metr. Eindruck macht, wie der durch dasselbe dargestellte Körper, so müssen entsprechende Punkte
des Körpers (des Originals) und des Reliefs auf Linien liegen, die alle durch den
Augenpunkt gehen, eine Anforderung, die
auch bei der gewöhnlichen Perspektive (s. d.) für das ebene Abbild eines Körpers
gilt.
Die Verkürzungen entstehen dadurch, daß man die Linien, welche im Original senkrecht auf der
vordern Ebene (der Bildebene) des Reliefs stehen, im Relief nach einem gemeinsamen Fluchtpunkt gehen läßt. In nachstehender
[* 1]
Figur ist ein kastenförmiger Raum ABCDDQRST, wie ihn jedes Zimmer darstellt, reliefperspektivisch abgebildet,
und zwar der Übersichtlichkeit wegen in schiefer Projektion.
[* 2]
Der auf der Grundebene G stehende
Beschauer
OO1 mit dem
Augenpunkt O sieht die einzelnen
Ecken A,
B, C u. s. w. in der
Richtung der Sehstrahlen OA, OB, OC u. s. w. Verbindet
man dann den Fluchtpunkt F mit den
Ecken Q, R,
S, T, so erhält man die reliefperspektivischen
Bildera, b, c, d der
Ecken A,
B, C, D als Schnittpunkte der Geradenpaare OA, FQ;
OB, FR;
OC, FS;
OD, FT und somit den ganzen mit starken Linien
gezeichneten Raum.
Die Reiskornwurm findet Anwendung besonders bei solchen Reliefs, bei denen geometrisch definierbare Gebilde, z. B.
Architekturen, vorkommen;
(vom lat. religio, das die ehrfurchtsvolle
Scheu vor der Gottheit bedeutet), im allgemeinen die lebendige
Beziehung des menschlichen Selbstbewußtseins auf das Gottesbewußtsein, der das thatsächliche,
durch innere Erfahrung und
Nötigung innegewordene Verhältnis zu
Grunde liegt, worin der menschliche
Geist zum göttlichen
steht. Lange bevor der
Mensch ein ausdrückliches Nachdenken auf dieses Verhältnis zu richten vermag, äußert sich die Religion in
dem unwillkürlichen Gefühl seiner Abhängigkeit von einer höhern Macht und in dem unwiderstehlichen Drange,
zu dieser Macht ein solches Verhältnis einzugehen, das ihm den
Beistand derselben zu sichern oder Übel, die ihm bei einem
entgegengesetzten Verhalten zu ihr drohen, von ihm abzuwenden vermag.
Die ersten religiösen Regungen entspringen daher aus dem
Bewußtsein der Endlichkeit und Beschränktheit alles menschlichen
Lebens, werden aber zu wirklich religiösen Regungen immer erst unter der
Voraussetzung, daß der
Mensch
die Abhilfe für die innegewordenen Lebenshemmungen weder in sich selbst, noch in der ihn umgebenden Welt, sondern in einer
höhern Macht sucht, die er sich persönlich vorstellen muß, um ein persönliches Verhältnis zu ihr eingehen zu können.
Die geistige Macht, von der der Fromme sich abhängig weiß. kommt ihm aber immer nur so weit zum
Bewußtsein,
als sein eigenes Leben bereits mit geistigem Gehalt erfüllt ist; daher in den
Göttern zunächst nur noch thatsächlich endliche
Mächte, Naturkräfte oder (höher hinauf) Kräfte des
Geistes verehrt werden, menschenähnlich vorgestellt und keineswegs
frei
von allerlei Unvollkommenheiten und
Mängeln, bis der
Mensch sich gedrungen fühlt, über den ganzen
Bereich des erscheinenden
Daseins, um die Gottheit zu finden, hinauszugehen und den ganzen Naturzusammenhang und Weltverlauf
überhaupt von ihr abhängig zu setzen.
