forlaufend
braun-711
grau. Der Steiß und die hintere Seite der Schenkel sind weiß (in der Waidmannssprache «der
Spiegel»).
[* 2] Der Schwanz ist verkümmert unter dem Pelz versteckt, nur ein kleines, dicht und weich behaartes Rudiment
(«der Pinsel») ragt über dem
Aster hervor. Die
Jungen baben bis zum ersten Herbst weiße, rund- licheFlecken
auf der braunen Grundfarbe. Das Rehe
ist säst über ganz Europa
[* 3] und einen
Teil des nördl.
Asiens verbreitet, Es lebt rudelweise
(in
«Sprüngen» von drei bis zehn
Stück) am liebsten in
Nieder- und Mittelwald mit offenen, lichten Grasplätzen, der von Feldern
begrenzt wird; es äst Gräser
[* 4] und Laub, nimmt gern junge Saaten an und im Winter vor- züglich
Blätter
von Vrombeerstauden,
Knospen
[* 5] von
Eichen,
Pappeln, Espen u. s. w. und Misteln, macht auch an
Aufforstungen durch Verbeißen der
jungen Bäumchen mannigfachen Schaden.
Das Fleisch des Rehe
gehört zum feinsten Wildbret. Die Felle werden rauhgar zu
Decken verwendet oder geben, sämisckgar verarbeitet,
ein gutes Handschuhteder; das Haar
[* 6] dient zu Polstern, das
Geweih zu Znumersännuck und Trechslerarbeiten.
Die
Brunft des Rehe
findet im
August statt; im Mai setzt das Muttertier ge- wöhnlich zwei
Junge. Das männliche ausgewachsene
Rehe
heißt
Bock,
[* 7] das weibliche R i ck e (auch H ill e oder
Geiß);
die jungen Rehe
werden
Reh
[* 8] kalb er oder
Rebkitze genannt;
der junge Bock, der das erste Gehörn aussetzt, heißt Spießbock, beim zweiten Gehörn Gabler, Gabelbock;
die
junge Ricke deißt vom ersten Winter an, bis sie beschlagen ist, Schmalreh.
In der Gesangenschast hält das Rehe
nur selten
längere Zeit aus; auch werden die
Böcke mit zunehmendem
Alter bösartig und gefährlich. -
Vgl. Dombrowski,
Das Rehe
(Wien
[* 9] 1876).
Reh
abeam (bebr. Ilecn^iiin, «Volksausbrei- ter»),
König von Iuda, Sohn und Nachfolger Salo- mos, regierte im 10. Jahrh.
v.Cbr. Sein Regierungs- antritt gab den mit der unter Salomo immer drücken- der gewordenen Herrschast des Hauses
David und
des
Stammes Iuda längst unzufriedenen übrigen
Stämmen das Zeichen zum
Aufstand, der mit der
Entsetzung R.s und der
Wahl Ierobeams
I. (s. d.) endete. Nur der
Stamm Iuda, die
Wiege der Da- vidischen Dynastie, blieb dem Rehe
treu. Mit
Je- robeam lag er beständig
im
Kriege. In seine Zeit fällt ein Plüudcrungszug des
Pharao
Sisak (Se- sonchis) von
Ägypten
[* 10] gegen
Palästina,
[* 11] dem auch die Schätze der Königsburg und des
Tempels zu
Jerusalem
[* 12] zur
Beute sielen.
Rehabilitation (neulat.) oder Rebabilitie- rung, die Wiedereinsetzung in die srühere Ebren- stellung, so die eines suspendiert gewesenen Beamten in sein Amt; ferner der Begnadigungsakt, durch welchen der infolge strafrechtlicher Verurteilung ein- getretene Verlust bürgerlicher Ebre wiederhergestellt wird. Beim Militär ist Rehe die Wiedereinsetzung in die erste Klasse des Eoldatenstandes, welche von dem Kaiser oder dem betreffenden Landesberrn verfügt wird.
Dieselbe dars nur nach einer bestimmten Zeit seit Versetzung in die zweite Klasse oder seit Ver- bühung der Strafe nachgesucht werden. In der französischen Rcchtssprache bedeutet Rehe die Aufhebung der durch ein Etrafurteil oder die Konkurseröffnung bewirkten Beschränkungen und Ehrenfolgen durch einen Akt des Staatsoberhaup- tes. DieR., welcher ein gefetzlich geregeltes Ver- fahren vorhergeht, wird hier von der Begnadigung, durch welche nur die eigentliche strafe erlassen wird, unterschieden. Rehau.
