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Speichen in der Nabe dauerhaft zu befestigen, um- giebt man die letztere mit eisernen Ringen, die heiß aufgezogen werden. Die Gestalt des Radkranzes ist entweder die eines cylindrischen oder (für ge- wölbte Straßen) die eines konischen Ringes. Damit das hölzerne Radde genügende Haltbarkeit erlangt, um- giebt man es mit einem eisernen Reifen, welcher meist glühend aufgezogen und mittels Nägel [* 2] oder Echraubenbolzen mit versenkten Köpfen befestigt wird. Die Radde für Luxuswagen umgiebt man noch mit Kautschnkstreifen (Gummiräder), um das Geräusch beim Fahren auf gepflasterten Straßen zu vermeiden.
Die Naben versieht man mit Büchsen (Achsbüchsen), die am besten vorn verschlossen sind und in ihrem Hohlraum ein Quantum Echmiermaterial enthalten, um dieses allmählich der Achse zuzuführen. Zur Herstellung der Radde kommen häufig für alle Radteile Epecialmaschinen zur Anwendung. So bedient man sich znr Anfertigung der Naben, da die Bohrung derselben vollkommen central und rein sein muß, besonderer Nüderbohrmaschinen. Eine Ma- schine zum Zerschneiden hölzerner Speichen besteht aus mcbrern nacheinander angewendeten Kreis- sägen.
Die hölzernen Felgen werden oft durch Holzbiegmaschinen (s. d.) hergestellt. Bei den als Speichenräder ausgeführten Eisenbahnwagenrüdern (s. Betriebsmittel, Bd. 2, S. 903 d) werden die Na- ben und Speichen aus weißglühendem Sckmiede- eiscn unter hydraulischen Pressen in gußeisernen Formen gebildet. Die stählernen Radreifen werden auf besonders konstruierten Walzwerken gewalzt, genau nach Maß abgedreht und heiß auf die Spei- chenräder aufgezogen.
Die Radde werden dann meist in kaltem Zustande mit hydraulischen Pressen (Rä- derpressen) auf die Achsköpfe aufgezogen. Zum Abdrehen der bereits auf der Achse filzenden Eisen- bahnwagenrädcr sind besonders konstruierte Dreh- bänke (Rüderdrehbänkc) in Gebrauch. Rad, Strafe des Radde oder Rädern, eine Todesstrafe, deren Wesen darin bestand, daß dem Verbrecher die Glieder [* 3] durch ein Radde, mit einer Keule oder in anderer Weise zerschlagen wurden. Die Strafe war bei den Römern und früh auch in Deutschland [* 4] gebräuchlich.
Das N. wurde hauptsächlich gegen Staatsverbrecher und Räuber angewendet, in eini- gen Ländern nur gegen Männer. Die mildere Form war die von oben nach uuten, wobei der Verdrecker den Gnadenstoß, der Genick und Herz zerstieß, im Anfang erhielt; die schwerere von unten nach oben. Der Verbrecher wurde hierbei auf der Erde oder einem hölzernen Kreuz [* 5] ausgestreckt, dann wurden ihm seine Arme, seine Beine und sein Rücken zer- stoßen und hiernach der noch lebende Verbrecher mit den gebrochenen Gliedern in die Speichen eines Radde geflochten und mit feinen Qualen, bisweilen noch bis zum andern Tage lebend, zur Schau gestellt. Das Radstechten des Leichnams und die Schau- stellung kam auch manchmal als der Todesstrafe nachfolgende Schärfung vor, wenn der Verbrecher in anderer Weise, z. V. durch Enthauptung getötet war. In Preußen [* 6] wurde die Aufflechtunq des Kör- pers anf das Radde durch Kabinettsordcr vom abgeschafft. -
Vgl. Jakob Döpler, ^eati-um poenai-um (Sonderst?. 1693);
Vöhmer, Über die Wahl der Todesstrafen (im «Neuen Archiv des Kriminalrechts», Bd. 5, Halle [* 7] 1821).
