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Realprogym-631
nasium, private höhere Mädchenschule, Kranken- haus, 2 Hospitäler, Gasbeleuchtung, Schlacktbaus.
Die Hausindustrie, die Herstellung von Brillen, Ferngläsern und andern optischen Instrumenten, 1800 durch den Prediger Duncker eingeführt und seit 1845 durch dessen Enkel Emil Busch (s. d.) auf besondere Höhe gebracht, beschäftigt 9 Fabriken; ferner bestehen 4 Öfen-, 2 Maschinen-, 2 Möbel- fabriken, 2 Schiffbauereien, 1 Asbeftonitfabrik, 2 Leimsiedereien, Ziegeleien, Dampf- und Vasser- mühle, 5 Sägewerke und Brauereien. - Im Dreißigjährigen Kriege wurde N. 1626 von den Dänen nnter Ernst von Mansfeld besetzt, 1627 von den Kaiserlichen erobert und bis 1631 besetzt ge- halten, dann von den Schweden [* 2] genommen. 1631 - 41 abwechselnd in den Händen der Sachsen [* 3] und der Sckweden, wurde Ratich von den Kaiserlichen erstürmt und geplündert.
Die! Schweden besetzten die Stadt, wurden aber von dem Großen Kurfürsten und Dcrfflinger überfallen und niedergemacht. -
Vgl. Wagencr, Denkwürdigkeiten der Stadt N. (Berl. 1803);
Niedel, (^oäkx äi^Ioinaticuä Lranäendui-- 36N8is, Bd. 7 (ebd. 1847).
Rathmines (spr. rüthmeins) und Nathgar, südl. Vorstädte von Dublin, [* 4] mit (1891) 27 796 E. Rati, ind. Göttin, s. Kama. Il.2.otia., s. Rbätien. Natibor.
1) Kreis [* 5] im preuß. Reg.-Vez.
Oppeln, [* 6] hat 858,07 likm und (1890) 134872 (62599 männl., 72273 weibl.) E., 2 Städte, 119 Landgemeinden und 95 Gutsbezirke.
Der Kreis bildet den Hauptbestand- teil des ehemaligen reichsunmittelbaren Fürsten- tums Ratich, das etwa 1000 c^Icin umfaßte, 1288 -1532 unter eigenen Herzögen stand, dann aber Eigentum des österr.
Kaiserhauses war, bis es durch den Vreslancr Frieden von 1742 an Preußen [* 7] kam. Die Herrschaft N. mit Stadt und Scbloß N. und mehrern von Preußen hinzugefügten Klostergütern wurde 1822 zum Mediatfürstentum N. erboben und dem Landgrafen Victor Amadeus von Hessen- Rotenburg verliehen als Entschädigung für seine 1815 an Preußen abgetretenen Besitzungen in der niedern Graffchaft Katzenelnbogen und in Kur- hessen.
Nach dem Tode des Landgrafen (1834) siel das Fürstentum N. durch Testament dem Prinzen Victor von Hohenlobc-Waldenburg^Sckillingsfürst (s. Natibor, Victor Moritz Karl) zu, der indes erst nach einem Prozeß mit der kurhess. Negierung in den Besitz desselben gelangte und 1840 für majorenn er- klärt und vom König von Preußen zum Herzogvon N. erhoben wurde.
Das ietzt mittelbareHerzogtum Ratich liegt zerstreut in den Kreisen N., Nybnik, Gleiwitz [* 8] und Nosenberg und ist von einer meist katb., teilweise polnisch redenden Bevölkerung [* 9] bewohnt. - 2) Kreisstadt im Kreis N., früher Hauptstadt des Fürstentums N., am linken Ufer der hier schiffbar werden- den Oder, an den Linien Vres- lau-Oderberg und Kattowitz- Leobschütz [* 10] der Preuß.
