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braunbei dem die Last auf ihrer als schiefe Ebene aufgestellten Unterlage zu gleiten beginnt.
braunbei dem die Last auf ihrer als schiefe Ebene aufgestellten Unterlage zu gleiten beginnt.
Reibungsrad,
s. Friktionsrad.
der Inbegriff einer großen Anzahl von Dingen, die vermittelst eines allgemeinen Princips im Verhältnis der Zusammengehörigkeit stehen.
Man spricht von einem Natur-, Mineral-, Pflanzen- und Tierreich.
Große Staaten heißen Reich, wenn sie ein monarchisches Oberhaupt haben.
Früher nannte man Reich vorzugsweise das Deutsche Reich. [* 2]
Phil. Erasmus, Buchhändler, geb. in Laubach in der Wetterau, wurde 1747 Geschäftsführer und 1762 Teilhaber der spätern Weidmannschen Buchhandlung (s. d.) in Leipzig [* 3] und entwickelte zugleich eine energische Thätigkeit zur Reform des deutschen Buchhandels. Er stand an der Spitze derer, die 1764 zum letztenmal die Frankfurter Buchhändlermesse besuchten, worauf diese dann vollends zum Verfall kam und Leipzig endgültig zum Mittelpunkt des buchhändlerischen Verkehrs wurde. Ferner gründete er 1765 den ersten Buchhändlerverein, der feste Regeln in den Verkehr zu bringen suchte und gegen Nachdruck und Schleuderei kämpfte. Gegen die damaligen Bestrebungen der Schriftsteller, ihre Werke selbst zu verlegen, wie sie unter anderm in der Gelehrtenbuchhandlung (s. d.) zum Ausdruck kamen, trat Reich in zwei anonymen Schriften und im «Meßkatalog» 1781 auf. Er starb
Anton, Komponist und Musiktheoretiker, geb. zu Prag, [* 4] war dort zuerst Chorknabe an der Kreuzherrenkirche, erhielt seit dem 16. Jahre Musikunterricht von seinem Oheim, dem als Komponisten bekannten Joseph Reicha, trat 1788 in das von diesem geleitete Bonner Hoforchester als Flötist ein, wo er mit dem jungen Beethoven zusammen wirkte. 1808 ließ er sich dauernd in Paris [* 5] nieder. 1817 wurde er an Méhuls Stelle Professor der Kompositionslehre am Konservatorium. Reicha starb Er hat Opern, Sinfonien und eine große Anzahl Kammermusikwerke komponiert, die keinen Erfolg hatten. Bedeutend wirkte er dagegen als Theoretiker; auch Berlioz gehört zu seinen Schülern. R.s Hauptwerke sind: «Traité de mélodie» (Par. 1814; 2. Aufl. 1832),
«Cours de composition musicale» (ebd. 1818),
«Traité de haute composition musicale» (2 Bde., ebd. 1824‒26; deutsch von Czerny, Wien [* 6] 1834),
«L’art du compositeur dramatique» (Par. 1833).
Christian Gottlieb, Kartograph, geb. zu Schleiz, [* 7] studierte 1777‒81 zu Leipzig die Rechte, wurde 1782 Stadtschreiber in Lobenstein, wandte sich aber, als Zach 1798 mit Bertuch die «Allgemeinen geogr. Ephemeriden» anlegte, der Geographie und Kartographie zu. Er starb 11. Sept. 1837 zu Lobenstein. Sein erstes Werk war ein «Atlas [* 8] des ganzen Erdkreises in der Centralprojektion» (6 Bl., Weim. 1803). Bald darauf wählte ihn Bertuch zum Mitredacteur der «Ephemeriden», in welchem Verhältnisse er bis 1805 blieb. 1812 verband er sich mit Stieler in Weimar [* 9] zur Herausgabe des «Handatlas»; für Campe in Nürnberg [* 10] bearbeitete er Smiths «Atlas der Alten Welt» neu.
