einem in zwei Fächer
[* 2] geteilten drehbaren
Gefäß.
[* 3]
In das eine Fach läuft das Regenwasser und kippt das
Gefäß bei einer gewissen
Füllung um. Nunmehr läuft das Wasser in das andere Fach, während das erstere sich rasch entleert. Durch
Zählwerke kann
man die Zahl der Kippungen und hieraus die Regenmenge finden. Sehr leicht ist es, diese
Drehungen elektrisch
zu übertragen und durch gleichzeitige Markierung der Zeit bei jeder Kippung eine Registrierung der Regenmengen zu erhalten.
(Charadriidae), eine aus 19 Gattungen und über 100
Arten bestehende Familie der
Stelzvögel
von kosmopolit.
Verbreitung, mit kurzem, scharfspitzigem Schnabel, langgeritzten Nasenlöchern, schlanken, dünnen, an der
Ferse etwas verdickten
Beinen mit drei Zehen, schmalen, spitzen Flügeln, kurzem, rundem
Schwanz und meist weichem und düster-braungelblichem
Gefieder. Die nördl. Formen nisten in
Sümpfen und
Mooren, wandern meist mit den Schnepfen im Winter nach
Süden, nähren sich von
Insekten
[* 5] und
Würmern und lassen viel, besonders häufig aber bei drohendem
Regen, einen lauten Pfeifton
hören, der ihnen den
Namen gegeben.
Eier
[* 6] und Fleisch der Regenpfeifer sind vortrefflich. Bei uns sind besonders bekannt der sehr weit verbreitete
Goldregenpfeifer(Charadrius pluvialisL., s. auratus Suckow, s.
Tafel:
Stelzvögel II,
[* 1]
Fig. 2), oben schwärzlich,
mit hellen Goldflecken, von der
Größe der
Becassinen, und der etwas kleinere
Morinell (Charidarius s. EudromiasmorinellusL.), von lichtgrauer
Farbe, mit hellgeflecktem, dunklem Oberkopfe. Zu der Familie der Regenpfeifer gehören noch: der
Austernfischer
(s. d.), der Dickfuß (s. d.), der
Kiebitz (s. d.), der
Krokodilwächter (s. d.), die
Brachschwalben (s. d.) u. a. m.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, hat 627,14 qkm und (1890) 29808 (14237
männl., 15571 weibl.) E., 79 Gemeinden mit 394 Ortschaften. - 2)
UnmittelbareStadt und Hauptstadt des bayr.Reg.-Bez. Oberpfalz,
in einem weiten, fruchtbaren
Thal
[* 8] am rechten Ufer der Donau, am Einfluß des
Regen in dieselbe, an den
Linien
Regensburg-Augsburg (140,6 km),
Würzburg-Passau und
Hof-Eger-München der Bayr. Staatsbahnen,
[* 9] mit dem nördlich gelegenen
Stadtamhof
(s. d.) durch eine im 12. Jahrh. erbaute steinerne
Brücke
[* 10] (347 m lang, 8 m breit) mit 15
Bogen
[* 11] verbunden, ist Sitz der Kreisregierung, desBezirksamtes, eines
Landgerichts (Oberlandesgericht
Nürnberg)
[* 12] mit einer Kammer für Handelssachen und 12
Amtsgerichten
(Abensberg,
Burglengenfeld,
Hemau,
Kelheim,
Nittenau, Regensburg
I, Regensburg II,
Regenstauf, Riedenburg, Roding,
Stadtamhof, Wörth
[* 13]
a. d. Donau), zweier
Amtsgerichte, eines
Bischofs, Oberpost- und Oberbahnamtes, einer Reichsbanknebenstelle,
Handels- und Gewerbekammer sowie der 5. Infanteriebrigade
und hat (1890) 37934 (18242 männl., 19692 weibl.) E., darunter 5930
Evangelische und 585 Israeliten,
in Garnison das 1., 2. und 4.
Bataillon des 11. Infanterieregiments Von der
Tann, ein Postamt, zwei Postexpeditionen und
Telegraph.
[* 14]
Die Stadt hat meist enge, krumme
Straßen, zahlreiche altertümliche Häuser, teilweise noch mit den Wappen
[* 15] der ehemaligen
Besitzer geschmückt und mit festen
Türmen
(Goldener
[* 16]
Turm,
[* 17] Römerturm) versehen und ist eine der ältesten
Kunststätten
Deutschlands.
[* 18] Sie hat 12 kath., 3 evang.
Kirchen und 3 Klöster. Der
Dom zu St.
Peter, eins der schönsten und
am besten vollendeten got. Bauwerke in
Deutschland,
[* 19] 1275 unter
BischofLeo Thundorffer an
Stelle eines abgebrannten begonnen,
wurde bis 1534, die durchbrochenen
Türme 1859 - 69 unter Denzinger vollendet, hat an der Westfaçade
(15. Jahrh.) eine dreiseitige Vorhalle, eine
Galerie mit durchbrochenem Steingeländer und einen schlanken Dachreiter auf
der Vierung.