Etaats- bahnen, Sitz des Landrats- amtcs, eines Landgerichts (Oberlandesgericbt Vreslau > mit 10 Amtsgerichten (Bauerwitz, Cosel, [* 11] Gnaden- feld, Hultschin, Katscher, Leobschütz, Loslau, N., Nybnik, Sobrau), eines Amtsgerichts, Hauptzoll- und Eteucramtes, Kataster-, Vergrevieramtcs und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1890) 20737 (10218 männl., 10519 weibl.) E., darunter 3406 Evangelische und 1213 Israelitcn, in Garnison das 3. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 62, die 3. Eskadron des Husarenregiments Graf Goetzcn Nr. 6 und die 1. und 3. Eskadron des Ulanenregi- ments von Katzler Nr. 2, Postamt erster Klasse, Tele- graph, Fernsprecheinrichtung, eine eiserne Straßen- brücke und eine Eisenbahnbrücke, kath. Pfarrkirche, Dominikancrkirche, eine evang. Kirche, Synagoge, Ursulinerinnenkloster, ein herrlich gelegenes Sebloß, ein Theater, [* 12] 1819 eröffnetes Gymnasium, Nealpro- gvmnasium, drei höhere Mädchenschulen, Taub- stummenanstalt, Kranken-, Waisenbaus, mehrere Hospitäler, eine Strafanstalt, Sparkassen-, Vorschuh- und Kreditverein, Wasserleitung, [* 13] Kanalisation, Gas- anstalt, Scklachthaus.
Die Industrie erstreckt sich auf Eisengießereien und Maschinenfabriken (die größte: Ganz & Co., Filiale der gleichnamigen Budapester Firma), sowie Fabrikation von Cigarren, Schnupf- und Kautabak, Zucker, [* 14] Schokolade, Stroh- vapier und Pappe, Möbeln, Luxuswagen, Bau- beschlägen, Spiritus [* 15] und Preßbefe, Schuhwaren, Hufnägeln, landwirtschaftlichen Maschinen, Dünge- mitteln, Leim und Fett, Chemikalien, Kerzen und Seise, auf Brauereien, Sägewerke, Branntwein- brennereien, Molkereien, Färberei und Zeugdrucke- rei;
Handel mit Holz, [* 16] Wein und Getreide. [* 17] Ratibor, [* 18] Vittor Moritz Karl, Fürst von Cor- vey, Prinz von Hohenlohe-Waldenburg-Schillings- fürst, Herzog von, geb. studierte in Göttingen, [* 19] Bonn, [* 20] Heidelberg [* 21] und Lausanne [* 22] Nechts- wissenschaften und neuere Sprachen, übernahm dann die Verwaltung seiner 1834 ererbten ausgedehnten Besitzungen 1847 Mitglied der Herrenkurie des preuß. Vereinig- ten Landtags, gehörte 1849 der Zweiten Kammer, 1850 dem Unionsparlament in Erfurt [* 23] an und trat dann als erbliches Mitglied in das Herrenhaus, dessen Präsident er seit I.^Ian. 1877 war. 1867-90 gehörte er dem Norddeutschen und Deutschen Neichs- tage für den Wablkreis Vreslau-Land als Mit- glied der «Deutschen Neichspartei» an. Er starb zu Schloß Nauden bei Ratibor. - Ibm folgte als Herzog von N. sein Sohn Victor, geb. Ratich (Natichius,Ratke), Wolfgang, Schul- mann, geb. 1571 zu Wilster in Holstein, studierte in NostockTheologie, widmete sich aber dann dem Schul- amte und ging 1603 nach Holland, wo er acht Jahre lebte, mit orient. und mathem.
Studien und einem Plane zur Neformation der Schule und des Unter- ricbts beschäftigt.
Seine neue Lehrmethode bot er zu- z nächst dem Prinzen von Oranien an, der aber zur Be- ! dingung mackte, daß nur lateiuisch gelehrt würde, worauf N. nickt einging.
Hierauf wandte er sich 1612 mit einem Memorandum an den Wahltag der deut- , ichen Fürsten zu Frankfurt [* 24] a. M., über das aus Ver- j anlassung des Fürsten Ludwig von Darmstadt [* 25] zwei ! Jenaer Professoren,Jung und Helvicus, ein günstiges Gutachten abgaben. Aber ein Versuch mit seiner neuen Lehrart in Augsburg [* 26] (1614) entsprach den Er- wartungen nicht, und N. ging nach Cassel, Hanau, [* 27] Franksurt, Basel [* 28] und 1618 nach Cöthen, [* 29] wohin ihn der Fürst Ludwig von Anhalt-Cöthen als allge- meinen Natgeber in Bezug auf das Schulwesen be- rief. Hier sammelte sich eine Anzahl junger Männer um ihn, denen er Vorträge über seine Methode hielt, sie jedoch zugleich zu strengster Geheimhaltung ¶