Denn der zum tiefern
Denken herangereifte
Mensch kann sich mit einer Gottheit, die selbst nur ein relativ
entschränktes
Endliche wäre, nicht begnügen, sondern beruhigt sich erst, wenn er alles endliche, in Raum und Zeit erscheinende
Dasein auf seinen unendlichen und ewigen
Grund zurückgeführt hat, und dieser Zug
zum
Unendlichen hin, der erst auf den höhern
Stufen geistiger
Entwicklung als solcher uns zum
Bewußtsein kommt, liegt unbewußt auch schon den ersten
religiösen Regungen zu
Grunde. Je nachdem das Welt- und Selbstbewußtsein des
Menschen noch unmittelbar am sinnlich-natürlichen
Dasein haftet oder bereits geistigen und sittlichen
Inhalt gewonnen hat, gestaltet sich auch der sonstige
Inhalt des religiösen
Glaubens verschieden.
2) DemStandpunkte des Naturmenschen entspricht die Naturreligion, dem herangereiften Geistesleben
die geistige Religion, dem erwachten sittlichen
Bewußtsein die ethische Religion; auf der ersten
Stufe wird das Göttliche nur erst als
Macht, auf der zweiten zugleich als Intelligenz, auf der dritten auch als Wille des Guten verehrt. Wiederum auf der
Stufe
der sittlichen Religion unterscheiden sich die Gesetzesreligion und die Versöhnungs- und Erlösungsreligion
als Vorstufe und als Vollendungsstufe.
Steht auf jener der göttliche Wille dem menschlichen noch äußerlich gegenüber als von außen her sich offenbarende, gebietende,
lohnende oder strafende Macht, so ist auf dieser der Gegensatz aufgehoben und der göttliche
Geist im Menschengeiste gegenwärtig,
als die denselben beseelende, durchwaltende und mit sich versöhnende unendliche Liebe. Die Religion des
Alten
Testaments ist vorwiegend Gesetzesreligion, doch in der
Prophetie über sich selbst hinausweisend zu der Vollendungsstufe.
Letztere ist principiell im
Christentum (s. d.), der vollkommenen Erlösungsreligion, erreicht.
Zwischen Religion und religiöser
Vorstellung muß sorgfältig geschieden werden. Erstere besteht ebensowenig aus einer bestimmten
Gattung von Handlungen als in einer
Summe fertiger Wahrheiten, wie man etwa (nach orthodoxer
Lehre)
[* 4] auf
Autorität hin anzunehmen
hätte oder, wie der
Rationalismus (s. d.) meinte, aus reiner
Vernunft zu gewinnen vermöchte. Sie ist vielmehr, wie besonders
Schleiermacher ausgeführt hat, eine Bestimmtheit unsers Gemütslebens, die sich in dem nach außen mitteilbaren
Vorstellen und
Wollen, im Sprechen und
Handeln, stets nur in abgeleiteter
Weise reflektiert. Religion ist Sichwissen des menschlichen
Geistes in seiner
Beziehung auf den göttlichen
Geist, eine unmittelbare Gewißheit des menschlichen
Subjekts von dem Verhältnis
seiner selbst zu Gott und ein dieser Gewißheit entsprechender innerer
Antrieb, das ganze Leben zu Gott
in
Beziehung zu setzen und
mit Gott immer völliger eins zu werden. Dieser
Antrieb äußert sich in der Herausgestaltung religiöser
Vorstellungen und Handlungen oder von
¶
mehr
Glaubenslehren und Kultusgebräuchen. Die religiöse Vorstellungsthätigkeit, die als solche noch keineswegs als religiöses
«Erkennen» bezeichnet werden darf, zeigt stets das Bestreben, mit der Gottesvorstellung
zugleich auch in irgend welchem Umfang eine Weltanschauung zu entwerfen, folgt aber hierbei zunächst lediglich den Eingebungen
der subjektiven Stimmung und Auffassungsweise und pflegt diese mit besonderer Energie geltend zu machen,
denkt z. B. Gott nicht, wie er an sich ist, sondern wie er um der Wünsche des religiösen Subjekts willen sein müßte.
Diejenige Religion, welche eine von objektiven Gesichtspunkten geleitete Revision und Kritik ihrer Vorstellungsprodukte erträgt,
ohne sich aufzulösen und unterzugehen, zeigt darin die Gesundheit und Wahrheit ihres Standpunktes oder
Princips, darf sich aber auch der Thatsache nicht verschließen, daß ihre Vorstellungen der geschichtlichen Entwicklung unterliegen
und nur allmählich von subjektiv und mythologisch gearteten Bestandteilen sich läutern, ohne daß darum die Religion selbst sich
zu ändern braucht.