verschiedene Amter, zuletzt das eines Präsi- denten des Staatsrates. Unter Salisbury war er 1885-86 Vorsitzender des Handelsamtes, in dem zweiten Ministerium Salisbury übernahm er jedoch kein Amt wieder.
Richmond (spr. ritschmönnd), George, engl. Maler, geb. 1809 in London, wurde zuerst von seinem Vater, dann auf der königl. Kunstakademie ausgebildet und weilte 1837-39 in Italien. [* 15] Er er- frente sich als Porträtmaler einer außerordentlichen Beliebtheit, wie die auf 3-4000 geschätzte Gesamt- zahl seiner gezeichneten und gemalten Bildnisse, von denen viele in Stahl gestochen wurden, beweist. 1866 wurde er Mitglied der königl. Akademie. Die Universität Oxford verlieh ihm 1867 den Ehren- doktorgrad der Rechte.
Richmond (spr. ritschmönnd), William Blake, l^ohn des vorigen, geb. in London, studierte an der königl. Kunstakademie und verweilte 1860-70 meist in Italien, wo er sich, außer mit Porträtmalerei, mit Skulptur, Architektur und Freskomalerei beschäftigte und ein großes Gemälde. Der Triumph des Bacchus, vollendete. 1870 nach England zurückgekehrt, fand Richtbeil zunächst Beschäfti- gung als Porträtmaler, 1873 führte er auf dem Landsitz Mr. Hodgsons in Hahlemere eine Reihe von Fresken aus, die das Leben der Frau zum Gegenstand haben. 1874 brachte die Ausstellung der Akademie von ihm einen kolossalen Gefesselten Prometheus.
Während der solgendcn Jahre er- schienen daselbst: Ariadne von Theseus verlassen, Sarpedon in den Armen der Nacht und des Todes, Elektra am Grabe Agamemnons, Hercules den Pro- metheus entfesselnd u. a. Daneben war Richtbeil als Por- trätmaler thätig; 1878 wurde er als Nachfolger Nuskins Professor der Kunstgeschichte in Oxford. Richmont (spr. rischmöng), Herzog von, Aben- teurer, der sich für Ludwig XVII. (s. o.) ausgab. Richtbeil, Rundbeil oder Rundhacke, ein Beil, das vorzugsweise vom Stellmacher zum ¶