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Aufnahme von Rennpferden. Die bedeutendsten Rennes sind in Deutschland: [* 2] Hoppegarten und Carls- horst bei Berlin, [* 3] Horner Moor bei Hamburg [* 4] und Iffezheim bei Baden-Baden; [* 5]
ferner die Rennes von Frankfurt [* 6] a. M., Hannover, [* 7] Leipzig, [* 8] Gotha, [* 9] Breslau [* 10] lmd Aoberan;
in Asterreich-Ungarn: Freudenau bei Wien, [* 11] Totis bei Budapest, [* 12] Prag [* 13] und Pardubitz;
in England: Newmarkct, Epsom, Doncaster und San- down-Park;
in Frankreich: Longchamps, Chan- tilly und Auteuil.
Die bedeutendsten Trabrenn- bahnen in Deutschland sind: Berlin-Westend und Altona-Vahrenfeld. Über die Rennes der alten Griechen und Römer [* 14] s. Hip- podrom und Cirkus. [* 15] Besonders berühmt war der Hippodrom zu Konstantinopel, [* 16] von den Türken At-Meidan benannt, den KaiserSeverus anlegte und Konstantin d. Gr. prächtig ausschmückte. Er hat in seiner jetzigen Gestalt die Form eines Recht- ecks von 70 m Breite [* 17] und 300 m Länge. Unter den erhaltenen Denkmälern des Altertums ist na- mentlich berühmt eine aus drei bronzenen Schlan- gen gewundene, gegen 5 in hohe Säule, die ehe- dem in Delphi den goldenen Dreifuß trug, den die Griechen nach der Schlacht bei Platüä weihten.
Auf dem Turme über den Schranken (cancelii), worin die Pferde [* 18] standen, waren die berühmten vier bronzenen Rosse aufgestellt, die nach der Er- oberung Konstantinopels durch die Lateiner 1204 nach Venedig [* 19] abgeführt wurden, um die Haupt- thüre der St. Marcuskirche zu schmücken. Schon in Rom [* 20] waren bei den Circensischen Spielen (s. d.) Par- teien (I^ctionßg) aufgetreten, ursprünglich wahr- scheinlich aristokratische Rennklubs, die sich durch die Farbe ihrer Gewänder und der Kleider ihrer Wagen- lenker unterschieden.
Zuerst sollen es vier gewesen sein, blau, weiß, grün und rot; aber die Roten ver- einigten sich allmählich mit den Grünen und die Weihen mit den Blauen. In Konstantinopel ge- wannen diese Parteien der Rennes noch größere Wich- tigkeit. Die beiden Faktionen der Blauen und der Grünen wurden förmlich als Korporationen an- erkannt, hatten ihre eigenen Statuten, Vorsteher und Beamte und wirkten bei feierlichen Aufzügen und Hoffesten mit; Kaiser und Hof [* 21] und fast alle Bürger schloffen sich der einen oder andern Farbe an. Unter Kaiser Anastasios I. kam es 501 zum erstenmale zwischen den beiden Faktionen zum Kampfe. Indem Iustinianus I. die wiederholten Ruhestörungen durch harte Bestrafung der Übel- thäter stillen wollte, erhob sich 532 der Nikaausstand ls. d.). -
Vgl. Wilken, über die Partheyen der Rennes (in den «Abhandlungen» der Berliner [* 22] Akademie, 1827); Ep. Stamatiadcs, '0 l^^ospo^o? -^ X^ven"^- ^7r (Athen [* 23] 1868);
A. Rambaud, Oe d^antino kip^oäi-omo 6t C.ii-c6ii8idii8 taetioniduZ (Par. 1870); E. Grosvenor, Ids bippoäromk ok (^onätantinopis knä it3 8ti11 6xi8tinF monuments (Lond. 1889).
Die Rennes beim Radfahrfport (s.d.) sind meist ellipsen- förmig, 333^3-550 in lang (meist 35 cm von der Innenkante gemessen), 5-11 m breit, mit 20-84 m Kurvenradius und einer Kurvenerhöhung von 0,35 bis 2,50 m. Die Fahrfläche besteht aus eingewalzten Schlacken, Ziegelmehl, Hammerschlag, Makadam u. a., in neuerer Zeit fast ausnahmslos aus Cement oder Holz. [* 24] Zur Wiederherstellung alter chauffecartig angelegter Rennes wird ein Teerüberzug mit Erfolg an- gewendet. Die bedeutendsten Rennes haben in Deutsch- land: Berlin (500 m), Hamburg (500 m), Leipzig (500 m, Cement), Vreslau (400 m, Cement), Frank- furt a. M. (401,3 m), Lübeck [* 25] (400 m, Holz);
m Österreich: [* 26] Wien und Graz; [* 27]
in England: Herne-Hill und Kensal-Rise in London; [* 28]
in Frankreich: Paris [* 29] (Völodröme Buffalo) und Bordeaux [* 30] (Veiodröme du Parc); in Amerika: [* 31] Springfield und Walthamstow.