Die
Kirche ist im Innern 93 m lang, 38 m breit, das Mittelschiff ist 40 m hoch und 15 m breit; sie enthält
Grabmäler, Kostbarkeiten und einen
Altar
[* 20] got.
Stils (s.
Tafel:
Altäre I,
[* 1]
Fig. 7). An der Nordseite des Querschiffs der sog.
Eselsturm mit Wendelgang ohne
Stufen; der Kreuzgang hat Fenster in zierlicher
Steinarbeit (16. Jahrh.); an ihn stößt die
Allerheiligenkapelle (1164) und der
AlteDom (11. Jahrh.). Ferner sind zu nennen die roman.
Kirche (11. Jahrh.) des Benediktinerstifts St.
Emmeram, im 7. Jahrh. gegründet, 1803 aufgehoben, mit den Grabstätten
KaiserArnulfs und
Ludwigs des
Kindes, die roman. Benediktinerkirche St.
Jakob (sog. Schottenkirche) mit berühmtem roman.
Portal und
merkwürdigem Steinbildwerk, die roman.-got. St. Ulrichskirche (13. Jahrh.),
Pfarrkirche Niedermünster, Stiftskirche Obermünster (11. Jahrh.), die evang.
Dreieinigkeitskirche, das alte große Rathaus, ein düsteres, unregelmäßiges
Gebäude, im 14. Jahrh. begonnen, merkwürdig
als
Bau und berühmt durch seine Geschichte, dessen östl.
Teil (neues Rathaus) 1660 neu erbaut und 1721 vollendet wurde, mit
den Sälen, in welchen 1663 - 1806 der Deutsche
[* 21]
Reichstag sich versammelte, und die königl. Villa (1853).
Die Klostergebäude von St.
Emmeram dienen jetzt dem Fürsten von
Thurn und
Taxis zum Wohnsitz, der sie hat erweitern und namentlich
auch die fürstl.
Gruftkapelle (Christusstatue von
Dannecker und hübsche
Glasmalereien) hat bauen lassen. Von hohem Interesse ist die 1885 wieder
aufgefundene
Porta praetoria, das nördl.
Thor der alten
Römerstadt. Unter den
Bibliotheken sind die königliche
und die
Thurn und Taxissche zu erwähnen. Von Unterrichtsanstalten besitzt Regensburg ein Lyceum mit einer theol. und
einer philos. Sektion sowie einem reichhaltigen physik.
Kabinett und einer
Sternwarte,
[* 22] ein Priesterseminar, bischöfl.
Knabenseminar, ferner zwei Gymnasien, eine Kreisrealschule mit gewerblicher Fortbildungsschule, eine
landwirtschaftliche Winterschule.
Die Industrie erstreckt sich auf Zucker-,
Tabak-,
Maschinen- und Bleistiftfabrikation, Buchdruckereien,
Lichter- und Seifefabriken,
Brauereien und
Brennereien. Regensburg ist Sitz der 11. Sektion der
Brennerei-Berufsgenossenschaft und der
land- und forstwirtschaftlichen
Berufsgenossenschaft für den Reg.-Bez. Oberpfalz. Ferner besteht
Schiffbau und Speditionshandel
mit Holz
[* 23] und Getreide.
[* 24] Die Donau bildet zwischen Regensburg und
Stadtamhof zwei
Inseln mit Wohngebäuden, Mühlen,
[* 25] Fabriken und Badeanstalten der obern und untern Wöhrd; am letztern Werfte und der
Hafen der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft.
Bei der Stadt ist das
Denkmal des Astronomen
Kepler, das 1817 Dalberg errichten ließ; auf dem felsigen Thalrand der Donau 10 km
unterhalb Regensburg die
Walhalla (s. d.).
Geschichte. Regensburg, CastraRegina oder Reginum der Römer,
[* 27] keltisch Ratisbona, war schon im 2. Jahrh. n. Chr. ein Handelsplatz.
Unter den Agilolfingern wurde sie die Hauptstadt Bayerns. Nach der Entsetzung dieser Dynastie (788) erhielt sie die Benennung
einer königl. Stadt. 739 wurde das Bistum Regensburg, dessen Sprengel später 330 qkm umfaßte, durch Bonifatius
gestiftet. Vom 11. bis 15. Jahrh. war eine der blühendsten und volkreichsten Städte Süddeutschlands und früh schon Freie
Reichsstadt. Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt 1633 von Maximilian von Bayern
[* 28] eingenommen und von Bernhard von Weimar
[* 29] wiedererobert, 1634 aber an die Kaiserlichen verloren. Von 1663 bis 1806 war sie, außer 1713 - 14 und 1740 -
44, Sitz des Reichstags. 1801 kam Regensburg an den Fürstprimas von Dalberg und der erzbischöfl. Stuhl von Mainz
[* 30] wurde auf die Domkirche
zu Regensburg übertragen. 1803 wurden Stadt und Bistum zu einem Fürstentum erhoben, das 1810 an Bayern kam. Ungemein litt
die Stadt bei der Schlacht in ihrer Nähe vom 19. bis -