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Fugger, Metternich, TruchseßMaldburg, Fürsten- berg, Solms, der Landgraf von Hessen-Homburg sowie zahlreiche reichsgräfliche und reicksrittcrliche Häuser wurden der Landeshoheit der Rheinbunds- sürsten unterworfen.
Auch die drei im Reichsdepu- tationshauptschlusi noch verschont gebliebenen süd- deutschen Reichsstädte wurden jetzt mit Beschlag belegt, indem Frankfurt an [* 2] den Fürst-Primas, Nürnberg [* 3] an Bayern [* 4] gelangte.
Augsburg [* 5] war schon bei dem Preßburgcr Frieden von Bayern er- worben worden. Im Sept. 1806 trat der Kurfürst von Würzburg [* 6] als Großb erzog dem Bunde bei. Eine Folgendes siegreichen Kampfes Napoleons und der süddeutschen Fürsten (s. Französisch-Preu- ßisch-Russischer Krieg von 1806 bis 1807) war die weitere Ausbreitung des Rheinfelden über den Norden [* 7] Deutschlands. [* 8]
Zunächst schloß sich der Kurfürst von Sachsen, [* 9] der den Königstitel erhielt, 11. Dez. an, ihm folgten vier Tage später die fünf sachsisch- ernestinii'cken.herzöge, dann im April 1807 die Für- sten von Schwarzburg, [* 10] Anhalt, [* 11] Lippe, [* 12] Reuß [* 13] und der Fürst von Waldeck' [* 14] die anhält.
Fürsten nahmen den .Herzogstitel an.
Das neuerrichtete Königreich Westfalen [* 15] unter Iöröme Vonaparte wurde durch die von Napoleon bestätigte Ver- fassung gleichfalls zum Rheinbundsstaate erklärt. Im Febr., März und Okt. 1808 kamen hinzu die Herzöge von Mecklenburg-Strelitz, von Mecklen- burg-"Schwerin und von Oldenburg. [* 16]
Der Bund zählte nunmehr auf 326000 ykm über 14^ Mill. wachs auf fast 120000 Mann. Im Febr. 1810 erhielt der Fürst-Primas den Titel eines Großherzogs von Frankfurt;
er muhte Napoleons Stiefsohn, Eugen Veauharnais, als Nachfolger annehmen.
Der Protektor des Bundes selbst vergriff sich zuerst an der Sicherheit und Un- abhängigkeit seiner Bundesgenossen, indem er durch Dekret vom folgende Rheinbunds- fürsten der ihnen durch die Vundesakte zugesicherten Selbständigkeit beraubte:
1) den Herzog von Olden- bnrg, dem er sein .Herzogtum nahm und bloß das Fürstentum Lübeck [* 17] ließ;
2) den Herzog von Aren- berg, von dessen Landen ein Teil mit Frankreich, das übrige aber mit dem Grohherzogtum Berg ver- einigt wurde;
3) die Fürsten von Salm-Salm und Salm-Kyrburg, deren Besitzungen gleichfalls mit Frankreich verbunden wurden.
Auch vom Groß- herzogtum Berg und dem Königreich Westfalen wur- den bedeutende Teile zu Frankreich gezogen.
Ins- gesamt bctrng diese gewaltsame Abtrennung 29300 hkm mit über 1130000 E. Das I. 1813 machte dem Rheinfelden ein Ende.
Die Herzöge von Mecklenburg [* 18] (im März) und der Herzog von Anhalt-Dessau waren die ersten, die sich lossagten.
Bayern und Württem- berg traten erst durch die Verträge von Ried (8. Okt.) und Fulda [* 19] (2. Nov.) zu den Alliierten über. Der König von Sachsen, dessen Truppen größtenteils schon während der Schlacht bei Leipzig [* 20] zu den Alliierten aus eigener Entschließung übergegangen waren, mußte laut Beschluß des Wiener Kon- gresses sein langes Ausharren bei Napoleon mit dem Verluste seines halben Königreichs büßen. Das Königreich Westfalen und die Grohherzogtümer Berg und Frankfurt wurden ganz aufgehoben; die Fürsten von Isenburg und von der Leyen wurden mediatisiert. -
Vgl. Ninkopp, Der rbein. Bund (23 Bde., Franks. 1807-13);
Klüber, Staatsrecht des N. (Tüb. 1808);
Zachariä, Staatsrecht der ! Rheinischen Bundesstaaten und das Rheinische ^ Vundesrecht (Heidelb. 1810);
Veck, ZurVersassungs- ! geschichte des N. (Programm, Mainz [* 21] 1890).