Radabweifer, s. Abweiser. Radagaisus, Ratiger, german. Heerführer von ungewisser Herkunft, der 404 n. Cbr. mit einem aus angeblich über 200000 Mann bestehenden Heere von Goten, Sueven und Vandalen in Oberitalien [* 8] einbrach und Florenz [* 9] belagerte, aber durch Stilicho 405 bei Fäsulä geschlagen und getötet wurde. s. Marshallinseln. Nad an der Welle, s. Wellrad. Nadaune, Fluh in Westpreußen, [* 10] entstießt dem 15 Km langen Nadaunesee, durchströmt den Klodno-, Vrodno- und Ostritzsee, teilt sich unterhalb Praust in die Alte und Neue Radde, von denen jene bei Nonnenhof, diese unterhalb Danzigs in die Mottlau mündet. Radautz.
1) Bezirkshauptmannschaft in der Bukowina, hat 2140,66 hkm und (1890) 70643 (35 766 männl., 34 877 weibl.) E., 28 Gemeinden mit 33 Ortschaften und 5 Gutsgebiete und umfaßt die Gerichtsbezirke Radde und Seletyn. - 2) Stadt und Sitz der Vezirkshauptmannschaft Radde sowie eines Bezirksgerichts (1842,82 ykm, 60986 meist rumän. E.), an der Linie Hadikfalva-Radde (9 Km) der Vuko- winaer Lokalbahnen, hat (1890) 12895 meist deutsche E., eine röm.-katb., eine griech.-orient. Kirche (1402) mit Gräbern moldauischer Fürsten, evang. Kirche, schöne Synagoge, ein deutsches Staatsobergymna- sium und ein großes Staatsgestüt (1450 Pferde). [* 11] -
Vgl. Wickenhausen, Geschichte des Bistums Radde (Bd. 4 der «Molda», Czernowitz [* 12] 1890).
Nadbarometer, s. Mikrobarometer. [* 13] Radbertus Paschasius, s. Paschasius Rad' bertus. Radbufa, Nebenfluß der Beraun (s. d.). Radcliffe (spr. räddklisf), Stadt in der engl. Grafschaft Lancashire, 6 km südöstlich von Bolton- le-Moors, Station der Westlinie der Lancashire- und Jorkshirebahn, hat (1891) 20020 E. (gegen 15 856 im I. 1881); Kohlengruben, Baumwoll- weberei und Kattundruckerei. MOa). Radcliffofen, s. Eisenerzeugung (Bd. 5, S. I?ac?^., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Giuseppe Raddi, einen ital. Botaniker und Forschungsreisenden, geb. zu Florenz, gest. auf Rhodus; er bereiste Brasilien. [* 14] Raddampfer, s. Dampfschiff [* 15] (Bd. 4, S. 745 d) und Schaufelräder.
Nadde, Gust. Ferd. Richard, Reisender und Naturforscher, geb. zu Danzig, [* 16] be- reiste 1855 - 60 im Auftrag der Russischen Geo- graphischen Gesellschaft zu Petersburg [* 17] den Süden von Ostsibirien und legte die zoolog. Ergebnisse seiner Forschungen in seinen «Reisen im Süden von Ost- sidirien» (Bd. 1: «Die Säugetier-Fauna», Petersb. 1862; Bd. 2: «Die Festlands-Ornis des südöstl. Sibirien», 1864) nieder. Ein Band [* 18] in den von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften veröffentlichten «Beiträgen zur Kenntnis des Russischen Reichs» enthält den Bericht über diese Reise. Seit 1863 lebt Radde in Tiflis, wo er Vorstand des durch ihn begründeten naturhistor.-ethnogr. und Altertums- museums ist. Über seine Reisen und Forschungen in den kaukas. Gebieten und Hocharmenien stehen Berickte in Petermanns «Mitteilungen» (Jahrg. ^ 1865 fg.). Seine Reisen in Mingrelien sind in den geogr. Untersuchungen in den Kaukasusländern" lJahrg.
1866) beschrieben. Ferner erschienen: «Die Chews'uren und ibr Land» (Cass. 1878),
«Male- risches Rußland: Der Kaukasus» (Petersb. 1884), «Oriiig cauckZica» (Cass. 1884),
«Reisen an der ¶