Krapf (s. d.) nach
Mombas in Ostafrika und beteiligte sich an allen
Reisen und geogr. Entdeckungen desselben sowie an der Erforschung
der
Sprache
[* 2] der
Suaheli und Wanika. Rauhes Haus blieb 30 Jahre in
Afrika;
[* 3] als er erblindete, kehrte er 1875 nach Europa
[* 4] zurück und starb in
Kornthal.
Bilder- oder Zeichenrätsel, eine Zusammenstellung von Bildern, denen häufig
Zahlen, einzelne
Buchstaben,
Silben oder vollständige Wörter als Ergänzung dienen, die irgend ein Wort, meist aber einen allgemeinen
Gedanken,
eine Sentenz, ein
Sprichwort u. s. w. ausdrücken soll. Es wird hierbei von
Rechtschreibung und Gehalt des durch das
Bild angedeuteten
Wortes völlig abgesehen und nur gesorgt, daß man aus den mittels des
Bildes u. s. w. gewonnenen
Buchstaben
ein Ganzes zusammensetzen kann. So genügt zur Bezeichnung des
Beiwortes «ganz» das
Bild einer Gans, und die Abbildung eines
Bettes und eines
Stabes mit l dazwischen drückt das Wort «Bettelstab» aus.
Der
AusdruckRebus rührt von Fastnachtscherzen der studierenden
Jugend her, die, besonders in der Picardie
um 1600, solche
Bilderrätsel über komische
Vorfälle zusammenstellte und diese Zeichenspiele de rebus quae geruntur («über
die Dinge, die geschehen», d. h. Tagesgeschichten) nannte. Die älteste Sammlung von
Rebus in
Deutschland
[* 5] ist Bodenehrs «Geistliche Herzens-Einbildungen in 250 biblischen
[* 1]
Figursprüchen angedeutet» (Augsb. 1685; neue
Ausg. um 1720). -
Vgl. Ochmann, Zur Kenntnis des Rebus (Oppeln
[* 6] 1861);
Hoffmann, Grundzüge einer Geschichte des
Bilderrätsels
(Berl. 1869);
Delepierre, Essai historique et bibliographique sur le rébus (Lond. 1874).
(spr. -kamieh),JeanneFrançoise Julie
Adelaide
[* 7]
Bernard, Madame, eine durch Schönheit und
Geist ausgezeichnete
Frau, geb. zu
Lyon,
[* 8] heiratete 1793 einen reichen
Bankier in
Paris,
[* 9] Jacques N. Sie zählte zu den Frauen, die unter
dem Direktorium in den Salons der eleganten Welt alle
Blicke auf sich lenkten, und versammelte in ihrem
Hause zur Zeit des
Konsulats die interessanteste Gesellschaft von
Paris. Durch ihre
Verbindungen mit zurückgekehrten
Emigranten
und antibonapartistischen
Personen wurde sie jedoch politisch verdächtig, weshalb sie auf höhern
Befehl ihre Gesellschaften
einstellen mußte.
Von Frau vonStaël, ihrer Freundin, nach Coppet eingeladen, gewann sie hier die Neigung des Prinzen
August
(s. d.) von
Preußen.
[* 10] 1811 aus
Paris verbannt, lebte sie in Châlon-sur-Saône und in
Lyon, machte
Reisen in
Italien,
[* 11] von wo sie
bei der Wiedereinsetzung der
Bourbonen nach
Paris zurückkehrte. Später zog sie sich in die Abbaye-aux-Bois im
Faubourg St. Germain zurück, wo sie einen Freundeskreis um sich sammelte und als Vertraute Châteaubriands eine große Berühmtheit
erlangte. Sie starb an der
CholeraIhre Züge wurden von
David und dessen
SchülerGérard im Gemälde verewigt.
Ihre
Nichte und Adoptivtochter, Madame Lenormant, gab heraus:
«Souvenirs et correspondance tirés des papiers
de Madame Récamier» (2 Bde., Par. 1859 u. ö.).
-
Vgl. ChâteaubriandsMémoires d'outre-tombe, Bd. 8-10;
Brunier, Ein edles Frauenbild.
Stadt in der ital.
Provinz und im
Kreis
[* 12] Macerata in den
Marken, südlich von
Ancona,
[* 13] an und auf einer Anhöhe 10 km
vom
AdriatischenMeere, hat (1881) 5824, als Gemeinde 19524 E., sehenswerte
Paläste, darunter der des Dichters
Jac. Leopardi mit Sammlungen;
Neuigkeiten, die der
Verleger oder der Verfasser an die Redaktionen
von
Zeitungen und Zeitschriften unentgeltlich versendet, um diese dadurch zur
Anzeige, Besprechung und womöglich kritischer
Beurteilung der Neuigkeiten in ihren
Blättern zu veranlassen.
