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über die Wendekreise binausgreifend. Die Zeiten des tiefsten Sonnenstandes und die folgenden Mo- nate zeichnen sich durch große Trockenheit aus.
2) Winterregen, So min er regenarm, einen Teil der subtropischen Regen, aber nur einen kleinen Teil dieser Zone umfassend. Hicrbcr gehört das Mittelmeer mit seiner Umgebung und kleinere Gebiete an der Südküste von Australien, an der Mündung des San Francisco in Südamerika, Kali- fornien u. s. w. Die subtropischen Regen finden in Gegenden statt, die sich einen Teil des Jahres inner- halb, den andern außerhalb der Passatzone befinden. Die Passatzcit ist die trockne.
3) Regen im Frühling oder Frühsommer, meist auch im Herbst oder Vorwinter, trockn er Spätsommer, der Streifen zwischen Felsengebirge und Mississippi in Nordamerika und ein sich von West nach Ost erstreckender Streifen in Südeuropa nach Asien hinein, das Alpengcbiet um- fassend. Ein drittes Gebiet liegt vor der ettropischen Ostküfte Südamerikas über dem Ocean. 4) Alle Monate mäßig regenreick oder mit Schneedecke. Dieses in 11 Unterabteilungen geteilte Regime herrscht auf der nördl. Halbkugel über Nordamerika, Nordeuropa und Nordasien. 5) Vorwaltende Winterregen, jedock auch der Sommer mähig regnerisch, über dem Nordatlantischen Ocean und außerdem auf der ganzen südl. Halbkugel vom Wendekreis des Stein- bocks an bis zu etwa 40° südl. Vr. 6) Alle Monate sehr regnerisch, am mei- sten im Winter, im Norden über dem Atlantischen Ocean längs des Golfstroms von den Azoren bis zum Nordkap, im Süden auf dem Meer vom 40. Breiten- grad an nach dem Südpol zu liegend. 7) Alle Monate regcnarm, die großen Wüstengebiete.
Die Verteilung der Regenmenge über die Erde kann man nur auf dem Festland erkennen, da auf den Schiffen keine Rcgcnmessungen vorgenommen werden. Im allgemeinen ist das Innere großer . Kontinente regenarm und der wenige Regen während des Sommers fällt in Gewittern. Ausnahmen, wie über dem Gebiet des Amazonas und dem tropischen Afrika, sowie Küstengebiete oft ziemlich weit nach dem Innern hinein, sind stets durch deren günstige Lage zu den Seewinden bedingt. Im tropischen Südamerika und Afrika sind es die Vassate, vor dem Südabhang des Himalaja, den ostind.
Inseln und der Küste Australiens die Monsune und in Europa die Winde vom Atlantischen Ocean, der Nord- und der Ostsee, die als Regenwinde auftreten. Die Regenkarte läßt sofort erkennen, daß alle regen- reichen Gebiete nicht nur den Seewinden ausge- setzt sind, sondern daß sich auch denselben hock- aufragende Gebirge entgegenstellen. Namentlich sind alle buchtartigen Bildungen starken Regen- fällen günstig. Das sieht man in großartigem Maß- stab in Indien, Südamerika, aber auch bei den Gebirgen in Deutschland, die sich bucktartig den Nordwestwinden entgegenstellen.
Der Einfluß der Gebirge wirkt in verschiedener Beziehung auf die Gebirges wenig schlag empfängt. Man sagt dann, daß diese Gegen- " den im Regenschatten des Gebirges liegen. So is: die Westküste von Norwegen wesentlich regen- reicher als Schweden. Ahnliche Unterschiede bestehen an der West- und Ostseite von Schottland. Beson- ders interessant ist in dieser Beziehung der Unter- schied zwischen der sächs. Seite des Erzgebirges und den Abhängen desselben nach dem Egergebiet zu, die gauz auffallend weniger Regen erhalten. Eine andere Einwirknng der Gebirge besteht darin, dah die Regenmenge mit der Höhe zunimmt. In Sachsen erhalten die höchsten Teile des Gebirges gerade noch einmal soviel Nicdcrschlag als die Ebene am Fuß des Erzgebirges. Diese Zunahme scheint jedoch eine Grenze zu haben, über die hinaus die Nieder- schlagsmenge wieder abnimmt. Wahrscheinlich liegt diese^Grenze bei 2000 in Seehöhe, es hängt die- selbe vermntlick aber von vielen Bedingungen ab. Auch auf die Vertciluug der Regenmenge in der Jahrcspcriode sind Gebirge von Einfluß. Während Ebenen den größcrn Regenfällen in den Sommer- monaten günstig sind, wirken die Gebirge im allge- meinen mehr ausgleichend. Außer den Terrainge- staltungcn tommt noch die aufsteigende Bewegung im Centrum der Nirbelstürme in Betracht. Die Zugstraßen solcher Stürme werden im allgemeinen regenreicher sein als die seitlich derselben gelegenen Gegenden. Großen Einfluß schreibt man auch den Meeresströmungen zu. Die warmen nach den Polen zuströmenden werden dort, wo sie den Küsten ent- lang ziehen, auf den Ncgenreichtum günstig ein- wirken, dagegen schreibt man die Trockenheit einiger Strecken an den Westküsten von Südamerika und Afrika den dort entlang fliehenden kalten Strömen zu. Eine vielumstrittcne Frage ist die, ob und wel- chen Einflnß Entwaldungen oder Aufforstungen auf die Regenmenge haben. Die Beweise, welche man für und gegen den Einfluß des Waldes vorfindet, widersprechen sich derart, daß man heute noch nicht im stände ist, sich eine vollbegründete Ansicht zu bilden. Man muß die vielen Faktoren in Rücksicht ziehen, welche ans den Negenfall einwirken und von denen nur wenige bisher erforscht werden konnten. Wenn man aber sieht, daß sich bei uns in wenig Iabren, wäbrcnd deren die Waldvcrhältnisse nur geringe Veränderung erfahren haben, die Regen- mengen nahezu um 50 Proz. vermehrt haben, so treten hiergegen die Zahlenangabcn zurück, mit denen man bisher die eine oder andere Ansicht be- gründen wollte. -
Vgl. die unter Klima und Klima- tologie genannten Werke. Negenwalde. 1) Kreis im preuß. Reg.-Vez. Stettin, bat 1189,56 ^m und (1890) 45272 (22309 münnl., 22 963 weibl.) E., 4 Städte, 82 Landgemein- den und 113 Gutsbczirke. Sitz des Landratsamtes ist Labcs. - 2) Stadt im Kreis Regenwürmer, rechts an der Rega und an der Nebenlinie Piepenburg-N. (13,9 km) derAltdamm-Kolbcrger Eisenbahn, Sitz eines Amts- gerichts (Landgericht Stargard), hat (1890) 3183 E., darunter 36 Katholiken und 90 Israeliten, Post, Telcgrapb, ein Rettungshaus und Fabrikation land- wirtschaftlicher Maschinen. Regeuwasser, s. Regen (S. 697 d).
Regenwolke, s. Nimbus. Regenwürme? (I^nmdiieiäg.6), einzige Familie der terricolcn Oligochäten (s. Vorstenwürmer). Die bekanntesten Vertreter sind die gemeinen Regenwürmer (I^um- dlicu3 ÄFi-icoI^ //oFm. oder t6i'i'68ti-i3 _^.) und der rote Negenwur m (I^iindi-icii3 rudeiiuL ^IqLm., s. Tafel: Würmer, Fig. 31'), der irrtümlich für schädlich gilt. Er wird bis 40 «n lang, besitzt 80- 120 Ringel und 4 (je 2 am Bauche und in den