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Vgl. Möller, Geschichte des Klosters Reinhold (Gotha [* 2] 1843);
Posse, Die Remhardsbrunner Geschichts- bücher (Lpz. 1873);
Wenck, Die Entstehung der Reinhardsbrnnner Geschichtsbücher (Halle [* 3] 1878); Nauds, Die Fälschung der ältesten Remhardsbrunner Urkunden (Berl. 1883).
Reinhardswald, Buntsandsteingebirge im nördl. Teile des preuß. Reg.-Bez. Cassel, zwischen Weser und unterer Diemel, ein schon bewaldetes Plateau, steigt im Staufenberg bis zu 468 m an. Reinhart, Christian, Landschaftsmaler und Ra- dierer, geb. zu Hof, [* 4] bildete sich unter Oser in Leipzig, [* 5] später auf der Akademie zu Dres- den nach niederländ. Vorbildern. Mit Unterstützung des Markgrafen von Bayreuth [* 6] ging er 1789 nach Rom, [* 7] wo er bis zu seinem Tode, blieb. Das Auftreten Carstens' und Kochs in Rom gab seinen Werken eine neue klassicistische Richtung, die seinen spätern Zeichnungen in Sepia, Aquarell und Gouache sehr zu gute kam. Mit F. Sickler gab er den «Almanach aus Rom für Künstler und Freunde der bildenden Kunst und klassischen Litte- ratur» (Lpz. 1810 u. 1811) heraus, worin sich meh- rere geätzte Landschaften von ihm befinden.
Eins der schönsten und größten seiner Blätter, eine Land- schaft im Sturm, widmete er Schiller. Zu seinen Arbeiten der spätern Zeit gehören die Malereien im Palast Massimi zu Rom und die vier Tempera- bilder: Ansichten aus der Villa Malta, jetzt im Depot der Neuen Pinakothek zu München. [* 8] Die Galerie selbst besitzt vier histor. Landschaften klassi- schen Stils; eine andere gleichen Charakters von 1828 sowie: Wald am Strande bei Sturmwind (1824) besitzt das Museum in Leipzig;
ein Bild, Motiv aus Tivoli, das Museum zu Köln. [* 9] -
Vgl. Baisch, Reinhold und seine Kreise [* 10] (Lpz. 1882).
Neinhart, Joh. von Grüningen, s. Grüninger. Reinhartshaufen, Schloß bei Erbach (s. d. 3). Reinhausen.
1) Reinhold in der Oberpfalz, Dorf im Bezirksamt Stadtamhof des bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, am Regen und an der Nebenlinie Stadtamhof-Donaustauf (Station Steinweg-N.) der Lokalbahn-Aktiengesellschaft (Walhallabahn), hat i1s90) 2947 tath. E., Posterpedition, Telegraph; [* 11] Maschinenfabrik, Dampfsägcwerke, Ziegelei, Gärt- nereien, Gemüse-, namentlich Rettichbau. - 2) Reinhold in Hannover, [* 12] Dorf im Landkreis Göttingen [* 13] des preuß. Reg.-Bez. Hildeshcim, im Felsenthal des Wendebachs, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Göttingen), hat (1890) 620 E. und ein ehemaliges Benediktinerkloster.
In der Nähe die Überreste zweier Burgen, [* 14] Gleichen genannt, das Vürgerthal, nach dem Dichter benannt, und das Vremkerthal. Reinheim in Hessen, [* 15] Stadt im Kreis [* 16] Dieburg der Hess. Provinz Starkenburg, links an der Ger- sprenz, wo dieselbe den Odenwald verläßt, an der Linie Darmstadt-Wiebelsbach-Hcubach der Hess. Ludwigsbahn und an der Reinhold-Neichelsheimer Eisen- bahn (17,9 km, Nebenbahn), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Darmstadt), [* 17] hat (1890) 1708 E., evang. Pfarrkirche; Knopfmachcrei und Dampfsägewerk.
Reinhold, C., Pseudonym von Christian Rein- hold Köstlin (s. d.). Reinhold, Christian Ernst, Philosoph, Sohn des folgenden, geb. zu Jena, [* 18] wurde in Kiel [* 19] 1820 Lehrer an der gelehrten Schule und habi- litierte sich gleichzeitig an der Universität. Wenige Jahre darauf erhielt er einen Ruf als Professor der Logik und Metaphysik an die Universität zu Jena, wo er bis zu seinem Tode als Lehrer thätig war. In seinen wissenschaftlichen Bestrebun- gen schloß er sich der kritischen Richtung Kants und seines Vaters an. Von seinen philos.
