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^0N3trict0r68 pIikr^nFiZ, Rachen schnür er) um- geben, durch deren Zusammenziehung die Rachen- l)öble verengert wird. (^. Schlingen.) Unter den Erkrankungen des Racine ist der Ka- tarrh (kdai^nFitig) die gewöhnlichste. Bei dem akuten Rachenkatarrh, der oft unter Fieber verläuft, tritt eine starke Rötung und Schwellung der Schleimhaut, namentlich aber der Mandeln und ihrer Umgebung ein, so daß der Rachcneingang mehr oder minder vollständig geschlossen ist (Ra- chenbräune, Angina, t'uucium). Es findet dabei eine lebhafte Schleim- und Speichelabsonderung statt, welche fortwährend zum Schlucken nötigt (Leerschlucken), die Sprache [* 2] ist gestört, näselnd und undeutlich.
Der chronische R a chenkat a r r b findet sich besonders bei solchen Leuten, die viel sprechen müssen (daher auch Schulle h rerbräun e genannt, in England ci6i'37in(?n'8 301-6 tliroat, in Frankreich Hii^ins clLi-icale), und nicht selten bei solchen, die viel rauchen. Die Rachenschleimbaut ist hierbei gerötet, körnig verdickt und mit erweiterten geschlängelten Venen (vHi-ic68) durchsetzt; auch wird mehr Schleim abgesondert, der zu häufigem Räuspern und .hüsteln nötigt.
Nicht selten ergreift der Katarrh auch die benachbarte Kehlkopfschleimbaut, wodurch dann die stimme belegt, heiser und klanglos er- scheint. Der chronische Rachenkatarrh wird bäufig Quelle [* 3] schwerer Hypochondrie. Man behandelt den Rachenkatarrh am besten durch vollkommene Ruhe, Gebirgs- und Waldluft, Trinkkuren, Bepinseln und Inhalieren adstringierender Substanzen (Alaun, [* 4] schwache Höllensteinlösung u. s. w.) und sorgt für Abhärtung des Körpers durch kalte Bäder im Flust oder Schwimmbassin, tägliche kalte Abreibungen u.dgl. Verdickungen und Wucherungen der hintern Rachenwand werden am besten durch ätzende Mittel (Höllenstein, Galvanokaustik) bekämpft. Die gefähr- lichsten Erkrankungen des Racine sind Krupp (s. d.) und Diphtheritis (s. d.). -
Vgl. Vresgen, über den chronischen Nasen- und Nachenkatarrh (2. Aufl., Wien [* 5] 1883);
Schech, Die Krankheiten der Mund- höhle, des Racine und der Nase [* 6] (4. Aufl., ebd. 1892).
Rachenbräune, s. Rachen; bösartige oder epidemische N. soviel wie Diphtheritis (s. d.). Nachenbremsen (^6pIi6N0mvm), eine Gattung der Viesfliegen, mit in der Rachenhöhle verschiedener Hirscharten schmarotzenden Larven. (^pliLuomvia Ltimuliitoi- (ÄaiVc schmarotzt in der des Rehes. Rachenenge, s. Gaumen. Rachenkatarrh, s. Nachen. Rachenlilie, s. ^ntlioi^a. Rachentonsille (1on3i11^ pIiarviiFea), eine An- häufung von aggregierten Drüsen» in der Schleim- haut des obern Rachenraums, die bei skrofulösen Kindern nicht selten eine krankhafte Vergrößerung erfahren und dann Anlaß zur Bildung größerer, oft den ganzen hinten: Nasenrachenraum verstopfen- der Geschwülste (sog. adenoider Vegetationen) geben.
Als Folgeerscheinungen dieses Zustandes stellen sich chronische Echleimabsonderung, näselnde Sprache, Erschwerung der Atmung, mangelbaste Ernährung und nicht selten entzündliche Affektioncn des Gehör- organs ein. Die Behandlung besteht in der opera- tiven Entfernung der entarteten Racine Rachettesystem, ein Hochofensystem (s. Eisen- erzeugung, Bd. 5, S. 925 a). It.2.oliiti8 oderlUi^cnitiZ, s. Englische Krankheit. [* 7] Racine (spr. -ßihn), Hauptstadt des Eounty Racine am nordamerik.