Goldf., eine neuerdings zu den
Kieselschwämmen (Hexactinelliden) gestellte Familie von
Tieren aus der
Silur- und Devonzeit, deren scheibenförmige oder becherartige feste Hülle selbst in kleinen Fragmenten leicht erkennbar
ist an ihrer äußern Verzierung, bestehend aus zwei sich kreuzenden
Systemen von Kreislinien, welche
von dem Scheibencentrum aus über die ganze Oberfläche des
Tiers ausstrahlen, wie die Samenreihen auf dem Fruchtboden
(Receptaculum)
einer
Sonnenblume.
bei den alten
Römern derVertrag, welchen die Parteien eines Schiedsvertrags mit dem
Schiedsrichter schlossen (Receptum arbitri).
Der Schiedsrichter war nun verpflichtet, den
Spruch zu fällen. Receptum ist dann auch die
Aufnahme von Sachen des Gastes durch den
Gastwirt, von
Reisegepäck und Frachtgut durch den Frachtführer.
Das Receptum begründet
eine qualifizierte Haftung für
Beschädigung und
Verlust. (S. Delikt und Frachtvertrag.)
und Rothenlöwen, schwäb. Geschlecht, mit dem Stammhause Hohenrechberg im
Oberamt
Gmünd, dessen Stammvater
Ulrich 1194 die Marschallswürde im Herzogtum
Schwaben bekleidete. Seine Nachkommen sollen
schon 1227 die
¶
mehr
Burg Hohenstaufen besessen haben und hatten seit 1613 Sitz und Stimme auf der schwäb. Grafenbank. Im 13. Jahrh. teilte
sich das Geschlecht in zwei Hauptlinien: Rechberg u. Rechberg auf den Bergen
[* 18] (erloschen 1413) und Rechberg u. Rechberg unter den Bergen. Letztere teilte
sich wieder in Hohenrechberg (erloschen 1584), Staufeneck (erloschen 1599) und Illeraichen (erloschen
1676); erhielt 1626 die Erlaubnis zur Wiederaufnahme des Grafentitels und die Erhebung von Illeraichen 1626 und Hohenrechberg 1638 zur
unmittelbaren Reichsherrschaft. Schon 1607 war ein Nebenzweig von Illeraichen: " Kronburg » in den
Reichsgrafenstand erhoben worden und hatte Sitz auf der schwäb. Grafenbank, wie auch der
andere Nebenzweig «Donzdorf» (erloschen 1732) den Grafentitel 1699 reassumierte.
Ein dritter Nebenzweig von Illeraichen ist der noch bestehende: Kronburg-Osterberg.
Standesherr mit dem PrädikatErlaucht ist GrafOtto von Rechberg u. Rechberg, geb. der 1885 seinem Vater in der Standesherrschaft
und als erbliches Mitglied der Ersten Kammer in Württemberg folgte. Sein Großvater Graf Aloys von Rechberg u.
Rechberg, geb. war kurbayr. Gesandter beim Kongreß in Rastatt
[* 19] und bei der Reichsdeputation von 1802, unterzeichnete 1806 als
bayr. Komitialgesandter die Erklärung zu Regensburg,
[* 20] durch welche 13 Reichsfürsten und ein Reichsgraf sich vom Reiche trennten,
nahm mit seinem Vater 1810 den Grafentitel wieder an und war als bayr. Minister der auswärtigen Angelegenheiten
beim Wiener und Karlsbader Kongreß thätig. 1825 in den Ruhestand versetzt, starb er
Sein Bruder, GrafJoseph von Rechberg u. Rechberg, geb. befehligte in den Feldzügen 1813-15 ein bayr.
Armeekorps, war dann bis 1826 außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter bayr. Minister
am Hofe zu Berlin
[* 21] und starb Sein Sohn GrafAlbert von Rechberg u. Rechberg, geb. gest. war der
Vater des derzeitigen Standesherrn des GrafenOtto von Rechberg u. Rechberg, geb. der 1885 in der Standesherrschaft
und als erbliches Mitglied der Ersten Kammer in Württemberg folgte.
Mitte 1853 wurde er dem Feldmarschall Radetzky für die Civilangelegenheiten des Lombardisch-Venetianischen
Königreichs beigegeben und 1855 zum Präsidialgesandten beim Bundestag ernannt. Am wurde er zum Ministerpräsidenten
ernannt und übernahm das Portefeuille des Äußern und des kaiserl. Hauses, mußte zwar im Dez. 1860 das Präsidium
an den Erzherzog Rainer abtreten, blieb aber noch Minister des Äußern, bis GrafMensdorff-Pouilly
sein Nachfolger wurde. R.u.R. ist lebenslängliches Mitglied des österr. Reichsrats.