Schriften sind zu nennen: «Logik oder allgemeine Denkformen- lehre» (Jena 1827),
«Handbuch der allgemeinen Ge- schichte der Philosophie» (3 Bde., Gotha 1828-29), später neu bearbeitet u. d. T. «Geschichte der Philo- sophie nach den Hauptmomenten ihrer Entwicklung» (4. Aufl., 3 Bde., Jena 1854),
«Theorie des mensch- Gotha und Erfurt [* 20] 1832-34), »Lehrbuch der philos.- propädeutischen Psychologie nebst den Grundzügen der formalen Logik» (Jena 1835; 2. Aufl. 1839), «Lehrbuch der Geschichte der Philosophie» (ebd. 1836; 3. Aufl. 1849),
«Die Wissenschaften der praktischen Philosophie in drei Abteilungen: Rechtslehre, Sitten- lehre und Religionslehre» (ebd. 1837),
«System der Metaphysik» (3. Aufl., ebd. 1854). -
Vgl. Apelt, Ernst Reinhold und die Kantsche Philosophie (Lpz. 1840).
Reinhold, Karl Lconhard, Philosoph, geb. zu Wien, [* 21] trat 1772 als Novize in das Probehaus der Jesuiten zu St. Anna in Wien und 1774 in das dortige Kollegium der Varnabiten, wo er Novizenmeister und Lehrer der Philosophie wurde. 1783 entzog er sich den Fesseln seines Stan- des durch die Flucht und begab sich nach Weimar. [* 22] Schon 1785 ward Reinhold Weimar. Rat, Wielands Schwiegersohn und Mitarbeiter bei der Redaktion des «Deutschen Merkur». [* 23] In Weimar schrieb er, außer mehrern Abhandlungen religiös-moralischen Inhalts, die «Briefe über die Kantsche Philosophie», die zuerst im «Deutschen Merkur» (1786-87) ab- gedruckt, später beträchtlich vermehrt (2 Bde., Lpz. 1790-92) erschienen und der Lehre [* 24] Kants den Ein- gang in das größere litterar.
Publikum bahnten. Er wurde 1787 Professor in Jena, 1794 Professor der Philosophie zu Kiel, wo er starb. In seinen philos. Forschungen sind mehrere Perio- den zu unterscheiden. In der ersten bemüht er sich, das theoretische Fundament der Erkenntnis, das von Kant für die tranfcendentalen Bestimmungen der Vernunftkritik nur vorausgesetzt, nicht ausdrück- lich ausgesprochen war, durch eine synthetische De- duktion der Formen und Gesetze der intellektuellen Thätigkeit aus der obersten Thatsache des mensch- lichen Bewußtseins festzustellen. Zu diesem Behufe schrieb er den «Versuch einer neuen Theorie des Vor- stellungsvermögens» (Jena 1789; 2. Aufl. 1795), zu deren Erläuterung er die «Beiträge zur Berichti- gung bisheriger Mißverständnisse der Philosophie» (2 Bde., ebd. 1790-94) und die Schrift «über das Fundament des philos. Wissens» (ebd. 1791) folgen lieh. Den Übergang von dieser ersten Periode zu der zweiten bildete ein Versuch, die Fichtesche Wissen- schaftslehre mit der Iacobischen Glaubenslehre in Einklang zu setzen. Das geschah in der Abhandlung «Über die Paradoxien der neuesten Philosophie» (Hamb. 1799) und in den beiden «Sendschreiben an Lavatcr und an Fichte [* 25] über den Glauben an Gott» (ebd. 1799). Weiterhin neigte sich Reinhold der in Vardilis «Logik» (Stuttg. 1800) angedeuteten Ansicht zu, daß die wahre Denklehre die Real- formen des Grundes und Wesens aller Wirklichkeit zu ihrem Gegenstande haben und mithin mit der echten Ontologie eins sein müsse. Von nun an wa- ren alle seine Bestrebungen darauf gerichtet, in einer Analysis der reinen Vernunftideen die Verhältnisse der realen Möglichkeit und der Wirklichkeit mit ¶