Außerdem sind seine vorzüglichsten Arbeiten: «Die östl. und westl. Halbkugel der Erde in der Lambertschen Projektion» [* 11] (2 Bl., Nürnb. 1814),
«Der nördl. Teil des großen Weltmeers» (Weim. 1817),
die «Weltkarte nach Mercators Projektion» (4 Bl., Nürnb. 1825),
der im größten Maßstabe ausgeführte «Atlas der Alten Welt» in 19 Tafeln, nebst einem «Thesaurus topographicus» zu den elf ersten Karten (ebd. 1818‒31); die treffliche Karte von «Gallia» zur Erklärung der Schriften des Julius Cäsar (Lpz. 1832) und der «Neue Handatlas über alle Teile der Erde» (28 Karten, Nürnb. 1832).
Paul, Afrikareisender, geb. in Neuwied am Rhein, war anfangs auf industriellem Gebiete thätig und schloß sich 1880 als Volontär einer Expedition an, die zur Gründung einer wissenschaftlichen Station in Ostafrika ausgerüstet wurde; Reichard selbst widmete 50000 M. aus persönlichen Mitteln. Leiter der Expedition war Hauptmann von Schöler, der jedoch bald nach Europa [* 12] zurückkehrte;
ferner gehörten ihr als Topograph Dr. Kaiser und als Zoolog Dr. Böhm an. Im Juli 1880 traten die Reisenden in Bagamojo den Marsch ins Innere an;
im November desselben Jahres gründeten sie die Station Kakoma in Ugunda (in Uniamwesi) und verweilten daselbst neun Monate;
dann wurde dieselbe nach Igonda verlegt. Im Okt. 1882 starb Kaiser auf einer Forschungstour am Rikwasee. Im Dezember genannten Jahres verließen Reichard und Böhm Igonda, um die westlich vom Tanganika gelegenen Kongogebiete zu erforschen;
sie entdeckten hierbei in Katanga den Upämbasee, wo Böhm im März 1884 starb.
Nach Böhms Tode entdeckte Reichard die überaus reichen Kupferminen von Katanga, etwa 11° südl. Br. und zwischen dem 26.° und 27.° östl. L. von Greenwich. Unter großen Gefahren und Kämpfen kehrte Reichard ostwärts nach der Küste des Indischen Oceans zurück.
In den Landschaften, in welchen die beiden deutschen Stationen gegründet worden waren, hatten die Reisenden erhebliche Landerwerbungen gemacht; für dieselben suchte Reichard im Frühjahr 1886 um das deutsche Protektorat nach, welchem Wunsche nicht sofort entsprochen werden konnte, dessen Erfüllung aber durch das deutsch-engl. Abkommen vom gesichert wurde. Reichard veröffentlichte Berichte über seine Reisen in mehrern Heften der «Mitteilungen der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland» [* 13] (Berlin) [* 14] und in vielen wissenschaftlichen andern Zeitschriften (besonders über die Waniamwesi in der «Zeitschrift für Erdkunde», [* 15] ebd. 1890). Auch erschien von ihm «Emin Pascha» (Lpz. 1891) und «Deutsch-Ostafrika» (ebd. 1892).
Joh. Friedr., Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu Königsberg [* 16] in Preußen, [* 17] studierte in Königsberg und Leipzig Rechtswissenschaft und Philosophie, sandte 1774 seine Oper «Le [* 18] Feste galanti» an den König Friedrich Ⅱ., der ihm 1775 die Kapellmeisterstelle in Berlin verlieh. Seine Wirksamkeit als Komponist begann er mit dem Prolog «Il Genio della Russia ed il Genio della Prussia», der bei dem Besuche des Großfürsten Paul von Rußland im Sommer 1776 aufgeführt wurde.
Nach dem Tode Friedrichs d. Gr. (1786) setzte Reichardt sich bei Friedrich Wilhelm Ⅱ. namentlich durch die Opern «Brenno» und «Andromeda» sowie durch eine Huldigungskantate in Gunst, die er aber später durch Kundgebung revolutionärer Sympathien verscherzte, so daß er 1794 seine Stelle verlor; 1796 wurde er Salineninspektor in Halle. [* 19] Von hier aus besuchte er oft Berlin, um seine neuesten Werke aufzuführen: so 1797 die zum Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Ⅲ. komponierte Oper «Die Geisterinsel». Nach Errichtung des Königreichs Westfalen [* 20] erhielt ¶