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat 269,58 ykm und (1890) 20549 (10 221 männl., 10 328 weibl.) E., 29 Gemeinden mit 142 Ortschaften, darunter 2 Städte. - 2) Be- zirksstadt im Bezirksamt Rehe, 5 kin von der österr. Grenze, am Pcrlenbache, am nördl. Fuße des Fichtel- gebirges und an der Linie Hof-Eger der Bayr. Staatsbahnen, [* 13] Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Hof), [* 14] hat (1890) 3552 E., darunter 103 Katholiken, Post, Telegraph; [* 15] bedeutende Porzcllanfabrikation, mechan. Weberei, [* 16] Dampf- gerbereicn, Brauerei, Holzwolle- und Pflasterstein- fabriken, staatliche Perlenfischerei und Fischzuchtan- stalt, Jahrmärkte, bedeutenden Vieh-und Holzhandel.
Rehbein, beim Pferde [* 17] ein Überbein auf der äußern Seite des Eprunggelenks, in der Regel nur ein Schönheitsfehler. Wenn das N. mit Spat (s. d.) zugleich vorkommt, bewirkt es Lahmheit. ! Rehbergcr Graben, ein 7^/4 Km langer Gra- ! ben am 894 m hohen Rehberg im Oberharz, nörd- ! lich von Andreasberg, der das Wasser aus dem Oder- ! teich den Werken von Andrcasberg zuführt; an ihm die Rebberger Klipven, eine steile Felswand. Rehburg, ^tadt im Kreis [* 18] Stolzenau des preuß. Reg.-Bez. Hannover, [* 19] am Meerbach, zwischen dem ^teinhudermeer und der Weser, hat (1890) ^'.35 meist evang. E., darunter 32 Israeliten, Post, Te- legraph, Sparkasse, Wasserleitung [* 20] und Gasbeleuch- tung. 4 kin südlich das schon seit dem 17. Jahrh, bekannte Mineralbad Rehe mit Postagentur, Fern- sprechverbindung, Ziegenmolkenanstalt und einer 1892 von Bremern gegründeten «Bremer Heilstätte» sür unbemittelte Lungenkranke. -
Vgl. Michaelis, Bad [* 21] Rehe (Hannov. 1875; 2. Aufl., ebd. 1879);
Kraatzer, Bad Rehe ß. Aufl., ebd. 1885).
Rehden, Stadt im Kreis Graudenz [* 22] des preuß. Reg.-Bez. Marienwerder, [* 23] 20kiu im SO. von Grau- denz, am Eckloßsee, hat (1890) 1870 E., darunter 755 Evangelische und 108 Israeliten, Post, Tele- graph, kath. und cvang. Kirche, Ruiue einer Ordens- burg und bedeutende Thonlagcr. Rehe (fälschlick auch Rbehe geschrieben), Ver- schlag, eine Krankheit der Pferde, die ziemlich häu- fig vorkommt und in einer Entzündung der Weichteile des Hufes besteht. Diese Entzündung tritt plötzlich auf und befällt am häufigsten die beiden Vorderfüße, zuweilen auch gleichzeitig die beiden Hinterfüße.
Das Bild der Lahmheit ist ein höchst charakteristisches. Das Pferd [* 24] fetzt in der Ruhe und bei der Bewegung die kranken Füße weit nach vorn und die allen- falls gesunden Hintersüße weit unter den Rumpf. Die tranken Hufe selbst zeigen Wärme [* 25] und Em- pfindlichkeit. Die Krankheit entsteht entweder durch Erkältung (Wind- oder Wasserrehe) oder durch unaeeignete Fütterung (Futterrehe), wobei haupt- sächlich Roggen, Weizen, Gerste, [* 26] Erbsen und Bohnen in Betracht kommen.
Zur Behandlung empfiehlt sich ein sofortiger ausgiebiger Aderlaß, energisches Küh- len der kranken Hufe, leicht verdauliches Futter in verringerter Ration und gelinde Abführmittel. Die Krankheit taun nach 5-8 Tagen, unter Umstünden auch nach 2-3 Wochen zu vollkommener Genesung sich wenden. In andern Fällen aber wird die Krant- beit chronisch, wenn sich das Hufbein infolge der Entzündung senkt und so zur Entstehung des Reh- oder Knollhufes (s. d.) Veranlassung giebt. Sehr bäusig kommen bei der Rehe Rückfälle vor. --
Vgl. Möller, Die Hujkrankheiten des Pferdes (2. Aufl., Verl. 1890). ¶