^ Rheindahlen oder Dahlen, Stadt im Kreis [* 22] ! Gladbach [* 23] des preuß. Reg.-Vez.
Düsseldorf, [* 24] an der ^ Linie München-Gladbach-Dahlheim der Preuß. Staatsbahnen, [* 25] hat (1890) 1809, als Bürgermeisterei 6287 E., darunter 62 Evangelische und 37 Israe- liten, Post, Telegraph; [* 26]
eine mechan. Weberei [* 27] mit Näherei, Lohgerberei, Sauerkrautfabriken, Braue- reien, Branntweindestillation und Mühlen. [* 28] Rheine, Stadt im Kreis Steinfurt des preuß. Reg.-Vez.
Münster [* 29] und Hauptort der Standesherr- schaft Rheina-Wolbeck, links an der Ems, [* 30] an den Linien Hannover-Rheinfelden (179,8 km), Soest-Emden, Rheinfelden- Oberhausen [* 31] (104,7 km) und der Nebenlinie Quakcn- brück-N. (60,? km) der Preuft.
Staatsbahnen sowie an der Linie Rheinfelden-Oldenzaal (36,8 kni) der Holland. Eisenbabngesellschaft, Sitz eines Amtsgerichts (Land- gericht Münster) und Hauptsteueramtes, hat (1890) 7356 E., darunter 1206 Evangelische und 93 Israe- liten, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Tele- graph, kath., evang. Kirche, 2 kath. Kapellen, Syna- goge, kath. Gymnasium, höhere Mädchenschule, Kranken- und Waisenhaus, städtische Sparkasse, Bankverein, Wasserleitung, [* 32] Gasanstalt, Schlacht- haus;
6 Baumwoll- und 1 Iutespinnerei, 4 Vaum- ! Wollwebereien, Tabakfabrik, Eisengießerei, [* 33] 3 Ma- ! schinenfabriken, Dampfmühle, Kalkbrennereien, ! Leinweberei, Großhandel mit Kolonialwaren und ! Schiffahrt sowie Viehmärkte. 2 km nördlich in der ^ von Rheina-Wolbeck (s. d.), sowie Solbad und ! Saline Gottes gäbe, welche jährlich etwa 600 t Salz [* 34] liefert. Rheineck, Nheinegg, Hauptstadt des Bezirks Unter-Rbeinthal im schweiz. Kanton [* 35] St. Gallen, 7 kin östlich von Rorschach, auf dem linken Ufer des Rheins, der 4^ Km unterhalb in den Bodenfee mündet, in 403 m Höhe, an der Linie Chur-Ror- schach der Vereinigten [* 36] Schweizerbahnen, hat (1888) 1919 E., darnnter 435 Katholiken, Post, Telegraph, Simultankirche mit Glasgemälden (15. Jahrh.), Ratbaus, Realschule, Waisenhaus und Spital; Baumwollindustrie (Stickerei, Zwirnerei), Fabrika- tion von Seidenbeuteltuch und Weinbau. Eine Drahtseilbahn führt nach R.-Walzenhausen. ^ Rheinfälle, s. Rhein (S. 817). ! Rheinfelden. 1) Bezirk im schweiz. Kanton ^ Aargau, hat 112,. ^km und (1888) 11514 E., dar- ! unter 1249 Evangelische und 59Israeliten, in14Ge- ^ meinden. - 2) Hauptstadt des Bezirks Rheinfelden, 15 km ^ östlich von Basel, [* 37] auf dem linken Ufer des Rheins, ^ der hier zwei Stromschnellen, das Gewilo und den ! Höllendaken, bildet, in 264 m Höhe, an der Bözberg- ! bahn (Basel-Brugg) und der Linie Basel-Konstanz ! (Station Bei Rheinfelden) der Bad. [* 38]
Staatsbahnen, ! hat (1888) 2400 E., darunter 719 Evangelische und ^ 44 Israeliten, Post, Telegraph, alte Mauern und ! Türme, große Kirche, altes Rathaus, Spital, Pro- gymnasium, mehrere Kurhäuser mit Solbädern und einen Park auf der im Rhein gelegenen, mit beiden Ufern durch Brücken [* 39] verbundenen Felsinsel, die früher die starke Burg Stein trug;
ferner Cigarren- ! und Faßfabrikation, Brauerei, Äcker- und Weinbau ^ und bedeutende Salmenfischerei.
Oberhalb der Stadt am Rhein bedeutende Salinen, am rechten Ufer ein 2 km, langer Rheinkanal zur Gewinnnng elektrischer Kraft. Rheinfelden stand einst unter den Grafen gleichen ¶