man auch die nach Deutschland gebrachten, dort ausgesetzten oder in zoolog. Gärten gehegten, nie lange am
Leben erhalten, auch wenn man ihnen in der Renntierflechte die natürliche Nahrung bot. In der Vorzeit war das Rellstab über
ganz Mitteleuropa bis zum Fuße der Alpen und Pyrenäen verbreitet.
eine Art Tretschlitten, der, aus Schweden stammend, neuerdings auch in Deutschland vielfach Anwendung findet,
da er, auf Eis- und Schneeflächen gleichmäßig verwendbar, die Vorzüge der Schlittschuhe mit denen der Schneeschuhe vereinigt.
Der Rennwolf besteht aus zwei etwa 2‒2,5 m langen, leichten, vorn verbundenen Schlittenkufen, auf denen
etwa in der Mitte ein Gerüst angebracht ist, woran sich der Läufer hält, wenn er, mit einem Fuß auf einer Schlittenkufe
stehend, mit dem andern nach hinten abstößt. Bei guter Bahn soll man mit dem Rennwolf etwa 20 km in der Stunde zurücklegen können.
(lat. Rhenus), ital. Fluß in der Emilia, entspringt im Etruskischen Apennin in der Provinz Florenz
bei Pracchia, im N. von Pistoja, geht nordöstlich mit vielen Fällen durch ein enges, romantisches Hochthal bis Porretta,
in dem die Bahn Pistoja-Bologna viele Tunnel, Galerien und Brücken passiert, fließt weiter im, außer bei Vergato, engen Thale,
nimmt rechts die Silla auf, geht nach N., tritt 3 km westlich von Bologna in die Po-Ebene, erhält links
die Samoggia, wendet sich unterhalb Cento nach SO. und vereinigt sich südlich von Ferrara mit dem Po di Primaro, um mit diesem,
rechts Idice, Sillaro, Santerno und Senio aufnehmend, südlich der Valli di Comacchio nach dem Adriatischen
Meer zu gehen. Außer der trocknen Jahreszeit ist er bis 30 km hinauf schiffbar.
Renommage (spr.
-mahsche, nicht franz. Form), Prahlerei;
Renommist, Prahler;
im vorigen Jahrhundert auch ein rauflustiger, wüst lebender
Student, wie er z. B. in Zachariäs komischem Heldengedicht «Der Renommist» geschildert wird.
in der Studentensprache früher die Mitglieder der weitern
Landsmannschaft oder des Korps, die im allgemeinen nicht die Absicht hatten, in den engern Verband der Verbindung sich aufnehmen
zu lassen.
Aus der Zahl der Renonce wurden aber die Mitglieder der engern Verbindung ausgewählt.
Jetzt ist
das Wort gleichbedeutend mit Fuchs (s. d.).
(spr. -nuff), Peter le Page, engl. Ägyptolog, geb. 1824 auf der Insel Guernsey, studierte in Oxford, wurde Professor
der orient. Sprachen und alten Geschichte an der kath. Universität zu Dublin und ist seit Birchs Tode 1886 Präsident
der Society of Biblical Archæology und Direktor der orient. Sammlungen des Britischen Museums, von dessen Leitung er 1892 wieder
zurücktrat. Seine Arbeiten sind vornehmlich der ägypt. Philologie und Religionsgeschichte gewidmet; die wichtigsten davon
sind: «Traduction d’un chapitre (72) du rituel funéraire des
anciens Égyptiens» (Aschaffenb. 1860),
«A prayer from the Egyptian Ritual (chapter 72), translated with notes and illustrations»
(Dubl. 1862),
«Miscellaneous notes on Egyptian philology» (Lond.
1865),
«An elementary grammar of the ancient Egyptian language in the Hieroglyphic type»
(ebd. 1875),
«Lectures on the origin and growth of religion as illustrated
by the religion of ancient Egypt» (ebd. 1880; deutsch u. d. T. «Vorlesungen
über Ursprung und Entwicklung der Religion der alten Ägypter», Lpz. 1882). Auch auf kirchengeschichtlichem Gebiete hat
Renouf gearbeitet und dabei von orthodoxer Seite die heftigsten Angriffe erfahren; hierher gehören die Schriften: «The
condemnation of Pope Honorius» (1868) und «The case of Pope Honorius reconsidered
with reference to recent apologies» (Gött. 1869). ^[]
eine bayr. Behörde für die örtliche Finanzverwaltung des Staates, insbesondere für
die Steuerverwaltung;
sie ist den Kreisregierungen unterstellt.
Auch für analoge Privatbehörden, besonders auf großen Besitzungen,
kommt die Bezeichnung Rentamt vor, ebenso heißt Rentamt die Finanzverwaltung an einigen Universitäten, z. B. in Leipzig.
(frz.), im allgemeinen jedes Einkommen, das aus eigenem Vermögen fließt, aber
keine persönliche Arbeit des Empfängers erfordert, also namentlich das Einkommen aus Grundstücken (Landrente),
aus vermieteten Häusern (Hausrente) und aus verliehenen Kapitalien (Zinsrente). In einem besondern wissenschaftlichen Sinne
nennt man Rente den über den normalen Kapitalgewinn hinausgehenden Extraertrag, den ein Produzent vermöge einer
relativen oder vollständigen Monopolstellung zu erzielen im stande ist. So bringt der von Natur ungewöhnlich
fruchtbare oder besonders günstig gelegene Boden eine solche Vorzugsrente ein, die Grundrente (s. d.) im Sinne Ricardos. Aber
auch die Bergwerke, die Fabriken, kurz alle Unternehmungen zeigen mannigfaltige Abstufungen in ihren natürlichen Begünstigungen,
und es giebt auch rein persönliche Vorzugsrenten, die aus einer ungewöhnlichen Begabung entspringen.
Künstliche Rente dieser Art können durch Patente, gewerbliche Privilegien u. dgl. erzeugt werden.
Rente nennt man ferner speciell den für immer zahlbaren Zins von einem Kapital, das der Rentenschuldner niemals zurückzuzahlen
hat. Der Gläubiger erscheint also in diesem Falle als Käufer einer ewigen Rente und das Kapital bildet den
Preis derselben. Im spätern Mittelalter, als das kanonische Wucherverbot dem eigentlichen Zinsnehmen im Wege stand, erfolgten
die Kapitaldarlehen an Grundbesitzer gewöhnlich auf diesem Wege des Rentenkaufs (s. d.),
und zwar wurde die Rente zur Sicherstellung des Geldgebers auf ein Grundstück radiziert.
Eine solche Rente, die übrigens häufig nicht in Geld, sondern in Getreide oder andern Naturallieferungen
zu entrichten war, konnte vom Schuldner durch Rückzahlung des Kapitals abgelöst, vom Gläubiger aber nicht gekündigt werden.
Gegenwärtig sind diese zu Reallasten (s. d.) gewordenen Rente fast völlig
verschwunden; dagegen tritt die Rentenbelastung neuerdings bei dem sog. Rentengut (s. d.)
zu anderm Zwecke wieder auf. Auch für die Staatsschulden (s. d.) ist die Form der Rentenschuld immer
mehr zur Anwendung gebracht worden. Sehr verbreitet ist auch die Erwerbung von Rente auf Lebenszeit des