Renne, s. Lab. . ^gatta. Rennen, s. Wettrennen; im Rudersport, [* 32] s. Re- Rennen, metallurgischer Prozeß, s. Rennarbeit. Renner, Gedicht von Hugo (s. d.) von Trimberg. Rennes (spr. renn).
1) Arrondissement im franz. Depart. Ille-et-Vilaine in der Bretagne, hat auf 1393,i9 hkm (1891) 168268 E., 10 Kantone und 78 Gemeinden. - 2) Rennes, Hauptstadt des Depart. Ille-et-Vilaine und der Bretagne, an der Mündung der Ille in die Vilaine, am Ille-Rancekanal und an den Linien Laval-Brest, Rennes-Chateaubriant (61 kiu nach Angers) und St. Malo-Rennes-Nedon der West- bahn, Sitz des Präfckten, des Generalkommandos des 10. Armeekorps, der Kommandos der 19. In- fanteriedivision, der 38. Infanterie- und der 10. Ar- tilleriebrigade; eines Erzbifchofs, eines Appellhofs, Gerichtshofs erster Instanz, Handelsgerichts, einer Handels-, Gewerbe- und Ackerbautammer, eines Schiedsgerichts, einer Forstinspektion, einer Spar- kasse und einer Filiale der Bank von Frankreich, hat (1891) 54919, als Gemeinde 69232 E., in Garni- son das 41. Infanterie-, 7. und 10. Artillerieregi- ment sowie die 10. Gendarmerielegion; eine Uni- versität mit drei Fakultäten (juristische, mathema- tisch-naturwissenschaftliche und philosophische) mit (1894) 38 Lehrern und 1116 Hörern, sowie einer Bibliothek von 19945 Bänden, eine mediz.-pharma- ceutische Vorbereitungsschule, Artillerieschule, Ma- ler-, Bildhauer- und Zeichenschule, ein Lyceum, Se- minare für Lehrer und Lehrerinnen, eine Ackcrbau- und eine Forstschule, ein Hospital, Irren- und Siechenhaus, Spital, Waisen- und Rettungshaus, eine Bibliothek mit 68000 Bänden, Museum, Thea- ter, botan. Garten [* 33] und ein Centralgefängnis mit etwa 800 weiblichen Gefangenen. Rennes besteht aus der obern Stadt auf dem rechten Ufer der Vilaine und am Kanal [* 34] und der füol. untern Stadt.
Erstere, die eigentliche Stadt, ist nach dem großen Brande vom 22. bis neu und regelmäßig aufge- baut, hat schöne Plätze (Place de St. Mclaine, du Palais, de la Mairie u. a.) und Promenaden (Le [* 35] Thabor mit einer Statue Duguesclins und einer der Freiheit), ferner die Kathedrale Et. Peter, die moderne got. Kirche St. Aubin und die alte Abtei- kirche Notre-Dame en St. Melaine (11. bis 13. Jahrb.), den Iustizpalast (1618 - 54), von Jacques Debrosse für das bretonifche Parlament er- baut, das halbkreisförmige Rathaus mit Turm und [* 36] gegenüber das Theater [* 37] (1835), fodann die Präfektur und bei St. Peter die Porte Mordelaise, ein Rest der Befestigungen aus dem 14. Jahrh. Die Unterstadt links der Vilaine, zuweilen Überschwemmungen aus- gesetzt, hat noch breitere Straßen (Boulevard de la Libcrte', Avenue de la Gare und de la Tour d'Au- vergne) sowie am Quai den Palais du Commerce (auch die Kunstschule enthaltend) und den Universi- tätspalast, worin auch das Museum mit wertvollen Gemälden, Handzeichnungen, Skulpturen und Alter- tümern sich befindet; südlich davon das großartige Lyceum im Stil des 17. Jahrh.; im SW. Kasernen, ein bedeutendes Arsenal und am linken Vilaineufer Promenade nach dem 3 km entfernten Schloß de la Pre'valaye. Handel, Verkehr und Industrie sind nicht lebhaft, doch giebt es bedeutende ¶