Staate Wisconsin, südlich von Mil- waukee, am Michigansee, hat (1890) 21014 E., dar- unter viele Teutsche und Skandinavier, ein College, kath. Akademie, 24 Kirchen; schönen Hafen, be- trächtlichen Lokalhandel und Fabriken von Pflügen, Dreschmaschinen [* 8] und Wagen, Leder, Bier, Eis- schränken und Tauwerk sowie Strumpfwirkerei. Racine (spr. -hihn), Jean Vaptiste, franz. Tra- gödiendicbter, geb. zu La Ferte-Milon in der Ehampagne, wo fein Vater Anwalt war.
Nach dein früben Tode feiner Eltern sandte ihn sein Großvater auf das College zu Veauvais (1652-55); von dort ging er auf die Schule von Port-Noyal des Champs und wurde hier von Lancclot und Maistre unterrichtet. Seit 1658 vollendete Racine seine Studien auf dein (^oiie^s Harcourt. zu Paris. [* 9] Als Poet machte er sich 1660 bei Hofe durch eine Ode auf die Vermäblung Ludwigs XIV.: «I.H n^mpiw cl6 I3.36in6», bekannt und gewann durch eine zweite Ode: «1^3. l6nomm66 aux Nn868» (1663),
Boileaus Freundsckaft. Seine auf Veranlassung Molares 1664 ausgeführte erste Tragödie «1^3. ^Iiiödaiäs 011 163 fi-ei-68 6nii6mi8» errang leidlichen Erfolg, grö- ßern die folgende «^Lx^närs» (1665),
obwohl beide R.s Eigenart und seinen Gegensatz zur heroisch-polit. Tragödie Corneillcs deutlich zum Ausdruck brachten. Erst mit dem dritten ^tück «^näromaque» (1669) führte Racine die franz. Liebestragödie und sich selbst als den Reformator der dramat. Sprache Frankreichs ein. Tasselbe Motiv ist in den folgenden Tragödien «LlitllnuicuL» und «Iplii^niL 6n ^uliäo» (1669), «L^i'0iiic6» (1670),
«LaM^et» (1672),
«Nitdriäatk» (1673),
«?Ii6är0)) (1677), mit sich steigernder Ver- tiefung, Feinheit und wachsendem Poet. und ver- edeltem Ausdruck, am erschütterndsten wohl im letzt- genannten Stück behandelt. 1673 wurde N. Mit- glied der Französischen Akademie. Vielfache An- feindungen, denen er ausgesetzt gewesen war, be- sonders bei Ausfübrung seiner I1i6äi-6, wo die Herzogin von Bouillon ein förmliches Komplott gegen ihn schmiedete und ihn durch Begünstigung von Pradon und dessen »?1i0äi'6» zu vernichten trach- tete, verleideten Racine die Bühne;
auch hatte die Schau- spielerin Cbampmesle, die ihn lange Jahre fesselte, mit ihm gebrochen;
endlich führte das Wicder- erwachen religiöser Regungen ihn zu seinen Freunden von Port-Royal zurück;
auf ihren Rat heiratete er 1677 ein Fräulein dc Romanet und führte nun ein frommes Familienleben, dessen Zurückgezogenheit nur durch sein österes Erscheinen bei Hofe Unter- brechungen erlitt.
Erst 1689 schrieb er, auf Bitten der Frau von Maintenon, «1 und 1691 »^tlilUio», zwei biblische Tragödien, die für das Mädchenpensionat St. Cyr bestimmt waren. Von diesen gilt besonders «^tiialio» wegen der Einfach- heit der Handlung, der Mannigfaltigkeit und Hoheit der Personen, der religiösen Begeisterung und wegen der ergreisenden Lyrik der Chöre als R.s Meister- werk. R.s Tragödien sind der Ausdruck einer edeln barmonischen Persönlichkeit, die auch den bösen Charakteren eine gewisse Vornehmheit verleiht, das Krasse, Niedrige und Triviale überall vermeidet, meist auch Werke voll dramat. Lebens bei aller Rcgelstrcnge, reich an Gedanken und wohllautend in der Sprache, und in allen diesen Beziehungen den franz. Tragödien des 17. und 18. Jahrh, über- legen. Im Aristophanischen Stil geschrieben und des Aristophanes «Wespen» nachgebildet ist sein Lustspiel «1^63 i)wi(1sui'8» (1668),
eine Verspottung des Ge- richtswesens. Außerdem schrieb Racine Epigramme, 37" ¶